'Das Ende ist nur der Anfang' - Seiten 233 - Ende

  • Kann es sein, dass ihr Euch nicht mit Terrorismus befasst habt? Ich habe in den Endsiebzigern sehr intensiv darüber nachgedacht und geprüft nicht warum sind die Terroristen geworden, sondern den Ansatz genommen "Warum wurde ich kein Terrorist". Die Mitglieder der deutschen Terrorismusgruppen RAF und Bewegung 2. Juni waren überwiegend Kinder aus dem Großbürgertum, teilweise aus Pfarrhaushalten (logischerweise Protestanten). Es waren gebildete, stark moralisch geprägte Personen, denen die Verzweiflung, dass das erstrebenswerte Ziel in einenr Lebensspanne nicht erreichbar sei die Waffe in die Hand getrieben hat, sie wollten das Glück für alle Menschen herbeibomben.

  • Zitat

    Original von Beowulf
    Kann es sein, dass ihr Euch nicht mit Terrorismus befasst habt?


    Das kann durchaus sein. Obwohl ich mir vor ein paar Jahren ein Buch über Terrorismus gekauft habe, über welches ich eine sehr gute Besprechung im Fernsehen gesehen hatte. (Wie „üblich“ immer noch im RuB. :rolleyes )



    Zitat

    Original von Beowulf
    "Warum wurde ich kein Terrorist".


    Das ist eine interessante Frage. Wenn ich mir meine Biographie so ansehe, hätte ich etlichen Grund dazu, Terrorist geworden zu sein. Das betrifft das staatliche System wie die Kirche. Dennoch bin ich es nicht geworden. (Meine Frau versteht heute noch nicht, weshalb ich der Kirche nicht längst den Rücken gekehrt habe.) Die Frage läßt sich nicht beantworten. Ich weiß nur, daß ich - obwohl von meinen Eltern bewußt nach einem der „erfolgreichsten“ Kreuzzugsprediger des Mittelalters benannt (wobei meine beiden Vornamen zusammen sinnigerweise den Namen eines der größten "Friedensheiligen" des Mittelalters ergeben) - von Gewalt, gar Töten von Menschen, zur Durchsetzung von Zielen dennoch nichts halte.


    RAF waren mir (gerade wegen der Herkunft) immer ein Rätsel. „Das Glück herbeibombem“ würde ich im Übrigen nur sehr wenigen Menschen als Handlungsmotiv abnehmen. Etwa denen im derzeitigen Iran. Den RAF-Terroristen habe ich das nie und zu keiner Zeit geglaubt. Das waren (sind) für mich Schwerstverbrecher.



    Mir ging es hier bei der Nennung von Al Quaida als Beispiel allerdings nicht um den konkreten Terrorismus bzw. dessen Ursachen in der heutigen Welt, sondern um die Frage: wenn sich die Menschen entwickeln, und auch in Sommerland dazulernen, wieso wird es dann immer schlimmer auf der Welt? Das ist für mich ein Widerspruch. Es sei denn, die Anzahl der Seelen, die auf Wanderschaft sind, nimmt zu und es fangen derzeit viele quasi ganz unten an. Was die Frage aufwirft, wo kommen die plötzlich her?
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Mir ging es hier bei der Nennung von Al Quaida als Beispiel allerdings nicht um den konkreten Terrorismus bzw. dessen Ursachen in der heutigen Welt, sondern um die Frage: wenn sich die Menschen entwickeln, und auch in Sommerland dazulernen, wieso wird es dann immer schlimmer auf der Welt? Das ist für mich ein Widerspruch. Es sei denn, die Anzahl der Seelen, die auf Wanderschaft sind, nimmt zu und es fangen derzeit viele quasi ganz unten an. Was die Frage aufwirft, wo kommen die plötzlich her?
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    Ich denke, dass man, bevor man zum ersten Mal auf der Erde inkarniert wahrscheinlich noch andere Entwicklungsstufen durchmacht (ob das jetzt die der Darmbakterie oder des Meerschweins ist - keine Ahnung). Aber ich geh davon aus, wenn es Entwicklungsstufen nach dem Erdenleben gibt - wie ja u. a. auch bei Matheson deutlich gesagt wird, gibt es sie auch sicher vorher.


