Schreibwettbewerb Juni 2009 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 25. - 28.06.2009 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Juni 2009 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 29.06.2009 bekannt gegeben!

  • Es war ein durchaus interessanter Wettbewerbsmonat. Sicher nicht der beste Monate, aber auch kein Monat der im unteren Drittel der Wertigkeitsskala anzusiedeln ist. Meine Kommentare beziehen sich ausschließlich auf die Beiträge, da mir die VerfasserInnen schlichtweg nicht bekannt sind.


    Krähengesang
    Solche Geschichten erzählt man allenfalls zu vorgerückter Stunde in lockerer, leicht alkoholgeschwängerter Runde, wenn auch der nebensächlichste Satz noch seine Lacher bekommt. Ohne jeden Tiefgang, vielleicht sogar ein wenig fad. Nicht mal ein blasphemischer Ansatz konnte festgestellt werden.


    Mondbucht-Derby
    Als ich diese Geschichte gelesen hatte, sah ich doch relativ nah den „Planet der Affen“ mir zuwinken. Wäre ein wirklich origineller Einfall gewesen, wenn es da nicht schon in dieser Richtung etwas gegeben hätte. Trotzdem darf ich anmerken, dass ich schon viel schlechtere Sachen gelesen habe.


    Dschungelleben
    War das jetzt eine neue „Farm der Tiere“? Hat mir schon gefallen weil eben ganz originell geschrieben bzw. gedichtet. Hervorzuheben ist, dass dieses Gedicht nicht geholpert hat, sondern dass der Text sehr schön fließt. Ansonsten bin ich leider nicht in der Lage Gereimtes vernünftig zu beurteilen. Zu konstatieren bleibt: Vom Gefühl her durchaus gelungen.


    Erkenntnis
    Liest sich wie die Einleitung des Parteiprogramms der „Partei der durchgeknallten Vegetarier“. Das Anliegen – sicher sehr ehrenvoll – wird aber schlicht und einfach durch sich selbst sabotiert, da es quasi mit dem Holzhammer präsentiert wird. Hier wäre sicher ein etwas sensibleres Vorgehen der Sache dienlicher gewesen. Sprachlich ansonsten sehr ordentlich, wenigstens nach meinem Empfinden.


    Dschungelheld
    Locker und durchaus auch witzig erzählt mit surrealistischen Elementen, die dieser Geschichte einen gewissen Reiz geben. Allerdings hätte man aus dieser Idee wohl mit ein wenig mehr Einsatz und Mühe mehr machen können. Wirkt ein wenig zu routiniert bezüglich der Erzählweise, wurde wohl mal eben „so nebenbei“ geschrieben. Aber sicher keine Enttäuschung.


    Don Faustos Augen
    Hat mir gut gefallen, auch wenn kein Mafia-Klischee ausgelassen wurde. Aber gerade diese Klischees machen den Reiz dieser Geschichte aus. Da geht es ordentlich zur Sache, da sieht man den Paten Marlon Brando im Hintergrund die Fäden ziehen. Gefiel mir gut diese Geschichte, auch bereits beim ersten Durchlesen.


    Eine neue Krankheit
    Nach den Vegetariern (wie im Beitrag „Erkenntnis“ passiert) melden sich nun auch unsere Freunde vom Tierschutzverein „Zieht ihnen das Fell über die Ohren“ zu Wort. Ob dieser Beitrag wohl von einer/einem Studentin/Studenten im ersten Semester Psychologie geschrieben wurde? Denn der Begriff „Animal Horder“ (Tierhortung) ist wohl noch nicht solange unter den Menschen zuhause. Auch hier erscheint mir die Botschaft, die sicher auch im Ergebnis sehr ehrenvoll ist, einfach zu aufgesetzt. Warum werden irgendwelche Thesen eigentlich immer mit der „Bratpfanne auf den Kopf“ präsentiert? Manche Ziele erreicht man eher, wenn man sein Anliegen etwas verklausuliert. Sprachlich und stilistisch habe ich nichts auszusetzen.


