Gleichberechtigung im Beruf - Wie weit sind wir heute?

  • @ Voltaire:


    Gar keine Frage, dass es Frauen weit bringen können. Aber nehmen wir mal zwei Beispiele wie Frau Limbach oder Frau von der Leyen.
    Während ihrer Zeit als Professorin pendelte Frau Limbach von Berlin an ihren Heimatort nur am Wochenende. Ihre vier Kinder hatten nicht viel von ihr, so ihr öffentliches Bekenntnis.
    Frau von der Leyen sitzt in Berlin pendelt vielleicht zweimal die Woche nach Hannover. Bei bekanntlich sieben Kindern.
    Und ich bin überzeugt davon, dass unsere Familienministerin, würde sie in einer Sitzung angerufen und nach dem Turnbeutel von Kind Nummer 5 gefragt werden, nicht wüsste, wo sich dieser befindet.
    Sicherlich sind diese Sachen mit Hilfe von Haushälterinnen regelbar, aber viele Frauen wollen diese Kontrolle nicht abgeben bzw. die Erziehungsarbeit von anderen erledigen lassen.



  • Ich halte den von Vandam genannten Aspekt für wichtig und richtig. Früher (als ich noch ledig ohne Kind war), war ich der festen Überzeugung, das ein geschlechtsspezifisches Verhalten anerzogen ist. Die Realität hat mich sozusagen eingeholt. Mir hat mein Sohn sehr deutlich vor Augen geführt, das es Anlagen gibt, die sich bei einem Geschlecht häufen. Z. B. das Aushandeln und Akzeptieren von hierarchischen Strukturen innerhalb einer Gruppe. Jungs üben das bereits im KiGa Alter. Es ist ihnen später im Job hilfreich.


    Meine Freundin hat 2 Mädchen, eines gleichalt wie mein Sohn. Sie haben ganz andere Schwerpunkte. Es geht wesentlich mehr um das Gefallen in einer Gruppe als bei den Jungs. Sie gieren geradezu nach Anerkennung ihrer Persönlichkeit.


    Meine bescheidene "Marktbeobachtung" führt mich zu dem Schluß, das Jungs von Natur aus mehr Selbstbewußtsein in Bezug auf ihr tun oder lassen mitbringen. Mädchen stellen sich selbst immer wieder in Frage und werden daher angreifbarer und weniger zielorientiert.


    Natürlich gilt das nicht für JEDES Mädchen und JEDEN Jungen.

  • Ich hab nicht gesagt, dass es keine Frauen in verantwortungsvollen Postionen gibt. Das hat auch Susan Pinkers Statistik nie behauptet. Ein paar Beispiele gibt es natürrrlich. Auch das Unternehmen, für das ich arbeite, hat eine Chefin an der Konzernspitze. Eine Dame meines Jahrgangs, verheiratet, vier Kinder. Auch eine Ausnahmefrau. In vielerlei Hinsicht.


    Angela Merkel gehört für mich zu den genannten 20%, die den "männlichen" Karriereweg gegangen sind. Kein Durchwurschteln mit Kindern, sondern geradewegs durch.


    Würden Männlein wie Weiblein das gleiche vom Leben wollen, wäre es doch aber annähernd 50:50. Die Hälfte der Politiker und Firmenchefs wären Frauen, die Hälfte der Krankenpfleger und Erzieher wären Männer.


    Anscheinend setzen aber die Geschlechter unterschiedliche Prioritäten, sonst wäre die Aufteilung nicht so, wie sie ist. Das ist kein Gejammer, das ist einfach eine Feststellung.


    Ich sag ja nicht, die bösen Männer lassen die Frauen nicht hochkommen. Ich folge den Gedankengängen Susan Pinkers und sag, unter den gegeben Umständen ist eine Top-Karriere nicht das, was die meisten Frauen wollen.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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  • Übrigens hab ich manchmal den Verdacht, dass die Erfahrung mit den vier Kindern unserer Chefin genutzt hat. Wenn sie in manchen Situationen einschreitet - bei kleinkarierten Streitigkeiten oder bei sich nutzlos im Kreis drehenden Diskussionen, denk ich, das hätte sie bei ihren Kindern sicher auch nicht viel anders gemacht.


