Kalix - Martin Millar

  • Kalix - Die Probleme einer beziehungsunfähigen Werwolffamilie oder Irrungen und Wirrungen des Clan McRinnalch


    Klappentext:
    London: Werwolf Kalix MacRinnalch streift allein durch die Stadt. Sie hat ihren Vater, den Anführer des Werwolfclans, attackiert eine unverzeihliche Tat. Nun wird sie nicht nur von mörderischen Werwolfjägern verfolgt, sondern auch von ihren rachsüchtigen Verwandten. Kalix findet jedoch Unterschlupf bei den Studenten Daniel und Moonglow. Diese werden dadurch in einen Konflikt hineingezogen, der vom schottischen Hochland bis nach London reicht und noch ein paar Dimensionen weiter. Denn die Werwölfe rüsten sich zum Krieg um die Führung des Klans, und Kalix steht im Zentrum des Geschehens.



    Zusammenfassung:
    Wäre dieses Buch nicht so fantasylastig, würde es sicher ein gutes Familiendrama abgeben. Die Geschichte handelt vordergründig von der jungen Werwölfin Kalix. Sie lebt alleine in London, nachdem sie aus dem Familienschloss in Schottland verstoßen wurde, weil sie ihren Vater, den Fürsten der Werwölfe angegriffen und verletzt hat. Eine große Schmach für diesen, sodass Werwölfe unterwegs sind, um die missratene Tochter zu fangen und tot oder lebendig nach Schottland zurückzuschleifen.
    Kalix ist 17 Jahre alt und kämpft mit den klischeehaften Problemen eines Teenagers - geringes Selbstbewusstsein, Drogensucht (Laudanum), Magersucht und Einsamkeit - und nebenbei ist sie eben auch noch eine Werwölfin.
    Da sie zur Herrscherfamilie gehört, den McRinnalchs, kann sie sich jede Nacht verwandelt, ist aber in den drei Nächten rund um Vollmond dazu gezwungen. Neben ihrer menschlichen und ihrer komplett wölfischen Gestalt, in der die Werwölfe nicht sprechen können und von ihren tierischen Instinkten überwältigt werden, besitzen Millars Werwölfe noch eine weitere Gestalt: Eine Art Mischung aus beidem. Sie können Sprechen, Laufen, mit ihren Pfoten mit Mühe und Not auch mal einen Computer bedienen, und relativ klar denken. (Ich stelle mir das so ein wenig wie Scooby Doo vor ;-))
    Leider überlebt der Fürst seine Verletzungen nicht, sodass im Clan der McRinnalchs ein Krieg um seine Nachfolge ausbricht, den wir aus allen möglichen Sichtweisen miterleben.
    Da haben wir die beiden Kandidaten auf den Fürstentitel, beides Brüder von Kalix: Markus, der gerne mal in Frauenkleidung schlüpft und Sarapen, den brutalen und skrupellosen Kämpfer. Beide benötigen eine Mehrheit im Rat um zum Fürst gewählt zu werden und versuchen daher mit allen Mitteln diese Stimmanzahl zu erlangen. Auch ihre Mutter Verasa und ihre Großmutter Dulupia mischen fleißig mit, daneben eine Menge Onkels, Tanten, Cosuins, Cousinen, entferntere Verwandte, Berater und viele Werwölfe mehr, die natürlich alle andere Ziele verfolgen und einen bestimmten Kandidaten unterstützen.
    Und um an die nötigen Stimmen zu kommen, ist ihnen nahezu alles recht. Da wird gekämpft, gemordet, intrigiert und umworben.
    Und ebenda kommt Kalix wieder ins Spiel - die Großmutter Dulupia gibt demjenigen Kandidaten ihre Stimme, der Kalix für die tötet. Also gehen die beiden Brüder auf die Jagd...
    Doch Kalix findet Unterstützung in den beiden Studenten Daniel und Moonglow, ihrer Schwester Thrix (einer Modedesignerin), der Königin der Feuergeister Malveria und deren Nichte Vex.
    Auch ihre Cousine Dominil mischt kräftig mit, denn neben Dulupias Stimme werden auch die Stimmen der "Cousinen, über die man nicht spricht" benötigt: Der Zwillinge Beauty und Delicious, wie sie sich nennen.
    Diese beiden sind ebenfalls in Lodon unterwegs, haben aber nicht die Wahl eines neuen Fürsten, sondern nur ihre Band "Yum Yum Sugary Snacks" im Kopf, die leider gar nicht erfolgreich ist. Um ihre Stimmen zu gewinnen, muss Dominil die beiden unterstützen und ihnen zu Erfolg verhelfen, wozu sie leider gar keine Lust hat und viel zu gelangweilt ist...
    Die beiden Handlungsstränge rund um Kalix und rund um Dominil laufen natürlich nicht nebenher, sondern sind verzwirbelt - es geht also hoch her beim Kampf um die Stimmen für die neue Fürstenwahl!
    Als dann auch noch Kalix lang verschollener und unstandesgemäßer Geliebter auftaucht und ein kroatischer Werwolfjäger mit einem Zaubermesser auf den Clan angesetzt wird geht es erst recht drunter und drüber...



