'Die Herrin der Zeit' - Seiten 395 - Ende

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Als bedrohlich habe ich sie nicht empfunden. Die Zeit hat kein Gefühl, keine menschlichen Regungen. Sie betrachtet sachlich, nüchtern. Sie hat alles gesehen, kennt alles, nichts bleibt vor ihr verborgen.


    Das war genau meine Intention beim Schreiben. Aber vielleicht wird die Zeit genau deshalb als bedrohlich empfunden. Erstens, weil ich ihr eine Stimme gegeben habe, weil sie trotzdem nicht greifbar ist und eine Macht hat, gegen die wir Menschen (meist) nichts ausrichten können und uns deshalb ausgeliefert fühlen. Obwohl es die Zeit doch eigentlich gut mit uns meint.

  • Ich empfand die Zeit hier schon sehr oft als bedrohlich und konnte sie aufgrund ihrer Äusserungen mit dem Tod gleichsetzen.
    Z.B Seite 443 bis 444, die Ankündigung ihres baldigen Todes. Das kam für mich eindeutig bedrohlich rüber.
    "Nun will ich dich nicht länger aufhalten, ein paar schöne Momente seien dir noch vergönnt, ehe ich zur Tat schreiten werde."


    Dieser ganze Text bezieht sich auf ihren baldigen Tod.


    Und solche oder ähnliche "Andeutungen" gab es in den kursiven Texten immer und immer wieder.
    Spontan fällt mir wenig positives ein, ich habe hauptsächlich düstere, bedrohliche Andeutungen im Kopf.


    Edit: Oder Seite 50:
    "Erwähnte ich bereits, dass auch dein lieber Sohn nicht vor mir sicher ist?
    Gib gut auf ihn acht. Lass ihn nicht zu lange allein, sonst könnte er bald verschwunden sein."


    Ich sehe das so wie Büchersally. :-)

  • Das Bedrohliche empfand ich, weil die Zeit nicht etwa gesagt hat: Ich gebe dir eine bestimmte Anzahl von Stunden, in denen du Glück und Unglück empfindest (das wäre das Nüchterne), sondern sie sagt: Schau, du hast nur noch bis an einem schönen Tag zur Mittagsstunde. Dann nehme ich dir wieder etwas weg, das du jetzt manchmal sogar selber wegwirfst. Weiterhin weist sie ständig darauf hin, dass sich Zeit auch in einer Uhr nicht einfangen lässt und suggeriert, dass Merit das aber durch den Bau der Taschenuhr versucht. (Ätsch, schaffst du nicht.) Für nüchterne Kommentare sind mir zuviele Wertungen enthalten. Daher empfand ich die Zeit eher als Gegenspieler, der auf keinen Fall der Verlierer sein will. Da die Zeit das aber sowieso nicht wäre, hätte sie auch eher auf die noch anstehenden glücklichen Stunden hinweisen können, um ein ausgewogeneres Verhältnis herzustellen. - Oje, ich hoffe, ihr kriegt dieses Gedankenknäul irgendwie entwirrt.

  • Zitat

    Original von Sina
    Ich glaube, der Roman wirkt auf vielen Ebenen, wühlt auf und gibt sicher auch viel zu denken. Ich habe auch mit Merit gelebt und gelitten und werde sie und die Menschen, die mit ihr gelebt haben, so schnell nicht vergessen.


    :write
    Mir geht es ganz genau so, sogar jetzt noch 2 Tage danach.
    Ich habe sogar Nachts davon geträumt.
    Wie schön wäre es, wenn der Roman verfilmt werden würde.


    Zitat

    Original von Danai
    Für einen kurzen Schreckmoment habe ich tatsächlich geglaubt, dass Merit ertrinken muss und war ziemlich mitgenommen. Da habe ich erst gemerkt, wie tief ich doch in der Geschichte drinstecke.


