'Die unsichtbaren Stimmen' - Seiten 217 - 286

  • Oh je, was gibt das denn? Diesen Abschnitt muss ich erstmal schriftlich verdauen! ?(


    Ich finde es einfach schrecklich, wenn Persönlichkeiten aus der Vergangenheit literarisch "verwurstet" werden! Biographien sind in Ordnung, aber bei rein fiktiven Begebenheiten sträuben sich mir die Nackenhaare! Mir hätte es sehr viel besser gefallen, wenn die Autorin die damaligen politischen und gesellschaftlichen Zustände in Argentinien als Hintergrund für ihre Handlung benutzt hätte, ohne die Peróns persönlich mitspielen zu lassen. Aber das absolute Knockout war für mich der Auftritt des jungen Ernesto "Che" Guevara! Dass sein Medizinstudium mal für so eine Szene herhalten muss, hätte sich der gute Che wohl auch nicht träumen lassen! An Peinlichkeit nicht zu überbieten! Und was um Himmels willen sollen mir diese ganzen wirren und albernen Träume sagen?


    Und dann diese ständigen Probleme mit der einschießenden Milch! So genau wollte ich es gar nicht wissen! Angesichts der Probleme von Dr. Caribe wirken Evas Bedürfnisse umso deplatzierter! Ist der Name des Doktors eigentlich schon früher gefallen? Er war mir gänzlich unbekannt. Machte aber auch nichts, da seine Geschichte keine Gefühle in mir auslöste. Das war mir alles zu oberflächlich! Mein Gott, damals sind den Argentiniern so schlimme Dinge angetan worden, kann man das denn nicht in berührendere Worte kleiden? An dieser Stelle hätte ich mir auch mehr Informationen zur amtierenden Regierung und ihren Gegnern gewünscht.


    Den absoluten Koller habe ich dann bekommen, als Andrés in Form von Zóla auftauchte! Nur gut, dass es keine Details bezüglich seiner Geschlechtsumwandlung gab. Irgendwie wirkte es auf mich so klischeehaft, dass sich das ehemalige Missbrauchsopfer dann ausgerechnet in einen Mann verliebt, der gar keiner sein will. Ich bin eigentlich bislang davon ausgegangen, dass sich Transsexuelle, die zuvor Männer waren, auch eher zu Männern hingezogen fühlen.


    Eva ist mir insgesamt nicht sonderlich sympathisch. Erst sorgt sie dafür, dass Roberto sie wider besseres Wissen heiratet und dann bringt sie ihn mit ihrer spontanen Aktion um sein Heimatland. Wenigstens an ihre Kinder hätte sie dabei denken können! Ich fand ihr Verhalten außerordentlich egoistisch und illoyal!


    Absolut schleierhaft war mir das Verhalten von Evas Vater. Warum steht er Woche für Woche vor dem Haus der Santos, ohne sich zu erkennen zu geben? Was wäre denn gewesen, wenn seine Tochter ihn nicht angesprochen hätte?


    Die Autorin hat meiner Meinung nach große Schwierigkeiten, über die Handlung Gefühle zu transportieren und die Beweggründe für das Verhalten der einzelnen Personen deutlich zu machen! Ich finde das sehr schade!


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  • Ich bin jetzt auch mit dem Abschnitt durch und mir ging es ähnlich. Ich fand es auch unnötig, die Peróns und Guevara mitspielen zu lassen. Irgendwie total aufgesetzt und unglaubwürdig!


    Jetzt wissen wir auch, dass der Lippenstift damals nicht einer Geliebten von Andrés gehört hat, sondern ihm selber. Darauf wäre ich nie gekommen.


    Eva ist mir nicht unsympathisch. Sie kämpft für ihre Familie und ich glaube auch, dass ich meinem Vater auch vergeben hätte. Ist für Außenstehende vielleicht nicht nachzuvollziehen, aber irgendwie sind die Menschen doch harmoniebedüftig.


    Bin jetzt gespannt, was wir über Salomé erfahren werden.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • So ist es mit den Vorstellungen, die man sich macht, häufig werden sie enttäuscht. Zu Beginn dieses Abschnitts richtet sich Eva häuslich ein. Ich hatte gehofft sie würde die neu gewonnene Freiheit des finanzielen Auskommens dazu nutzen sich als Schriftstellerin zu etablieren. Im Gegenteil: Eva wird passiv und kümmert sich um die Familie.