    edit: Hab gemeint, mich zu erinnern, die Antwort auf diese Frage auch bei Dethlefsen finden zu können und richtig: Er schreibt, dass das Menschenreich keine geschlossene Ebene mit einer konstanten Anzahl von Seelen ist, sonder so etwas wie eine Durchgangsstation. Verglichen mit Schulklassen sei das Menschenreich so etwas wie ds Gymnasium. Und genauso wie es vor und nach dem Gym noch andere Bildungsstätten gibt, verhält es sich auch mit den Inkarnationen.
    Siehe "Schicksal als Chance", Seite 242-243, Kapitel "Entwicklungsstufen der Seele"


    beowulf


    Man könnte genauso fragen, wenn ich mich an meine Kindheit erinnere: Warum bin ich kein Mörder geworden? Die Aggressionen waren durchaus da, gerade in der Pubertät. Und allzuoft wird ja die schwere Kindheit letztlich vor Gericht auch als Entschuldigung angeführt, so mancher Anwalt (sorry, ist nicht persönlich gemeint :grin) stürzt sich doch allzugern darauf. Ich streite ja gar nicht ab, dass es durchaus nachvollziehbare Erklärungen dafür gibt, warum Menschen zu Terroristen werden. Das ist für mich aber noch lange keine Entschuldigung.
    Fakt ist doch, dass der Mensch andere Wege finden kann, seine Aggressionen zu verarbeiten, je nachdem, wie weit er entwickelt ist. Das gilt für Mörder, Unterdrücker, genauso wie für Terroristen. Wahrscheinlich ist das wirklich abhängig, von den Erfahrungen, die ein jeder gemacht hat, und von der Entwicklungsstufe, auf der er steht. Wer erst mal so weit ist, dass er Achtung vor allem Leben hat und ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden (was können die meisten Menschen dafür, die Opfer eines terroristischen Anschlages werden, dass der Bombenleger so frustriert ist? Meist trifft es doch die Falschen, selten die, denen der Frust gilt!) entwickelt hat, wird andere Wege finden, sich zu wehren und seinen Standpunkt zu äußern.
    Wer es auf dem Weg des Terrorismus tut, hat eben noch eine Menge zu lernen, ggf. auch durch Freiheitsentzug.
    So seh ich das Ganze.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

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  • Zitat

    Original von SiCollier


    ... sondern um die Frage: wenn sich die Menschen entwickeln, und auch in Sommerland dazulernen, wieso wird es dann immer schlimmer auf der Welt? Das ist für mich ein Widerspruch. Es sei denn, die Anzahl der Seelen, die auf Wanderschaft sind, nimmt zu und es fangen derzeit viele quasi ganz unten an. Was die Frage aufwirft, wo kommen die plötzlich her?


    Gerade wollte ich dieselbe Frage formulieren, als ich in Britts Ausführungen schon alle Antworten fand - hast Du toll erklärt, Britt.

  • Zitat

    Original von C.N.


    Gerade wollte ich dieselbe Frage formulieren, als ich in Britts Ausführungen schon alle Antworten fand - hast Du toll erklärt, Britt.


    Die Ehre gebührt nicht mir - Dethlefsen hat das toll erklärt.
    Ich hab gestern noch mal angefangen "Schicksal als Chance" zu lesen - man kann sich das gar nicht oft genug vornehmen.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Britt
    Ich hab gestern noch mal angefangen "Schicksal als Chance" zu lesen - man kann sich das gar nicht oft genug vornehmen.


    Daran habe ich während der LR auch gedacht. Aber derzeit schwirrt mir der Kopf voll anderer Bücher, die ich eigentlich lesen will.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")