S. Fischer Verlag, 200
Kurzbeschreibung:
Arnold Stadlers Salvatore erzählt eine Geschichte der Sehnsucht. Ausgelöst wird sie durch einen Paslini-Film.
Eines Tages geht ein Mann, eher aus Langeweile, in das I.Evangelium – Matthäus. Als er wieder aus dem Kino kommt, ist er ein anderer, erfüllt von einem Dazugehörigkeitsverlangen, angesprochen von den Worten Jesu „Folge mir nach!
Salvatore ist die Geschichte eines Wunsches und eine Poetik des Glaubens.
Über den Autor laut Klappentext:
Arnold Stadler wurde 1954 geboren. Er studierte katholische Theologie in München und Rom, anschließend Germanistik in Freiburg und Köln. Er lebt in Sallahm und Berlin. Stadler wurde neben zahlreichen weiteren Preisen 1999 mit dem Georg Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Roman „Komm, gehen wir“.
Meine Meinung:
Arnold Stadlers Roman ist, wie die bisherige Rezeption ganz richtig erkannt hat, ein Buch, bestehend aus drei Teilen.
Es beginnt mit einem romanhaften Teil und dem Protagonisten Salvatore. Ein Mann, dessen Background nicht wenige Gemeinsamkeiten mit dem des Autors aufweist. Er ist verheiratet mit Bernadette und befindet sich ein wenig in einer Sinneskrise, als er an einem Feiertag, Christie Himmelfahrt, beschließt ins Kino zu gehen.
Dort läuft ein Schwarz-Weiß-Film von 1964 von Pier Paolo Pasolini Das 1.Enangelium-Matthäus. Das ist ein Film zu dem Salvatore einen besonderen Bezug hat, der Film wurde in seiner Heimatstadt gedreht, viele der Laiendarsteller sind mit ihm verwandt oder bekannt. So nebenbei erzählt er auch die Geschichte dieser Italiener und ihren Lebensweg nach diesem Film, das große Erlebnis ihres Lebens, das sind gut gelungene Szenen voller Glaubwürdigkeit.
Der zweite Teil des Romans besteht dann aus der Nacherzählung des Films von Pasolini, in einer großen Detailgenauigkeit, aber angefüllt von Salvatores Gedanken und Interpretationen.
Der dritte, abschließende Teil ist dann ein Essay, das die Figur des Salvatore aufgibt und in der Stadler selbst über den Glauben, Pasolini, Caravaggio und Matthäus schreibt, dabei greift er viele Thesen auf.
Mir gefallen vor allen die Übergänge zwischen den Teilen. Salvatores Empfindungen, dass ausgerechnet dieser Film an dem Tag seiner Sinnkrise läuft, das Wiedererkennen der Laiendarsteller und seine Gedanken beim verlassen des Kinos.
Es gibt auch viel Leerlauf in dem Roman, manche Thesen kommen wie Phrasen rüber. Das ist vor allem im dritten Teil Schade, da die Hauptfigur verlassen wurde, in einem Moment, wo sie richtig interessant hätte werden können.
Doch im großen und ganzen lässt sich das verkraften und übrig bleiben einige spannende Ansätze über ein interessantes Thema.