Immer Ärger mit dem Klappentext

  • Mal eine dezente Frage, da sich dieses Thema immer wieder hochkommt.


    Statt hier seinem Ärger Luft zu verschaffen, wäre es doch möglicherweise hilfreicher, seinen Unmut den jeweiligen Verlagen mitzuteilen ?


    Solange sich niemand bei denen beschwert, haben die doch keine Grund etwas zu ändern, oder sehe ich das falsch ?


    Ein Einzelner wird zwar kaum etwa ausrichten, wenn aber jeder, der sich ärgert, dies den Verlagen, eventuell mit einem Hinweis auf solche Freds, mitteilen würde, könnte dort ein Denkprozeß angestoßen werden


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Es ist nicht notwendigerweise der Lektor, der den Klappentext schreibt. Und manche Verlage zeigen den Autoren die Klappentexte nicht, bevor der Titel erscheint. Zuweilen kochen Ausstattungsabteilung und beteiligte Werbeagenturen in aller Seelenruhe ihren Brei, ohne jemanden hinzuziehen. Höchstens noch die Buchhandelsvertreter.


    Ein Klappentext ist keine Inhaltsangabe, sondern Werbung. Es gibt keine Richtlinien und Verpflichtungen, aber der Verlag hat in erster Linie das Interesse, die Bücher zu verkaufen, und da hilft der Umschlagtext mit. Da kann es - gerade bei übersetzten Titeln, deren Autoren weit, weit weg sitzen - dazu kommen, dass der Inhalt oder die Pointe des Buches komplett vorweggenommen wird. So, wie in Kinotrailern häufig schon die einzigen guten Szenen eines Films gezeigt werden. Es ist ein Marketinginstrument. Und die Vergleiche mit anderen Autoren und Büchern sind auch Hilfen für Leser, die von diesem Autor noch nie etwas gehört haben.


    Aber es ist auch sehr schwer, einen Kurztext zu schreiben, der für ein Buch Interesse weckt, ohne vorzugreifen. Andererseits: Warum sollte ich überhaupt ein Buch lesen, dessen beste Anteile sich in 160 Zeichen zusammenfassen lassen? :gruebel

  • Zitat

    Original von Jessy!
    Ich lese den Klappentext auch nur noch selten. Die kurze Info auf der Büchrückseite und die erste Seiten reichen völlig, um mich zum Kauf zu überzeugen. Oder eine gute Eulen-Rezi, dann brauch ich gar nichts anderes mehr :lache


    So geht es mir auch. Ich lese selten Klappentexte, weil ich mir nicht die Spannung kaputt machen lassen will.
    Die kurze Info auf dem Buchrücken reicht mir vollkommen. :grin

  • Bis jetzt ist mir das nur sehr selten passiert. Ich lese das immer, sonst weiß ich ja nicht was ich da kaufen.:grin


    Zitat

    Original von Boppers
    Ich löse das Problem indem ich den Klappentext gar nicht erst lese, ich lese den Buchrücken und anschließend kaufe oder kaufe ich nicht. Den Klappentext spar ich mir :grin


    Na dann weißt du doch gar nicht um was es geht. :gruebel


    Zitat

    Original von buchwürmchen

    Und wie ein Buch ein Bestseller sein kann laut Aufdruck, obwohl gerade erst frisch gedruckt, frag ich mich auch.


    Naja das ist bestimmt der Bestellung geschuldet, wie viele schon bestellt sind. :gruebel

  • Ach ja, der Klappentext...


    Ich hab das Gefühl, gerade weil die Werbeleute glauben, sie müssten immer nur die Kerngruppe in meinem Genre ansprechen, ist so gut wie nie ein Buch dabei, wo ich mich angesprochen fühle. Für mich muss aus Klappentexten unbedingt hervorgehen, was das Besondere an ausgerechnet dieser Handlung ist, aber stattdessen stellen viele Texte das Stereotype heraus. Wie schon gesagt wurde, eben das, was die Masse angeblich will.


    Egal, ob die Werbeleute den Klappentext als Werbetext ansehen, für die Mehrheit der Leser ist dieser Text eine Zusammenfassung bzw. hat gefälligst das zu sein und aus meiner Sicht täten diese Werbeleute gut daran, diese Erwartung zu erfüllen. Man kann auch "die Wahrheit" interessant und attraktiv darstellen und so die richtigen Leute ansprechen. Schön färben ist natürlich okay, aber als Leserin will ich nicht das Gefühl haben, dass Klappentext "falsch" ist und Erwartungen sehr stark in die falsche Richtung längt.


    In einer Umfrage, die ich hier (und woanders) mal zu Romanen durchgeführt habe, haben von ca. 445 Lesern 46,3 % angegeben, dass sie der Klappentext am meisten enttäuscht hat (es gab 12 Merkmale eines Buches zur Auswahl, 3 Nennungen möglich). Das war sehr auffällig, der Klappentext landete mit weitem Abstand an erster Stelle.

  • Wenn ich genau überlege, dann lese ich den Klappentext eigentlich nie ... Ich überfliege immer die Inhaltsangabe und wenn mich die anspricht, lese ich das Buch an - entweder gefällt es mir dann oder nicht. Aber den Klappentext lese ich nicht - doch, in den Fällen, wo die Inhaltsangabe auf dem Buchrücken absolut nichtssagend ist, aber da war mir bisher noch nichts unangenehm aufgestoßen.

