Nicholas Drayson - Kleine Vogelkunde Ostafrikas

  • OT: A Guide to the Birds of East Africa


    Über den Autor
    Nicholas Drayson wurde 1954 in England geboren. Er lebt seit vielen Jahren in Australien, wo er als Schriftsteller und Naturforscher arbeitet. Er berät das National Museum of Australia in Sachen "Schnabeltiere".


    Kurzbeschreibung
    Mr. Malik ist ein so zurückhaltender, einfacher Mann, dass Sie ihn auf der Straße in Nairobi kaum bemerken würden - obwohl Ihnen vielleicht sein sorgfältig seitlich übergekämmtes Haar auffiele. Doch er hat ein großes Herz und eine heimliche Leidenschaft. Nicht mal seine Freunde im Gentleman's Club wissen es: Er ist bis über beide Ohren verliebt in Rose Mbikwa, die Leiterin der örtlichen Gruppe von Vogelbeobachtern. Während Mr. Malik noch zögerlich plant, wie er es anstellen könnte, Rose zum jährlichen Nairobi Hunt Ball einzuladen, trifft der charmante Draufgänger Harry Khan in der Stadt ein und macht deutlich, dass auch er Rose im Auge hat. Die beiden Rivalen schließen eine Wette ab. Wer von beiden innerhalb einer Woche die meisten Vögel identifizieren kann, darf Rose zum Ball einladen. Harry Kahn - ganz Mann der Tat - setzt alle Hebel in Bewegung und chartert Flugzeuge und Boote, um in die abgelegensten Naturschutzgebiete Kenias zu kommen. Aber so leicht ist Mr. Malik nicht zu schlagen. Auch er kennt unorthodoxe Methoden und ist bereit, einiges auf sich zu nehmen, um im Spiel zu bleiben.


    Meine Rezension
    Zum Inhalt ist aufgrund der ausführlichen Kurzbeschreibung eigentlich nicht viel zu erwähnen, sie erfasst schon das Wesentliche.


    Beim Anblättern war ich erst sehr skeptisch, ob mich dieser doch sehr stark vogellastige kleine Roman begeistern kann – doch bereits nach den ersten Seiten war ich hingerissen von diesem bezaubernden kleinen Schelmenstück.


    Ich war ja schon vom Cover sehr angetan, aber was ich ebenfalls hinreißend fand: Die Kapitelüberschriften stehen in Schreibschrift da, sind nach Vögeln benannt und dazu kommt jeweils eine kleine Zeichnung des Vogels. Das empfand ich als richtig netten und passenden Einstieg in die einzelnen Kapitel.


    Die Geschichte der Wette ist einfach nur nett – wie die beiden Herren miteinander um Rose buhlen und auf die Idee der Wette kommen. Wie sie darin wetteifern, einander zu übertreffen. Dabei geht es aber eigentlich um mehr als „nur“ um Rose, hatte ich das Gefühl. Die beiden waren einst Mitschüler, wobei Harry Khan damals schon der forsche Aufschneider war und Mr Malik, der von Harry aus unerfindlichen Gründen nur Jack genannt wurde, war sein dankbares Opfer. Die beiden haben also noch eine Rechnung miteinander offen. Wenn nur Mr Malik nicht so ein netter und feiner Kerl wäre, der eigentlich zu fein für eine offene späte Rache ist…


    Das was den beiden alles widerfährt im Versuch die Wette zu gewinnen und damit das „Recht“ zu erwerben um Roses Gunst buhlen zu dürfen, das müsst ihr schon selbst nachlesen.


    Ich habe mich bei der Lektüre dieses feinen Buches prächtig amüsiert und beinahe von Anfang bis Ende durchgeschmunzelt. Hinreißend und nett! Ein liebenswürdiges kleines Schelmenstück das mich, fragt mich aber bitte nicht warum, an „in 80 Tagen um die Welt“ erinnert hat.


    Nette Lektüre!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Praktisch überall nicht, denn da tauchen ja die Vögel Ostafrikas nicht auf. :lache


    Aber lies es... es wird eine charmante Bereicherung Deiner literarischen Reise um die Welt werden. Es ist wirklich schön und liest sich schnell weg.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Wenn man dieses Buch zum ersten Mal Hand nimmt, erkennt man erst auf den zweiten Blick, dass man kein Sachbuch vor sich hat. Das schön gestaltete Cover fällt ins Auge und macht Lust darauf den Roman zu lesen. Als Urlaubslektüre hat er mir ausgesprochen gut gefallen. Der Autor schafft es, die Atmosphäre im Kenia der Gegenwart authentisch zu schildern, bleibt aber dabei leider etwas zu nah an der Oberfläche. Die Kapitel sind mit den verschiedenen Vogelarten überschrieben und manchmal ist nicht ganz klar, warum. Die Figuren sind sehr detailliert dargestellt, nur der stark auktoriale Erzählstil hat mir nicht immer gefallen.
    Ich habe die englische TB-Ausgabe gelesen.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Was für ein schönes Buch!
    Schade, dass es im Klappentext so sehr auf einen "Liebesroman" spezialisiert wird, denn das habe ich gar nicht so empfunden.


