Die Karte Gottes - Emilio Calderón

  • Kurzbeschreibung
    Liebe, Verrat und ein okkultes Geheimnis: José und Montserrat sind vor dem spanischen Bürgerkrieg nach Rom geflohen und leben vom Verkauf antiquarischer Bücher. Eines Tages begegnen sie dem Fürsten Junio. Er verwickelt sie in die Suche nach der sagenumwobenen Karte Gottes, die absolute Macht verleihen soll. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs entbrennt ein erbitterter Kampf um das Dokument – und die Liebe einer Frau.



    Meine Meinung


    Das Buch lässt sich leicht ung gut lesen.
    Das Buch spielt in Rom und es werden sehr viele Plätze, Kirchen oder andere Gebäude von Rom erwähnt. Aber sie sagen mir nichts! Wenn man wissen will, wo sie sich gerade aufhalten, hin sehen braucht man regelrecht eine Karte von Rom um sich zu orientieren. Es ist aber nicht nötig eine zu haben. Man nimmt es einfach hin. Sie gehen zum Plazza irgendwas in ein Café. OK.
    Jedoch wäre ein geschichtliches Hintergrundwissen bestimmt nicht verkehrt. Das Buch spielt in den Jahren 1937/38. Die anfangszeit von Hitler und dem dritten Reich. Krieg in Spanien. Franco.
    Über den Krieg in Spanien weiß ich gar nichts. Leider wird es teilweise nur angeschnitten. Nicht genau erleutet, um was es eigentlich geht. Außer dass viele nach Rom geflüchtet sind. Barcelona wird bombadiert. Aber genaueres? Es liegt aber wohl daran, dass das Buch von einem Spanier geschrieben wurde. Mit seiner eigenen Geschichte geht man oft anders um. Da ist es fast selbstverständlich, dass man darüber weiß. Wer weiß denn auch nichts über Hitler?
    Im ganzen ist die Geschichte gut zu lesen. Es ist flüssig. Man hat keine Probleme die einzelnen Personen auseinander zu halten. Dennoch hab ich eine kleine Schatzsucher erwartet. Leider war darin nichts zu finden.
    Klappentext: "Er verwickelt sich in die Suche nach der sagenumwobenen Karte Gottes, die absolute Macht verleihen soll."
    Keine Suche wie ich sie mir gewünscht habe.
    Die Kapitel sind kurz und gut unterteilt.
    Eine Entwicklung der Personen? Weiß ich nicht, sowas fällt mir immer schwer auf. Und ich war zusehr von den Fakten abgelengt die wiederum mein Interessan an mehr geweckt haben.
    Gegen Ende des Buches wird man mit geschichtlichen Fakten regelrecht bombadiert. Was es für die Hauptperson mit sich bringt, wie es ihm wärend dem Krieg gegangen war. Aber die Karte Gottes? Ja, wo ist die denn hin verschwunden?
    Erst im dritten Teil des Buches. Auf den letzten 20 Seiten vielleicht wird das ganze aufgelöst.
    Ich fand das Buch jetzt nicht so berauschend. Wieso steht hinten etwas von einem Welstbeststeller?


    Schulnote 4



    P.S. Ich weiß nicht, ob das Genre stimmt

  • Ehrlich gesagt, ich habe am Anfang nicht viel erwartet. Aber „Die Karte Gottes“ stand bereits seit letztem Jahr in meinem Regal, und ich wollte es auch schon im letzten Jahr lesen, doch irgendwie kamen mir immer andere Bücher dazwischen …


    Zunächst zur Form: „Die Karte Gottes“ hat einen unaufgeregten Schreibstil, der sich ruhig und flüssig lesen lässt. Ich bin sicher, dass dieses ruhige Lesen durch die Erzählform an sich entsteht, denn der Protagonist José María erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive eher beschreibend. Größtenteils fasst er die Ereignisse der Jahre 1938 bis 1952 nur zusammen, und es sind verhältnismäßig wenige Dialoge vorhanden. Gestört hat es mich definitiv nicht, es passt einfach.


    Langweilig wird diese Erzählform nur selten; beispielsweise bei fachlichen Beschreibungen verschiedener Bauwerke hätte Emilio Calderón sich kürzer fassen können. Auch die geschichtlichen Ereignisse, wenn sie beinahe ohne Absätze über Seiten hinweg erzählt werden, erinnern eher an ein Geschichtsbuch als an einen Roman. Größtenteils finde ich die geschichtlichen Einwürfe trotzdem hilfreich, da sie auch oft nur „häppchenweise“ serviert werden. Umso schöner sind die Beschreibungen Roms, zumindest am Anfang des Romans, als der Krieg noch nicht in Rom Einzug gehalten hat.


    Um die Karte Gottes scheint es sich nur im ersten Teil des Buches zu drehen (Das Buch besteht aus drei Teilen, wovon der erste Teil der längste ist.), ab dem zweiten Teil ist von der Karte keine Rede mehr – die Aufklärung, was es mit dieser Karte wirklich auf sich hat, findet aber an einem anderem Zeitpunkt statt. Ehrlich gesagt, es ist mir gar nicht aufgefallen, wie unwichtig die Karte plötzlich gewesen ist – ich finde die Lebensgeschichte von José María mindestens ebenso faszinierend und spannend.


    Gefallen hat mir der Protagonist José María, er ist mir auf eine konfuse Art und Weise sympathisch. Auch der Fürst Junio, so undurchsichtig er auch sein mag, hat etwas. Montse dagegen wirkt nur selten nicht gefühlskalt; Leidenschaft entwickelt sie nur ab und zu, aber auch sie ist eine faszinierende Persönlichkeit.


    Die Gespräche zwischen José María und Junio im Verlauf der Geschichte stellten mich von Zeit zu Zeit vor die Frage: Wie sähe die Welt heute aus, wenn Hitler den Zweiten Weltkrieg damals gewonnen hätte?


    Das Ende selbst ist so völlig anders, dass ich leicht erschüttert und verwirrt zurückgeblieben bin.


    Ich muss sagen, ich bin traurig, dass „Die Karte Gottes“ nun ihr Ende gefunden hat ist. Die Figuren, besonders José María, sind mir still und heimlich ans Herz gewachsen und … Ach, sechs Sterne.


    Übrigens habe ich das Buch bei mir bei den historischen Romanen einsortiert; von einem Krimi oder gar einem Thriller hat es in meinen Augen so gar nichts.

  • Unterschiedlicher können zwei Rezensionen wohl nicht ausfallen...
    Hmm, ich mag eigentlich ganz gerne langsame, unaufgeregte Bücher, auch geschichtliche Details langweilen mich selten. :gruebel



    @Iszla: kennst du zufällig auch "Kryptum" von Vidal? Ist es evtl damit zu vergleichen?

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von grottenolm


    @Iszla: kennst du zufällig auch "Kryptum" von Vidal? Ist es evtl damit zu vergleichen?


    Ich habe beide gelesen - man kann die beíden Bücher in de Art des Spannungsaufbaues vergleichen, der so gar nichts mit dem sonst üblichen zu tun hat.


    Man muss Spaß an der Entwicklung und den Gedanken von Figuren haben und keine treibende Handlung erwarten.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • dyke :


    danke für deinen Kommentar. Das erleichtert mir die Entscheidung ungemein... und hopps ist das Buch für August in mein Einkaufskörbchen gesprungen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)