    Wir erleben eine Menge Kämpfe, Missverständnisse, witzige Begegnungen, Tragik und vieles mehr!



    Meine Meinung:
    Von Marin Millar war mir vor der Lektüre dieses Buches schon sein "die Elfen von New York". Schon in diesem Buch ist mir die unglaubliche Phantasie des Autors aufgefallen. Dachte ich zu Beginn an ein 'normales' Fantasywerk, so fand ich mich kurzerhand in einer abgedrehten und unglaublich witzigen Welt wieder. - Diesen Eindruck konnte Kalix durchaus halten! Erneut weicht Martin Millar von den typischen Klischees, die man mit dem Begriff 'Werwölfe' verbindet ab, und schafft eine Sippe schottischer Werwölfe, die ihren eigenen Whisky destilieren, sich auch außerhalb des Vollmondes verwandelt können und auch sonst so ihre Macken haben.
    Die Geschichte hat durchaus einen ernsten Hintergrund, aber Martin Millar schafft es mit seinem schon aus "Die Elfen aus New York" bekannten Humor die Geschichte sehr witzig zu gestalten. Der Schreibstil ist locker flockig und leicht lesbar.
    Die im Vordergrund stehende Geschichte um Kalix und ihre Probleme ist eine nette Rahmenhandlung, sodass das Kriegstreiben der Werwölfe nicht zu sehr ins Gewicht fällt.
    Besonders toll haben mir die Charaktere gefallen: Die modeverückte Königin der Feuergeister, die Angst vor Falten und dem Altern hat; ihre "fast adoptierte Nichte" Vex; die Modeschöpferin Thrix und ihre Assistentin; der Krämer McDoig, der über alle Wölfe bescheid weiß und viele mehr!
    Alle haben Tiefgang und wirken nicht oberflächig, bleiben in ihrem Handeln unvorhersehbar. Das macht die Handlung wirklich spannend und bei mancher Überraschung musste ich laut lachen!
    Das Werwolfthema wirkt hier mal ganz anders, als in der momentan oft gesehenen "Einheitsbrei"-Literatur. Die witzigen Ideen Millars tragenhier eine Geschichte, die sich eigentlich "nur" um die Wahl des neuen Fürsten dreht, aber durch die Erzählweise und die Ideen Millars unendlich viele Einblicke bietet.
    Einziger Negativpunkt an dem ganzen ist die Länge des Buches. War mit vorher schon "Die Elfen von New York" bekannt, das mit seinen 300 Seiten dagegen wirklich kurz und knackig ist, kamen mir die wirklich klein bedruckten über 700 Seiten doch sehr lang vor.
    An manchen Stellen denkt man schon, dass sich ein Problem nun auflöst, da findet sich die nächte Wendung und alles beginnt von neuem... Mit kleinen Lesepausen ist das Buch aber dennoch zu genießen!
    An "Die Elfen von New York" kommt es für mich aber nicht ganz heran, obwohl es in Stil und Gestaltung durchaus ähnlich abgedreht und ausgeflippt ist.