    Yep, ging mir genauso.
    Ich habe bei der Szene (glaube ich) vergessen zu atmen, weil ich vor Schreck die Luft angehalten habe.


    Zitat

    Original von Sina
    Es kommen diesen Monat bestimmt noch viele sehr schöne Bücher, aber wenn die „Herrin der Zeit“ tatsächlich dein Monatshighlight wird, dann freuen sich Merit und ich.


    Bestimmt kommen diesen Monat noch viele schöne Bücher, da geb ich Dir schon recht. Aber keines was so intensiv geschrieben wurde und mich derart berührt hat. Das kommt bei mir nicht oft vor.
    Und wenn ich sage, die Herrin der Zeit hat mir besser als die Goldschmiedin gefallen, dann hoffe ich Du verstehst mich?
    Die Figuren haben einfach mehr Tiefe und haben mich tief berührt.
    Wenn ich als Leseschnecke ein Buch in nur 2 Tagen verschlinge, ist das immer ein gutes Zeichen :-]


    Beim blutroten Parfüm bin ich wieder dabei :knuddel1

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Vor ein paar Minuten habe ich das Buch nun auch beendet. Ich habe ja immer ein bisschen rumgenörgelt das ich gefühlsmässig nicht so recht in die Geschichte gefunden habe. Im letzten Leseabschnitt hats mich jetzt wirklich gepackt. Die letzten Seiten waren wirklich für das Gemüt und wiegen die traurige Grundstimmung der vorhergehenden Teile erheblich auf.


    Büchersally ich habe deinen Gedankenknäuel nicht nur entwirrt sondern möchte Dir hundertprozentig zustimmen. Schön geschrieben.


    Ich habe einiges an technischem und historischen Wissen aus diesem Roman mitgenommen. Das Buch verleitete mich gerade dazu Personen und Fakten im Internet nachzuschlagen und so meinen Horizont zu erweitern. Für meine Rezension werde ich ein paar Tage Zeit brauchen da ich das Ganze noch etwas sacken lassen und mir meine Gedanken dazu machen will. Besten Dank an Sina für die Begleitung der Leserunde, die Kommentare, die Erklärungen und die Hintergrundinformationen sowie das Bereitstellen und Einfügen der Bilder. Vom Autoren bzw. Autorin begleitete Leserunden sind schon etwas tolles und spezielles.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Das Bedrohliche empfand ich, weil die Zeit nicht etwa gesagt hat: Ich gebe dir eine bestimmte Anzahl von Stunden, in denen du Glück und Unglück empfindest (das wäre das Nüchterne), sondern sie sagt: Schau, du hast nur noch bis an einem schönen Tag zur Mittagsstunde. Dann nehme ich dir wieder etwas weg, das du jetzt manchmal sogar selber wegwirfst. Weiterhin weist sie ständig darauf hin, dass sich Zeit auch in einer Uhr nicht einfangen lässt und suggeriert, dass Merit das aber durch den Bau der Taschenuhr versucht. (Ätsch, schaffst du nicht.) Für nüchterne Kommentare sind mir zuviele Wertungen enthalten. Daher empfand ich die Zeit eher als Gegenspieler, der auf keinen Fall der Verlierer sein will. Da die Zeit das aber sowieso nicht wäre, hätte sie auch eher auf die noch anstehenden glücklichen Stunden hinweisen können, um ein ausgewogeneres Verhältnis herzustellen. - Oje, ich hoffe, ihr kriegt dieses Gedankenknäul irgendwie entwirrt.