    Wie sie ihren Kram allen organisiert kriegt, so zwischen Familie und Job, das ist mir ein Rätsel. Das würde mich in der Tat mal interessieren, doch so hoch steh ich in der Firmenhierarchie nicht, dass ich sie sowas fragen könnte. Aber, wie gesagt, nobody's fault but mine.

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    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Oryx
    Charlotte : Im textilen Bereich kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Näher in manchen Ländern mehr verdienen als normale Arbeiter (teilweise das Dreifache) und Männer wie Frauen diesen Beruf zum gleichen Gehalt ausüben (grosse Ausnahme Maghreb und Türkei).


    Wie definierst du den Begriff "normale Arbeiter"?



    Ansonsten freue ich mich sehr, daß hier so eine rege und interessante Diskussion entstanden ist.
    Allerdings wollte ich ursprünglich auf etwas anderes hinaus. Oder vielleicht auch nicht ;-). Ich bin mir da jetzt wirklich nicht mehr so sicher.


    Ich habe bei diesem Thema eigentlich weniger an sogenannte Karierremenschen gedacht, sondern eher an diese (gefühlte) Ungerechtigkeit zwischen typischen Frauen- und Männerberufen.


    Um das mal an einem anderen Beispiel zu demonstrieren:


    Mein damaliger Mann und ich hatten die gleiche Schulbildung (Realschule mit ungefähr gleichem Notendurchschnitt).
    Er wählte einen typischen Männerberuf in der Metallindustrie, ich einen typischen Frauenberuf als Arzthelferin.
    Als wir eine Familie gründen wollten, stand es einfach schon aus finanziellen Gründen nicht mehr zur Debatte, wer für das Kind (die Kinder) erstmal seinen Beruf "aufgeben" würde.
    Da es in unserem Freundeskreis nicht anders aussah, gehe ich einfach mal davon aus, daß die Frauen (bei gleicher Schulbildung) grundsätzlich weniger verdienten und deshalb den Erziehungsurlaub in Anspruch genommen haben.


    Und wenn ich mich hier so bei den Eulen umsehe, ist es doch eher auch so, daß die Frauen - und nicht die Männer - den Erziehungsurlaub in Anspruch nehmen.



    Bei den Kosten für einen Krippenplatz in der Schweiz hätte mein damaliger Mann "ein paar Euro" draufzahlen müßen, damit ich meine "berufliche Karierre" hätte weiter verfolgen können ;-).
    Abgesehen davon ist mir nicht bekannt, daß (zumindest in Deutschland) die Krippen bis 19 Uhr geöffnet haben.


  • Dem kann ich mich uneingeschraenkt anschliessen - das passt auch auf meine Erfahrungen und scheint mir eine schluessige Theorie.


    - Andrea

  • Werden die "typischen Frauenberufe" aus Neigung gewählt und dann schlecht bezahlt, weil sich die Frauen mit weniger zufrieden geben und sich nicht so hart zu verhandeln trauen wie die Männer?


    (Könnte ich mir vorstellen ... Ich stamme aus einem Kaufmannsclan, mein Vater hat mich als Kind schon zu Geschäftsterminen mitgeschleppt. Ich weiß also, wie es geht, und ich bin trotzdem nicht annähernd so ein harter Verhandlungspartner geworden wie er einer ist. Irgendwie will frau nicht als bitch dastehen.)


    Und kommt man mit der relativ niedrigen Bezahlung der Friseurinnen, Pflegerinnen, Erzieherinnen etc. durch, weil immer genügend Kandidatinnen bereit stehen, die für diesen Preis arbeiten? Weil sie das als "Zuverdienst" zum Familieneinkommen machen und von den eventuellen Hungerlöhnen keine Familie ernähren müssen?


    Damit sind dann die gekniffen, die auf einen anständigen Verdienst angewiesen wären, weil sie allein stehend bzw. allein erziehend sind und keinen besser verdienenden Ehemann als Rückhalt haben.


    Wäre Krankenpfleger und Erzieher ein Job, um den sich aus Neigung die Männer reißen würden und die Frauen nicht, vermute ich stark, dass es nicht zu diesen schmalen Verdiensten gekommen wäre. Und dass die Jobs ein ganz anders Prestige hätten. Mit den Jungs kannste so einen Scheiß einfach nicht machen.