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Einziger Negativpunkt an dem ganzen ist die Länge des Buches. War mit vorher schon "Die Elfen von New York" bekannt, das mit seinen 300 Seiten dagegen wirklich kurz und knackig ist, kamen mir die wirklich klein bedruckten über 700 Seiten doch sehr lang vor.


    Also nix mit "angenehm zu lesen", was? :-( Mich hat die Seitenzahl so enorm abgeschreckt und wenn ich jetzt lese, dass es von dir als lang empfunden wurde ... naja, neugierig bin ich immer noch.

  • Steena : Doch, angenehm zu lesen ist es durchaus, aber man sollte nicht versuchen mehr als 300 Seiten am Stück zu lesen, dann schwirrt einem von der Handlung der Kopf :lache


    Es ist einfach sehr rasant ohne große Pausen und Längen in der Handlung (also keineswegs langweilig durch die Länge), sondern es gibt "full power" auf 700 Seiten.


    Ein paar Sachen wiederholen sich (die Feuerkönigin ist öfters mal genervt von ihrer Garderobe, Kalix ist öfters mal beleidigt), aber ich fand es nicht langweilig, sondern die große Handlungsdichte lies mich das Buch nicht in einem Rutsch lesen, wie ich das sonst mache.

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  • Die Fortsetzung "Queen Vex" (Arbeitstitel), soll laut Aussage Millars im März 2010 in GB erscheinen, Amazon listet es für August 2010.


    Fischer hat beim Kauf des ersten Teils auch gleich den zweiten im Vertrag mit eingeschlossen, die deutsche Übersetzung sollte also dann nicht mehr so lange auf sich warten lassen.


    (Link)

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  • Das Buch habe ich gestern in der Mittagspause in der Buchhandlung gesehn;...und wollte es mitnehmen...schlauerweise hatte ich mein Portemonai nicht mit :rolleyes ;-) - nene volle Absicht :chen.
    Nachdem ich deine Zusammenfassung gelesen habe, schwirrte mir der Kopf, so viel passiert da, da könnte man ja glatt 2-3 Bücher draus machen :gruebel - ich packs mal auf meine Wunschliste; damit ich es nicht aus den Augen verliere. - Zur Zeit habe ich noch 2 Schinken vor mir, die dringend gelesen werden müssen.
    Danke für die Rezi - schau auch gleich mal nach dem anderen Werk vom Autor. :wave

  • Ich lese jetzt schon seit gut 1 Woche an dem Buch, das ist für mich recht lang, selbst für ein Buch mit so vielen Seiten. Liegt aber nicht daran, dass das Buch langweilig ist, sondern dass ich momentan wenig Zeit zum Lesen habe. ;-)


    Bin jetzt aber auf Seite 600nochwas, und ich finde ab Seite 350 geht die Geschichte erst richtig ab! :)

  • Ich frage mich wirklich, ob der Autor das, was er da zu Papier gebracht hat, ernst meint oder ob das eine Art Satire sein soll. Und wenn er es ernst meint - was will er uns mitteilen?


    Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig und erinnert sehr an ein Jugendbuch. Das ist zwar nicht weiter schlimm, aber es braucht ein wenig Zeit, bis man sich eingelesen hat. Was mich ziemlich gestört hat, sind die ständigen Wiederholungen. Ein Beispiel von vielen: Der Autor erwähnt gefühlte 100 Mal, dass Kalix schöne, lange, dunkle Haare hat. Spätestens nach dem zweiten Mal wissen wir es doch ...


