'Amazonentochter' - Seiten 110 - 255

  • Zwischenstopp zur Halbzeit in diesem Abschnitt :-)


    Hier kommt das Himmelsmetall ins Spiel, das offenbar nicht nur reines Himmelsmetall ist. Es wird über die Brennöfen gewonnen. Nun erklärt sich auch der Prolog. Vermutlich war es eine der Priesterinnen, die entdeckt hat, dass man es auch über andere Wege gewinnen kann. Demnach müsste sie Eisenerz entdeckt haben bei ihrem Versuch, Keramik herzustellen. Offenbar hat die Tawananna etwas mit den Waffen zu tun. Für wen mögen die wohl bestimmt sein.


    Selina ist ihres Lebens nicht mehr sicher. Aber ist es wirklich der Prinz, der ihr nach dem Leben trachtet? Oder vielleicht Assia? Die war ja regelrecht entsetzt, als der Affe starb, wenn auch nur für kurze Zeit.


    Pairy taucht auf und Selina ist sofort fasziniert. Das muss eine ganz neue Erfahrung sein für eine Frau, die Männer bislang nur in der untergeordneten Rolle kennen gelernt hat.


    Sauskanu und Benti tun mir Leid. Ihre Liebe hat auch nicht den Hauch einer Chance.

  • Benti ist eine gut gemachte Nebenfigur, sympathisch, und daher lässt sich Selina wohl auch kurzentschlossen dazu ein, den gefährlichen Briefwechsel zwischen Benti und Sauskanu zu übernehmen.


    Normalerweise halte ich es in Romanen nicht für notwendig, das Aussehen von den Protagonisten zu ausführlich zu beschreiben. Bei Selina hingegen ist es erforderlich, damit gezeigt wird, wie sie auf die Leute in Hattusa wirkt und um den Unterschied zu betonen.


    Seite 115/116:

    Zitat

    Auch heute bot Selina einen beeindruckenden Anblick. Das lag nicht nur an der ungewöhnlichen Größe für eine Frau - sie überragte die Frauen des Hofes fast um Haupteslänge - sondern auch an ihrem langen goldgelben Haaren, die sie meist offen trug.


    ...
    Ihr weißer Wollchiton ließ sie unnahbar wirken ...


    Da darf man gespannt sein, ob und wann bzw. wie weit sie sich an den Hof anpassen wird, oder ob sie ihre Individualität auf Dauer beibehält.

  • In diesem Abschnitt wird sich der Bezug zum Prolog dann auch lüften und einige weitere Geheimnisse.
    Die Geschichte über die Entdeckung des Eisenerzes ist übrigens wirklich nicht ganz geklärt (also wie genau es entdeckt wurde) - allerdings wird die Entdeckung von vielen Seiten wirklich den Hethitern zugeschrieben.


    Der Hof von Hattusa ist natürlich für für jemand arglosen wie Selina, der erstmal die neue Welt begreifen muss, eine gefährliche Schlangengrube. :yikes

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  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Da darf man gespannt sein, ob und wann bzw. wie weit sie sich an den Hof anpassen wird, oder ob sie ihre Individualität auf Dauer beibehält.


    Bist Du mit dem Abschnitt schon durch? Nicht dass ich Dir was vorweg nehme....


    Ich glaube, sie wird nicht lange genug am Hof bleiben, um sich wirklich anzupassen. Wenn Ramses dem Ehegesuch von Pairy statt gibt und Selina als Frau für ihn einfordert, wird sie wohl nicht am Hof bleiben sondern mit Pairy nach Ägypten gehen. Eine wirkliche Verbesserung oder Veränderung zum Hof von Hattusa wird das aber denke ich nicht sein. Nichts im Vergleich zum alten Leben.
    Zudem wartet da ja noch eine vorhandene Ehefrau :yikes

  • Ich bin auch erst am Anfang dieses Abschnitts, aber eines muss ich schon mal loswerden: Prinz T. und Assja, die beiden scheinen mir füreinander geschaffen. :grin
    Und überhaupt, wenn man in so einem Harem nichts anderen zu tun hatte als sich um sein nettes Aussehen zu kümmern, dann muss die eine oder andere Dame ja auf dumme Gedanken kommen und Intrigen spinnen :fetch. Ich möchte ja fast schon dafür wetten, dass sie das Gift schon parat hat, wenn Seine Sonne erst einmal "untergegangen" ist. :fetch


    Die Szene mit dem Löwen (Seite 132, 133) habe ich schon etwas verdutzt gelesen, und noch verdutzter war ich, als sich Selina wunderte. Sagte ich es nicht schon im ersten Abschnitt: Ein Mädchen mit Durch- und Weitblick! :anbet


    Selinas Leben scheint jedenfalls immer gefährlicher zu werden...