    Ich kann gut verstehen, dass du die Zeit als bedrohlich empfunden hast - denn Merit ist von der Zeit gezwungen worden, ihre Augen zu öffnen:


    "Du hingegen bist blind für die Geschehnisse in deiner Umgebung geworden, weil du an deine Grenzen gehst und dir kaum mehr Zeit zum Atmen nimmst. Nichts, so schrieb der Philosoph Seneca in einem Brief an seinen Freund Paulinus, kann ein vielbeschäftigter Mensch weniger als leben. Ich werde dich doch nicht mit Gewalt dazu bringen müssen, mir zuzuhören? Bedauerlich, dass du nach Geertjan nun auch noch um Jona weinen muss. Aber ich kenne dich, du bist tapfer. Ich werde versuchen, so gut ich kann, dich über seinen Tod hinwegzutrösten. Bald wird es nicht mehr so schlimm sein, glaube mir. Lass noch ein paar Wochen ins Land ziehen und du wirst merken, dass der Schmerz mit ihnen geht. Außerdem sagst du selbst, dass die Zeit alle Wunden heilt."


    "Geliebt, gehasst, oft mit Füßen getreten und weggeworfen, dann wieder herbeigesehnt. Ich konnte es dir nie recht machen. Manchmal war ich dir lästig, zu viel, oft konntest du nichts mit mir anfangen, aber wehe ich habe mich rar gemacht, dann hast du mich sofort vermisst. Du hast mich nie richtig wahrnehmen wollen, geschweige denn mit mir leben wollen, so wie ich wirklich bin. Du hast mich verflucht und beschimpft. Mal bin ich zu schnell vergangen und mal zu langsam. Allerdings bist du selbst dafür verantwortlich. Du bist gerannt, sodass ich nicht mehr mit dir Schritt halten konnte. ... Ich bin ein Nichts, für jeden, der mich begreifen will, ein Rätsel für jeden, der nach mir forscht, und doch gehöre ich jedem. Zeitlebens."


    Und die glücklichen Stunden für Merit kamen - in ihrer zweiten Lebenshälfte, wie wir zum Glück von Sönke wissen.

  • Zitat

    Original von bonomania
    :write
    Mir geht es ganz genau so, sogar jetzt noch 2 Tage danach.
    Ich habe sogar Nachts davon geträumt.
    Wie schön wäre es, wenn der Roman verfilmt werden würde.


    Ich träume auch oft davon. :knuddel Und so eine Verfilmung - ja, das wäre tatsächlich ein Traum. :-]


    Zitat

    Original von bonomania
    Bestimmt kommen diesen Monat noch viele schöne Bücher, da geb ich Dir schon recht. Aber keines was so intensiv geschrieben wurde und mich derart berührt hat. Das kommt bei mir nicht oft vor.


    Wo ist der Smiley, der einen hochroten Kopf bekommt. Danke, bonomania. :knuddel1


    Zitat

    Original von bonomania
    Und wenn ich sage, die Herrin der Zeit hat mir besser als die Goldschmiedin gefallen, dann hoffe ich Du verstehst mich?


    Ja, das verstehe ich, weil ich weiß, wie sehr dir die Goldschmiedin gefallen hat. Insofern ist das ein ganz großes Kompliment und eine ganz große Freude für mich. :kiss


    Zitat

    Original von bonomania
    Beim blutroten Parfüm bin ich wieder dabei :knuddel1


    :freude

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Ich habe einiges an technischem und historischen Wissen aus diesem Roman mitgenommen. Das Buch verleitete mich gerade dazu Personen und Fakten im Internet nachzuschlagen und so meinen Horizont zu erweitern. Für meine Rezension werde ich ein paar Tage Zeit brauchen da ich das Ganze noch etwas sacken lassen und mir meine Gedanken dazu machen will. Besten Dank an Sina für die Begleitung der Leserunde, die Kommentare, die Erklärungen und die Hintergrundinformationen sowie das Bereitstellen und Einfügen der Bilder. Vom Autoren bzw. Autorin begleitete Leserunden sind schon etwas tolles und spezielles.