    In dem Buch lernen wir ziemliche viele Charaktere kennen - oder besser gesagt, sie werden erwähnt. Denn von Kennelernen kann man nicht sprechen, dafür bleiben die meisten Charaktere viel zu blass und unausgereift. Fast alle Figuren wurden mir von Zeit zu Zeit unsympathischer. Sie werden emotionslos, antriebslos, egoistisch und oberflächlich dargestellt. Der Autor bedient sich einigen Klischees, so gibt es beispielsweise die drogensüchtige, suizidgefährdete Kalix, die nichts von alleine auf die Reihe bekommt oder die oberflächliche, hart arbeitende Modedesignerin Thrix, die sich nur für ihre Kleidung interessiert. Die Handlungen der Charaktere sind nicht immer nachvollziehbar und je weiter man liest, desto genervter ist man.


    Die Krönung ist aber die alberne Darstellung der Werwölfe. Die meisten verwandeln sich nicht komplett, sondern bleiben in einer Zwischenform. Das heißt, dass sie mehr oder weniger aufrecht gehen können, aber dennoch wolfsähnlich aussehen. Eigentlich kein Problem, der Störfaktor ist nur, dass diese Werwölfe in dieser Zwischenform sprechen können und Pizza essen. Es werden also eigentlich nur Menschen mit zu vielen Haaren dargestellt; mit Werwölfen, wie man sie sich vorstellt, hat das wenig zu tun.


    Desweiteren hat mich gestört, dass im Buch so viele Längen auftauchen. Die Handlung zieht sich teilweise wie Kaugummi. Es wird manchmal Spannung aufgebaut, aber in der Regel ist der Ausgang vorhersehbar, sodass die Spannungskurve schon nach kurzer Zeit wieder auf den Nullpunkt sinkt. Jetzt, im Nachhinein, frage ich mich, was in diesen ca. 750 Seiten passiert ist. Die Brüder Markus und Serapen haben sich um den Thron gestritten, klar, aber sonst? Nun, es ging um Mode, Drogen, Alkohol und Musik - alles Themen, die in diesem Buch nur oberflächlich behandelt wurden. Und ein weiteres wichtiges Thema ist das Fernsehen. Die Frage, wie man es am geschicktesten anstellt, seine Mitbewohner für das Kabelfernsehen zu begeistern, wird in diesem Buch beanwortet. Kalix quengelt wie ein Kleinkind (das sie geistig auch zu sein scheint) und bekommt am Ende das, was sie will. Toll. Das passt meiner Meinung nach nicht zu einem Fantasyroman. Oder anders gesagt - ist "Kalix" überhaupt ein Fantasyroman? Die Werwölfe werden fast wie Menschen dargestellt und es wird ein bisschen gezaubert und die Feuerkönigin kann sich teleportieren, aber sonst? Nichts Großartiges jedenfalls.


    Bisher wirkt mein Eindruck ja sehr negativ, aber das Buch hat auch seine positiven Seiten. Es gibt teilweise ziemlich lustige Szenen und Sprüche. Die Grundidee des Buches finde ich auch nicht schlecht, nur die Umsetzung ist meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen. Ich war ein paar Mal kurz davor, das Buch abzubrechen, habe dann aber doch weitergelesen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die letzen 200 Seiten nur noch quergelesen habe.


    Ich nehme an, dass "Kalix" zu den Büchern gehört, die man entweder liebt oder hasst. Bei mir ist es eher letzteres, aber dafür können sich, wie man an den anderen Rezensionen sieht, ja einige begeisterte Leser finden. Also ist es wohl am sinnvollsten, wenn man sich das Buch kauft/leiht und sich seine eigene Meinung bildet. ;-)

    "Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen." (Francis Bacon )

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  • Zitat

    Original von evalotta
    Ich lese jetzt schon seit gut 1 Woche an dem Buch, das ist für mich recht lang, selbst für ein Buch mit so vielen Seiten. Liegt aber nicht daran, dass das Buch langweilig ist, sondern dass ich momentan wenig Zeit zum Lesen habe. ;-)


    Bin jetzt aber auf Seite 600nochwas, und ich finde ab Seite 350 geht die Geschichte erst richtig ab! :)


    Ich bin auch ca. auf S. 650 und muss sagen, dass mich das Buch bis jetzt prima unterhalten hat. Nach der Leseprobe war mir klar, dass ich das Buch nicht so ernst nehmen darf. Die nächsten Tage werde ich sicher noch eine ausführliche Rezi schreiben, die wahrscheinlich positiv ausfallen wird.