    Die Perons tauchen auf, Che Guevara, ich mochte den gesellschaftlichen Schwenker. Eva bekennt in einer kniffligen Situation Farbe und hilft einem Bekannten gegen die herrschende Klasse Argentiniens. Das sie dies ohne Gedanken an das mögliche Schicksal ihrer Kinder tut ist nicht unbedingt nachvollziehbar. In diesem Roman wimmelt es von solch kleinen Ungereimtheiten. Man kann dies immer irgendwie begründen. Dieses Mal schieben wir ihre Handlung mal auf den Mut der Dichterin. Nur wo ist der eigentlich im Alltag? Da bleibt sie ein harmloses Mütterchen. Nun gut.


    Die Familie flieht nach Uruguay, alles ganz nett erzählt, alles andere als herausragend, will ich damit sagen. Mich wundert hier warum sie überhaupt unbedingt nach Montevideo will, wo viele unangenehme Erlebnisse Spuren auf ihrer Seele gelassen haben. Davon im Text natürlich mal wieder kein Wort. Emotionen beschreibt die Autorin eher ungern. Immerhin reiben sich nun keine widerlichen Arbeitgeber und andere "Herren" mehr an ihr. Sondern alsbald ihr geliebter Andres, der inzwischen neben seinem Namen auch noch ein Geschlecht gewechselt hat. Wieder würde mich brennend interessieren warum Zola nun ausgerechnet in der Stadt lebt, die er zuvor Hals über Kopf verlassen hat. Wieso sucht er nicht die Freiheit der Andersdenkenden, Orte, die ihn weiterbringen, wie er das zuvor getan hat? Warum gehen Eva und er einen Schritt nach vorn und dann wieder einen zurück? Immerhin löst sich Eva in dem Kapitel von Roberto und beginnt an einem Buch zu schreiben.Nun erscheint auch noch Ignazio, ihr Vater bei Eva. Das Treffen der beiden finde ich unglaublich zäh und langweilig geschrieben. Die schlechteste Passage des Buches, platte, unreif ausformulierte Sätze, wieder werden Emotionen verleugnet.


    Dazu eine Anmerkung: Oft habe ich das Gefühl die Autorin rast durch ihre Handlungsbetonung förmlich über Emotionen und Charakterisierungen hinweg. Auch erfahre ich wenig über die Motivationen der handelnden Figuren. Immer nur Handlung, Handlung, Handlung und zwischendurch mal einen schönen Satz. Ich habe mir überlegt, ob die Emotionale Kälte, vielleicht einfach in ihrem schweren Schicksal begründet liegt, aber bei Pajarita herrschte ebenfalls emotionale Leere.


    Die Liebeszene mit Zola finde ich schwülstig geschrieben. Meine Enttäuschung darüber, dass Eva ihre Karriere in Argentinien nicht weiter verfolgt hat ist gerade verschwunden. Sie packt nun ein eigenes Leben an, da zieht sie doch tatsächlich zu ihren Eltern. Was ich nun völlig unglaubwürdig und enttäuschend finde. Parajita wird schon nur halb ausgeführt. Sollte Eva dieses Schicksal ebenfalls erleiden? Kommt noch mehr von ihr? Ich würde es mir wünschen. Allerdings beginnt nun Salome. Leider kann ich mit der eben beschriebenen Passage wenig anfangen. Hoffentlich geht es wieder bergauf!

  • Eva wird mir (leider) nicht wirklich sympathisch. Sie bekommt Roberto soweit, daß er sie heiratet. Doch dann wirft sie alles wieder weg, nach dem sie 2 Kinder bekommen hat (die Geschichte mit dem Stillen fand ich auch unwichtig). Sie hilft Robertos Freund, muß dann aber mit ihrer Familie flüchten (obwohl sie sich doch vorher so positiv über die Perons geäußert hat und auch Bilder von Evita mit sich herum trug :gruebel). Irgendwie paßt die ganze Geschichte nicht zusammen...


    Dann sind alle in Montevideo - und Eva geht in ihrer Familie auf - bis sie Zola "wiedertrifft". Wegen ihrer neuen "Verliebtheit" trennt sie sich von ihrem Ehemann (die armen Kinder) und bleibt, als dieser zurück in seine Heimat zieht. Und auf einmal trifft sie sich auch wieder mit ihrem Vater und scheint ihm vergeben zu haben.... :rolleyes


    Also, verstanden habe ich das nicht alles - es springt mir zu viel hin und her. Ich bin jetzt auf Salome neugierig.... :wave

  • Zitat

    Original von Bibliocat


    Sie hilft Robertos Freund, muß dann aber mit ihrer Familie flüchten (obwohl sie sich doch vorher so positiv über die Perons geäußert hat und auch Bilder von Evita mit sich herum trug :gruebel ). Irgendwie paßt die ganze Geschichte nicht zusammen...


