Die Meisterin der schwarzen Kunst von Guido Dieckmann

  • Kurzbeschreibung



    Deutschland 1605: Als Tochter einer Gebrandmarkten ist die junge Henrika in ihrem Dorf Zielscheibe gehässiger Angriffe. Nachdem ihr einziger Gönner ermordet und sie der Tat verdächtigt wird, flieht das Mädchen nach Straßburg. Dort nimmt sie Johannes Carolus bei sich auf. Er ist ein "Meister der schwarzen Kunst" und hat für seine Druckerei das Privileg erworben, eine Zeitung zu gründen ? die erste Zeitung der Welt. Als Nachrichtenschreiberin kämpft Henrika mit ihm gegen die mächtigen Feinde der Gazette und verliebt sich in den jungen Druckermeister Laurenz. Während die ersten Boten auf der Jagd nach Neuigkeiten durch die Lande ziehen, geraten Henrika und Laurenz immer tiefer in ein Netz aus Intrigen und Verrat. Und als der Vorwurf, Henrika sei eine Mörderin, sie auch in Straßburg einholt, bleibt ihr nur wenig Zeit, sich und Carolus' Lebenswerk vor dem Untergang zu retten.


    Guido Dieckmann


    Guido Dieckmann, 1969 in Heidelberg geboren, studierte Geschichtswissenschaft und Anglistik und lebt in Haßloch in der Pfalz.



    Leseprobe




    Das Buch beginnt sehr geheimnisvoll. Drei Männer lassen eine gebrandmarkte sterbende Frau mit ihrem Kind alleine in einer Hütte zurück. Der Hutmacher Hahn und seine Familie finden die Frau und das Kind und versprechen der Sterbenden, dass sie sich um das Kind kümmern werden. Als Ausgleich für die Mühen soll Hahn jedes Jahr an der Heiliggeistkirche (Heidelberg) zum ersten Markt nach dem Winter erscheinen. Dort wird ihm ein Beutel mit Geld überreicht werden. Hahn lässt sich auf den Handel ein. Aber was meint das Kind als mit seinem Rufen: Ich kann sie gesund machen. ?
    Die Jahre ziehen ins Land und jedes Jahr bekommt Hahn das Geld überreicht. Eines Tags allerdings bleiben die Zahlungen aus und Henrika wird von der Pflegemutter fortgejagd. Von nun an, muss sie sehen, wie sie zurecht kommt und das ist in einem Ort, in dem man als Tochter einer Gebrandmarkten gilt nicht einfach. Ehe es sich Henrika versieht, gerät sie in das Abenteuer ihres Lebens und befindet sich auf Flucht. Stets das Ziel vor Augen, ihre eigentliche Herkunft aufklären zu wollen.


    Ein spannendes Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Nebst der Geschichte der Entstehung der Zeitung "Relation", fiebert und bangt der Leser mit Henrika mit, die ihre Herkunft klären will und wie die ganzen Personen, die nach und nach um sie herum auftauchen, zusammenhängen und was die mit ihr zu tun haben.


    Ein tolles Buch, das ich nur empfehlen kann.

  • Dankeschön für deine Rezension, Tanzmaus! Sie wundert mich wirklich.
    Nach "Eine schutzlose Frau. Ihre einzige Waffe: ..." hat mich das Buch nicht mehr interessiert, deine positiven Worte lassen mich diesen Entschluss nun nochmal überdenken!

  • Zitat

    Original von Steena
    Dankeschön für deine Rezension, Tanzmaus! Sie wundert mich wirklich.
    Nach "Eine schutzlose Frau. Ihre einzige Waffe: ..." hat mich das Buch nicht mehr interessiert, deine positiven Worte lassen mich diesen Entschluss nun nochmal überdenken!


    Ich bin mir nicht so sicher, ob die Worte auf dem Klappentext so ernst zu nehmen sind. :gruebel


    :wave

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Ich bin mir nicht so sicher, ob die Worte auf dem Klappentext so ernst zu nehmen sind. :gruebel


    Mir ging es dabei nicht so sehr um die Art der Waffe (die finde ich hier noch relativ ansprechend) als um die Tatsache, dass sie eine hat. Das löst bei mir ein Déjà Vu aus und passt auf 70 % der Veröffentlichungen des Genres à la "armes Mädchen unter bösen Männern". :rolleyes Danach klingt deine Rezi aber nicht!