    Zimööönchen : Hast du deine 8 von 10 Punkte auch eingetragen? Wenn nicht wäre das schade. :wave Es tut mir richtig weh, die 3 Punkte als bisherige Gesamtwertung da stehen zu sehen. ;-)
    Danke für die Info über "Queen Vex". Ich hatte ja gehofft, dass es eine Fortsetzung gibt. :-)


    LG, Aurian

  • Hier mal meine Rezi, bin gerade damit durch! :-)


    Kurzbeschreibung:
    Die 17 Jährige Kalix, jüngste Tochter der schottischen Werwolfdynastie der McRinnalchs, wird nach einem schweren Angriff auf ihren Vater, den Fürsten der Werwölfe, aus ihrem Clan ausgestoßen und von ihrer Familie gejagt. Sie flieht nach London und lebt dort, immer auf der Flucht vor ihren Brüdern und vor Werwolfjägern, auf der Straße. Sie ist drogenabhängig, essgestört und ein psychisches Wrack. Eines Tages begegnet sie dem Menschen Daniel, der ihr mehrmals zufällig das Leben rettet. Er nimmt Kalix mit ein seine WG, zu Mitbewohnerin Moonglow, und gemeinsam beschließen die beiden, Kalix aus ihrem Sumpf zu helfen. Dabei geraten die in eine Familienfehde, die nicht nur ihr Leben gehörig auf den Kopf stellt…


    Meine Meinung:
    Nach einem sprachlich etwas „holprigen“ Anfang ist die Geschichte um Kalix sehr leicht und flüssig zu lesen. Man findet sich schnell in das Geschehen ein, versteht die verschiedenen Handlungsstränge gut und kommt mit den einzelnen Personen nicht durcheinander. Lediglich zum Schluss gib es einige Stellen, an denen mit Namen nur so um sich geworfen wird. Da der größte Teil dieser Namen jedoch für die Geschichte nicht weiter von Bedeutung ist macht es nicht so viel wenn man den Überblick verliert.
    Die kurzen Kapitel ermöglichen es dem Leser, auch zwischendurch mal „eben schnell“ ein Kapitel zu lesen oder eines zu wiederholen, sollte man doch mal etwas vergessen haben.
    Sprachlich ist die Geschichte vielleicht etwas schlicht, man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich bei „Kalix – Werwölfin von London“ um ein Jugendbuch handelt.


    Sehr gut gefallen hat mir, dass Themen wie „Drogensucht“, „Essstörungen“, „Ritzen“ „Depressionen“ und „Analphabetismus“ mal in einem Fantasybuch behandelt werden und somit auch Lesern nähergebracht werden können, die sich mit solchen Themen sonst nicht beschäftigen. Die Figur „Kalix“ wird sehr schön und detailgetreu beschrieben, man merkt, dass sie der Autor mit der Thematik intensiver auseinandergesetzt hat. Auch die Familie der McRinnalchs wird ausführlich dargestellt und man kann als Leser sehr gut nachvollziehen warum Kalix so ist, wie sie ist.


    Weniger gut gefallen hat mir das Verhalten der Feuerkönigin Malveria gegenüber ihrer „Nichte“ Vex. Sie ständig mit „elende Nichte“ anzusprechen und permanent opfern zu wollen fand ich etwas übertrieben. Die Figur der Feuerkönigin an sich ist sehr lustig, aber der Umgang mit Vex lässt doch sehr zu wünschen übrig.


    Wenig zufriedenstellend finde ich auch das Ende der Geschichte, ich hätte mir ein wenig mehr Klarheit über die Zukunft von Kalix, Daniel und Moonglow gewünscht. Allerdings lässt der offenen Schluss auf eine Fortsetzung hoffen, die ich in jedem Fall lesen würde.