  • Wenn hier alle schon so früh reinschauen, dass muss ich wohl doch spoilern :lache
    Ich wollte gerade auf einen Satz aus Deinem Posting im vorigen Abschnitt eingehen, Lipperin.



    Als die Krieger das Heiligtum gestürmt haben, dachte ich noch - na, der Prinz wird doch in seiner Hitzköpfigkeit am Ende nicht alle Priesterinnen töten lassen. Dann hätte ihm ja niemand mehr zeigen können, wie das Metall gewonnen wird.


    Ich fand die Situation, in der Selina und Pairy zusammenfinden sehr schön. Er hätte ihr ja einfach sagen können, dass vom Vollzug der Ehe ihr Leben abhängt und eine Untersuchung bevorsteht. Dann hätte sie den Vollzug vermutlich "über sich ergehen" lassen. Statt dessen hat er mit der Situation mit dem Schwert wirklich ihr Herz erobert. Das hat gezeigt, wie wichtig sie im geworden ist.


    Amenirdis Schicksal fand ich sehr traurig. Ich frage mich, ob sie diesen Weg auch gewählt hätte, wenn es einen Ausweg aus dem Feuer gegeben hätte. Mit dem Weggang von Selina und Sauskanu hat sie die einzigen Freundinnen verloren, die sie hatte. Die Tawananna ist in Ungnade gefallen und hätte ihr vielleicht sogar eine Teilschuld gegeben. Zurück nach Ägypten hätte sie auch nicht gekonnt...


    Tscha, um am Ende des Abschnitts deutet sich eine Trennung an. Landet sie wirklich wieder bei ihrem Volk? Was passiert mit dem Kind, das sie trägt?
    Außerdem taucht Palla wieder auf, offenbar als Anführerin der Kaskäer!
    Der Abschnitt endet also mit einem richtigen Cliffhanger :-)

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Ich möchte ja fast schon dafür wetten, dass sie das Gift schon parat hat, wenn Seine Sonne erst einmal "untergegangen" ist. :fetch


    Der Spruch hätte auch von mir sein können! :lache


    Die Szene mit dem Löwen hat mir auch unendlich viel Spaß gemacht zu schreiben - so ganz nach dem Motto "Die spinnen, die Weiber!" :pille ;-)


    Bouquineur :


    Das erste Zusammentreffen zwischen Pairy und Selina verlief ja leider etwas unglücklich - obwohl sie sich offensichtlich beide direkt gegenseitig ganz anziehend fanden, sind dann ägyptische Überheblichkeit und amazonischer Stolz gegeneinander geprallt. Das musste erstmal beidseitig überwunden werden. Aber auch wenn sie sich zeitweilig angegiftet haben - in Wirklichkeit fanden sie sich ja schon gegenseitig sehr aufwühlend. :heisseliebe


    Amenirdis hätte übrigens ganz sicher einen anderen Ausweg gewählt, wenn es denn einen gegeben hätte - ihre größte Angst bestand darin, dass ihr Körper durch das Feuer zerstört wird - davor hatte sie noch viel mehr Angst als vor dem Tod.
    Ohne einen mumifizierten und erhaltenen Körper, wäre sie sozusagen für immer tot gewesen - und nach dem Glauben der alten Ägypter begann das wirkliche Leben ja erst nach dem Tod.
    Sie sprang also aus Verzweiflung, in der Hoffnung, dass man ihren Körper noch retten kann und damit ihr ewiges Leben rettet.

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  • Also beim Amenirdis Tod musste ich mir schon die eine oder andere Träne verdrücken. Ich hab sie wirklich sehr gemocht, und letztendlich war sie ja auch die Einzge die es ehrlich mit Selina gemeint hat.... auch Pairy tut mir unheimlich leid, denn er scheint ja sehr an seiner Zwillingsschwester gehangen zu haben...


    Die Szene mit dem Löwen war wirklich irgendwie zum Lachen, und ich musste richtig grinsen als Selina im Nachhinein genau das selbe gedacht hat wie ich.

  • Maharet : Selina hatte wirklich noch einige mehr spannende Gedankengänge, die aber leider vom Lektorat gestrichen wurden.