    @sapperlot: Mir macht das sehr viel Spaß und für mich ist es eine tolle Möglichkeit, noch mehr über den Hintergrund zu erzählen, als es allein durch das Nachwort möglich wäre. Und dieser enge Kontakt zu den Lesern, dieses unmittelbare Feedback - zwischendurch auch mal eine kleine Nörgelei :grin, das ist es, was mich weiterbringt. Deshalb auch dir vielen, vielen Dank, dass du mit dabei warst!

  • puh, was ein Finale. :wow
    Ich habe den letzten Teil in einem Rutsch durchgelesen und war hinterher ganz aufgewühlt und irgendwie fix und alle. Und auf merkwürdige Weise fällt es mir schwer, Einzelheiten dazu niederzuschreiben - ich kann dieses Ende einfach nicht auseinanderklamüsern. (Ich glaube mich zu erinnern, dass er mir bei der Goldschmiedin ganz ähnlich erging.)
    Nur so viel: es war ungeheuer spannend zu lesen, berührend und bewegend.


    Als Elisabeth ihren Mann verlässt - so gut ich sie verstehen kann: er tat mir trotzdem so leid. Und sein Geburtstag, der auch sein Todestag wurde - da habe ich hemmungslos geheult.


    Danke für dieses Ende der Geschichte, Sina - und die Lösung mit dem Testament!


    Der Epilog hat mich zuerst verwirrt zurückgelassen und ich war ein bisschen enttäuscht, dass ich Maryann nicht noch mal begegnet bin - leibhaftig, meine ich.
    Doch dann hatte ich einen Gedanken: abgesehen davon, dass Maryann ja wohl eine Nachfahrin von Ann-Doreen und John ist (beide Familien vereint - genial gemacht!) und die Uhr ja quasi ihr Familienerbe ist, um einige Ecken herum... Es geht auch hier um Aspekte der Zeit: Maryann, deren Zeit nun rasch und unaufhaltsam abläuft und die nur um ein klitzekleines Zeit zwischen Alarm und Eintreffen des Wachpersonals bittet, um die Uhr anfassen zu dürfen. Und der Astronom, der sich jetzt erst entschließt, Maryann um ein Date zu bitten. Zu spät, womöglich?
    (Ich merke, ich kann nur unvollkommen in Worte fassen, was ich empfunden habe und es noch tue hinsichtlich der Klammer Prolog-Epilog bezüglich des Themas Zeit :gruebel )


    Überhaupt danke, dass Du die Rätsel und Lücken in der historischen Dokumentation mit DIESER Geschichte gefüllt hast, Sina! :anbet


    Und seit ich das Buch gelesen habe, gebe ich mir Mühe, nicht mehr leichtfertig zu sagen "ich hab keine Zeit für dies oder das" - sondern versuche, in den Ge-Zeit-en ( :grin) der Zeit mitzuschwimmen.
    Oder frei nach William Harrison: meinem eigenen Rhythmus zu folgen. :-]

  • Zitat

    Original von Nicole
    puh, was ein Finale. :wow
    Ich habe den letzten Teil in einem Rutsch durchgelesen und war hinterher ganz aufgewühlt und irgendwie fix und alle.


    :knuddel1


    Zitat

    Original von Nicole
    Als Elisabeth ihren Mann verlässt - so gut ich sie verstehen kann: er tat mir trotzdem so leid. Und sein Geburtstag, der auch sein Todestag wurde - da habe ich hemmungslos geheult.


    Mir tat John Harrison auch leid und in seinen letzten Stunden dabei zu sein, tat mir auch furchtbar weh.



    Zitat

    Original von Nicole
    Danke für dieses Ende der Geschichte, Sina - und die Lösung mit dem Testament!


    Wie im Nachwort erwähnt, ist diese "Lösung' gar nicht so weit hergeholt, weil ich Williams letzten Willen kenne. Das war vielleicht berührend, als ich sein Testament unter den Stapeln von Briefen fand. Damit hatte ich nicht gerechnet, bislang hatte sich noch niemand damit beschäftigt. Da sind mir sogar im Archiv die Tränen gekommen. Und wie die Geschichte um Merit hätte ausgehen können, das sollte uns Sönke in seinem Testament sagen. Ich glaube, er war mit Merit noch sehr glücklich.



