'Die Herrin der Zeit' - Seiten 079 - 142

  • Da habe ich mir jetzt doch noch etwas Zeit genommen und rasch noch einen Abschnitt gelesen.


    Die Geschichte liest sich wirklich flüssig. Sowohl der Handlungsstrang in Hamburg als auch der in London lassen sich gut nachvollziehen. Ich sehe den forschenden Harrison so richtig vor mir.


    Der Kapitän ist überaus grausam mit seinen Strafen. Er weiß es selber nicht besser und lässt die beiden Männer hängen, weil sie eine andere Meinung haben. Durch diese Fehlentscheidung kommen dann auch noch so viele andere Seeleute um.


    Merit erfährt es nicht wirklich einfühlsam. Alle wissen es und sie kriegt es dann so vor den Kopf gestoßen. Obendrein verliert sie auch noch den Job. Ist es wirklich schlau vom Chef, sie erst zu entlassen und sich dann überlegen, sie für sich gewinnen zu wollen?


    Ruben wäre fast ertrunken. Das wäre der Gipfel an Unglück für die arme Merit. Außerdem mag ich den kleinen Jungen inzwischen. Wie er seiner Mutter das Versprechen abgenommen hat, eine Uhr zu bauen, die auch auf See immer die korrekte Zeit anzeigt, war sehr ergreifend.

  • Ich habe den Abschnitt auch beendet.


    Mir gefällt das Buch sehr gut.


    Manulf ist mir auch noch sehr unsympatisch.


    Sönke kann ich noch nicht so ganz einschätzen. Einerseits finde ich es sehr sympatisch, wie er sich um Ruben kümmert. Aber irgendwie hat er auch etwas geheimsnissvolles an sich.


    Ich würde mir wünschen, dass Geertjan noch lebt aber wirklich glauben tue ich es nicht.

  • Zitat

    Original von Sina
    Nicole : Hamburg war zur im 18. Jahrhundert schon eine "Lichterstadt", d.h. es gab rund 1000 Öllampen, in der Stadt verteilt, die wiederum ganze Berufszweige ernährten. Zum einen waren da die "Anstecker", also diejenigen, die die Lampen angezündet haben und die "Nachpurrer" - die für die Dochtpflege zuständig waren und dafür Sorge trugen, dass die Lampen nicht vorzeitig erloschen.


    Ich würde jetzt so gerne mit euch über die Menschen in meinem Buch reden, aber ich muss mich zu diesem frühen Zeitpunkt in der Geschichte noch auf meine Fingerchen setzen. Für mich ist es hochinteressant, was ihr schreibt! Danke, dass ihr eure Leseeindrücke mit mir teilt!


    Danke für die Erklärung, Sina! :wave
    Weil ich über "Nachpurrer" und "Litzelstetter Purren" gedacht habe, ich müsste mal die beste Schwiegermutter der Welt fragen, ob es da einen Zusammenhang geben könnte, weiss ich seit gestern, was ich Selbiger zum Geburtstag Ende des Monats schenken werde :-]


    Und danke für die schönen Fotos und Erläuterungen zum Handwerk! :anbet

  • Vielen Dank Sina für die schönen Erklärungen und die Bilder. Ich glaube das Uhrhandwerk wäre nichts für mich - so viele kleine Teile - ich wäre wahrscheinlich auch die halbe Zeit unter dem Tisch... :lache


    Die Geschichte wird immer trauriger - ich hoffe es geht jetzt bergauf für Merit, nachdem sie Ehemann, Schwiegervater und Arbeitsstelle verloren hat (und auch noch fast Ruben). Die Einstellung des Lehrers fand ich auch eigenartig - wo doch kein Geld im Hause ist. Manulf wird mir immer unsympathischer und Pauline auch. :wave

  • Zuerst mal vielen Dank an Sina für die Bilder - hier wird manches noch klarer - ich meine von der Größe her gesehen. Außerdem bewundere die Recherchearbeit für dieses Buch. Du erzählst mit soviel Fachwissen über Uhren einfach toll.


    Die Männer wurden also gehängt und Merit hat darüber hinaus noch ihre Arbeit verloren


    Merit bringt Jona (unehelicher Sohne von de Lomel) als Spielkameraden für Ruben mit nach Hause, das hat mir auch gut gefallen


    de Lomel ist mir bisher eine etwas "ungeklärte" Gestalt - er entläßt sie und dann der Liebesbrief - was kommt hier wohl noch?


    Sönke wird als Lehrer engagiert, das finde ich gut. Zu den Narben werden wir bestimmt noch was erfahren.


    John Harrison in London baut auch an einer Uhr - sein Lebenswerk!


    Sehr gut fand ich auch wie Merit am Abend/nachts Ruben den Sternenhimmel erklärt hat und natürlich auch ihre Versprechung eine Uhr zu bauen.