  • Zitat

    Original von oemchenli



    Na dann weißt du doch gar nicht um was es geht. :gruebel


    Wenn ich den Buchrücken lese weiß ich grob worum es geht, mehr erfahre ich ja dann wenn ich´s lese ;-) Das ist für mich völlig ausreichend :-]

  • Zitat

    Original von Tübinger91
    Ich hasse es wenn der Klappen Text sehr kurz ist oder er nichts aussagt oder sich hammer anhört und das Buch danach schlecht ist.


    Ja so gehts mir auch, aber was ich zum Beispiel auch wiederum sehr toll finde, ist, wenn auf dem Buchrücken Meinungen zum jeweiligen Buch abgedruckt sind. Das finde ich immer sehr gut... Aber ansonsten schützt einen nur die Eule vor Fehlkäufen... Dann lieber schnell hier mal eben reingucken und sich hier schlau machen und dann erst kaufen...

  • Zitat

    Original von Karolina
    Ich denke manchmal das derjenige, der die Texte schreibt, sich das Buch kaum durchliest sondern vielleicht nur eine Zusammenfassung?!
    Warum schreibt nicht der Autor die Texte? :gruebel


    Ich finde auch, dass das Verfassen der Klappentexte Sache des Autors sein sollte. Er hat schließlich das Buch verfasst und müsste das am allerbesten können.
    Bei meinen Büchern gibts zum Glück nur Buchrückentexte, da mein Verlag nur Taschenbücher macht - und die Buchrückentexte darf ich zum Glück selbst schreiben.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Tübinger91
    Was der Autor schreibt nicht den Klappentext all die Jahre hab ich etwas falsches Gedacht.Danke für die Info.


    Ja leider sind die nicht vo den Autoren. Wäre mir auch lieber wenn die Autoren es selbst schreiben würden.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • ich hab mir abgewöhnt den klappentext zulesen, ich les nur noch die rückseite und verlasse mich auf wertvolle tipps von den büchereulen, die sind immer gut :knuddel1

    »Diese Geschichte ist authentisch. Ich kann es bezeugen, denn es ist mir passiert. Inmitten der Hölle hat meine Mutter für mich einen Garten Eden geschaffen.« Raphael Sommer

  • Mir ist bei Stimmen der Angst passiert, dass ich den Klappentext gelesen habe und dann dachte, dass das Buch ihren weiteren "Krankheitsverlauf" schildert.
    Dem war jedoch nicht so und das Buch ist in eine komplett andere Richtung gegangen...
    Ich fands aber im nachhinein trotzdem gut. ;-)
    Aber ich vertraue sowieso eher auf Rezensionen als auf Klappentexte.

  • Mich verblüffen bei Klappentexten manchmal, wenn da Informationen draufstehen, die sich im Roman garnicht wiederfinden.
    Zum Beispiel lese ich jetzt gerade einen Roman, da steht im Klappentext:
    "Sie wächst in einem einsamen Haus in Finnland auf."


    Woher wissen die das? Im Roman gab es bis jetzt (Seite 100) noch keinen Hinweis, wo sich die Handkung abspielt.


    Mir ist es generell lieber, wenn im Klappentext nixht zu viel über die Handlung steht!

  • Zitat

    Original von Britt


    Ich finde auch, dass das Verfassen der Klappentexte Sache des Autors sein sollte. Er hat schließlich das Buch verfasst und müsste das am allerbesten können.
    Bei meinen Büchern gibts zum Glück nur Buchrückentexte, da mein Verlag nur Taschenbücher macht - und die Buchrückentexte darf ich zum Glück selbst schreiben.


    Ich denke einfach, dass Autoren in aller Regel nicht genug von Werbung und Marketing verstehen, um gute (verkaufsfördernde) Klappentexte zu schreiben.
    Ich habe da wirklich nur Laienwissen.


    Bisher rächt sich das: Einen der Klappentexte meiner bisher veröffentlichten Bücher habe ich komplett selbst verfasst (die anderen basieren zwar auf meinen Entwürfen, wurden aber mehr oder weniger stark verändert).
    Keines meiner Bücher hat sich schlechter verkauft als das mit meiner Klappe, obwohl ich das Buch mit am besten einschätze :gruebel


    Ich hoffe, dass es nur zufälliges Pech war, denn im nächsten Jahr kommt wieder ein Buch, für das mein Vorschlag eins zu eins übernommen wurde :hmm

  • Falsche Informationen (wie bei "Blutbild" von Rachel Butler - dort wird eine Profikillerin angepriesen, die jedoch keine ist, noch nie gewesen und auch nicht im Verlauf des Buches wurde) oder gleich Dreiviertel des Inhalts im Klappentext finde ich besonders ärgerlich.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Ich denke einfach, dass Autoren in aller Regel nicht genug von Werbung und Marketing verstehen, um gute (verkaufsfördernde) Klappentexte zu schreiben.
    Ich habe da wirklich nur Laienwissen.


    aber müssen die deshalb dann so oft völlig am Inhalt vorbei gehen?

  • Mich stört auch eher, dass der Klappentext nicht hält was er verspricht.


    Zum Beipiel steht davon: Romantische Liebeskomödie. Und ich merke weder von der Romantik noch von der Liebesgeschichte viel bis gar nichts. Bezw. von dem Humor.


    Klar, es ist vermutlich schon schwierig Klappentexte zu vormulieren, aber wenn dann sollte es auch schon passen. Zumindest ansatzweise.


    ich hab mal gehört, dass die Autoren gar nicht selbst die Klappentexte schreiben, bin mir da aber auch nicht ganz sicher. Und könnte jetzt auch nicht sagen wer die Klappentexte schreibt. Ich könnte ja mal in der Leserunde nachfragen an der ich gerade teilnehme. Also die Autorin da.