Die Gräfin

  • Erzebet Bathory ist eine historische Figur, die gleich nach Vlad Tepes als Vorbild für den in der Literatur beliebten Typus des Vampirs gilt. Man sagt ihr nach, im Blut junger Frauen gebadet zu haben, um ihre Schönheit zu erhalten.
    Der Film "Die Gräfin" spart zwar das Vampirthema aus, ist aber ein schaurig-schöner Kostümfilm geworden. Neben einer tragischen Liebesgeschichte und viel Blut gibt es eine interessante Studie einer Figur, die dem Wahnsinn verfällt. So sieht man manche Szenen so, wie Bathory sie wahrnimmt - insbesondere, wenn sie in den Spiegel blickt.
    Mir hat der Film sehr gut gefallen. Wer düstere Geschichten mag, dem sei er empfohlen.


    Es gibt auch eine Webseite zum Film:
    http://www.diegraefin.x-verleih.de/


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  • Hört sich gut an. "Schaurig-schön" ist immer so ein Reizwort für mich. Das Buch will ich ja auch seit längerem schon lesen ...


    Kurzbeschreibung
    Ungarn um 1610: Im Hoheitsgebiet der Gräfin Báthory verschwinden zahllose junge Frauen. Sind sie einem Schattenwolf zum Opfer gefallen? Die Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken. Der Vizekönig sieht sich zum Einschreiten gezwungen. Der Kaiser setzt eine Untersuchungskommission ein. Doch ihnen allen gelingt es nicht, das grausame Geheimnis zu lüften.
    Die Legenden um die Gräfin Erzsébet Báthory und ihre Verbrechen dienten Bram Stoker als Inspriationsquelle zu seinem Roman "Dracula".

  • Hallo Eulen,


    ich war auch schon im Film und mir hat er ebenfalls sehr gut gefallen. Vor allem auch die Tatsache, dass Julie Delpy (Drehbuch, Regie, Hauptdarstellerin UND Filmmusik, wow!) bei ihrer Darstellung der Gewalttaten im Grunde gar nicht viel zeigt. Das wurde ihr in der Filmkritik zum Teil als feige angelastet, ich finde aber, gerade durch die sehr sparsam eingesetzten Blutszenen funktioniert der Film besonders gut. Die Story ist zwar in großen Teilen fiktiv (die Liebe zu dem jungen Mann, die Tatsache, dass sie deshalb durchdreht, weil sie sich von ihm verlassen glaubt etc.), aber die Stimmung und die Aussage, die über die reine Biographie hinausgehen, machen das Ganze zu einer sehr modernen Geschichte. Ihr aus dem Off gesprochener Epilog hat mir besonders gut gefallen. Großes Kino über das Thema Vergänglichkeit, Intrigen und Wahnsinn. Von mir 8 von 10 Punkten!


    Das Buch habe ich auch schon in der Buchhandlung gesehen, es hat mit dem Film aber nichts zu tun (also kein Buch zum Film o.ä.).
    Zur Zeit scheint ja ein kleiner Bathory-Boom auszubrechen, ich begegne dieser Serienmörderin gerade an allen Ecken und Enden (zum Glück nur auf dem Papier ;-))
    Den Originalfall kan man übrigens in der Sammlung "Heroine des Grauens" nachlesen.


    Viele Grüße
    Nina

  • Ich habe des Film auch gesehen und bin begeistert. Großes, einfühlsames Kino! Mit dem Buch hat der Film aber nichts zu tun. (Gott sei Dank, das Buch war nämlich grottig .. :-( )

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Zitat

    Original von TheAlice
    Mit dem Buch hat der Film aber nichts zu tun. (Gott sei Dank, das Buch war nämlich grottig .. :-( )


    So schlimm? Inwiefern denn? Evtl. kann ich es dann ja von meiner Liste streichen ...

  • Oh, der film war schöön... :-]


    :gruebel obwohl ich nicht so ganz verstanden hab, was sie von dem jungen Mann wollte, wo sie doch einen viel interessanteren Sonnenallergiker im Bett hatte, der mit seinen Spezialwünschen eine Sadistin viel besser erfreuen konnte... :grin aber wahrscheinlich hat sie sich gedacht, so alt und hässlich, dass ich den Krumperten nehmen muss, bin ich doch noch nicht... -


    Ich hab vor Jahren einmal während einem Italienisch-kurs das Stück Erzebet Bathory von Dacia Maraini gelesen, und hatte halb eine Verfilmung von demselben erwartet, aber Julie Delpy hat ja alles selbst gemacht, sehr beachtlich... :anbet


    Edit... no, Link geht ned... gibts ned... :wow :-(

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Interessant zu wissen wär, ob sie die mädchen wirklich umgebracht hat, oder ob man ihr die opfer eines anderen massenmörders nur aus politischen gründen untergeschoben hat... :gruebel