    Vielmehr ist hier der Weg das Ziel, und der Weg führt den Leser durch ganz Kenia und die Vogelwelt.


    Ein englischer Schriftsteller, der viele Jahre in Australien gelebt hat und dann über eine Gruppe Inder in Afrika schreibt: sehr gelungene Mixtur.


    Von mir gibt es 9 sehr gute Punkte für eine sehr gut erzählte Geschichte.


    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Auf der Suche nach einer leichten und warmherzigen Geschichte bin ich in meinem SUB über diesen Roman gestolpert und er hat meine Erwartungen erfüllt :-]


    Meine Rezension:


    Die "Kleine Vogelkunde Ostafrikas" hat zwar tatsächlich viel mit den gefiederten Bewohnern Kenias zu tun, aber im Mittelpunkt dieses charmanten Romans steht der schüchterne Mr. Malik, der mit einem alten Rivalen aus der Schulzeit in seinem Golfclub eine Wette eingeht, um als erstes seiner heimlichen Liebe Rose eine Einladung zum alljährlichen Nairobi Hunt Ball zukommen lassen zu dürfen. Der auktoriale Erzähler, dessen Identität nie aufgeklärt wird, spricht den Leser oft direkt an und berichtet nicht nur von den Ereignissen im Club und dem Bemühen der beiden Kontrahenten, die Wette zu gewinnen, sondern erzählt auch einiges über die Vergangenheit der Protagonisten, so dass man sie Stück für Stück näher kennenlernt - allen voran Mr. Malik. Auch wenn Kenia als Handlungsort nur bedingt eine Rolle spielt und hier vor allem die heimische Vogelwelt vorgestellt wird, werden doch auch einige Andeutungen zur politischen und gesellschaftlichen Situation gemacht, die einen Eindruck vom Leben in diesem Land vermitteln, das dem mitteleuropäischen Leser vor allem aus Sicht des Touristen ein Begriff ist. Mit seiner warmherzigen Geschichte lenkt Drayson dennoch den Blick in erster Linie auf die kleinen Dinge des Lebens und die Schönheit der Natur, die wir auch hierzulande viel zu oft übersehen. Ein kleiner, aber feiner Roman, der nicht nur durch seine liebenswürdigen Figuren und die schöne Geschichte, sondern auch die liebevolle Gestaltung vom Cover bis zu den Kapitelüberschriften inkl. Zeichnungen für vergnügliche Lesestunden sorgt.


    8 Punkte von mir!

  • Ein sehr schönes Büchlein. Am Anfang hatte ich zwar etwas Probleme in den Erzählstil hereinzukommen, aber wenn man erst einmal drin ist, dann hat es mich mitgezogen. DIe erste Wette im Buch fand ich witzig und die zweite große wette hat bei mir Fernweh entstehen lasse. Da ich selbst eine begeisterte Vogelbeobachterin bin und bisher nur in Europa Vögel beobachtet habe, ist die Vogelwelt von Kenia etwas Neues für mich. Im Oktober habe ich eltztes JAhr noch einen bebilderten BEricht von einer Fangstation gesehen, so dass ich mir das Land und alles auch noch richtig vorstellen konnte.
    Darüber hinaus war der Humor immer wieder super.
    Es ist kein großes literarisches Meisterwekr, aber durch den Erzählstil des Autors, bei dem es wirkt, als würde der Autor bei einem sitzen und die Geschichte erzählen, fand ich mal anders und schön. Eine humorreiche Geschichte zum Schmunzeln.

  • Mr. Malik hat Gefallen daran gefunden Vögel zu beobachten und die Vogelwanderungen mit Rose Mbkawa liebt er besonders. Er erwägt es sie zum jährlichen Nairobi Hunt Ball einzuladen, doch da taucht plötzlich Harry Khan auf, ein Draufgänger und ehemaliger Schulkamerad Maliks, auf und droht seine Pläne zu durchkreuzen. Da haben seine Freunde im Club eine Idee und schlagen eine Wette vor um denjenigen zu bestimmen, der Rose einladen darf.


    Die Geschichte ist an sich schön geschrieben. Ich mochte das Setting und konnte mir Nairobi, dessen Gesellschaft und die Umgebung gut vorstellen. Die eigentliche Geschichte fand ich auch recht interessant und geschickt aufgestellt. Allerdings muss ich sagen hat mir insgesamt die Einführung der einzelnen Charaktere zu viel Raum beansprucht. Gefühlt war die Hälfte des Buches nur eine Beschreibung des Lebens einzelner Personen, die eine mehr oder weniger große Rolle im Buch spielen.


    Alles in allem war es ein nett zu lesendes Buch in einem ungewöhnlichen Umfeld. Und man lernt tatsächlich viele Vogelarten aus der Gegend Nairobis kennen.


    8 von 10 Punkte