    Auf Nummer sicher
    Ein Geschichte mit einem riesigen Anlauf, die dann aber leider mit einem „Klein-Mädchen-Hüpfer-in-die-Sprunggrube“ endete. Großer Beginn – schwaches Ende. Da wird ein Spannungsbogen aufgebaut, dem Leser wachsen rote Spannungsohren und dann fällt alles irgendwie nur noch so in sich zusammen. Schade. Spannungsbogen konnte nicht gehalten werden. Unabhängig davon würde es sich aber unter Garantie lohnen, diese Geschichte, die mir von der Idee her gefallen hat, noch einmal gründlich zu überarbeiten.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die folgenden Beurteilungen repräsentieren meine subjektive Meinung, die niemand zu teilen gezwungen ist.


    Krähengesang
    Der Anfang ist interessant und unterhaltend, trotz einiger Tippfehler und einer schon oft verwendeten Idee. Lustig ist ein unperfekter Gott im Schöpferrausch eben doch immer wieder. Dass das Ende mit gleich zwei flachen Pointen aufwartet, zerstört allerdings vieles.


    Mondbucht-Derby
    Dieser Text hat mir Spaß gemacht, da er mich an meine eigene Schreibweise von vor ein paar Jahren erinnert hat. Trotz dieses Sympathiebonus schafft er es leider nicht unter meine Top Drei, da sich sein Inhalt zu sehr in der Prämisse (Tausch Mensch/Nutztier) erschöpft.


    Dschungelleben
    Dass bei diesem Thema eine Fabel unter den Beiträgen sein musste, war ja abzusehen. Ein Fabelgedicht ist natürlich originell. Die Wortakrobatik gefällt, der Reimrhythmus erscheint zugleich lebendig und beständig. Insgesamt sicherlich ein Mitfavorit auf den Sieg, für mich knapp der zweite Platz.


    Erkenntnis
    Ein Vegetarier-Werbetext? Sind wir hier bei PETA? Besonders unrealistisch erscheint mir hier, dass die Hauptperson von der Erkenntnis, dass Fleisch aus ehemals lebenden Tieren besteht, so überraschend getroffen wird, obwohl sie angeblich im Zoo arbeitet, wo man tagtäglich mit dieser Realität konfrontiert wird. Denn jeder Zoo hat eigene Futtertierzuchten und „verbraucht“ täglich zahlreiche Kleintiere. (Im Übrigen: Ist der Unterschied zwischen „dass“ und „das“ wirklich so kompliziert?)


    Dschungelheld
    Eine schräge Geschichte, jedoch überaus unterhaltsam, wie der Held immer weiter in eine alternative Realität abgleitet und sich ihr schlussendlich anzupassen versucht. Besonders bemerkenswert ist die Wandlung von den recht verqueren Gedankengängen am Anfang, die sich gegen Ende auf einen schlichten „Urschrei“ reduzieren. Außerdem hat mich amüsiert, dass der Protagonist in einer Story mit afrikanischen Wildtieren ausgerechnet Krüger heißt. Fazit: Dieser Beitrag hat mich von allen am besten unterhalten. (Da verzeihe ich auch ein paar Tippfehler …)


    Don Faustos Augen
    Gut geschrieben. Spannend, lebendig, strukturiert. Eine runde Geschichte. Allerdings fehlt ein wenig der Bezug zum Thema. Schon klar, hier ist gemeint, dass sich die Personen wie Tiere verhalten, aber ich kenne ehrlich gesagt kein Tier, das jemandem aus Rache den Kopf abtrennt und die Augen herauspult. Doch wie gesagt: Der Text hat Qualität. Er erhält einen Punkt.