    Alles in Allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und viele Stunden Lesevergnügen beschert. Ich gebe „Kalix – Werwölfin von London“ 8 von 10 Punkten.

  • BelleMorte : Viel Spaß beim Lesen! :wave


    Meine Eindrücke
    Die Handlung spielt zum einen in London, wo die Menschen nichts von den magischen Wesen ahnen, die sie umgeben. Daniel und Moonglow, zwei Studenten, sind bald die Einzigsten, die in diese Geheimnisse eingeweiht werden und die interessantesten Wesen tummeln sich auf ihrem Sofa, was für einiges Chaos in ihrem Leben sorgt.
    Der Autor hat das mit viel Humor und einer der Jugend angepassten Sprache beschrieben und ich habe mich beim Lesen königlich amüsiert. Ein besonderes Highlight war hier die theatralische Feuerkönigin Malveria, die in ihrem Reich alle Kriege gewonnen hat und nun im Bereich der Mode neue Schlachten schlägt, mit Unterstützung der Werwölfin Thrix, ihrer persönlichen Modeschöpferin.
    Nicht immer überzeugt hat mich die Handlung, die sich in Schottland abspielt, wo Intrigen um die Nachfolge des Werwolffürsten gesponnen werden. Vielleicht lag es daran, dass es hier keinen Werwolf gab, der mir sympathisch war und bei dem ich mitfühlen bzw. mitfiebern konnte. Dennoch hat mir die Schilderung der Werwolf-Hierarchie und der Kultur der Werwölfe gut gefallen.
    Mit ausführlichen Beschreibungen der Orte, der Landschaft oder der Räumlichkeiten hält sich der Autor nicht auf, dafür ist ihm die Beschreibung der Charaktere umso besser gelungen. Sie sind in ihrem Wesen so unterschiedlich, dass man es kaum beschreiben kann. Neben der depressiven und selbstzerstörerischen Kalix gibt es so viele interessante Personen, dass sie oft etwas in den Hintergrund gerät.
    Insgesamt habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten, außer bei einigen Längen, wenn es um die vielen Clans in Schottland ging. Die Seiten sind nur so dahin geflogen und zum Schluss sind zwar fast alle Fragen geklärt, aber es gibt noch einige interessante offene Punkte, die hoffentlich in der Fortsetzung geklärt werden.


    Fazit: Ein unterhaltsames und spannendes Lesevergnügen, dass auf jugendliche Leser abgestimmt ist.

  • Ich hab's mir vorhin doch noch gekauft - erst hatte ich es angelesen und dachte, nee, so ganz ist es doch nicht mein Fall - aber stehen lassen konnte ich es auch nicht, weil ich durch die Rezis neugierig geworden bin ... Mal schauen, wann ich es lese und wie es mir gefällt!

  • Ich lese nun schon seit 2 Wochen an dem Buch und bin noch wirklich hin- und hergerissen.
    Einerseits bieten viele Passagen sehr gute Unterhaltung (gerade das Gespann Malveria-Thrix(-Kalix)), andererseits nerven mich unter anderem die vielen Personen und die teils nervigen Stimmungsschwankungen von Kalix! Zudem fallen mir in einigen Kapiteln vermerht Wortwiederholungen negativ auf...


    Mal sehen was ich letztendlich sage...

  • Kalix. Werwölfin von London (Originaltitel: Lonely Werwolfgirl, 2007)
    Martin Millar, Juni 2009
    Fischer; ISBN: 3596184967
    Seiten: 752



    Über den Autor:


    Martin Millar wurde in Glasgow geboren und lebt seit vielen Jahren in London. Auf Deutsch erschien u.a. »Die Elfen von New York«. Martin Millar wurde mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet. Er schreibt gerade an der Fortsetzung zu »Kalix«.