    Ich war auch ziemlich verwirrt, als Eva so plötzlich auf die andere Seite wechselte. Es ist nichts passiert (jedenfalls nichts, wovon der Leser in Kenntnis gesetzt worden wäre), was ihren Gedankenumschwung in Bezug auf die Peróns plausibel erklären würde. Das Gespräch mit Dr. Caribe kann doch wohl nicht der alleinige Grund gewesen sein, oder? :gruebel Für meinen Geschmack treten diese Verständnisfragen zu häufig in dem Roman auf. :rolleyes


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  • Zitat

    Original von Mrs Bean


    Ich war auch ziemlich verwirrt, als Eva so plötzlich auf die andere Seite wechselte. Es ist nichts passiert (jedenfalls nichts, wovon der Leser in Kenntnis gesetzt worden wäre), was ihren Gedankenumschwung in Bezug auf die Peróns plausibel erklären würde. Das Gespräch mit Dr. Caribe kann doch wohl nicht der alleinige Grund gewesen sein, oder? :gruebel Für meinen Geschmack treten diese Verständnisfragen zu häufig in dem Roman auf. :rolleyes


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    Ihre Einstellung hat sich nicht verändert. Es gab auch keinen Gedankenumschwung. Dass sie dem Arzt geholfen hat, war der Auslöser. Sie hat jemanden geholfen, der der Regierung im Weg stand bzw. der Regierung ein Dorn im Auge war. Das alleine hat schon gereicht, um ins Exil gehen zu müssen. Allein aufgrund dieser Handlung ist sie zum Staatsfeind geworden.

  • Mir geht es mittlerweile so, dass ich das Buch nur noch ungern aus der Hand lege, denn ich möchte wissen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Nach diesem Kapitel habe ich das Gefühl, Eva zumindest teilweise zu verstehen. Dass sie dem Freund ihres Mannes hilft, halte ich für einen spontanen Akt der Nächstenliebe, wobei Eva sich das sicher nicht gut überlegt hat. Ich vermute, bei ihr sind hier gewisse "Muttergefühle" durchgebrochen, daher beschreibt die Autorin wahrscheinlich auch die Milch-Szenen so ausführlich. Irgendwie könnte ich mir auch vorstellen, dass trotzdem etwas Heimweh im Spiel war. Evas Mann kann ich ebenfalls gut verstehen, auch wenn seine erste Reaktion äußerst heftig war. Aber immerhin hat er seine Heimat verloren.
    Ob die Ehe an den Umständen scheitert, ist nicht so ganz klar zu erkennen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass Robert auch eine gewisse Mitschuld hat, zumindest hat er Evas Verdacht nicht abgestritten, eine Geliebte zu haben.
    Das Wiedersehen mit André bzw. Zola fand ich faszinierend. Hier bringt die Autorin auch jede Menge Gefühle ins Spiel. Eva ist es egal, ob männlich oder weiblich, immerhin hat sie André ja bereits früher geliebt. Für sie ist hier wahrscheinlich in erster Linie der Mensch wichtig.
    Dass immer öfter historische Persönlichkeiten in diversen Romanen eine "Gastrolle" haben, scheint momentan recht "in" zu sein, denn das ist mir in letzter Zeit schon häufiger aufgefallen. ;-)

  • *hm* Ich fand diesen Abschnitt ziemlich langweilig. Die Peróns auftauchen zu lassen, kann ich ja noch einigermaßen verstehen, immerhin bewegen Eva und Roberto sich in der Oberschicht, aber "Che" Guevara hätte in meinen Augen nicht nötig getan.


    Evas Gefühle für Zolá kann ich schon nachvollziehen. Sie liebt Andrés schließlich, Roberto hat sie eher zweckmäßig geheiratet, ihn hat sie nie geliebt, nur respektiert. Als sie nun Zolá trifft, keimen ihre gefühle erneut auf und vielleicht ist es für sie nun auch leichter eine Frau zu lieben, da ihr die Männer schließlich viel Unheil gebracht haben.
    Was allerdings die Geschlechtsumwandlung von Zolá betrifft (ich war auch froh, hier keine detailliertere Beschreibung lesen zu müssen...): Muss das denn sein?! ?( Warum will die Autorin jetzt unbedingt noch einen "schwachen" Mann zu einer starken Frau machen?! das finde ich ein bisschen zuviel des Guten.