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    Ingo Baumgartner

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  • Meinen ersten Job direkt nach meiner Bankausbildung hab ich schon mal gar nicht bekommen, weil ich eine Frau war. "In den Aktienhandel wollen Sie? Also, da nehmen wir keine Frauen. Aber vielleicht können Sie in die Abwicklung gehen." (im Aktienhandel waren nur Männer und in der Wertpapierabwicklung nur Frauen).


    Zweiter Versuch: "Devisenhandel? Also, ich weiss nicht, das ist auch so eine Männerdomäne, aber ich kann es ja mal versuchen, aber die haben viele arabische Kunden und die sprechen nicht so gerne mit Frauen..."


    Der Devisenhandel hat mich dann genommen. Aber erstmal auf Probe und mit dem Hinweis, dass das ein Männerjob sei und der Ton sei etwas ruppiger und da könnten auch mal zweideutige Bemerkungen fallen, und ich solle mal erstmal gucken, ob ich das überhaupt aushalte.
    Lustigerweise habe ich später jahrelang arabische Kunden betreut. Und die hatten auch gar kein Problem mit mir zu sprechen. Aber das war bei einer anderen Bank. Die erste hatte nämlich gar nicht so viele arabische Kunden, dass das überhaupt ins Gewicht gefallen wäre, wenn die nicht mit mir hätten sprechen wollen.


    Bei der ersten Bank habe ich zusammen mit einem anderen Kollegen angefangen, der mit mir zusammen die Ausbildung beendet hatte. Wir haben den gleichen Job gemacht. Während er einmal im Jahr in eine höhere Tarifgruppe gestuft wurde, bekam ich stattdessen immer Berufsjahre geschenkt, so dass die Gehaltsschere langsam aber sicher auseinanderklaffte. Er war mir auch was Vollmachten angeht, immer ein Jahr voraus. Bei Bank Nr. 1 hab ich auch von Kollegen so nette Sprüche gehört wie: "Das macht doch nichts, wenn Du bei den Beförderungen übergangen worden bist. Du hast doch immer noch die andere Option, die ich als Mann nicht habe." :rolleyes


    Bei der zweiten Bank war ich dann die einzige Frau im Team. Und auch in allen anderen Teams gab es jeweils genau eine Frau. O-Ton Chef: "Ich guck' ja immer, dass es in jedem Team eine Frau gibt, das hebt die Stimmung der Händler und hält das Niveau wenigstens ein bisschen hoch." Papierkram landete grundsätzlich auf meinem Tisch, irgendwie wurde automatisch angenommen, dass die einzige Frau am Tisch wohl die Sekretärin sein muss.
    Und dann irgendwann mal abends, als ich um 8 Uhr noch da war: "Ist denn auch noch einer von den richtigen Händlern da?" Da wusste ich dann gleich, wo ich stehe. Hat mir irgendwann gereicht.


    Bei der dritten Bank hab ich dann aber gestaunt. Ich wurde zusammen mit einem männlichen Kollegen eingestellt und mein Chef verteilte am ersten Tag die großen Kunden an mich und die kleinen an ihn, weil ich mehr Erfahrung hatte. :wow Am ersten Abend sollte ich irgendwelche Listen abhaken. Nach meiner Erfahrung in Bank 2 hab ich da lieber gleich eine Grenze gezogen und gesagt: "Ich bin hier nicht dazu da, Listen abzuhaken." Da ist der entsprechende Kollege nur zusammengezuckt (und ich aber auch, sowas hatte ich mich ja noch nie getraut - und dann gleich am ersten Tag) und ich musste sowas nie wieder machen. :-]


    Also, gegen Bank 3 kann ich in der Hinsicht nichts sagen, da ging es nur darum, die entsprechenden Zahlen abzuliefern und das Gehalt war reine Verhandlungssache (wer die größte Klappe hatte, bekam das größte Gehalt).


    Allerdings haben alle Frauen, die in der Zeit, in der ich da war, ein Kind bekommen haben, danach aufgehört, weil es unmöglich war auf Teilzeitbasis (oder auch Vollzeit, aber eben 40 und nicht 60 Stunden) wieder einzusteigen. Da hat die Bank lieber einen Aufhebungsvertrag angeboten, als dass sie sich bemüht hätte, eine Teilzeitstelle zu finden.