  • Ich kann mich Tanzmaus Meinung nur anschließend :write
    Früh Morgens mit lesen angefangen und am Abend war ich damit fertig.
    Der Roman ist SO SPANNEND, ich konnte einfach nicht mit lesen aufhören.
    Ich habe ja schon viele Dieckmann Romane gelesen, möchte aber mal behaupten, dies ist sein bester Roman.
    Die Handlung spielt in Heidelberg, Mannheim, Straßburg und verschiedene Orte in Flandern.
    Ich finde ja der Buchtitel "Die Meisterin der schwarzen Kunst" ist etwas irreführend, da Henrika nie eine Meisterin der schwarzen Kunst wird.
    Der Titel die Bluttöchter hätte es besser getroffen, aber wahrscheinlich könnte dann jemand denken, es handelt sich um Vampire, was aber nicht stimmt :gruebel Bluttöchter waren die mit der besonderen Gabe, die durch ein bestimmtes Lied und Vers den schwer Verletzten wieder gesund pflegen konnten. Diese Gabe wurde immer von der Mutter auf das Kind übertragen.
    Schwierig schwierig, wie die Klappentext Schreiber eines Verlages immer versuchen, einen Roman auf den Markt zu bringen und sehr oft voll daneben liegen :rolleyes
    Die Aussage "Eine schutzlose Frau, Ihre einzige Waffe das gedruckte Wort" stimmt überhaupt nicht!!!
    Henrika ist weder schutzlos, noch ist ihre einzigste Waffe das gedruckte Wort :pille
    Da sie die Tochter einer sogenannte Gebrandmarkten zu sein scheint, wurde sie im Dorf immer gehänselt und gemieden, daher weiß sie sich sehr gut zu wehren, wenn nötig auch mit einer Waffe.
    Interessant, als Henrika Nachforschungen über Ihrer Mutter anstellt, dass im Stadtbuch kein einziger Eintrag einer gebrandmarkten Frau zu der betreffenden Zeit auftaucht :gruebel
    Hier geht etwas ganz und gar nicht mir rechten Dingen zu.
    Je verstrickter es wurde, desto schneller wollte ich weiter lesen, wie es der Autor wohl schaft, aus der Geschichte wieder heraus zu finden?
    Ich finde es ist ihm sehr gut gelungen, ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und mir wurde zu keiner Zeit langweilig.


    Der Prolog beginnt sehr geheimnisvoll, danach beginnt 15 Jahre später der 1. Teil, der in Heidelberg und bei der Gründung Mannheims spielt
    Teil 2 spielt in Straßburg und Henrika erlebt dort die turbulente Gründungszeit der ersten Zeitung der Welt mit dem Namen "Straßburger Relation. Diese spielt aber nur eine untergeordnete Rolle in dem Roman. Viel wichtiger war dem Autor der Werdegang von Henrika zu beschreiben, wie Sie durch Ihre Nachforschungen Ihre wahre Familie findet.


    Im Nachwort erwähnt Guido Dieckmann unter anderem, dass er ein Nachfahre von der Familie Marx van Oudenaarde ist.
    Auch was es mit den Bluttöchtern auf sich hat, wird im Nachwort glaubwürdig erklärt. Die Geschichte der "dulle Griet" geht auf Legenden und ein Gemälde des berühmten flämischen Malers Pieter Bruegel zurück.
    In dem Kloster Salem am Bodensee wurde die älteste bekannte Ausgabe der Straßburger Zeitung Relation entdeckt. Sie stammt aus dem Jahre 1609 und ist somit 400 Jahre alt.


    Von mir bekommt der Roman 10/10 möglichen Punkten.
    Super spannend und historisch genau recherchiert.


    Meine 100% Kaufempfehlung

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von Steena
    Mir ging es dabei nicht so sehr um die Art der Waffe (die finde ich hier noch relativ ansprechend) als um die Tatsache, dass sie eine hat. Das löst bei mir ein Déjà Vu aus und passt auf 70 % der Veröffentlichungen des Genres à la "armes Mädchen unter bösen Männern". :rolleyes Danach klingt deine Rezi aber nicht!


    Armes Mädchen unter bösen Männern trifft es nicht! Gottseidank

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Liebe bonomania,
    schön das Du bei den Büchereulen wieder online bist. Und noch besser, dass du so eine schöne Rezi geschrieben hast. Freue mich schon sehr darauf es zu lesen - und auf eine freundliche Übernahme nächste Woche. :wave

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hallo meine Lieben,


    ich freue mich sehr über die tollen Rezis, die ich hier gefunden habe. :-)Liebe Grüße von meinem überladenen Schreibtisch an alle, ganz besonders an Tanzmaus und Bonomania.
    Schön, dass euch "Die Meisterin der schwarzen Kunst" gut gefallen hat. Ich persönlich mag die Geschichte und die Figuren auch sehr gern und bin erleichtert, dass sich alles so entwickelt hat, wie ich es mir vorstellte. Nun sitze ich schon wieder am nächsten historischen Roman.
    Übrigens, solche Kommentare wie "Eine schutzlose Frau ... stammen nicht von mir, sondern aus der Marketing-Abteilung des Verlags. Ich selbst bin mit solchen Begriffen nie ganz glücklich, denn sie treffen selten den Punkt. Henrika ist gewiss weder "armes Mädchen unter bösen Männern" noch "Super-Powerfrau".
    Also, nochmal besten Dank fürs Weiterempfehlen und allen, die den Roman noch lesen möchten, viel Spaß!


    Euer Guido :wave