    Warum sich Ignazio nun nächtelang vor Evas Wohnung rumtreibt, ist mir auch völlig schleierhaft. Schön allerdings, dass sich das Loch in der familie danach wieder schließt und die Party zu Evas erstem Buch im Haus in Punta Carretas stattfindet.


    Ich bin jetzt mal gespannt auf Salomé und hoffe, dass mir ihre Geschichte besser gefällt. Mit mehr Tiefgang rechne ich hier allerdings auch nicht.

  • @ Bouquineur


    Warum Eva zum Staatsfeind geworden ist, war mir schon klar. Ich konnte mir allerdings nicht erklären, warum sie Dr. Caribe hilft, wo sie doch vorher recht begeistert von den Peróns zu sein schien. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie der Geschichte ihres nächtlichen Besuchers mit Skepsis begegnet wäre.


    @ Klusi


    Deine Erklärung zu Evas Verhalten finde ich sehr einleuchtend! So gesehen kann ich Eva dann auch besser verstehen! :-)


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  • Auch für mich kam der Umschwung Evas einfach zu schnell.
    Erst Evita bewundern und dann so einen Brief schreiben, das paßte einfach nicht. So naiv kann sie nicht gewesen sein, daß sie glaubte, das bliebe folgenlos.

  • mir ging es ähnlich, auch ich hätte mir etwas mehr Erklärungen gewünscht, warum Eva in Bezug auf die Perons so plötzlich umschwenkt. Ist es der Bericht Dr Caribes, der ihr die Augen öffnet? Oder will sie ihm einfach nur helfen, ohne sich über die Folgen im Klaren zu sein? Oder ahnt sie die Folgen und sind sie ihr sogar recht, weil sie ihr die Möglichkeit bieten, zurückzukehren in ihre Heimat? Hier kamen mir eindeutig Evas Gedanken und Gefühle zu kurz.


    Die Geschichte mit dem Stillen fand ich dagegen recht passend, wie furchtbar, dass der Mutter das eigene Kind vorenthalten wird, ihr die Möglichkeit genommen wird, eine tiefe Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen. Bei dem ersten Kind lässt Eva das geschehen, beim zweiten Kind widersetzt sie sich heimlich, und man merkt, dass dies Folgen hat: Zu Salomé hat sie ein viel engeres Verhältnis, der kleine Roberto bleibt immer ein wenig auf Distanz.


    Dass die Ehe mit Roberto irgendwann scheitern musste, war klar, ich würde aber hier nicht allein Eva die Schuld in die Schuhe schieben, weil sie nicht mit zurück nach Buenos Aires gegangen ist, die Ehe war schon viel früher gescheitert.


    Dass Eva sich in Zola verliebt, war absehbar, da Andres die einzige Person war, in die sie sich je verliebt hatte.


    Berührend fand ich, dass Evas Vater sie immer wieder heimlich aufgesucht hat. Er scheint sich zum positiven verändert zu haben und möchte sie um Vergebung bitten, traut sich aber nicht, sie wirklich anzusprechen. Ob Eva geahnt hat, dass es sich um ihn handelte? Das war auch eine Stelle, an der ich gerne mehr über Evas Gefühle erfahren hätte.

  • Mit Eva kann auch ich nicht ganz warm werden, ich weiß aber nicht woran das liegt. Für Evas Mutter hege ich mehr Sympathie.


    Evas Sinneswandlung bezüglich der Perons, kann ich teilweise verstehen. Ich kann mir schon vorstellen, dass so ein Gespräch jemanden die Augen öffnen kann. Manchmal braucht man so etwas, um Dinge aus einer ganz anderen Perspektive wahnehmen zu können. Das sie geholfen hat dem Brief zu schreiben, ist vielleicht auch ihrem Geltungsbedürfnis zuzuschreiben. Sie fühlte sich nicht gebraucht in ihrer Ehe, als Mutter etc. , aber sie wusste, dass sie mit Worten umgehen kann und hilft deshalb.


    Ich finde es sehr schön wie Eva sich wiedersetzt ihre Tochter aus der Hand zu geben. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie schwer es für eine Mutter ist ihr Kind nicht selbst zu stillen, ich denke dies ist eine der intimsten Beziehungen zwischen Mutter und Kind. Von daher fand ich dies vollkommen ok, um so die Problematik (Vorzeigeehefrau und liebende Mutter) hervorzuheben.