    U. a. hat sie sich in der Ursprungsversion gefragt, weshalb die Hethiter denn den Wettergott neben der Sonnengöttin abbilden, da er doch nur ihr Sohn und damit rangniederer ist als sie. Und außerdem würde sich Hattusili ja auch Seine Sonne und nicht Sein Wetter nennen. :grin

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  • Besonders zu Anfang dieses Abschnitts empfand ich Tudhalija als äußerst unangenehm. Ständig hatte ich Angst um Selina, weil ich die schlimmsten Befürchtungen hatte, was er sich einfallen lässt um sich zu rächen. Er machte auf mich den Eindruck eines unfertigen und machtverliebten Menschen. Eine brisante Mischung. Aber im Laufe des Abschnitts verändert er sich sehr, wird aber vermutlich nicht ungefährlicher. Auch wenn er Selina am Ende von dem Vorwurf des Mordes befreit.


    Aber auch Selina wird erwachsener und reifer.


    Schade, dass sich ihre und Pairys Wege nun so überstürzt und dramatisch trennen. Aber es wäre ja kein Roman, wenn sie sich nicht am Ende wieder finden würden. ;-)


    In diesem Abschnitt klärt sich auch die Bedeutung des Prologs. Ausgerechnet Puduhepa entdeckt das Eisenerz. Sie ist eine sehr vielschichtige Figur. Einerseits schafft sie die Gratwanderung zwischen ihrer Berufung als Priesterin und ihrer Ehe. Andererseits plant sie ihren eigenen Sohn zur Seite zu schaffen, wenn ihr Mann erst tot ist. Eine sehr komplexe Persönlichkeit.


    Sehr spannend ist nun die Frage, was Palla mit den Kaskäer gemeinsam zu diesem Angriff auf Hattusa treibt. Was wohl während Selinas Abwesenheit geschehen ist?


    Also muss ich wohl geschwind weiterlesen. Mal schauen, ob ich meine Familie dazu überreden kann, sich ihr Abendessen selbst zu machen. :grin

  • Meine Güte was für ein Abschnitt!


    Am Ende war ich richtig traurig das Selina geflüchtet ist, ich fand es total schön wie sie Pairy zusammen gekommen sind. Aber ich hoffe, dass die beiden sich noch einmal wieder sehen werden.


    Es ist gut zu wissen, wer den Mord und die Mordversuche initiert hat. Allerdings tut es mir auch um Pairys Schwester leid. Ich habe sie sehr gerne gemocht.


    Puduhepa ist mir ehrlich gesagt in diesem Abschnitt unsympatische geworden. Wie kann man sein eigenes Kind umbringen wollen? Zwar kann ich ihre Beweggründe verstehn, aber nicht nachvollziehen. Er ist doch ihr eigen Fleisch und Blut, selbst wenn sie sich noch als Priesterin versteht.


    Werde auf jeden fall gleich weiterlesen. Schließlich will ich wissen wie es mit Pairy und Selina weitergeht!


    :lesend

  • Zitat

    Original von BirgitF
    Maharet : Selina hatte wirklich noch einige mehr spannende Gedankengänge, die aber leider vom Lektorat gestrichen wurden.


    U. a. hat sie sich in der Ursprungsversion gefragt, weshalb die Hethiter denn den Wettergott neben der Sonnengöttin abbilden, da er doch nur ihr Sohn und damit rangniederer ist als sie. Und außerdem würde sich Hattusili ja auch Seine Sonne und nicht Sein Wetter nennen. :grin


    :rofl


    auch da hat Selina absolut recht. Ach, ich mag sie einfach....


    einerseits hätte mir so sehr gewünscht das sie mit Pairy einfach glücklich ist, aber andererseits wäre dann das Buch ja schon zuende gewesen, deshalb bin ich froh das ich noch einige 100 Seiten zu lesen hab

  • Puduhepas Persönlichkeit ist tatsächlich ... na sagen wir nicht von dieser Welt. Außer ihrer Göttin sieht sie eigentlich beinahe alles und jeden als Spielstein an, um ein für sie höheres und spirituelles Ziel zu erreichen.


    Selina und Pairy waren ja beide fremd am Hof in Hattusa. Zwei Fremde, die sich eine Art Sicherheit geben konnten, aus der ein emotionaler Halt erwachsen ist. Aber irgendwie ist das ein wenig wie eine Urlaubsbekanntschaft. Nur wenn die Beziehung auch nach dem "Urlaub" hält, kann was Tieferes draus entstehen. Manchmal klappt es, ofmals nicht. Pairy weiß eigentlich gar nichts über Selinas Volk und sie kennt ihn nicht wirklich. Sie haben in einer neutralen Zone zueinander gefunden nicht in ihrem heimischen Umfeld. :rolleyes

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  • Zitat

    Original von Eliza08
    Puduhepa ist mir ehrlich gesagt in diesem Abschnitt unsympatische geworden. Wie kann man sein eigenes Kind umbringen wollen? Zwar kann ich ihre Beweggründe verstehn, aber nicht nachvollziehen. Er ist doch ihr eigen Fleisch und Blut, selbst wenn sie sich noch als Priesterin versteht.


