Doppelleben - Carola Stern

  • Erschienen 02/2001
    309 S. + Personenverzeichnis
    ISBN 10: 3462029819
    ISBN 13: 978-3462029819


    Kurzbeschreibung:


    Ein wichtiges und mutiges Buch.
    'Wer bin ich?' - diese Frage steht am Anfang und Ende dieser ungewöhnlichen Autobiografie. Die Publizistin Carola Stern erzählt die Geschichte ihres Lebens, von Verstrickungen und Konflikten, Angst und Glück, Gelungenem und Misslungenem - aufrichtig, lebendig, ohne zu beschönigen und ohne abzurechnen.Nach Kriegsende heuert die einstige Jungmädelführerin Erika Assmus in einem Raketeninstitut der Russen im Harz als Bibliothekarin an. Sie träumt vom kleinen beschaulichen Glück und lässt sich zur Lehrerin ausbilden. Doch dann taucht ein 'Mr. Becker' vom amerikanischen Geheimdienst auf, und ihr Leben nimmt einen ganz anderen Verlauf: 'Eka' tritt in die SED ein, damit ihre kranke Mutter medizinisch versorgt wird. 1950 wird sie auf die Parteihochschule geschickt. Sie lernt die kommunistischen Phrasen und Parolen, aber nicht den Glauben an die Partei. Eines Tages wird sie denunziert. Eka flieht nach Westberlin, wird Assistentin am Institut für Politische Wissenschaft und beginnt unter dem Pseudonym Carola Stern zu schreiben. Doch mit dem Leben in der freien Welt kommt sie nicht zurecht. Aus einer tiefen Lebenskrise taucht sie mit der Erkenntnis auf, dass sie lernen muss, mit der Angst zu leben. Ihr 'drittes Leben ' beginnt...Carola Stern, eine der bedeutendsten politischen Publizistinnen der Bundesrepublik, hat von 1960 bis 1970 das politische Lektorat beim Verlag Kiepenheuer & Witsch geleitet und danach als Redakteurin beim WDR gearbeitet. Ihre engagierten Kommentare forderten zu heftigen Zu- und Widersprüchen heraus. Nach der Pensionierung schrieb sie eine Reihe höchst erfolgreicher Biografien, u.a. über Dorothea Schlegel und Rahel Varnhagen.


    Carola Stern ist 2006 verstorben.


    Meine Meinung:


    Das es dazu noch keine Buchvorstellung gibt...


    Die Lebensbeschreibung einer umstrittenen, einer kämpferischen Frau, einer Journalistin, die kein Blatt vor den Mund nahm. Viel Feind viel Ehr schien ihr Leben zu sein, so wie ich sie zunächst, politisch und altersmäßig aus einer anderen Welt kommend erst ablehnend, dann immer mehr respektierend wahrgenommen habe. Sie gehört zu den Menschen, deren Jugend von den totalitären Bewegungen des 20. Jahrhunderts geprägt wurde, den Nationalsozialismus und den Kommunismus. Als überzeugte Jungscharführerin und als verdienter Kader und Lehrerin an der Parteihochschule hat sie gelebt. Als engagierte Streiterin für die Freiheit und Demokratie hat sie gekämpft. Ihre Autobiographie ist eine Reise durch das 20. Jahrhundert in der man auch vielen Zeitgenossen begegnet. Carola Stern war befreundet mit den Heinemanns, mit Böll und Grass und beschreibt die Entwicklung ihres Lebens und damit auch die Geschichte der entstehedne DDR und der werdenden Demokratie in der Bundesrepublik. Dabei schadet es auch nicht, dass die Autorin keine gelernte Ein-Minuten- Statement Fernsehjournalistin ist, sondern noch Schreiben gelernt hat. Es gelingt ihr ein fesselndes und spannendes Buch vorzulegen.


    Ein unbedingt empfehlenswertes und lesenswertes Buch.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen

    :lesend Morten König Die Ohrringe der Zeit. :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

  • Mir hat es gleichfalls sehr gut gefallen - wie übrigens auch einige andere Bücher dieser Dame, darunter auch das von Beowulf erwähnte biografische über Rachel Varnhagen.


    Von mir gibt es 9 Eulenpunkte :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)