Gilt chronologisch als Band 8 des Darkover-Zyklus.
Originaltitel: The forbidden tower
Direkte Fortsetzung von „Das Zauberschwert“, spielt mehr oder weniger parallel zur „Entsagenden-Trilogie“, wo die Personen des vorliegenden Buches auch eine Rolle spielen, wenn auch eine untergeordnete und ist die Vorgeschichte zu „Die blutige Sonne“. Dazwischen gibt es mit "Kräfte der Comyn" und "Winde von Darkover" aber noch zwei andere, die vorher spielen.
Niemand hat je behauptet, daß das mit der Darkover-Chronologie unkompliziert ist.
Inhalt:
Nachdem die Katzenmenschen besiegt und Callista gerettet wurde, können die Paare Damon und Ellemir, sowie Andrew und Callista endlich heiraten und sich ein Zuhause auf Armida, dem Familiengut der Altons aufbauen. Doch so glücklich das erste Paar in der jungen Ehe ist, so unglücklich ist das zweite, denn Callista kann die harte Konditionierung aus ihrer Zeit als Bewahrerin Arilinns nicht abstreifen und die Ehe mit Andrew nicht vollziehen. Da enge Bindungen zwischen beiden Paaren bestehen, leiden sie bald alle darunter. Auf der Suche nach einer Lösung wird Damon nach und nach klar, dass etwas massiv falsch läuft mit der Art, wie auf Darkover mit Laran und speziell den zu Bewahrerinnen ausgebildeten Frauen umgegangen wird.
Meinung:
Dieses Buch ist ein sehr gutes und sehr wichtiges aus dem Darkoverzyklus. Und mein Lieblingsbuch, nicht nur unter den Darkovers, sondern unter meinen Allzeitlieblingen.
Die Handlung ist vor allem anfangs nicht unbedingt nervenzerfetzend, als es um das Alltagsleben auf Armida geht und die sexuellen oder eben asexuellen Frustrationen der beiden Paare geht. Und doch bin ich stets – ich denke, das war nun mein mindestens vierter Durchgang – von der ersten Seite an gefesselt. Das liegt u.a. daran, dass ich sie alle vier, Damon, Ellemir, Callista und Andrew sehr mag, vor allem Damon Ridenow, der mein Lieblings-Darkovaner ist. Mit geliebten und lebendigen Figuren ist das bei mir so eine Sache, da ist es gar nicht wichtig, dass sie ständig etwas aufregendes tun, ich bin schon zufrieden, wen ich ihnen bei irgendetwas zulesen darf. MZB hat nicht nur wunderbare Figuren geschaffen, sondern ein wunderbares Quartett, bei dem jeder für jeden anderen wichtig ist. So etwas habe ich in der Form noch nirgendwo anders gelesen.
Außerdem gefällt mir die Art und Weise, wie hier das Thema Sex behandelt wird, nie unter der Gürtellinie und nie übersteigert, sondern als etwas sehr schönes und notwendiges. Weiters wird die Frage untersucht, welche Folgen sexuelle und andere Frustrationen in einer Gemeinschaft von Telepathen haben.
Doch es werden hier auch weltdarkoverbewegende Themen behandelt, wie die Politik, die höhere Larananwendung nur Comyn innerhalb der Türme erlaubt, womit verhindert wird, dass diese einzigartige Technologie weitschichtig zum Wohle der ganzen Bevölkerung zum Einsatz kommt. Dies vor allem, weil die Menge an mit Laran begabten Mitgliedern der Herrscherkaste dahinschwindet, obwohl Damon erkennt, dass in fast jedem, wie dem Terraner Andrew, die Anlage dazu vorhanden ist und herausgebildet werden kann. Seine Rebellion gegen beides bedeutet Ketzerei in den Augen des Establishment und derjenigen, die in Türmen etwas sakrosanktes sehen.
Da Darkover eine so dichte Welt ist, dass man meinen könnte, es existiere wirklich irgendwo im Universum, geschieht nichts ohne Grund und ohne Folgen. Damon und die seinen und alle Bewohner Darkovers, vor allem die in den Türmen dienenden bezahlen die Rechnung für den Laranmissbrauch im sog. Zeitalter des Chaos. Und weil der Darkoverzyklus trotz eines Auf und Ab in der Qualität der Einzelromane eben kein simples Science Fantasy-Abenteuer darstellt, ist Damons Kampf nur der Anfang.
Ich liebe dieses Buch und habe es gewiss nicht zum letzten Mal gelesen.