    Da habe ich eben unter der Dusche drüber nach gedacht. Sie denkt eigentlich genauso wie die Frauen ihres Volkes, von dem sie abstammt. Überleg mal, was die mit ihren eigenen Söhnen machen. Entweder gleich an die Väter abgeben oder ggf. vielleicht sogar direkt nach der Geburt töten, wenn niemand da ist, der sich des Sohnes annimmt. Sie hat dieses Verhalten sehr viel mehr verinnerlicht als z. B. Selina, die ja schon in ihrer Heimat Mitleid mit Männern gezeigt hat.


    Puduhepa hat das ja geplant für die Zeit nach dem Tode ihres Mannes. Warum hat sie dann eigentlich nicht Sauskanu für das Amt der Priesterin vorgesehen, sie stattdessen nach Ägypten verheiratet? Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich da was überlesen habe. Mir scheint es fast so.

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Puduhepa hat das ja geplant für die Zeit nach dem Tode ihres Mannes. Warum hat sie dann eigentlich nicht Sauskanu für das Amt der Priesterin vorgesehen, sie stattdessen nach Ägypten verheiratet? Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich da was überlesen habe. Mir scheint es fast so.


    Nein, du hast nichts überlesen. Im Grunde genommen hat Puduhepa ja keinerlei eigene Entscheidungsgewalt. Sie schmeichelt sich bei Hattusili ein bzw. manipuliert ihn. Das klappt zwar ganz gut, aber ein Depp ist er ja auch nicht, dass er sich in solch gewichtige Entscheidungen reinreden lässt.
    Dieser Friedensvertrag zwischen Ägypten und Hatti ist enorm wichtig (übrigens nicht fiktiv, den gab es wirklich, ebenso wie Sauskanu, die sozusagen als Pfand mit Ramses verheiratet wurde). Es ist der erste Friedensvertrag in der Geschichte, Ägypten war ein Großreich mit alter Kultur, Hatti eine aufstrebende Großmacht, die es weitaus schwerer hatte, ihre Grenzen und Errungenschaften zu verteidigen (strategisch ungünstige Lage, karges Land, von vielen verfeindeten Völkern umgeben). Ein Friedensvertrag mit Ägypten war sozusagen wie ein Lottogewinn und machte den anderen Ländern klar "Finger weg! Zu groß, zu mächtige Verbündete."
    Außerdem ist Sauskanu ja auch ganz offensichtlich von einem recht harmlosen Schlag. Für die Pläne ihrer Mutter eher ungeeignet.

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  • Sauskanu wäre wohl wirklich zu weich für dieses Amt gewesen. Die Idealbesetzung wäre vermutlich tatsächlich Palla gewesen, wenn ich mir das so überlege. Mindestens genauso skrupellos wie Puduhepa, ehrgeizig, machthungrig. Mit Selina hat sie ausgerechnet die falsche erwischt und sie von Beginn an falsch eingeschätzt.


    Sauskanu kann einem eigentlich nur Leid tun, aber sie trägt wohl das Los so vieler Töchter der damaligen Zeit. Wenig Wert, eher sowas wie Handelsware :-(


    Wann ist das hathitische Reich zerfallen? Ich muss zugeben, dass mir Hatti vor der Amazonentochter eigentlich gar kein Begriff war.

  • Das hethitische Reich hat ungefähr zur Zeit des Romans seine Blütezeit erlebt. Es ist höchstwahrscheinlich nur Jahre später im Zuge der großen Völkerwanderung zerfallen, welche zu dieser Zeit einsetzte (vielleicht eingeleitet vom trojanischen Krieg).
    Bemerkenswert ist, dass Hattusa anscheinend nicht überfallen oder in Brand gesetzt wurde. Es scheint von den Bewohnern einfach verlassen und aufgegeben worden zu sein.


    Der Friedensvertrag zwischen Ramses II und Hattusili wurde übrigens einmal in Ägypten als Inschrift gefunden und eine zweite Abschrift bei Ausgrabungen in Hattusa. Durch die Entdeckung dieses Friedensvertrages und der Schriftfunde des Palastarchivs sind die Hethiter übrigens auch etwas mehr ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt.

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