Diogenes Abend mit Christian Schünemann und Benedict Wells in Hannover

  • Vor ein paar Wochen fand ich überraschenderweise eine Einladung des Schweizer Diogenes Verlages in meinem Briefkasten vor. "Verbringen Sie einen unbeschwerten Abend mit Anthony McCarten, Benedict Wells und Diogenes. Für Speis und Trank ist gesorgt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen."


    Gestern war es nun endlich soweit. Ich habe erst meine Freundin abgeholt, die auch eine Einladung erhalten hatte und dann sind wir gemütlich nach Hannover gedüst. Das Lokal, in dem der Abend stattfand, befindet sich auf der Rückseite des Hannoverschen Rathauses mit Blick auf den Teich davor. Wunderschön gelegen mit einer Terrasse, die bei dem sommerlichen Wetter gestern mit eingebunden wurde.


    Hier ein Foto, das mein Sohn gemacht hat, damit ihr einen kleinen Eindruck vom wirklich sagenhaft schönen Veranstaltungsort bekommt.



    Im Restaurant wurde uns auf den ersten Blick klar, was für eine Riesenveranstaltung uns an diesem Abend erwarten würde: Zig Tische waren liebevoll eingedeckt, eine Treppe nach oben wurde links und rechts mit weißen Vasen gesäumt in denen immer nur eine rote Rose steckte. Wunderschön, wie man mit so wenig doch so eine Wirkung erzeugen konnte.


    Einmal die Treppe hinaufgelaufen fanden wir auf der linken Seite einen großen Büchertisch mit Büchern von Christian Schünemann und von Benedict Wells. Keine Bücher von Anthony McCarten, der doch eigentlich kommen sollte, was uns ein wenig wunderte. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass Anthony McCarten auf Grund familiärer Probleme leider kurzfristig absagen musste und dafür spontan Christian Schünemann eingeladen wurde.


    Nachdem unsere Vertreterin, der wir die Einladung verdankten, noch nicht da war, beschlossen wir erst einmal, zurück auf die Terrasse zu gehen und dort noch ein wenig die Sonne zu genießen. Mit einem Blick auf die zahlreichen eingedeckten Plätze und den dazu bis jetzt anwesenden Leute war klar, dass noch ganz viele fehlen mussten.


    Auf der Terrasse wurde es schnell voll, alle wollten gerne noch das schöne Wetter nutzen und die Raucher freuten sich sicherlich ganz besonders über so eine Gelegenheit. Draußen wie drinnen wurden Sekt und Apfelsekt serviert, dazu hätte man sich jetzt schon ohne Probleme mit superleckeren Schnittchen satt essen können, die einem alle paar Minuten auf einem großen Tablett unter die Nase gehalten wurden. Leider konnte ich nur ein winziges Gläschen trinken, weil ich ja noch zurückfahren musste. In der folgenden Stunde füllte sich dann die Terrasse komplett - viele Buchhändler hatten noch bis ca. 17.00 Uhr im Laden gestanden und doch eine längere Anfahrt gehabt als wir.


    Auf einmal stand Benedict Wells mit jemand von Diogenes bei uns am Tisch. Er wurde den Buchhändlern persönlich vorgestellt und sprach mit jedem ein paar Worte. Wenn man ihn sieht, hat man das Gefühl, er geht noch zur Schule, so jung wirkt er auf den ersten Blick. Als ich ihm sagte, dass er nur ein Jahr älter als mein ältester Sohn sei und schon das zweite Buch herausbringen würde, scherzte er wie ein alter Hase und ich fragte mich schon sehr gespannt, was uns noch mit ihm erwarten würde - doch dazu später mehr.


    Irgendwann strömten langsam alle nach innen und wir suchten uns einen netten Platz mit Blick auf das aufgebaute Stehpult und machten es uns dort gemütlich. Gemütlich ist der richtige Ausdruck, es gab superbequeme Stühle, wie ich das selten in einem Restaurant erlebt habe.

    Es folgte die Begrüßung durch die Geschäftsleitung mit einer kurzen Einleitung über den Ablauf des Abends. Dann erwartete uns ein Wahnsinnsbuffet, das wirklich keine Wünsche offen ließ.


    Nach dem wir alle gegessen hatten, wurde Christian Schünemann angekündigt, der uns erzählte, dass er kurzfristig gefragt wurde, ob er für den eigentlich vorgesehenen Anthony McCarten einspringen könnte, was er sehr, sehr gerne gemacht hat.


    Er las uns gekonnt zwei Kapitel aus seinem Buch "Die Studentin" vor, das im Herbst erscheinen wird. Es gab eine kurze Einführung mit dem ersten Kapitel und dann ein weiteres Kapitel ca. 4 Wochen später im Buch, wie er uns erzählte. Was zwischendurch passiert ist müssen wir leider selbst herausfinden. Meinetwegen hätte er ruhig ein wenig länger lesen können, es machte sehr viel Spaß, ihm zuzuhören und Neugierde auf das Buch hat er sowieso geweckt. Sein erstes Buch "Der Frisör" kannte ich schon, den zweiten Fall muss ich jetzt unbedingt im Urlaub einschieben, damit ich nahtlos mit dem dritten Fall weitermachen kann, obwohl man die Bücher sicherlich auch alle einzeln lesen kann.


    Nachdem Christian Schünemann fertig war, wurde weiter gegessen und es gab ein Dessertbuffet, das dem Hauptspeisenbuffet in nichts nachstand. Für die Raucher gab es immer wieder die Möglichkeit auf die Terrasse zu gehen und dort hat sich meine Freundin dann auch von Benedict Wells ein Buch signieren lassen. Er hatte ihr so eine liebevolle und lange, persönliche und dabei auch noch witzige Widmung ins Buch geschrieben, wie ich es selten erlebt habe. Als ich ihn darauf ansprach erzählte er mir, er hätte sich vorgenommen ganz egal wie erfolgreich er mal werden würde, immer so besondere Widmungen zu schreiben. Es würde ihm Spaß machen und diese Zeit würde er sich immer nehmen.


    Kurz danach kam dann Benedict Wells ans Mikrofon und hat aus seinem neuen Buch "Spinner" gelesen. Es war der absolute Wahnsinn. Er hat mit verschiedenen Stimmen gelesen und dabei stellenweise selber bei witzigen Stellen lachen müssen. Es hat so unglaublich viel Spaß gemacht, ihm zuzuhören, dass ich anschließend auch ein Buch von ihm signieren lassen wollte. Nur wollte das nicht nur ich, sondern auch zig andere und nun passierte das, was Benedict vorausgesagt hatte. Er schrieb jedem eine persönliche und ganz besondere Widmung. Jeder saß neben ihm auf einen Stuhl, beantwortete ihm die eine oder andere Frage und daraus wurden dann die Widmungen, die er beim Schreiben zum Teil laut vorgelesen hat, was für Gelächter ringsherum sorgte.


    Meine Widmung geht über 4 Seiten und beinhaltet unter anderem den Wunsch nach einem Schnitzel bei mir, wenn er eine Lesung bei meiner Freundin im Laden macht.


    Danach haben wir uns in aller Ruhe verabschiedet (die Reihen hatten sich doch merklich gelichtet) und sind dann ganz entspannt nach Hause gefahren.


    Geärgert hatte ich mich den ganzen Abend nur über mich selbst, weil ich keine Kamera mitgenommen hatte. Ich hoffe jetzt nur, dass ich morgen ein paar Fotos vom Verlag erhalten und die nachträglich einfügen kann.

  • Wolke, was können deine Schnitzel, was meine nicht können? :grin

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder