Angelika Overath: Flughafenfische

  • Flughafenfische von Angelika Overath ist eine liebenswerte kleine Lektüre für die nächste Flugreise.


    Tobias ist leidenschaftlicher Aquarist; zurzeit kümmert er sich um das riesige Aquarium im Transitbereich eines großen Flughafens. Elis bekommt keinen Anschlussflug; müde und gelangweilt hängt sie im Transit herum wie in einer zeitlosen Zwischenwelt. Die beiden werden aufeinander aufmerksam und beginnen ein Gespräch, das zunächst nur aus wechselseitigen Monologen besteht. Aber trotzdem entsteht auch ein wenig Vertrautheit, die die Andersartigkeit des Anderen akzeptiert. Und dann sitzt da noch ein älterer Mann isoliert im Nebelkasten, dem gläsernen Raucherfoyer, und schimpft in gedanklichen Monologen über das Leben mit seinen Einschränkungen und über seine misslungene Ehe. Ist es nicht gut, dass ihn niemand hört?


    Mein Fazit:


    Angelika Overath gelingt mit „Flughafenfische“ eine wundervolle und warmherzige Beobachtung aus der sterilen Welt des Transits, abseits des touristischen Massenbetriebs. Unaufdringlich und etwas melancholisch erzählt sie einen kurzen Abschnitt aus dem Leben ihrer drei Protagonisten. Und auch wenn darin scheinbar nichts passiert, inszeniert sie gekonnt die Auseinandersetzung über die Untiefen des zwischenmenschlichen Auseinander- und Zusammenlebens. Eine liebenswerte kleine Lektüre für die nächste Flugreise.

  • Ein Aquarium in einem Flughafen? Gibt es so etwas? – Ja.


    Schon die Vorstellung an dieses Szenario wirkt grotesk und man kann es gar nicht glauben, so wie die Photographin Elisabeth, genannt Elis, als sie bei einem Zwischenstopp ein riesiges Aquarium bemerkt, das zahlreiche Fischarten beherbergt. Während ihrer Erkundung des Flughafens lernt sie den Aquaristen Tobias Winter kennen, der für das Aquarium und dessen Bewohner zuständig ist.
    Die beiden kommen ins Gespräch und Tobias erzählt Elis von den verschiedenen Fischen, ihren Gewohnheiten und ihren Eigenschaften. Im Gegenzug dazu erzählt Elis von den einzelnen Ländern, die sie bereist hat und von ihrem Leben.
    Am anderen Ende des Flughafens befindet sich im Raucherbereich ein alternder Biochemiker, der versucht das Scheitern seiner Ehe zu begreifen.
    Angelika Overath erzählt mit solch einer Wortgewalt und so abwechslungsreich, dass der Leser in diesem Sog der Erzählung komplett gefangen genommen wird.
    Zunächst hatte ich einige Schwierigkeiten mich in der Handlung zu Recht zu finden, aber Overath schafft es mit nur wenigen Sätzen alle Zweifel zu beseitigen und sie schafft einen Tiefgang, der den Leser komplett überzeugt und zufrieden zurück lässt.
    Aus drei Perspektiven – Tobias, Elis und „Der Raucher“ – schildert Angelika Overath mit einer unglaublichen Liebe zum Detail die Probleme, Gedanken und Ängste der einzelnen Protagonisten mit einer ruhigen Art, die selbst an ein Aquarium erinnert.
    Nebenbei erfährt man einiges über Fische, was durchaus interessant ist.


    Angelika Overath hat mit „Flughafenfische“ eine bewegende, nachdenkliche und ansprechende Geschichte über drei völlig unterschiedliche mit der Einsamkeit kämpfenden Charaktere geschrieben, in der man versinkt und am liebsten nicht mehr auftauchen möchte!


    5 von 5 Sternen!

  • Ich hab heute im Schweizer Fernsehen davon gehört. Es soll ein wirklich ungewöhnliches Buch sein. Kommt auf meine WL.

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