Das Gerücht vom Tod - Robert Preis

  • Kurzbeschreibung:


    Graz im Jahr 1809. Ein paar hundert Männer verteidigen den Schlossberg vor den Angriffen der übermächtigen Truppen Napoleons. Doch während die Bevölkerung vom Leid des Krieges heimgesucht wird, geschehen unfassbare Dinge in der Stadt. Kinder verschwinden, Menschen werden krank – und eine alte Angst kehrt zurück. Vier Männer gehen den Vorfällen auf den Grund und öffnen dabei die Wunden ihrer eigenen Vergangenheit. Mitten im Krieg ziehen sie in ihre persönliche Schlacht. Hinaus aufs Land. Hinauf auf den Schöckel. Auf jenen Berg, der bis dahin von den Menschen gemieden wurde. Wegen der Räuber, der Wölfe – und der Hexen. Stein für Stein, Szene für Szene lässt Robert Preis, Graz im Jahre 1809 wieder aufleben und erzählt eine packende Geschichte, die den Leser in den Bann zieht und bis zur letzten Zeile gefangen hält.


    Über den Autor:


    Robert Preis, 1972 in Graz geboren, lebt derzeit mit seiner Familie in Judendorf-Strassengel. Er ist Journalist und Autor der Bücher „Dunkle Tage, raue Nächte“ und „Schatten über Anderswo“.


    Eigene Meinung:


    Robert Preis siedelt seinen ersten historischen Roman im Juni des Jahres 1809 an, als die französischen Truppen von Napoleon zum dritten Mal gegen Graz ziehen und den Schloßberg belagern. Doch der Krieg ist nicht der einzige Schrecken, eine alte Sagengestalt, die Schöcklhexe, treibt ebenfalls erneut ihr Unwesen in Graz und raubt den Grazern ihre Kinder.


    Mit der Kombination der historisch recherchierten Ereignisse der Belagerung und der Angst vor der Hexe, zeigt Preis Kreativität. Dies ist auch sicher einer der unverleugbaren Stärken dieses Romans: er bringt in ein mittlerweile oft berechenbares Genre neue Ideen. Einerseits durch den Ort, die Zeit und auch durch einzelne Handlungsverläufe. So verläuft beispielsweise die Hexenepisode hier völlig anders als gewöhnlich in historischen Romanen. Zudem sticht das Buch schon durch drei männliche Hauptfiguren aus der Masse der historischen Romane heraus.


    Preis lässt die Leser dabei durch ein Fenster in die vergangene Zeit blicken. Dies war für mich aber zugleich die größte Schwachstelle des Buches. Es war nur ein Blick durch ein verschlossenes Fenster in eine andere Zeit. Es wird über einen relativ kurzen Zeitraum von den Geschehnissen im Leben der Figuren berichtet. Dabei bleiben diese weitestgehend farblos. Der Leser bleibt immer nur unbeteiligter Zuschauer, selten zieht durch dieses Fenster ein kleiner Lufthauch wirklicher Atmosphäre. So kommt ob der Geschehnisse zwar durchaus Spannung auf, dennoch plätschert die Geschichte stellenweise dahin. Ein solider Roman, aber das besondere Etwas fehlt.


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