  • Es wurde ja schon viel zu diesem Abschnitt geschrieben, mein kurzer Eindruck noch: Mich wunderte es nicht das Merit nach wiederholtem zuspätkommen die Kündigung erhielt. Hart für sie wenn man bedenkt welche Botschaft sie zuhause erwartet. Feige fand ich jedoch das De Lomel sie ihr nicht persönlich überreicht hat.
    Erbost war ich als ich las das dieser gemeine Kerl von Kapitän überlebt hat. Für seine Grausamkeiten hätte ich im ein paar Schlückchen Wasser gegönnt. Hoffentlich bekommt er seine Strafe noch.
    Sina  
    vielen Dank für die Bilder und die ausführlichen Antworten-sehr aufschlussreich :-)

  • Zitat

    Original von Nicole


    Und danke für die schönen Fotos und Erläuterungen zum Handwerk! :anbet



    :writeDas gefällt mir bei den Leserunden mit dir immer sehr, Sina. :-)


    Musste der Kapitän überleben?? Das ist ja sowas von ungerecht.......... :-(


    Mir hat gefallen, wie Merit Ruben die Sternbilder usw. erklärt hat. Das war richtig gut gemacht.


    Schön auch die beidseitigen Einblicke in das Familienleben von Harrison. Ob es bei diesem einmaligen Aufbegehren von Elisabeth bleibt?

  • Ich frage mich, warum Ruben so auf körperliche Distanz zu seiner Mutter geht. Er macht sich steif, wenn sie ihn umarmt, wenn er auf ihrer Hüfte sitzt, lehnt er sich von ihr weg. Mit "groß werden" bringe ich das hier nicht in Verbindung. Ob das eine unterschwellige Reaktion ist, weil er ihr nicht mehr vertraut? Ihr, die seiner Meinung nach bisher immer recht hatte, deren Aussagen für ihn immer absolut wahr waren? Die nun das Versprechen gebrochen hat, dass der Vater heim kommt?


    Das Geertjan noch lebt, glaube ich nicht. Der Monolog der Zeit, die Vorzeichen, Rubens Traum vom Vater mit dem merkwürdig verrenkten Hals.

  • Ich denke auch, es ist so, wie Bouquineur sagt. Ruben hat das Geborgensein in der Familie verloren, weil der Vater nicht wiederkommt und seine Mutter hat ihn in falscher Sicherheit gewogen und aus seiner Sicht belogen. Deshalb zieht er sich in sich zurück, weil er sich unsicher fühlt und seine Seele damit schützt. Seine größte Angst ist, seine Mutter auch noch zu verlieren. Natürlich hat er aber auch eine Abneigung gegen den Alkoholgeruch, der seiner Mutter anhaftet und das stürzt ihn in einen Konflikt, denn eigentlich will er ja keine Abneigung gegen seine Mutter haben.
    Ein anderes Kind würde in seiner Situation vielleicht klammern, Ruben hingegen versucht, so schnell wie möglich ein „großer Junge“ zu werden, um den Schicksalsschlägen des Lebens im wahrsten Sinne des Wortes gewachsen zu sein.

  • Auch dieser Abschnitt war wieder spannend und ich habe ihn in einem Rutsch verschlungen. Geertjans Tod fand ich schrecklich traurig, aber trotzdem irgendwie - wie soll ich sagen? - "passend". Einfach weil ich es mag, wenn in einem Buch nicht immer im letzten Moment noch eine überraschende Rettung erfolgt.
    Und bei Rubens Vision hat's mich gegruselt...


    Die Abschnitte mit Harrison fand ich auch sehr interessant.


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Musste der Kapitän überleben?? Das ist ja sowas von ungerecht.......... :-(


    :write Ja, das war richtig gemein...


    Zitat

    Original von sapperlot
    Zacharias de Lomel - was für ein schöner Name!


    :write Stimmt! Aber ein komischer Typ....


    Und dieser Lehrer ist mir auch nicht so richtig geheuer...



    Zitat

    Original von Richie
    Sehr gut fand ich auch wie Merit am Abend/nachts Ruben den Sternenhimmel erklärt hat und natürlich auch ihre Versprechung eine Uhr zu bauen.


    :write Das hat mir auch sehr gefallen!

  • Also diesen Abschnitt fand ich rückblickend betrachtet sehr traurig und bedrückend.


