Titel: Klassentreffen
Autor: Kurt Appaz
Verlag: Ullstein
Erschienen: Juli 2009
Seitenzahl: 379
ISBN-10: 3548269621
ISBN-13: 978-3548269627
Preis: 8.95 EUR
Über den Inhalt sagt der Klappentext folgendes:
33 Jahre nach dem Abi treffen sie sich wieder. Kurt Appaz, Kerschkamp, Buchmann und die anderen. Sie sind Schüler von 68, als sogar die Zwölfjährigen den Aufbruch spürten und die Lehrer mit aller Macht versuchten, lange Jahre und „Beatmusik“ zu unterbinden. Appaz und Kerschkamp haben mit der Schule bis heute noch eine Rechnung offen. Auf dem Klassentreffen wollen sie ihren ehemaligen Mitschülern und den Lehrern einige unangenehme Fragen stellen. Aber sind sie wirklich noch die Rebellen von einst?
Der Autor:
Kurt Appaz wurde 1956 geboren. Nach einer sehr dürftigen Schulkarriere schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten durch bis ihm klar wurde, dass er eigentlich über seine Erfahrungen als Schriftsteller berichten könnte. Seitdem veröffentlicht er unter seinem Namen erfolgreich Kinder- und Jugendbücher. Kurt Appaz lebt meistens in Hannover und manchmal in der Nähe von Kilmore Quay im Südosten Irlands.
Meine Meinung:
Es ist nicht ungeschickt wie Kurt Appaz zwei Zeitebenen miteinander verbindet. Da ist zum einen die Zeit des Klassentreffens und zum anderen die Zeit rund 33 Jahre vor diesem Klassentreffen. Manchmal sind diese Übergänge zwischen den jeweiligen Zeitebenen fast fließend, aber nie so, dass man ihnen als Leser nicht folgen könnte. Appaz beschreibt die Pennälerzeit ohne große Sentimentalitäten, schafft es aber gerade dadurch sie wieder lebendig werden zu lassen. Er zeigt aber auch, dass gerade nostalgische Reisen in die Vergangenheit meistens alles nur verklären und man Zeiten nie zurückdrehen kann. Was einen vor Jahren beschäftigte, was vielleicht sogar Lebenskrisen auslöste, ist in der Rückschau einer leichten oder meinetwegen auch mittleren Resignation gewichen. Kurt Appaz schreibt auch über den stillen und schleichenden Abschied von den Träumen, die das eigene Jungsein zu einem nicht unbeträchtlichen Teil geprägt hatten. Manche akzeptieren diesen unvermeidlichen Abschied, manche versinken schon mal in Selbstmitleid. Das Buch beschreibt auch das „ewige“ Unverständnis von Schule, Eltern und Gesellschaft, von der mangelnden Toleranz jungen Menschen gegenüber – jungen Menschen, die aber im Laufe ihres Lebens mit zunehmenden Alter, sich immer mehr von der eigenen Toleranz entfernt haben, einer Toleranz die sie mit jungen Jahren vehement eingefordert hatten.
Leider bleibt Appaz das eine oder andere Mal nur knapp unter der Oberfläche, schreibt/denkt Dinge nicht mit aller Konsequenz zuende. So wird dieses sicher sehr lesenswerte Buch nur zu einer nostalgischen Reise, die für diejenigen, die diese damalige Zeit nicht selbst erlebt haben vielleicht nicht so unbedingt interessant ist.