    Die Ehe mit ihrem Mann war schon vorher kaputt, dass muss man ehrlicher Weise sagen, auch wenn ich gehofft hatte, dass sie sich vielleicht noch mal ein wenig annähern. Als sie dann Zola trifft keimt die alte Liebe auf. Auch wenn ich mir das persönlich nicht vorstellen kann, danke ich steht es für die Gleichberechtigung von Schwulen, Lesben und Transen. Ich fand den Gedanken auch schön, dass sie nicht den Körper liebt sondern die Person, allerdings ich könnte das nicht.


    Alles in Allem war das für mich bisher der schlechteste Teil, die anderen Abschnitte haben mir besser gefallen, ich bin gespannt wie es mit Salome weitergeht und welche Dinge rückblickend noch klarwerden.

  • Zitat

    Original von Eliza08
    Evas Sinneswandlung bezüglich der Perons, kann ich teilweise verstehen. Ich kann mir schon vorstellen, dass so ein Gespräch jemanden die Augen öffnen kann. Manchmal braucht man so etwas, um Dinge aus einer ganz anderen Perspektive wahnehmen zu können. Das sie geholfen hat dem Brief zu schreiben, ist vielleicht auch ihrem Geltungsbedürfnis zuzuschreiben. Sie fühlte sich nicht gebraucht in ihrer Ehe, als Mutter etc. , aber sie wusste, dass sie mit Worten umgehen kann und hilft deshalb.


    Verstehen, dass sie ihr Haltung ändert, kann ich ja auch, nur hätte ich gerade an dieser Stelle gerne gewusst, was es war und finde es schade, dass uns ihre Motive vorenthalten werden. Schließlich ist das der Abschnitt über Eva, und ich wäre ihr und ihren Gedanken gerade in diesem Zusammenhang gerne ein wenig näher gewesen. Dass wir über ihre Absichten im unklaren bleiben, hat für mich eine Distanz zu Eva aufgebaut

  • Ich lese den Roman mit Faszination, wenn ich auch den Mitlesern recht geben muss, die kritisieren, dass die Protagonisten "farblos" bleiben.
    Ich mag Eva, habe aber (wie bei den anderen Personen) kein Bild vor meinem geistigen Auge. Vielleicht fällt es mir auch deshalb so schwer, mich in ihre Denkweise hineinzuversetzen.
    Das Wiedersehen mit Zola finde ich etwas "too much" und auch unter Berücksichtung dessen, dass sie Andrés früher geliebt hat, verstehe ich nicht, dass Eva sich nun in Zola verliebt.
    Allerdings ist die Beziehung nicht für das Scheitern der Ehe verantwortlich. Die war schon vorher desolat.

  • Zitat

    Original von Roma
    Das Wiedersehen mit Zola finde ich etwas "too much" und auch unter Berücksichtung dessen, dass sie Andrés früher geliebt hat, verstehe ich nicht, dass Eva sich nun in Zola verliebt.


    Ich kann mir das schon vorstellen, dass man die Person liebt und es einem egal ist, welches Geschlecht sie hat. Ich stell mir einfach mal vor, dass mein Schatz morgen sagt, dass er sich "umwandeln" lassen will. Ich würde ihn trotzdem behalten. Allerdings könnte ich mir nicht vorstellen, mich in einen zu verlieben, den ich so kennengelernt habe. Weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist, aber so stell ich mir das vor. Wenn es einen dann betrifft, ist sowieso alles anders :)

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von CathrineBlake


    Ich kann mir das schon vorstellen, dass man die Person liebt und es einem egal ist, welches Geschlecht sie hat. Ich stell mir einfach mal vor, dass mein Schatz morgen sagt, dass er sich "umwandeln" lassen will. Ich würde ihn trotzdem behalten. Allerdings könnte ich mir nicht vorstellen, mich in einen zu verlieben, den ich so kennengelernt habe. Weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist, aber so stell ich mir das vor. Wenn es einen dann betrifft, ist sowieso alles anders :)


    So gesehen hast du natürlich recht. Aber wenn ich mich nicht zu Frauen hingezogen fühle, werde ich nicht auf einmal lesbisch oder bisexuell, nur weil der Mann, den ich liebe, eine Geschlechtsumwandlung vornehmen lässt. Meine Gefühle, die ich dem Mann gegenüber hatte, wären vermutlich noch vorhanden, aber den körperlichen Aspekt muss das nicht mit einschließen.
    Es ist allerdings wirklich schwer, sich in eine solche Situation hineinzudenken. :gruebel