Immer Ärger mit dem Klappentext

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    Original von Herr Palomar
    Mich verblüffen bei Klappentexten manchmal, wenn da Informationen draufstehen, die sich im Roman garnicht wiederfinden.
    Zum Beispiel lese ich jetzt gerade einen Roman, da steht im Klappentext:
    "Sie wächst in einem einsamen Haus in Finnland auf."


    Woher wissen die das? Im Roman gab es bis jetzt (Seite 100) noch keinen Hinweis, wo sich die Handkung abspielt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass solche Infos aus dem Exposé oder anderem Material stammen - Hintergrundwissen, das es so explizit nicht ins Buch geschafft hat.

  • Ohja, sowas ärgert mich tierisch.


    Besonder bei "Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" hat der Klappentext mal so alles verraten, worum es in dem Buch ging.



    Im englischen stand sowas gar nicht auf dem Buchrücken oder auf dem Klappentext. Die Amis hatten noch den Überraschungseffekt beim Lesen und ich erst gar nicht. :fetch

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    Original von Tilia Salix


    Ich könnte mir vorstellen, dass solche Infos aus dem Exposé oder anderem Material stammen - Hintergrundwissen, das es so explizit nicht ins Buch geschafft hat.


    So ist das meist auch.


    Bei mir ist es einmal passiert, dass meine Lektorin anhand des Exposés den Roman und seinen Schwerpunkt falsch eingeschätzt hat (was nicht an der Lektorin lag sondern an meinem Exposé). Der Klappentext hätte dadurch alles verraten, bis zur Seite 460 von 480.
    In diesem Fall war es noch möglich, den Klappentext neu zu schreiben, aber es war arg knapp!


    Und gerade bei Übersetzungen passiert es oft, dass der Text auf die letzte Minute reinkommt, wenn der Klappentext schon seit Monaten fertig sein muss. Die Leute, die die Buchgestaltung außen vornehmen, haben oft auch nicht die Möglichkeit, den Text zu legen, geschweige denn die Zeit oder die Möglichkeit, sich genau mit dem Lektorat abzustimmen. Die müssen sich am Exposé orientieren.
    Und wenn es dann im Lektorat dazu kommt, dass auf der Auftragsmörderin eine Blumenverkäuferin wird - hat man einen solchen Fall.


    Ärgerlich ist es immer, das verstehe ich, aber man ärgert sich vielleicht weniger, wenn man weiß, wie sowas zustande kommt.

  • Zitat

    Original von JustMeNico
    Ohja, sowas ärgert mich tierisch.


    Besonder bei "Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" hat der Klappentext mal so alles verraten, worum es in dem Buch ging.



    :fetch



    Ja, das fand ich auch echt doof.
    Dass im Klapptext hin und wieder mal etwas steht, dass im Buch so nicht vorkommt, stört mich weniger. Ärgern tut ich mich halt immer dann, wenn so wie oben schon erwähnt, Dinge schon vorweg verraten werden, die einem die Spannung od. Überraschung nehmen.


    Deshalb lese ich mir die Klappentexte auch so gut wie gar nicht mehr durch. Meist reicht mir auch der Kurztext auf der Rückseite. Oder ich schau bei den Eulen nach..... :-)

    Liebe Grüße :schuechtern


    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. -Jean Paul-


    :lesend


  • So mache ich es auch.


    Bei manchen Bücher braucht man eigentlich nur den Klappentext und die letzten zwei Seiten zu lesen. Dann weiß man worum es geht und wie es ausgeht. Warum dann noch das Buch lesen? :rolleyes

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    Original von chiara


    So mache ich es auch.


    Bei manchen Bücher braucht man eigentlich nur den Klappentext und die letzten zwei Seiten zu lesen. Dann weiß man worum es geht und wie es ausgeht. Warum dann noch das Buch lesen? :rolleyes


    Das wäre aber im Fall von Panem 2 nicht möglich gewesen. Dort stand es auch in dem Kurztext auf der Rückseite. In Amerika stand da glaub ich gar nichts drauf.

  • Mir haben Klappentexte auch schon das ein oder andere Buch ein bisschen versaut... Ist zum Beispiel (v.a. bei Thrillern, wo es hauptsächlich um die Spannung geht) nicht so toll, wenn im Klappentext schon etwas steht, was im Buch dann erst nach 200 durch mühsame Detektivarbeit herausgefunden wird... Da langweilt man sich nämlich dann die ersten 200 Seiten lang nur und ist nur mit einem Gedanken beschäftigt: "Meine Güte, wann kommen die endlich drauf, das kann doch nicht so schwer sein, und ich will endlich mal was Neues lesen was ich noch nicht weiß?!" :lache (Das war bei "Labor des Teufels" von Robin Cook so)

  • Das der Klappentext zuviel erzählt stört mich gar nicht so und die Spannung hat es mir auch noch nie versaut. Ich finde es eher blöd, wenn ich das Buch kaufe, weil der Klappentext etwas verspricht und man liest das Buch und wartet darauf das das dann auch passiert nur um am Ende festzustellen, dass der Text so nicht stimmt.


    Mir passiert das häufiger, dass ich während dem Lesen häufiger mal den Klappentext lese und denke 'Da sollte doch jetzt das und das passieren, wo bleibt das denn?'

  • Ich krame mal diesen alten Thread hervor, weil ich mich grad über diesen Klappentext gewundert habe. Entweder Google war bei der Übersetzung dabei, oder ziemlich viel Alkohol.


    Klappentext - Die Lebenden reparieren
    Nach einem Autounfall diagnostizieren die Ärzte den klinischen Tod eines jungen Manns. Zugleich stellen fest, dass er sich zum Organspender eignet. Die Konsequenzen einer Entscheidung zur Transplantation verfolgt der Phantasie und Gefühle aufregende Roman von Maylis de Kerangal über einen Zeitraum von 24 Stunden. Wie verhalten sich Ärzte und die Familien in solchen Situationen auf Leben und Tod? Wie verkraften Menschen überhaupt solche unerwartbaren, unausweichlichen Chancen und das gleichzeitige Ende aller Chancen? Maylis de Kerangal präsentiert die Abfolge dieser 24 Stunden in einer rasanten Folge von emotional aufrührenden Szenen und deskriptivem Reportagestil. Und so stellt sich beim Leser Betroffenheit ein. Die sieben renommierten Auszeichnungen, die dieser Roman in Frankreich erhalten hat, sind ein Beleg für solche Wirkung.

  • Zitat

    Original von Boppers
    Ich löse das Problem indem ich den Klappentext gar nicht erst lese, ich lese den Buchrücken und anschließend kaufe oder kaufe ich nicht. Den Klappentext spar ich mir :grin


    Bei mir ähnlich. Ich kaufe mittlerweile nur noch nach Leseprobe deswegen. Manchmal hat man ja das Gefühl, dass Buchinhalt und Klappentext wenig miteinander zutun haben.


    @ xania: Das ist ja mal eine peinliche Beschreibung. Aber lustig. :lache

  • Zitat

    Original von xania
    Ich krame mal diesen alten Thread hervor, weil ich mich grad über diesen Klappentext gewundert habe. Entweder Google war bei der Übersetzung dabei, oder ziemlich viel Alkohol.


    Klappentext - Die Lebenden reparieren
    Nach einem Autounfall diagnostizieren die Ärzte den klinischen Tod eines jungen Manns. Zugleich stellen fest, dass er sich zum Organspender eignet. Die Konsequenzen einer Entscheidung zur Transplantation verfolgt der Phantasie und Gefühle aufregende Roman von Maylis de Kerangal über einen Zeitraum von 24 Stunden. Wie verhalten sich Ärzte und die Familien in solchen Situationen auf Leben und Tod? Wie verkraften Menschen überhaupt solche unerwartbaren, unausweichlichen Chancen und das gleichzeitige Ende aller Chancen? Maylis de Kerangal präsentiert die Abfolge dieser 24 Stunden in einer rasanten Folge von emotional aufrührenden Szenen und deskriptivem Reportagestil. Und so stellt sich beim Leser Betroffenheit ein. Die sieben renommierten Auszeichnungen, die dieser Roman in Frankreich erhalten hat, sind ein Beleg für solche Wirkung.


    Ich habs jetzt 5 mal gelesen. Wo ist das Problem? Ja, im zweiten Satz fehlt "sie". Zugegeben, der dritte Satz ist etwas verschachtelt. Aber ansonsten doch richtig?

  • Zitat

    Original von xania
    Wie verkraften Menschen überhaupt solche unerwartbaren, unausweichlichen Chancen ...


    Na das z. B. habe ich überhaupt nicht verstanden. Was sind denn unerwartbare, unausweichliche Chancen? Ich glaube, mit dem Wort Chance muss der Übersetzer gewaltig daneben gegriffen haben. Vielleicht Sitautionen? Lebenslagen?

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    Original von xania
    made : :gruebel Vielleicht bin ich auch zu mäkelig. Aber sogar die richtigen Sätze finde ich sehr unprofessionel: "Und so stellt sich beim Leser Betroffenheit ein."


    Ich glaube, ich habe dich missverstanden. Ich dachte, du meinst grammatikalische Fehler.


    Als Visitenkarte für ein Buch halte ich diesen Klappentext aber auch für ungeeignet.

  • Zitat

    Original von Wuermchen


    Na das z. B. habe ich überhaupt nicht verstanden. Was sind denn unerwartbare, unausweichliche Chancen? Ich glaube, mit dem Wort Chance muss der Übersetzer gewaltig daneben gegriffen haben. Vielleicht Sitautionen? Lebenslagen?


    Vielleicht hast du recht, "unausweichliche Chancen" ist mir auch aufgefallen. Ich dachte, diese Formulierung sollte einfach nur neugierig machen.

  • Zitat

    Original von xania
    made : :gruebel Vielleicht bin ich auch zu mäkelig. Aber sogar die richtigen Sätze finde ich sehr unprofessionel: "Und so stellt sich beim Leser Betroffenheit ein."


    Maylis de Kerangal ist stilistisch sehr ungewöhnlich, vielleicht hat das den Klappentextschreiber verführt. Nur dass die Autorin schreiben kann, und der Klappentexter eher nicht!