    Also, bei mir ist sicher ein Teil des Problems gewesen, dass ich nicht die allergrößte Klappe habe, und dass ich die ersten beiden Jobs so unbedingt haben wollte, dass ich andere über meinen Preis entscheiden lassen hab und auch am Anfang Arbeiten gemacht habe, die nicht meine Aufgabe waren, und dann kam ich da später nicht mehr raus. Bis Bank 3 hatte ich dann immerhin schon was dazu gelernt, aber so richtig wohl hab ich mich im Haifischbecken nie gefühlt.


    Zitat

    Original von Vandam
    Irgendwie will frau nicht als bitch dastehen.


    Das wurde bei mir auch schnell mal abgetan als: "hat wohl grad ihre Tage" oder "braucht wohl mal wieder anständigen Sex". :bonk

  • Das war z.T. ja schon Diskriminierung reinsten Wassers. Und frauenfeindliches Gschwätz noch dazu!


    Das eine geschilderte Phänomen kenne ich auch ... wenn ich mit einem Männergeschwader zu einem Meeting auflaufe, glaubt jeder, ich sei die Assistentin. Aber wenn mich nicht gerade die Chefs im Schlepp haben, komme ich als Gruppenleiter. Das sollte man dann gleich am Anfang klarstellen, sonst reden die Leute nur zu den männlichen Kollegen. Und am Schluss wird blöd geschaut, wenn sich rausstellt, dass sich die Sache anders verhält.


    Ist kein großes Problem, so isoliert betrachtet, eher ein Phänomen.

    Und was die Autofahrer denken,
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    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Vandam
    Wäre Krankenpfleger und Erzieher ein Job, um den sich aus Neigung die Männer reißen würden und die Frauen nicht, vermute ich stark, dass es nicht zu diesen schmalen Verdiensten gekommen wäre. Und dass die Jobs ein ganz anders Prestige hätten. Mit den Jungs kannste so einen Scheiß einfach nicht machen.


    Na ich weiß nicht, ich glaub, das muss man relativieren - zumindest heute :-).
    Ich glaube bestimmt, dass bis vor hundert Jahren, als Frauenjobs nicht als 'ernsthafte' Arbeit wahrgenommen wurden, diese Aussage gerechtfertigt war. Und ich könnte mir vorstellen, dass dieses Erbe bis heute einige der typischen Frauenberufe belastet.
    Bei den jüngeren Berufen der Neuzeit sehe ich das aber nicht mehr. Laß mich noch mal mein Computerspieleentwicklungs-Beispiel rausziehen. 90% oder mehr Männeranteil, und weil es Jobs sind, die die Jungs aus persönlicher Neigung ergreifen (sie sind verrückt danach, bei z.B. Blizzard - Entwicklungsstudio von World of Warcraft) kommen 5000 Bewerber auf eine Stelle), geben sie sich mit absoluten Hungerlöhnen, unbezahlten Praktika und abartigen Arbeits(zeit)bedingungen zufrieden. Das ist kein geschlechtsspezifisches Symtom, nur Angebot und Nachfrage.
    Umgekehrt ist ein Traumberuf vieler Mädchen ein Job im Marketing oder Event-Marketing, dementsprechend liegt der Frauenanteil da sehr hoch, und die verdienen im Schnitt gar nicht schlecht, mitunter sogar sehr gut.


    //Edit (habe gerade den Banken-Beitrag gelesen):
    Vielleicht muss ich meine Position in der Gleichberechtigung-im-Job Diskussion ein bisschen relativieren, ich beziehe meine Eindrücke natürlich vor allem aus meiner eigenen Branche - Softwareentwicklung, Computergrafik und SpecialFX für Film. Das ist eine relativ junge Industrie, die gibts ja erst seit 30 Jahren, und vielleicht ist die deshalb von den alten geschlechtsspezifischen Ressentiments einfach nicht belastet.
    Vielleicht brauchen die tradditionellen Berufe noch einmal 30 Jahre, bis Geschlechtsneutralität mit der gleichen Selbstverständlichkeit gelebt wird.