    Wie die Zeit bereits im ersten Abschnitt ankündigte, wird Geertjan leider tatsächlich nicht mehr zurückkehren. Ich hatte ja auf einen Irrtum gehofft und war ziemlich baff, weils dann so schnell ging (also nicht nur vom Zeitpunkt im Buch her, sondern auch was die Abhandlung betrifft). Schön wäre es, wenn die Hinterbliebenen irgendwie erfahren würden, dass Geert Ole und insbesondere Geertjan immer Recht hatten und das Unglück verhindern wollten, aber der Kapitän einfach zu stur war. War übrigens ja klar, dass DER überleben würde :fetch


    Merits Kündigung kann ich nicht nachvollziehen, außer ihr Zuspätkommen ist ja nichts vorgefallen. In diesem seltsamen Liebesbrief schreibt de Lomel aber (wenn der Brief tatsächlich von ihm ist, ein kleiner Zweifel besteht da bei mir schon noch), dass es ihm nicht möglich sei, sie weiterhin zu beschäftigen. Wieso bitte? Als Besitzer sollte das doch kein Problem für ihn sein, insbesondere wenn er sie mag :rolleyes! Meiner Meinung nach alles sehr rätselhaft!


    Sönke war mir von Anfang an suspekt, allein aufgrund der Tatsache, dass Pauline ihn als Aufpasser ins Haus holte. Wahrscheinlich tue ich ihm unrecht, weil die nachfolgenden Beschreibungen von ihm ja mehr als positiv sind, aber genau das macht mich dann noch misstrauischer.


    Fand ich Pauline im ersten Abschnitt noch okay, geht sie mir jetzt ziemlich auf die Nerven mit ihrer unsensiblen Art.


    Manulf kann ich nicht einschätzen und irgendwie warte ich immer darauf, dass sich herausstellt, dass er doch ein ganz Netter ist. :gruebel Was zwischen ihm und Geerthan wohl vorgefallen ist, dass die Familie dadurch entzweit wurde? Und warum hat Merit Angst vor ihm?


    Rubens Distanz zu seiner Mutter ist mir auch aufgefallen, aber schon im ersten Abschnitt und somit vor Geertjans Tod (S. 53 als Merit Ruben hochhebt, um ihm die Sterne zu zeigen "Wie immer machte er sich ein wenig steif, als sich ihre Körper berührten.").

  • Ich bin schon etwas weiter im Buch, kam aber noch nicht zum schreiben.


    Geertjan ist für mich nicht tot. Er wurde doch gar nicht gehängt, als sie die Schlinge um seinen Hals legten, sind sie doch verunglückt. Vielleicht konnte er sich noch irgendwie an Land retten.


    Merit kann ich noch nicht wirklich einschätzen.


    Den Liebesbrief von Zacharias de Lomel war für mich total unverständlich, ich hab mir nur gedacht: Was will der Kerl von ihr? Mir ist auch schleierhaft, warum er ihr erst gekündigt hat und dann erst mit seinem Geständnis heraus rückt. Und das noch zu so einem ungünstigem Zeitpunkt.


    Sönke wo kommt dieser Name her? Scheint ein ganz lieber zu sein.


    Für mich hat sich noch kein wirklicher Spannungsbogen entwickelt, die Geschichte plätschert in meinen Augen zurzeit nur so dahin.

  • Zitat

    Original von Toebi
    @ Anita: Sönke ist ein typisch norddeutscher Name. Ähnlich wie Hauke, Frauke, Wiebke,... irgendwie alles mit "ke" am Ende.


    Danke :kiss

  • Zitat

    Original von Anita
    Geertjan ist für mich nicht tot. Er wurde doch gar nicht gehängt, als sie die Schlinge um seinen Hals legten, sind sie doch verunglückt. Vielleicht konnte er sich noch irgendwie an Land retten.


    Also ich hab das schon so verstanden, dass er VOR dem Schiffsunglück bereits tot war ...
    S.93 "Das Letzte, was Geertjan sah, ehe sich die Schlinge um seinen Hals zuzog, war die Sonne, wie sie sich einen Weg durch den Nebel bahnte. Sie stand an ihrem höchsten Punkt. Es herrschte Stille an Bord, als der Kapitän seinen Befehl ausführen ließ. Gerade als wieder Leben in die erschütterten Seemänner einkehrte und sie nach einem letzten Gebet für Geertjan ihre Arbeit wieder aufnehmen wollten, ging ein gewaltiger Ruck durch das Schiff."

  • Zitat

    Original von Bibra


    Also ich hab das schon so verstanden, dass er VOR dem Schiffsunglück bereits tot war ...
    S.93 "Das Letzte, was Geertjan sah, ehe sich die Schlinge um seinen Hals zuzog, war die Sonne, wie sie sich einen Weg durch den Nebel bahnte. Sie stand an ihrem höchsten Punkt. Es herrschte Stille an Bord, als der Kapitän seinen Befehl ausführen ließ. Gerade als wieder Leben in die erschütterten Seemänner einkehrte und sie nach einem letzten Gebet für Geertjan ihre Arbeit wieder aufnehmen wollten, ging ein gewaltiger Ruck durch das Schiff."


    Okay das muss ich irgendwie verdrängt haben. Danke das du dir die Mühe gemacht hast, die Passage heraus zu schreiben. Mensch jetzt bin ich echt traurig :-(