Klappentext:
Valeria ist nicht mehr jung und hat dezidierte Anschauungen über die Menschen und das Leben. Das Gemüse auf dem Markt ist nicht knackig genug, die Bauern, die um Ibolya in ihrer immer geöffneten Kneipe herumscharwenzeln, sind so nichtsnutzig wie die Christdemokraten, die protzigen Kapitalisten und dieser linke Schimpanse von einem Bürgermeister mit seiner langbeinigen, kapriziösen Frau. Alle sind sie stillos. So wie Menschen, die pfeifen. Valeria würde niemals pfeifen. Doch als sie sich in den Töpfer des kleinen ungarischen Dorfs verliebt, gerät alles durcheinander. Das eigene und das Leben der anderen. Anrührend, lebensverliebt, ungewöhnlich.
Meine Zusammenfassung:
Valeria, eine gestandene Frau von 68 Jahren, lebt in einem kleinen Dorf in der ungarischen Provinz. Die lebt nur für sich selber, versorgt sich allein, und von allem hat sie sich eine eigene Meinung gebildet. Von anderen Menschen lässt sie sich nichts sagen, sondern sie macht ihr Ding. Den Menschen in ihrem Dorf allerdings geht sie damit arg auf die Nerven - die können ihr ständiges Gemäkel und Gemecker und ihre Sprüche nicht mehr hören. Auf dem Markt müssen sie sich anhören, ihr Gemüse sei faul und immer findet Valeria etwas, was ihr nicht passt.
Doch eines Tages sieht Valeria, die mir der Liebe in ihrem Alter schon lange abgeschlossen hat, auf dem Markt den Töpfer mit ganz anderen Augen. Nie ist ihr zuvor aufgefallen, wie gut er doch aussieht, und wie stark er doch ist. Zögerlich zunächst beginnt sie sich imm zu nähern und er, ein abgeschieden lebender Witwer, der nichts auf die Dorfgerüchte gibt, ist ihr auch nicht abgeneigt.
Mit ihrer Romanze aber bringt Valeria das Dorf noch mehr gegen sich auf - denn der Töpfer ist eigentlich mit Ibolya zusammen (das meint jedenfalls Ibolya), der frechen und aufmüpfigen, lauten Kneipenwirtin. Und die will ihn partout nicht freigeben... Die beiden bekommen sich in die Wolle und Ibolya stachelt ihre Kneipenbesucher natürlich auch ordentlich an. Aber auch Valeria kann austeilen... Und als der Streit eskaliert, bekommt auch noch ein dahergelaufener Schornsteinfeger eine tragende Rolle, denn Valeria ist die perfekte Frau für ihn - findet er jedenfalls.
Wie Valeria darüber denkt, wer sie nun bekommt - Schornsteinfeger oder Töpfer - und was sonst noch so in Valerias kleinem Dörfchen irgendwo östlich von uns durch Valerias Romanze so alles ins Rollen kommt, das erzählt uns dieses Buch.
Meine Meinung:
In Marc Fitten's Buch wird uns eine Dorfgemeinschaft nähergebracht, die schrulliger und klischeehafter kaum sein kann. Alle Dorfbewohner haben ihre ganz besonderen Macken und Vorlieben, die der Autor mit seiner Sprache sehr gelungen darstellt. Teilweise fühlte ich mich durch die Erzählweise zurück in die Vorkriegszeit versetzt, so nostalgisch ist vieles beschrieben. Jedes Mal, wenn von modernen Errungenschaften die Rede war, lies mich das stutzen
Das Buch hat seinen ganz eigenen Witz, denn man lächelt über die Schrulligkeit der Dorfbewohner durchaus des öfteren. Ihre Handlungen und Gedanken sind teilweise einfach so wundersam, dass man lachen muss, dennoch bleiben sie als Charaktere authentisch. Gleichzeitig aber, wird man in diesem Buch mit vielen Problemen konfrontiert, die einem selbst sicher sehr geläufig sind - die Suche nach Liebe und Geborgenheit, Eheprobleme, die erste Liebe um einige zu nennen. Es ist also kein lustiger Roman im eigentlichen Sinne, sondern er steckt trotz der enthaltenen Komik voller Weisheit und tieferem Sinn.
Kritikpunkte:
Manche Charaktere (Schornsteinfeger) fand ich dann doch etwas zu merkwürdig...
Das Buch liest sich vergnüglich, aber ich hätte mir doch gerne etwas mehr Bezug zur heutigen Zeit (in der es ja spielt!) gewünscht und auch gerne etwas mehr über die allgemeine Situation des Landes und der Menschen. Es war eben sehr fixiert auf das Dorf (das so klein und unscheinbar ist, dass es sogar im Krieg vergessen wurde!) und seine Bewohner.
Ich vergebe diesem Buch für ein paar geruhsame Stunden 7,5 von 10 Punkten.