Der Kadett/Lois McMaster Bujold

  • Der Kadett/Warrior’s apprentice


    Barrayar 3


    Enthalten im Sammelband „Der junge Miles“ oder dem englischen "Young Miles"


    Inhalt:
    Miles Vorkosigan, der Sohn von Aral und Cordelia, wünscht sich nichts sehnlicher, als als Kadett in die Kaiserliche Akademie aufgenommen zu werden, doch seine Behinderung macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Auf der verzweifelten Suche nach einem neuen Sinn für sein Leben kommt es ihm gerade recht, dass seine Freundin Elena Bothari auch auf der Suche ist, nach der Wahrheit über ihre Mutter. Gemeinsam mit ihr reist er nach Kolonie Beta. Das ist der erste Schritt in einem irrwitzigen Abenteuer, bei dem Miles beweist, dass es durchaus möglich ist, gänzlich aus Versehen Kommandant einer Söldnerflotte zu werden, der bald berühmten und berüchtigten Dendarii.


    Meinung:
    Das Cover dieser Ausgabe und der Titel – das ist ja das Problem, dass Miles eben kein Kadett sein kann! – lassen einen ein gänzlich anderes Buch erwarten, als man tatsächlich bekommt. Das ist kein dummer Klamauk, das ist … Miles. Es gibt durchaus Passagen, wo man nicht anders als irre kichern kann, aber nicht selten bleibt einem das Lachen in der Kehle stecken.


    Die Art und Weise wie Miles tatsächlich aus Versehen zu „Admiral Naismith“ wird ist sehr hübsch ausgedacht, wenn man auch seine Verzweiflung spürt, wenn er darüber nachdenkt, wie er das zu Hause erklären soll. Da gibt es immer noch dieses böse Gesetz, das einen zu einer unfreiwilligen Radikaldiät verurteilt, wenn man eine private Streitkraft aufstellt … Ein Problem, dem sich Aral zu Hause bald stellen muss.



    Sehr an die Nieren geht einem auch Elenas Suche nach ihrer Mutter und der unweigerliche Schock mit den dramatischen Folgen, als sie die ganze Wahrheit über ihren Vater und ihre Zeugung erfährt.


    Als ich dieses Buch damals gelesen habe, hatte ich anfangs noch Schwierigkeiten, einen Helden mit Miles’ Beschränkungen zu akzeptieren. Doch er ist so außergewöhnlich und dabei gleichzeitig so liebenswert, dass ich bald zum Schluss gekommen bin, dass ich gar nicht mehr lange unter all diesen tollen Charakteren suchen muss, um meinen Liebling zu finden, es kann hier nur Miles sein, obwohl ich sie alle sehr mag, sogar bzw. nicht zuletzt „Ivan-du-Idiot“ und alle, die noch kommen werden.


    PS: Diese Rezension war nicht geplant, ich wollte mal nur die beiden Cordelia-Bücher vorstellen. Doch hatte ich danach unfassbare Lust, diese eine Stelle – Aral und Vorhalas – nachzulesen und, hier sind wir.


    Edit: Englischen Omnibus ergänzt

  • Zitat

    Original von Grisel
    Als ich dieses Buch damals gelesen habe, hatte ich anfangs noch Schwierigkeiten, einen Helden mit Miles’ Beschränkungen zu akzeptieren. Doch er ist so außergewöhnlich und dabei gleichzeitig so liebenswert, dass ich bald zum Schluss gekommen bin, dass ich gar nicht mehr lange unter all diesen tollen Charakteren suchen muss, um meinen Liebling zu finden, es kann hier nur Miles sein, obwohl ich sie alle sehr mag, sogar bzw. nicht zuletzt „Ivan-du-Idiot“ und alle, die noch kommen werden.


    Die Rezis im anderen Forum haben mich auch erst zweifeln lassen. Ein buckliger Zwerg als Held? Geht das? Es geht! Und wie das geht! Wer sich nach "Der Kadett" (blöder Titel!) nicht sofort in Miles verliebt, der sollte mal tief in sich gehen und eine Weile meditieren ;-) . Mich hatte Miles schon nach ein paar Seiten auf seiner Seite.


    Chronologisch gesehen ist "Der junge Miles" der zweite Sammelband, aber man kann ihn durchaus auch als erstes lesen, habe ich auch so gemacht. Zwar kennt man die Geschichte von Aral und Cordelia dann schon zum Teil, aber diese ist immer noch sehr lesenswert.


    ***
    Aeria

  • Ein sehr lustiges und liebevoll geschriebenes Buch, das mich dazu gebracht hat, die meisten Romane dieser Serie zu lesen. Unter anderem gefällt mir sehr gut daran, dass die Autorin zwar das Militärwesen Barrayars in den Vordergrund stellt, aber den Schattenseiten sehr viel Raum gibt. Das kommt in diesem Buch ja besonders gut zur Geltung, als Elena auf ihre Mutter trifft.


    Die Nebencharaktere sind nicht alle so interessant, aber an Ivan Vorpatril habe ich einen Narren gefressen. Er ist nämlich längst nicht so dumm, wie er sich gibt. In gewisser Hinsicht ist er sogar cleverer als Miles.


    Man merkt, ich liebe dieser Serie. Es gibt so viele Dinge zu entdecken, wenn man mal genauer hinschaut. Schade, dass sie am Ende so abgebaut hat.