Bücher-Doktor?

Hallo,

ich empfehle auch einen Buchbindekurs zu besuchen. VHS, Awo oder andere öffentliche Träger bieten regelmäßig Kurse an, und auch in Kompaktkursen von 4 Stunden an einem Nachmittag nimmt man viel mit.

Ich hatte mal die Gelegenheit, einer Vorführung eines Kleinverlegers beizuwohnen, wo in 40 Minuten aus einem Stapel Papier ein gebundenes Buch wurde.
Gut, die Materialien waren vorbereitet (der Buchblock z.B vorgeleimt, weil der einfach eine Weile trocknen muss), aber die einzelnen Schritte sind schön gezeigt worden. Es ist verblüffend, wie "einfach" (immer relativ gesehen) sowas machbar ist.

Taschenbücher habe ich in der Heimwerkstatt auch schon selbst produziert, geht sogar ohne Buchbinderleim, aber ein leinengebundenes Buch ist natürlich noch schöner.

Gruß,
ElBe

Buchbinder gibt es vor allem in Universitaetsstaedten, weil dort ja auch Dissertationen u.a. gebunden werden muessen. Also kleinere Auflagen, fuer die sich eine industrielle Buchbindung nicht lohnt. Und die koennen natuerlich auch Reparaturen machen, auch wenn sie sich dabei nicht "Buchdoktor" nennen Ganz sicherlich keine Marktluecke, eher das Gegenteil: viele Handbuchbinder geben auf, weil sie nicht genug Auftraege bekommen - insbesondere wenn an Universitaeten Gelder gekuerzt werden.

Eine Reparatur kostet natuerlich nicht wenig und lohnt sich sicherlich nur, wenn das Buch neu nicht nachzukaufen ist. Selber machen wuerd ich nur, wenn ich wirklich die Kenne haette, also mindestens ein paar VHS Kurse oder so. Wenn es sich aber um Erstausgaben aus dem 19. Jhd. oder frueher handelt, dann wuerd ich aber auch nur einen Buchbinder dran lassen, der eben mit 3jaehriger Ausbildung die entsprechende Erfahrung und Ausstattung hat. Denn als Laie kann man bei sowas noch mehr zerstoeren.

Mein Bruder ist uebrigens ausgebildeter Handbuchbinder und ist in die Industrie gegangen, weil er sonst keinen Job haette finden koennen. Nur mit Reparaturen allein kann sich niemand sein Brot verdienen.

Wenn man schon einmal ein Buch selbst gebunden hat, bekommt man einen Blick für Kleinigkeiten und kann einen gebeutelten Patienten retten, ehe er ganz zerfällt. Leider sind gerade Kinderbücher oft so billig gefertigt, dass sich schon beim ersten Lesen die Heftfäden auflösen. Solche kleinen Schäden kann wirklich jeder selbst reparieren lernen.

Für den privaten Bedarf ist das Material ein Problem, weil man kaum 1kg Leim oder 1m Leinen verbraucht, sondern nur eine winzige Menge. Es bietet sich an, bei einem Buchbinder vor Ort nach kleinen Mengen zu fragen oder sich für die Bestellung mit anderen zusammenzutun, z. B. mit anderen Eltern oder anderen Bibliophilen.

Hallo Noani,
ich habe eine Buchbinderfreundin, die 2x im Jahr sogar von Stuttgart nach Wiesbaden kommt und eine Buchbinderfreundin aus Bern. Es ist ein schönes Hobby und die entstehenden Bücher sind alles Unikate, weil sie in dieser Ausführung und mit Deinem individuellen Geschmack nur 1x auf der ganzen Welt gibt!!!
LG bookbinder

Trefft Ihr Euch zum Buchbinden? Nehmt Ihr gemeinsam an einem Kurs teil?

Nachdem es hier bookbinder und auch buchdoktor gibt, könnten wir gemeinsam eine kleine Ratgeberecke einrichten mit Tipps, wie die Büchereulen verhindern können, dass aus ihren Büchern Buchpatienten werden.

Gute Idee! Wann wird die Praxis eröffnet? Die VHS-Kurse (max.16 Plätze) hier in Wiesbaden sind sehr schnell ausgebucht und werden gerne von Frauen (ca.90 %) in Anspruch genommen, da auch Kästchen, Schachteln etc.entstehen können, die mit dem gleichen Materialeinsatz (Pappe, Leim, Bezugsstoff, Leinen, Leder etc.) entstehen und wertvolle Geschenke sein können. Ferner Einschieber zum Schutz von wertvollen Büchern, Kassetten, verschiedene Umschlagmaterialien. Der Meister aus D´dorf bringt immer ein großes Kontingent an Material und Werkzeug mit, so dass man sich auch im Kurs ausstatten kann.
Viele Grüße
bookbinder