    Zitat

    Original von Nicole
    Der Epilog hat mich zuerst verwirrt zurückgelassen und ich war ein bisschen enttäuscht, dass ich Maryann nicht noch mal begegnet bin - leibhaftig, meine ich.
    Doch dann hatte ich einen Gedanken: abgesehen davon, dass Maryann ja wohl eine Nachfahrin von Ann-Doreen und John ist (beide Familien vereint - genial gemacht!) und die Uhr ja quasi ihr Familienerbe ist, um einige Ecken herum... Es geht auch hier um Aspekte der Zeit: Maryann, deren Zeit nun rasch und unaufhaltsam abläuft und die nur um ein klitzekleines Zeit zwischen Alarm und Eintreffen des Wachpersonals bittet, um die Uhr anfassen zu dürfen. Und der Astronom, der sich jetzt erst entschließt, Maryann um ein Date zu bitten. Zu spät, womöglich?
    (Ich merke, ich kann nur unvollkommen in Worte fassen, was ich empfunden habe und es noch tue hinsichtlich der Klammer Prolog-Epilog bezüglich des Themas Zeit :gruebel )


    Weisst du, was ich denke? Maryann wurde von den Ärzten nur noch wenig Zeit zu leben gegeben. Wir erfahren von Maryann nicht, weshalb. Aber, egal was es ist - wir wissen nie, wie es ausgehen wird. Nur so viel ist sicher: Zeit bedeutet Frist, vom Anfang auf ein Ende hin, das kein Mensch kennt. Auch die Ärzte nicht. Und wer weiß, vielleicht ist der Astronom gar nicht zu spät gekommen ...


    Zitat

    Original von Nicole
    Und seit ich das Buch gelesen habe, gebe ich mir Mühe, nicht mehr leichtfertig zu sagen "ich hab keine Zeit für dies oder das" - sondern versuche, in den Ge-Zeit-en ( :grin) der Zeit mitzuschwimmen.
    Oder frei nach William Harrison: meinem eigenen Rhythmus zu folgen. :-]


    Wenn mir das mit meinem Buch gelungen ist, liebe Nicole, dann kannst du mir gar keine größere Freude machen. Danke! Und ich freu mich so, dass du bei der Leserunde mit dabei warst! :knuddel

  • Gestern Nacht hab ich den Abschnitt beendet und ich dachte es wäre sinnvoll, gerade diesen Abschnitt sacken zu lassen weil er für mich am emotionalsten war, und ich sonst nur wirres Zeug schreibe. Aber ich denke es ist heute nicht besser, und ein Buch hängt mir nicht all zu oft nach, dieses schon -> Sina, ganz grosses Kopfkino! Die Figuren sind mir so real (gerade am Schluss) erschienen und so ans Herz gewachsen, sodass es mir schwerfällt sie gehen zu lassen.
    Ich hatte auf einen runden Abschluss der spannenden Geschichte von verschiedenen interessanten Menschen gehofft, ebenso darauf das sich alle Fäden zu einem schlüssigen Ende fügen. Ich wurde nicht enttäuscht! Gerade die Lösung mit dem Testament fand ich einen genialen Einfall. Zugleich war das die Stelle die mir das Wasser in die Augen trieb ( ich heule selten bei einem Buch! Nur mal so am Rande :grin)
    Was mich jedoch am meisten mitgenommen hat (ich glaube berufsbedingt -> ich ertrage es nur schwer einsame alte Menschen zu sehen, da kommt mein Mitgefühl superschnell zum Vorschein...) war Harrison. Elisabeth tat das einzig richtige ihn zu verlassen, sonst wäre, glaube ich, sie emotional draufgegangen ( um das mal so salopp zu formulieren). Allerdings tat es mir im Herzen weh, als Harrison erkannte welchen Fehler er all die Jahre gemacht hatte, und fand es ergreifen als er seinen Geburtstag arrangierte, Stühle schleppte und die Geschenke platzierte, und seiner Frau schrieb das er sie liebe. Schlimm fand ich auch als seine Uhr fertig war und er sie seiner Familie zeigen wollte und diese Elisabeth ihn ignorierte.
    Sicher er war oft ein Ekelpaket und selbstsüchtig, aber trotzdem hat er von mir Sympathiepunkte.


