Marion Tauschwitz las aus ihrer Hilde Domin Biographie, Mosbach, 23.06.09

  • DASS ICH SEIN KANN WIE ICH BIN – HILDE DOMIN. DIE BIOGRAFIE
    Lesung mit Marion Tauschwitz


    Kurzbeschreibung
    Aus Anlass des 100. Geburtstags von Hilde Domin am 27. Juli 2009 erscheint mit der Biografie von Marion Tauschwitz die erste Gesamtdarstellung über das Leben und literarische Werk der großen deutschen Nachkriegslyrikerin. Auf der Grundlage intensiver Recherchen in Deutschland, Italien und der Dominikanischen Republik sowie der Erschließung bislang unveröffentlichter Quellen und der erstmaligen Auswertung von über tausend Briefen im Literaturarchiv Marbach gelangt die Autorin zu überraschenden, neuen Erkenntnissen über Leben und Persönlichkeit Domins, ihre literarische Bedeutung und den männerdominierten Literaturbetrieb. Breiten Raum nimmt in diesen Schilderungen die unkonventionelle und konfliktreiche Ehe mit dem Kunsthistoriker Erwin Walter Palm ein.


    Über den Autor
    Marion Tauschwitz, geboren 1953, studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Während der letzten fünf Lebensjahre Hilde Domins war sie ihre engste Mitarbeiterin, Freundin und Vertraute. Sie lebt als Dozentin für Deutsch und Englisch in Heidelberg.

    Mein Eindruck von der Lesung:
    Am Dienstag, 23.06.2009 las Marion Tauschwitz im Hopfenkeller der Alten Mälzerei aus "Dass ich sein kann wie ich bin - Hilde Domin. Die Biografie". Die Biographie ist im Palmyra-Verlag erschienen.


    Der gut besuchte Hopfenkeller war ein gut gewählter Ort, geräumig und angenehm, bot er genug Platz für die interessierten Anwesenden.


    Es war schön, sich mal wieder mit dem Werk und Leben von Hilde Domin zu beschäftigen, die ich vor ihren Tod 2006 einige male in Heidelberg gesehen habe.


    Marion Tauschwitz gestaltete die Lesung in einer Mischung aus Vorlesen aus der Biographie und freien Erzählen über Hilde Domins Leben.
    Sie startete, Hilde Domin in Heidelberg 97jährig starb, dann wie Hilde aufwuchs, ihren späteren Ehemann Erwin Walter Palm begegnete, mit dem sie 56 Jahre bis zu dessen Tod verheiratet war. Ihre Studienjahre in Rom, ihr Exil nach Santa Domingo wird geschildert und immer wieder das temperamentvolle schwierige Eheleben.
    Angereichert wurde das Ganze mit Ausschnitten aus Briefen und Gedichten, z.B. Ein blauer Tag


    Ein blauer Tag
    Nichts Böses kann dir kommen
    An einem blauen Tag
    Ein blauer Tag
    Die Kriegserklärung
    Die Blumen öffnen ihr Nein
    Die Vögel sangen Nein
    Ein König weinte
    Niemand konnte es glauben
    Ein blauer Tag
    Und doch war Krieg


    Enthalten im Gedichtband Der Baum blüht trotzdem, S.Fischer


    Auf diese Art schaffte es Marion Tauschwitz in ca. 80 Minuten ein großes Stück Leben zu schildern.
    Das sachkundige Publikum konnte noch Fragen stellen, über den Dokumentarfilm über Hilde Domin gab es sogar Diskussionen ohne Konsens, aber alle sind sich einig über Hilde Domins kraftvolle Präzens zeit ihres Lebens.


    Da Hilde Domin eine große Menge Briefe hinterlassen hat, ist abzuwarten, was die Forschung vielleicht künftig noch alles entdecken wird. Marion Tauschwitz hat anscheinend schon mal ein beeindruckendes Stück Biografie vorgelegt.