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Handlung


    Erzsébet Báthory wird in eine Adelsfamilie Ungarns hineingeboren und heiratet standesgemäß. Als ihr Mann stirbt, bleibt sie auch als Witwe und Mutter dreier Töchter eine mächtige Frau. Selbst der König steht in ihrer Schuld. Die wahre Liebe entdeckt sie erst für sich, als sie den viel jüngeren Istvan kennenlernt. Doch dessen Vater weiß die Liebe der beiden durch Intrigen zu verhindern. Sie fühlt sich alleingelassen und steigert sich in einen Jugendwahn hinein. Das Blut von Jungfrauen soll aus ihr wieder eine begehrenswerte Frau machen.


    Nach ihrer verspielten Komödie "2 Tage Paris" meldet sich Schauspielerin Julie Delpy mit einer komplett anders gearteten Regiearbeit zurück, einem in gedeckten Brauntönen gehaltenen historischen Kostümdrama mit einer Prise Splatter und einem Hauch Satire. Sie interpretiert den Mythos der Blutgräfin Bathory neu und zeigt sie als Opfer von Männerintrigen und Schönheitswahn. Für ihr Unternehmen, das sie als Multitalent stemmt, versammelte Delpy eine prominente internationale Besetzung um sich.


    Meine Meinung


    Der Film, der das Leben der Gräfin Erzsébet Barthóry zum Thema hat, sich dabei viele fiktive Freiheiten lässt, finde ich ist eine gelungene Mischung zwischen Realität und Fiktionen. Für mich stellt sich nach dem Betrachten Films nicht die Frage, ob Erzsébet nun wirklich junge Mädchen gefoltert und ermordet hat, um ihren Alterungsprozess zu stoppen oder nicht, sondern mir genügte die Idee, dass man es bereits in der Renaissance für möglich hielt, dass eine Frau der Eitelkeit und Altersangst wegen zu eskalierenden Handlungen überhaupt fähig sein könnte.


    Die Geschichte der grausamen, alternden Erzsébet, die sich angeblich im Blut von Jungfrauen badete, um ihre Falten auf diese Weise zu glätten, ist für mich eine gut umgesetzte Metapher auf den heutigen Körperkult.
    Im Film wird Erzsébet von Julie Deply als eine sehr intelligente Frau ohne Mitgefühl dargestellt, die in einen fatalen Jugendwahn gerät, als ihr fast 20 Jahre jüngerer Geliebter István, verkörpert Daniel Brühl, sie verlässt. Ihm war ihr Alter gleichgültig. Das Problem des Alterns war ihr eigenes Problem, das sie zunächst durch einen jüngeren Geliebten zu lösen versuchte. Als sie dann in die ausgelegte Intrige von Istváns Vater tappte , ist ihr Untergang nicht mehr aufzuhalten, begünstigt durch ihren eigenen zunehmenden Wahnsinn. Obwohl ich mich dann fragte: ist sie, trotz das sie eine Möderin ist, nicht auch ein politisches Opfer, das zum Machtherhalt anderer für immer hinter den Mauern verschwinden musste?

  • Ein sehr interessanter Film der mich trotz des blutigen, düsteren Themas angesprochen hat.
    Einerseits ist sie ja eine intelligente Frau, aber nachdem sie unglücklich wurde, steigert sie sich in die fixe Idee mit dem Jungfrauenblut hinein. Es verwundert mich nicht, dass bald nicht mehr viel von der intelligenten Frau übrig ist - der Jugendwahn und Blutrausch überlagert all ihr Denken.

  • Ich fand den Film ziemlich gut. Wenn auch an einigen Stellen recht eklig. In dem gesamten Kinosaal waren mit mir nur 5 Leute...Ich hatte echt Angst, gleich kommen sie und holen mich.
    Die Kostüme waren auch ein Traum.
    Leider haben sie aber den Namen Erzsébet falsch geschrieben. Bei denen fehlte sowohl das kleine Teil auf dem E(das ist kein Akkzent, es besagt nur, dass es kein Ä sonder eben ein E ist) und das S. Und damit ergibt sich eine vollkommen falsche Aussprache.
    Ansonsten aber traurig-schön.

  • Nachdem mich das Buch von Andreas Varesi sehr enttäuscht hat, wagte ich mich nun gestern an den Film, weil ich die Legende um die Gräfin sehr faszinierend finde.
    Der Film ist super gut gelungen, die Düsternis des Ungarns kommt gut zur Geltung, die Hochnäsigkeit und Eitelkeit der Gräfin wird von Julie Delpy gut gespielt. Nur die Rolle des Istvan finde ich mit Daniel Brühl nich so gut besetzt.
    Aber ansonsten super Film, der das Buch um von Varesi um Ellen schlägt!