    Schöne Grüße,
    Andrea

  • Zitat

    Original von agu
    Laß mich noch mal mein Computerspieleentwicklungs-Beispiel rausziehen. 90% oder mehr Männeranteil, und weil es Jobs sind, die die Jungs aus persönlicher Neigung ergreifen (sie sind verrückt danach, bei z.B. Blizzard - Entwicklungsstudio von World of Warcraft) kommen 5000 Bewerber auf eine Stelle), geben sie sich mit absoluten Hungerlöhnen, unbezahlten Praktika und abartigen Arbeits(zeit)bedingungen zufrieden. Das ist kein geschlechtsspezifisches Symtom, nur Angebot und Nachfrage.


    Ja, das leuchtet mir ein. Konzentration auf bestimmte Berufe aus Neigung ---> hohes Angebot an Arbeitskräften ---> geringe Vergütung. So gesehen sind die Computerspiele-Entwickler das männliche Pendant zu den Erzieherinnen, Pflegerinnen und Friseurinnen.

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    Ingo Baumgartner

  • Aus meiner rein subjektiven Erfahrung heraus, mit Arbeit, Karrieremöglichkeiten und Verdienst, fühle ich mich den Männern gleichberechtigt.
    Gleichberechtigung heißt für mich, dass ich die Möglichkeiten habe, meinen Weg zu wählen und es nicht auf Grund von Geschlechterkonventionen gezwungen bin, einen Weg einzuschlagen.
    Ich konnte meinen Beruf frei wählen und habe eine Karriere machen können. Ich verdiene das gleiche, wie die Männer in meinem Umfeld, aber ich bringe auch die gleiche Leistung.
    Für mich liegt auch ein Knackpunkt. Wenn ich das gleiche verdienen will und die gleichen Karrieremöglichkeiten haben will, dann muß ich dafür den gleichen Preis zahlen. Ich muß den gleichen zeitlichen Aufwand erbringen und genau die gleiche Flexibilität liefern.
    Das funktioniert nicht, wenn ich gleichzeitig die Mutterrolle bediene und versuche alles unter einen Hut zu kriegen.
    Entweder entscheide ich mich dann gegen Kinder - oder überdenke die Rollenverteilung in der Familie.
    Für mich waren Kinder nie ein Thema. Aber ich hatte auch schon Vorgesetzte, die sich mit ihrem Mann auf eine andere Rollenverteilung geeinigt haben.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey


  • janda
    Der beste Beitrag für mich zu diesem Thema. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Isjoeckel


    Super - und in der nächsten Generation sterben wir aus. Ne echte Alternative!


    Wo sind denn die Grinse-Smilies dazu? Einen solchen Beitrag kann ja wohl kaum ernst meinen. Ansonsten solltest du Jandas Beitrag wohl am besten ein weiteres Mal oder sogar noch ein drittes Mal lesen. Manchmal fällt der Groschen halt ein wenig später..... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Mir ist nicht zum grinsen - und gelesen habe ich den Beitrag auch.


    Wo soll eine Mutter (oder ein für das Wohlergehen seines Kindes verantwortlicher Vater) die zeitliche Flexiblität hernehmen?


    Ich stimme Dir zu, wenn es darum geht, das man für gleiches Geld die gleichen Fähigkeiten mitbringen sollte (wobei mir da so einige reale Beispiele einfallen, wo ich an den Fähigkeiten zweifele, an den Beziehungen jedoch nicht).


    Wenn ich die gleiche (Zeit-)Leistung wie "Männer" bringen will, kann ich keine Kinder bekommen. Das ist eine Entscheidung, die viele junge Frauen heute bewußt auch so treffen.


    Aber das kann nicht die Lösung sein. Die Rente dieser Frauen wird von der nächsten Generation getragen - die es dann aber ja nicht mehr gibt, da die gut ausgebildeten Frauen schlecht beraten sind, wenn sie Kinder bekommen.


    Die schlecht ausgebildeten Frauen bekommen Kinder, meistens auch reichlich. Nur diese werden seltener eine gute Ausbildung bekommen als diejenigen, der Mütter mit eigener guter Ausbildung. Tätigkeiten für die man kaum eine Ausbildung benötigt, gibt es kaum noch. Wer soll also die Rente erwirtschaften?


    Es muß doch möglich sein, gut ausgebildete Mütter, mit Einschränkungen in der zeitlichen Flexibilität und dem zeitlichen Aufwand, genauso einzusetzen und zu bezahlen wie die Anderen.


    wie war das noch? das geheimnis des könnens liegt im wollen.


