Untertitel: Satirische Texte
Kurzbeschreibung:
Alfred Dorfer hat aus seinem umfangreichen schriftstellerischen Werk für "Wörtlich", sein erstes Buch, höchst unterschiedliche Texte ausgewählt: Kommentare zu politischen Vorgängen in Österreich und Deutschland. Den emotionalen Überschwang bei der Fußball-WM glossiert Dorfer ebenso treffend wie den Rummel um Mozarts 250. Geburtstag. Der Text zu "Indien", dem gefeierten Theaterstück, das er gemeinsam mit Josef Hader schrieb, ist in diesem Buch zum ersten Mal abgedruckt. Des Autors ambivalente Haltung zu seiner Heimat wurde beispielsweise in seinem Kabarettprogramm "heim.at" offenkundig, und das Fremde, auch das Auffinden des Fremden in sich, zieht sich durch sein gesamtes Schaffen. Mit "fremd", seinem neuesten Stück, dessen Text ebenfalls in diesem Buch zu finden ist, hatte er in München eine umjubelte Premiere, der ausverkaufte Vorstellungen in deutschen wie österreichischen Städten folgten.
Meine Meinung:
Alfred Dorfer zählt zusammen mit Lukas Resetarits und Josef Hader zu den lebenden Großmeistern des österreichischen Kabaretts. In seinen Soloprogrammen nimmt er immer wieder Stellung zum politischen Geschehen, zur österreichischen Art der Vergangenheitsbewältigung und zur immer wieder grassierenden Fremdenfeindlichkeit. Daneben tritt er immer wieder in Erscheinung als Besetzung einer Hauptrolle in Kino- und Fernsehfilmen, wie etwa in "Muttertag" oder "Wanted".
Für sein erstes Buch "Wörtlich" hat er eine breite Auswahl seiner Texte zusammengestellt. Meine persönlichen Highlights des Buches waren der Abdruck des Programms "Indien", das in den 90ern erfolgreich verfilmt wurde und mir in guter Erinnerung geblieben ist sowie die Tragikomödie "Alles Gute". Ansonsten finden sich Texte über die damalige (das Buch erschien 2007) politische Situation in Österreich und Deutschland, die einem aber nichts Neues enthüllen können. Er widmet sich in seinen politischen Kommentaren dem Phänomen Jörg Haider, der Wenderegierung sowie den EU-Sanktionen gegen Österreich in einer mit Fremdwörtern gespickten, nicht gerade flüssig lesbaren Sprache. Darüber hinaus findet sich sein eher glanzloses Soloprogramm "fremd" im Buch und Überlegungen zur Fußball-WM sowie zum 250. Geburtstag Mozarts.
Insgesamt konnte mich das Buch nicht überzeugen; es fehlt der gewohnt lakonische Vortrag des verschmitzt lächelnden Dorfer - bei den Programmen in gedruckter Form springt nicht so recht der Funke über. Für deutsche Staatsbürger wird auch der Text von "Indien" aufgrund der mundartlichen Sprache trotz angeschlossenem Glossar nicht so vergnüglich sein, abgesehen davon sollte man wohl die Verfilmung gesehen haben, um den Humor so richtig schätzen zu können.
Alles in allem ein eher durchschnittliches Buch, das eingefleischten Dorfer-Fans vielleicht ganz gut gefallen wird, allen anderen Interessierten würde ich aber eher zum Kauf einer Kabarett-DVD raten.