Kurzbeschreibung
Europa im Jahr 566: Königin Brunichild führt einen erbitterten Kampf mit ihrer Schwägerin Fredegunde. Seit Jahren tobt nun schon die Fehde zwischen den beiden Königinnen um Gebietsansprüche, Macht und Ansehen. Brunichild jedoch hat Wittiges, einen jungen Landadeligen, als Verbündeten und treuen Vasallen an ihrer Seite. Er hat sein Herz in der ersten Stunde an die Königin verloren, doch müssen sie ihre unstandesgemäße Beziehung verbergen ... Wie weit wird er in seiner Liebe für sie gehen? Ein lebendiger historischer Roman aus einer Zeit, um die sich bis heute viele Geheimnisse ranken.
Über den Autor
Eva Maaser, geboren 1948 in Reken (Westfalen), studierte Germanistik, Pädagogik, Theologie und Kunstgeschichte in Münster. Bisher veröffentlichte sie die erfolgreichen historischen Romane »Der Moorkönig«, »Die Astronomin«, »Der Paradiesgarten«, und zuletzt »Die Fehde der Königinnen«, sowie mehrere Krimis und Kinderbücher.
Meine Meinung:
Aus bündnispolitischen Gründen verheiratet der westgotische König Athanagild im Jahre 566 n. Chr. seine 16-jährige Tochter Brunichild mit dem Frankenkönig Sigibert.
Vom Hof von Toledo bricht Brunichild mit einem Tross aus Westgoten und Franken zur Hochzeit in ihre neue Heimat auf. Unter der Gefolgschaft befinden sich auch Aletha, Dienerin und enge Vertraute Brunichilds, und Wittiges, ein junger, verarmter Land-adeliger. Wittiges war kurz zuvor an den Hof von Toledo gekommen und hatte nach einer Affäre sein Herz an die Prinzessin verloren.
Im Franken-reich herrschen raue Sitten, es besteht ein eher wackliger Frieden, denn das Land ist unter den Brüdern Charibert, Guntram, Chilperich und Sigibert in vier Königreiche aufgeteilt. Als Charibert stirbt kommt es zu kriegerischen Machtkämpfen, da besonders Chilperich nach mehr Land mit strategisch wichtigen Häfen strebt.
Wittiges macht an Sigiberts Hof durch seinen Wagemut auf sich aufmerksam und wird als Antrustio in den inneren Beraterkreis des Königs aufgenommen. Zusammen mit seinen Freunden Alexander, einem entlassenen Palasteunuch, dem ehemaligen Mönch Pontus und seiner ihm von Brunichild aufgezwungenen Ehefrau Aletha versucht er ein heruntergekommenes Stück Land samt Landgut und zwei Dörfern in der Nähe von Reims zu bewirtschaften.
Eva Maaser gelingt es durch ihre bildhafte Sprache und ihre detaillierten Schilderungen ein lebhaftes und buntes Bild des frühen Mittelalters in Europa zu entwerfen. Da man wechselnd die Geschichte der Protagonisten, insbesondere von Brunichild und Wittiges, verfolgt, entsteht ein kurzweiliges Lesevergnügen. Geschickt verwebt die Autorin Historisches mit den privaten Schicksalen ihrer Figuren. Gelungene Dialoge ermöglichen das Mit-fiebern mit Brunichild, Wittiges, Chilperich, Aletha, Alexander, Pontus.... Schön zu beobachten sind nicht nur die aus-differenzierten Charaktere, sondern auch deren Weiterentwicklung, insbesondere von Wittiges und Aletha.
Zu bemängeln ist der Klappentext, aber auch der Buchtitel, die nicht recht zu der Geschichte passen. Zum Ende hin überstürzen sich die Ereignisse, die zum Teil nur knapp angerissen werden. Darunter leidet die Kraft der Sprache und lässt den Roman wenig abgerundet schließen. Ein Anhang zu den historischen Hintergründen wäre schön gewesen.
Anmerkung für die Eulen: Kurzbeschreibung und Titel passen nicht nur nicht recht, sondern überhaupt nicht zum Roman. Beides könnte auf eine Fortsetzung dieses Romanes zutreffen, falls es denn eine geben wird. Ich weiß wirklich nicht, wer das "verbrochen" hat. Fredegund (im Roman ohne e am Ende) taucht zwar auf, zunächst als Kammerfrau von Cilperichs erster Ehefrau Audovera, macht dann "Karriere". Für den Roman ist das Verhältnis zwischen Brunichild und Fredegund aber nicht relevant für die Handlung.