    Inhalt:


    London: Werwolf Kalix MacRinnalch streift allein durch die Stadt. Sie hat ihren Vater, den Anführer des Werwolfclans, attackiert eine unverzeihliche Tat. Nun wird sie nicht nur von mörderischen Werwolfjägern verfolgt, sondern auch von ihren rachsüchtigen Verwandten. Kalix findet jedoch Unterschlupf bei den Studenten Daniel und Moonglow. Diese werden dadurch in einen Konflikt hineingezogen, der vom schottischen Hochland bis nach London reicht und noch ein paar Dimensionen weiter. Denn die Werwölfe rüsten sich zum Krieg um die Führung des Klans, und Kalix steht im Zentrum des Geschehens.



    Meine Meinung:


    Der Titel "Kalix. Werwölfin von London" nimmt Bezug auf die Protagonistin des Buches und ist gut gewählt, wobei der Originaltitel "Lonely Werwolfgirl" mehr Aussagekraft hat. Bei letzterem weiß man schon von Anfang an, dass es in dem Buch um einen eher ungewöhnlichen Werwolf geht. Der deutsche Titel hingegen legt mehr Wert auf Ort des Geschehens, London.


    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist in dunkeln Tönen gehalten und zeigt eine Teil eines weiblichen Gesichts, vermutlich soll es sich dabei um Kalix handeln. Das Cover ist gut gestaltet, da es etwas Geheimnisvolles ausstrahlt, was zu Kalix' Charakter im Buch passt. Auffällig sind natürlich die blauen Augen, die dem Betrachter in den Bann ziehen.


    Das Buch besteht aus 236 kleinen Kapitelchen und ist, obwohl es immerhin um die 750 Seiten hat, schnell zu lesen. Was vermutlich auch daran liegt, dass es die kleinen Kapitel schwierig machen, das Buch wegzulegen. "Ein Kapitel geht noch", sagt man sich, aber es geht immer so weiter und schon ist das Buch zur Hälfte gelesen. Doch nicht nur die vielen kleinen Kapitel tragen dazu bei, auch Anderes hat seinen Anteil an dem Lesegenuss.


    Besonders gut gefallen hat mir die Tatsache, dass die Helden, falls man sie überhaupt so nennen kann, eine bodenständige Person ist, die Fehler und es nicht leicht in ihrem Leben hat. Kalix ist eine jugendliche Protagonistin, die Probleme mit ihrer Familie hat, abhängig von einem Rauschmittel ist und sich teilweise auch sehr einsam fühlt. Doch Kalix ist eine normale Jugendliche, sie ist eine Werwöfling, die es sich erlaubt hat ihren eigenen Vater anzugreifen. Deswegen hat man sie angeklagt und für schuldig gesprochen, zu dieser Zeit allerdings hat Kalix ihre Heimatburg schon längst verlassen. Doch ein ruhiges Leben kann sie nicht führen, denn es sind Jäger auf ihren Fersen, die das Urteil vollstrecken und sie tot oder lebendig in ihre Heimat bringen sollen.


    Zu Beginn des Buches streift Kalix durch London, dass sie bisher unentdeckt blieb, hat sie ihrer Schwester Thris zu verdanken, die ihr ein Amulett besorgte, dass sie vor den Jägern schützt. Doch die Sucht nach Laudanum ist so groß, dass Kalix das Amulett verkauft um sich neuen Stoff zu besorgen können. Das Leben von Kalix ist also alles andere als ruhig und idyllisch, im Laufe des Buches verwickelt sie noch andere Personen, Menschen genauer gesagt, in ihre Angelegenheiten und Kalix lernt, dass Freundschaft etwas sehr Kostbares ist. Bisher war sie immer allein und hat auch Probleme sich Menschen zu nähern, man merkt das vor als Daniel und Moonglow zu ihr nett sind und sich um sie kümmern.


    Daniel ist ein junger Student, Moonglow seine Mitbewohnerin. Erster rettet Kalix zufälligerweise vor Jägern und fühlt sich bereits bei der ersten Begegnung von ihr in den Bann gezogen. Daniel und Moonglow wissen allerdings nichts von Werwölfen und Moonglow glaubt ihm auch zunächst nicht, dass Kalix eine Werwölfin ist, ihr Tagebuch sagt da etwas Anderes.