    Eine neue Krankheit
    Diese Geschichte plätschert ohne erkennbares Ziel vor sich hin. Man erfährt nichts Genaues über die handelnden Personen und rein gar nichts über die Person, die in der Wohnung gelebt hat. Wenn der Autor über ein psychologisches Krankheitsbild referieren wollte, hätte er besser einen Artikel oder ein Essay schreiben sollen statt einer fiktiven Geschichte. (Zudem schreibt sich „Hoarding“ mit a.)


    Auf Nummer sicher
    Die Handlung baut sich recht langwierig auf, und dann ist sie plötzlich vorüber. Die eigentliche Pointe wirkt wie ein Nachhall.

  • Krähengesang


    Neu ist sie nicht, die Idee, DSDS ironisch in einer Kurzgeschichte zu verarbeiten. Ebenso wenig neu ist die Schöpfungsphase als Spielzeit. Wirkungsvoll im Hinblick auf die Eulen (und –innen!) könnte beides durchaus sein, wie die Schreibwettbewerbsgeschichte zeigt. In jedem Fall liegt eine originelle Umsetzung des Themas vor. Der Hochleistungsrechner des lieben Gottes hätte allerdings eine „Gib mir ein paar Kommata“- Funktion ebenso brauchen können wie eine „s-Verschärfungs-Taste“.


    Mondbucht-Derby


    Ein sehr schöner Text. Vielleicht ein bisschen viel Zahlen. Dafür ein bisschen wenig Wörter. Die Bemessungsgrenze von 500 Wörtern wurde bei weitem nicht ausgeschöpft. Es hätte durch ein bisschen mehr sein dürfen.



    Dschungelleben


    Interessanterweise fast 30% mehr Wörter als das Mondbucht-Derby. Und das bei einem Gedicht. Es macht ein bisschen den Eindruck, als konnte oder wollte der Verfasser kein Ende finden. Spannend die Frage, ob ein lyrischer Text Chancen auf Punkte hat …


    Erkenntnis


    Als sie das Fleisch in die eine Pfanne tat, packte sie plötzlich der Eckel. Dieser böse Eckel. Ist der Fußballweltmeister von 1954 gemeint? Horst Eckel? Oder ein anderer? Und warum packte er sie? Später dann der Satz: „Was, du ist kein Fleisch?“ Sollte hier jemand die dritte statt der zweiten Person verwendet haben? Dann hieße es „Was, du bist kein Fleisch ...?“ Meine Erkenntnis: Das war weder Fisch noch Fleisch. Mich packt der Eckel. Oder so.


    Dschungelheld


    Nach Dschungelleben nun Dschungelheld. Wenn da die Leser mal nicht durcheinander kommen … Ansonsten eine amüsante Story. Und Jane freut sich bestimmt, gerettet zu werden.


    Don Faustos Augen


    Mein Favorit. Ok, das Thema wird wirklich nur zart gestreift und dann auch noch durch die Verwendung des Begriffs „bestialisch“ überdeutlich präsentiert. Aber die Geschichte ist einfach gut und wird spannend erzählt. Technisch eindeutig der beste Text.



    Eine neue Krankheit


    Viele Informationen. Wollte ich dummerweise bei diesem Wettbewerb nicht lesen. Wollte unterhalten werden. Deshalb. Keine Punkte.



    Auf Nummer sicher


    Herrlich, wie eine Überschrift zum Programm werden kann. Der Autor ging auf Nummer sicher: Mythen, Monster, Mutationen versprechen Spannung. Routiniert aufgebaute Story, Knalleffekt. Ob’s reicht? Mir ehrlich gesagt nicht so ganz …

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich entschuldige mich auf diesem Wege für meine Schreib- und Zeichensetzungsfehler. Kommt nicht wieder vor. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Kommt nicht wieder vor. :wave


    Glaub ich nicht :grin ... Macht aber nichts, wenn die Geschichte so gut ist ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill


    Glaub ich nicht :grin ... Macht aber nichts, wenn die Geschichte so gut ist ...


    Ich habe halt auch meine Defizite. :-) :wave
    Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik sind halt nicht mein Ding...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.