Herr Schmetterling
Er war eine Raupe gewesen, daran erinnerte Mortimer sich gut, denn er träumte gern davon, wie er seinen immer weiter anschwellenden Leib über grüne Blätter geschoben hatte, hin zu den Kanten, dann an den Kanten entlang, die seine Kiefer immer weiter verkürzt hatten, bis es Zeit gewesen war, sich zur nächsten Speise aufzumachen, ruhig und bedächtig, wie Mortimer es mochte, auch jetzt noch, wo er so viel Gewicht verloren hatte im Inneren der sorgfältig gesponnenen Puppe, dem Ort der mysteriösen Verwandlung, die ihn zu etwas Anderem machte, zu etwas, dem er mit ein wenig Sorge entgegensah, hatte er doch nur eine vage Ahnung davon, wie sein neues Leben sich gestalten mochte, denn er spürte wohl die neuen Glieder, die ihm aus dem Rücken gesprossen waren und war in den langen Tagen, die hinter ihm lagen, zu dem Schluss gekommen, dass es sich wohl um Flügel handeln mochte, doch um gar merkwürdige, verglichen mit denen der Libellen, die Mortimer als Raupe so gern betrachtet hatte, denn sie fühlten sich wie nasse Klumpen an und solch breiige Masse vermochte doch wohl kaum, ihn in die Lüfte zu heben, ein Gedanke, der Mortimer ohnehin mit Sorge erfüllte, denn Schwindel hatte ihn schon ergriffen, wenn er von hohen Blättern in die Tiefe geschaut hatte und doch, so dachte Mortimer, wäre es schön, zu fliegen.