Kurzinhalt
Toru Okada ist unzufrieden mit sich und der Welt. Er fühlt sich wie ein Spielzeugvogel, der von wer weiß wem aufgezogen wird. Der 30jährige gibt seinen Job in einer Tokioter Anwaltskanzlei auf, um sich in Ruhe über einen Neuanfang klar zu werden. Nach seinem Ausstieg aus der Alltagswelt tun sich diesem 'Mister Aufziehvogel' plötzlich Wirklichkeiten auf, von denen er bisher nichts ahnte: erotische, ökonomische und politische. Selbst über seine eigene Ehe drängen sich dem Helden schwindelerregende Vermutungen auf. Er erkennt, dass unter dem Alltagsleben der Großstadtgesellschaft andere, geheime Kräfte wirken.
Über den Autor
Haruki Murakami, 1949 in Kyoto geboren, ist einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Er lebte über längere Zeit in Europa und in den USA. Murakami ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Er hat die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.
Rezension
'Mr. Aufziehvogel' ist eine Art Märchen mit skurilen Personen, die plötzlich und unerwartet auftauchen und verschwinden. Genau so merkwürdig ist deren Handeln. Viele Geschichten laufen in diesem Buch nebeneinander her, um sich am Ende miteinander zu verbinden.
Wer sich auf die vielen Merkwürdigkeiten, Zufälle und irrationalen Geschehnisse einlassen kann, wird ein unterhaltsames, tiefgründiges Buch vorfinden, das zudem die japanische Lebensphilosophie widerspiegelt. Allerdings blockieren die Geschichten zum Teil auch den Lesefluss, was das Buch etwas langatmig macht. Insbesondere die seitenlangen Ausführungen eines Kriegsveterans über frühere Greueltaten hätten meiner Ansicht nach stark gekürzt werden müssen.
Alles in allem ist der Roman lesenswert.
8 von 10 Punkte