    Der Autor hat im Buch interessante Charaktere geschaffen, Kalix an sich ist etwas Besonderes, aber auch Daniel und Moonglow sind gut gezeichnet und entwickeln sich im Laufe des Buches. Die Welt der Menschen und Werwölfe vermischt sich im Buch immer mehr, was teilweise sehr gefährlich ist. Auch Thrix, Kalix große Schwester, ist eine interessante Persönlichkeit. Sie ist ebenfalls eine Werwöflin, allerdings hat sie eine Vorliebe für Mode und verfügt über ein eigenes Model-Label, Thrix-Fashions. Sie entwirft dort Kleidung u. a. auch für Malveria, eine Feuerkönigin.


    Malveria lebt normalerweise nicht in der menschlichen Welt und versteht diese auch nicht besonders, doch im Laufe des Buches hält sie sich darin immer öfters auf und beginnt Dinge besser zu verstehen. Durch ihre Unkenntnis entsehen witzige Szenen, Malverias Humor gefällt mir auch sehr gut. Sie lockert die ernste Atmosphäre im Buch auf und sorgt beim Leser für den ein oder anderen Schmunzler.


    Die Namenwahl für die Protagonisten ist außergewöhnlich, wer nennt seine Charaktere Malveria, Thrix, Kalix, Agrivex oder Moonglow. Der Autor hebt damit seine Protagonisten von den üblichen Fantasy-Roman-Protagonisten ab und bewirkt damit, dass seine Charaktere länger im Hinterkopf bleiben.


    Ingesamt legt der Autor viel Wert auf die Pesönlichkeiten der Protagonisten, sodass diese greifbar werden und realistisch wirken. In derartigen Romanen überwiegt meistens die Leidenschaft und Erotik, diese fehlen auch in diesem Buch nicht, allerdings stehen sie nicht so im Vordergrund, was mir sehr gut gefallen hat.


    Als ich das Buch das erste Mal in den Händen gehalten und die Seitenzahl bemerkt habe, schlich sich doch der Gedanke an Längen ein. Wie sich herausgestellt hat, war diese Angst unbegründet, denn der Autor schafft es den Leser in den Bann zu ziehen. Der lockere und flüssige Schreibstil, die abwechslungsreichen Charaktere und die spannende Geschichte lassen einfach keine Längen zu. Werwolfpolitik spielt eine wichtige Rolle im Buch, allerding ist diese spannend und nicht trocken geschildet, Intrigen und auch eine Liebesgeschichte tragen zum Spannungsaufbau bei.


    Der Schreibstil des Autors ist nüchtern, sachlich und flüssig. Kurze Sätze sind oft anzutreffen, allerdings hält sich dies noch im Rahmen. Was mich ein wenig gestört hat, sind die Wiederholungen, die dem Autor im Laufe des Buches hin und wieder unterlaufen sind. Mehr Informationen zu der Geschichte der Werwölfe hätte ich mir gewünscht, geschichtliche Einblicken hätten für meinen Geschmack auf mehr vertreten sein können.


    Das Ende lässt den Leser aber dann unbefriedigt und Fragen offen: Was wird aus Kalix? Wie geht es mit Daniel und Moonglow weiter? Doch die Wahrscheinlichkeit, dass diese und andere Fragen geklärt werden, ist groß, denn der Autor schreibt, laut Notiz im Buch, bereits an einer Fortsetzung zu "Kalix". Diese wird nach Erscheinen auf jeden Fall gekauft und gelesen werden, ob auf Deutsch oder nicht doch auf Englisch, bleibt noch offen. Alles in allem aber bin ich von dem Buch positiv überrascht worden. Volle 5 Sterne möchte ich aber nicht vergeben, da es doch kleine Ungereimtheiten für mich gab.


    Fazit: "Kalix" besticht durch die liebevoll gestalteten Charaktere, eine spannende Geschichte voller Intrigen und natürlich darf auch keine Liebesgeschichte fehlen.


    Ich vergebe 4,5 von 5 möglichen Sternen.