Fischer Taschenbuch, 2008
Handlung:
Älter werden wir alle, von Anfang an, und es gibt keine Aussicht auf Umkehr. Erst, wir sind noch ein Kind, wollen wir es unbedingt, dann, wir sind erwachsen, widerfährt es uns fast unmerklich, schließlich, die Jahre gehen ins Land, kommen die Tage des Rückblicks, auf die Zeit, in der wir die Zukunft noch vor uns hatten. "Älter werden" gibt persönlich erzählend, räsonierend und kommentierend einen Rückblick auf das gelebte Leben und einen Ausblick auf möglicherweise Kommendes. Diese erzählten Erinnerungen und gedanklichen Spiele fügen sich zu einem poetischen Bericht über eines der zentralen Themen unserer Zeit.
Über die Autorin:
Silvia Bovenschen, geboren 1946, lebt als Literaturwissenschaftlerin und Essayistin in Berlin. 2000 wurde sie mit dem Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim und dem Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet, 2007 erhielt sie den Ernst-Robert-Curtius Preis für Essayistik. Zuletzt erschienen »Verschwunden« (2007), »Älter werden« (2006), »Schlimmer machen, schlimmer lachen« (1990) und »Über-Empfindlichkeit. Spielformen der Idiosynkrasie« (2000).
Meine Meinung:
„Älter werden“ ist ein gut erzähltes essayistisches Buch, bei der die Autorin anhand ihrer Erinnerungen viel gut durchdachtes zum Thema Altern erzählt. Die Autorin zitiert treffend und nicht zu viel. Sie zieht ihre Schlüsse aus ihrem Leben und ihren privaten Erfahrungen, dadurch finden sich die verschiedensten Ansätze und Formen rund um das Thema. Bovenschen berichtet neben ihren eigenen Empfindungen auch über themennahe Gespräche mit anderen.
Nahezu vorurteilsfrei blickt sie über die deutsche Gesellschaft, quittiert deren Wahrnehmung über das Altern mit ironischen Bemerkungen und stellt den veränderten Verlauf dieser Wahrnehmung zwischen früher und heute dar.
Sehr oft gibt es Aha-Effekte und Wiedererkennen von Situationen oder Ergebnissen, die man teilt oder doch zumindest verstehen kann.
Dadurch entsteht das Gefühl eines privaten Berichts, so dass man eigentlich nicht viel weiter zu dem Buch sagen will, als sollte das berichtete unter der Autorin und dem Leser bleiben.
Durch die Vielzahl an Ansätzen und Bovenschens leicht ironischen, nur sehr selten bitteren Ton, wird es auch eine sehr unterhaltsame Lektüre, die altersunabhängig gelesen werden kann.