  • :write :write


    Ich habe das Buch auch beendet - mit Tränen
    Es hat mich auch wirklich aufgewühlt und ich muß auch erst mal abwarten, bevor ich endgültig was schreiben kann.


    Beim Parfum bin ich jedenfalls wieder dabei, soviel steht fest :wave

  • Zitat

    original von nofret78


    Was mich jedoch am meisten mitgenommen hat, war Harrison. Elisabeth tat das einzig richtige ihn zu verlassen, sonst wäre, glaube ich, sie emotional draufgegangen ( um das mal so salopp zu formulieren). Allerdings tat es mir im Herzen weh, als Harrison erkannte welchen Fehler er all die Jahre gemacht hatte, und fand es ergreifen als er seinen Geburtstag arrangierte, Stühle schleppte und die Geschenke platzierte, und seiner Frau schrieb das er sie liebe. Schlimm fand ich auch als seine Uhr fertig war und er sie seiner Familie zeigen wollte und diese Elisabeth ihn ignorierte.


    :write
    Beim Lesen Deiner Zeilen bekam ich gleich wieder einen Klos im Hals.


    Zitat

    original von nofret78
    Zugleich war das die Stelle die mir das Wasser in die Augen trieb ( ich heule selten bei einem Buch! Nur mal so am Rande :grin


    Ich habe noch nie bei einem Buch geheult (irgendwie bin ich überhaupt nicht nahe am Wasser gebaut) jedoch dieser Abschnitt nimmt einen emotional total mit. Viel hat bei mir nicht mehr gefehlt um loszuflennen, ehrlich.


    Zitat

    original von nofret78
    Sina, ganz grosses Kopfkino!


    Ich hatte auch alle Figuren beim Lesen im Kopf :-]

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von bonomania
    Ich hatte auch alle Figuren beim Lesen im Kopf :-]


    Ich fand es ganz erstaunlich wie lieb sie mir wurden, sogar Merit, mit der ich ja nicht soviel anfangen konnte. Und Ruben, erst ging er mir auf den Keks und am Schluss wurde er mir mit jeder Seite mehr lieber und verbundener.


  • Ging mir genauso. Und dann die Episode, wo Merit hinter Ruben ins Wasser springt. Als es dann hieß - plötzlich wurde alles hell - Ruben. Da war ich sicherlich, dass sie mit Rubin im Himmel war.


    Als es dann später hieß, sie wären alle wieder gegenüber eingezogen dachte ich erst einmal "Äh?"


    Das Buch hat mir gut gefallen, machen Ende fand ich auch Merit sympathisch.


    Zu kämpfen hatte ich gelegentlich mit den Zeitsprüngen. Das kam manchmal einfach so nebenbei im Text. De Lomel stellt irgendwann fest, dass zwischenzeitlich 1 1/2 Jahre vergangen sind. Übrigens super, dass er sein Glück in London gefunden hat.


    Danke Sina für die Kurzweil!

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • @ Sina


    Zitat

    Original von Sina
    und in seinen letzten Stunden dabei zu sein, tat mir auch furchtbar weh.