    Natürlich ist das schwieriger für alle, trotzdem kann ich nicht einsehen, warum das nicht gehen soll. Es gibt durchaus funktionierende Beispiele.


    Eltern beklagen sich doch auch nicht, das sie die Generation von morgen mit viel Mühe und finanziellem Einsatz groß ziehen. Sie grenzen diejenigen ohne Kinder nicht aus. Da finde ich es gelinde gesagt frech, wenn mir von Kinderlosen erklärt wird, das meine zeitliche Verfügbarkeit das k.o. Kriterium für eine meiner Ausbildung und meinen sonstigen Fähigkeiten angemessene Stelle ist.

  • Zitat

    Für mich liegt auch ein Knackpunkt. Wenn ich das gleiche verdienen will und die gleichen Karrieremöglichkeiten haben will, dann muß ich dafür den gleichen Preis zahlen. Ich muß den gleichen zeitlichen Aufwand erbringen und genau die gleiche Flexibilität liefern. Das funktioniert nicht, wenn ich gleichzeitig die Mutterrolle bediene und versuche alles unter einen Hut zu kriegen.


    Sach ich doch die ganze Zeit: für die 20%, die nach den geltenden Regeln für Karriere mitspielen können und wollen, funktionert das System. Wer ein "Handicap" namens Familie hat, hat's deutlich schwerer.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Es läuft auf das alte Lied raus, dass Frauen sich ab einer bestimmten Einkommensgruppe doch wieder entscheiden müssen, worauf sie mehr Wert legen: Karriere oder Kinder. Und es geht nicht immer nur um die Jobs in den Führungsetagen, die strammen persönlichen Einsatz auch weit außerhalb der normalen Arbeitszeiten erfordern. Solche Stellen sind nicht familienkompatibel und ich behaupte mal, dass auch Väter in solchen Jobs langfristig auf der Strecke bleiben. Frauen, die Vollzeit arbeiten und gleichzeitig Mütter sind, stehen oft latent in dem Verdacht, nicht so leistungsfähig zu sein, wie ihre männlichen Kollegen und sind zumindest in meinem beruflichen Umfeld ab einer bestimmten Gehaltsklasse in der Minderheit.

  • Zitat

    Original von Isjoeckel
    Eltern beklagen sich doch auch nicht, das sie die Generation von morgen mit viel Mühe und finanziellem Einsatz groß ziehen. Sie grenzen diejenigen ohne Kinder nicht aus. Da finde ich es gelinde gesagt frech, wenn mir von Kinderlosen erklärt wird, das meine zeitliche Verfügbarkeit das k.o. Kriterium für eine meiner Ausbildung und meinen sonstigen Fähigkeiten angemessene Stelle ist.


    Also ich kenne schon einige Eltern(teile), die sich oft und ausführlich darüber beschweren, welche Nachteile sie haben, wie hoch die Kosten sind usw.


    Zitat

    Original von Isjoeckel
    Es muß doch möglich sein, gut ausgebildete Mütter, mit Einschränkungen in der zeitlichen Flexibilität und dem zeitlichen Aufwand, genauso einzusetzen und zu bezahlen wie die Anderen.


    Die zeitliche Verfügbarkeit ist für viele Firmen nunmal sehr wichtig und es gibt hier einige kleinere Betriebe, die deshalb nur selten Frauen einstellen. Wenn zeitliche Flexibilität unabdingbar ist, ist es unrealistisch jemanden dafür einzustellen, der diese nicht bieten kann. Egal ob es um die Betreuung von Kindern geht, die von Elternteilen oder es aus anderen Gründen so ist. Hat bei uns auch nichts damit zu tun, ob es um die Führungsebene geht oder andere Stellen. Unvermeidbare Überstunden können überall kurzfristig anfallen.


    Beim Gehalt ist mir oft aufgefallen, dass Männer selbstwusster auftreten, Frauen eher niedrigere Beträge fordern. Wenn ich nicht von Männern Tipps bekommen hätte, wieviel Geld man für eine bestimmte Stelle bekommen kann, sondern nur von den Kolleginnen, hätte eine deutlich niedrigere Summe im Vertrag gestanden. :grin

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.