    :knuddel1


    Zitat

    Original von Sina
    Wie im Nachwort erwähnt, ist diese "Lösung' gar nicht so weit hergeholt, weil ich Williams letzten Willen kenne. Das war vielleicht berührend, als ich sein Testament unter den Stapeln von Briefen fand. Damit hatte ich nicht gerechnet, bislang hatte sich noch niemand damit beschäftigt. Da sind mir sogar im Archiv die Tränen gekommen. Und wie die Geschichte um Merit hätte ausgehen können, das sollte uns Sönke in seinem Testament sagen. Ich glaube, er war mit Merit noch sehr glücklich.


    Ich kann Dir sehr, sehr gut nachfühlen, wie es Dir im Archiv wohl ging. Danke, dass Du Dich nach all der Zeit damit beschäftigt hast! :anbet


    Zitat

    Original von Sina
    Weisst du, was ich denke? Maryann wurde von den Ärzten nur noch wenig Zeit zu leben gegeben. Wir erfahren von Maryann nicht, weshalb. Aber, egal was es ist - wir wissen nie, wie es ausgehen wird. Nur so viel ist sicher: Zeit bedeutet Frist, vom Anfang auf ein Ende hin, das kein Mensch kennt. Auch die Ärzte nicht. Und wer weiß, vielleicht ist der Astronom gar nicht zu spät gekommen ...


    Ich glaube nicht, dass ich meine Empfindungen hinsichtlich Maryanns Geschichte in nächster Zeit verbal präzisieren kann. Doch sie geht mir immer noch nach - das gesamte Buch eigentlich, und ich glaube, das wird es noch eine Weile tun :-)


    Zitat

    Original von Sina
    Wenn mir das mit meinem Buch gelungen ist, liebe Nicole, dann kannst du mir gar keine größere Freude machen. Danke! Und ich freu mich so, dass du bei der Leserunde mit dabei warst! :knuddel1


    Mh, die Diskrepanz zwischen äußerer Zeit und Nic-Zeit ist noch etwas unversöhnlich - aber ich nehme wirklich sehr viel an Gedanken mit aus diesem Buch. Dafür sag' ich DIR danke, Sina - überhaupt für dieses schöne Buch und die Begleitung der Leserunde! :knuddel1

  • Ich bin nun auch durch. Puh, was ein Abschnitt. Das muss man erst verdauen, aber das geht ja einigen hier so. Der Brief von Sönke an Merit war ja sehr ergreifend. Obwohl der Abschnitt doch einige traurige Stellen hatte, gibt es doch auch einige erfreuliche Nachrichten. Es war fast wie beim letzten Akt eines Theaterstücks, bei dem alle Beteiligten für die Schlussszene noch einmal auf die Bühne kommen. So ist es zu einer runden Sache geworden.


    Schade fand ich nur, dass ich nicht weiß, aus welcher Generation Maryann ist. Andererseits, wie uns die Zeit selbst in diesem Buch gelehrt hat, ist Zeit nicht immer wichtig oder sollte nicht immer wichtig sein und man sollte die Momente genießen. Aus dem Grunde ist es wohl egal, zu welcher Zeit Maryann lebt. Ihre Zeit läuft ab, das Leben auf Erden ist befristet und das ist schon seit Jahrhunderten so und wird immer so bleiben.


    Vielen Dank für die schöne Leserunde Sina und die ganzen Zusatzinformationen und Bilder. Ich bin auf jeden Fall beim Parfüm auch wieder dabei. Mein erstes Buch, das ich diesen Monat gelesen habe und ich denke es wird mein Monatshighlight!

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • So meine Tochter durfte etwas länger Schlafen weil ich das Buch einfach fertig lesen musste. :-]


    Ein unglaubliches Finale. Schön das Sönke und Merit sich gefunden haben. Und traurig wie einsam das Harrison sterben musste.


    Sina
    Vielen Dank für das tolle Buch und die Leserunde begleitung. Es hat mir sehr gut gefallen. Je nach dem wann die Leserunde ist werd ich wieder dabei sein. Wenn es zeitlich nicht passen sollte sicher als Zaungast. :wave