'Amazonentochter' - Seiten 359 - 481

  • Zitat

    Nightflower : Aber tröste dich - in den seltensten Fällen ist Schönheit reine Natursache. Glaubs einer gelernten Make-Up-Artistin.


    Du hast das gelernt?
    na dann müsstest du mir jetzt ja eig deine Hilfe anbieten :grin


    Stimmt Danai!
    Diese Szene war richtig lustig. Vermutlich war das Pferd auch nicht besonders schön, sondern einfach ziemlich groß... :gruebel

  • Danai : Vor allem bedient Benti mit dieser einen Feststellung alles Klischees und Vorurteile, welche Kleite gegen ihn hat. :lache


    Nightflower : Ja, es ist mein zweiter Job. Ich werde mich hüten, dir Hilfe anzubieten, als hättest du sie nötig :nono :chen
    Das Schöne an dem Job ist ja - es ist nicht mal eben so einfach zu erklären oder zu erlernen, sich ein richtiges effektvolles Make-Up zu zaubern (das zudem nicht angemalt aussieht), denn sonst wäre ich schon längst arbeitslos. Schminke und Farben können unheimlich viel - aber man muss auch mit ihnen umzugehen verstehen. :klugscheiss :rofl :chen

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Dieser ganze Teil hat etwas sehr Düsteres, Tragisches, was mir sehr gut gefällt.


    Benti, Benti, Du enttäuschst mich. Selina hat sich für Dich in Gefahr begeben, und was tust Du?
    Aber darum geht es ja immer. Ob jemand eine Herausforderung annimmt und als Chance begreift, sich weiterzuentwickeln, oder ob er stehenbleibt. Er bleibt stehen, bleibt der Feigling, der er auch in Bezug auf Sauskanu schon war.
    Erst als Selina eine Schwäche eingesteht, kann er über sich hinauswachsen, was gut dargestellt und absolut glaubwürdig ist.


    Sehr einleuchtende Begründung für Paris`Handeln auf S. 371: "Er war zu schön, dieser junge Mann. Die Frauen begehrten ihn, und er war es nicht gewohnt, von ihnen abgewiesen zu werden oder auf eine verzichten zu müssen, auf die sein Auge gefallen war."
    Nicht nur mich erinnert er an einen anderen Prinzen, über den wir uns immer wieder haben ärgern müssen. :hau


    Ich kann es nur noch einmal wiederholen: Diese neue Sichtweise auf eine bekannte Geschichte ist sehr spannend. (Oder, für die Älteren unter uns ;-): wie Holodeck. Da ist es ja auch möglich, Mitspieler in einer bekannten Geschichte zu werden. Und so kam ich mir tatsächlich vor, als ich durch Selinas Augen den Trojanischen Krieg so hautnah miterleben durfte.) Großes Kino!


    Ist auch in der Ilias Helenos derjenige, der behauptet, das Pferd sei ein Geschenk an Apoll? Oder warst Du das, Birgit? Auf alle Fälle ein genialer Dreh, um das Argument zu entkräften: Wie konnten die da nur drauf reinfallen?


    Super die Begegnung Selina - Helena.
    Selina bricht Paris die Nase! Ja, das braucht der Leser, bei dem sich die Emotionen angestaut haben: eine Heldin, die dem Idioten die Nase bricht! :schlaeger


    Immer wieder die schönen Gegensätze, zum einen Selina - Helena, und am Ende wieder Palla. Die sich im Frauenhaus so ganz anders benimmt als Selina.


    Für mich die Perlen in diesem Teil (S.420): "Manchmal können die Mutlosen mit ihrem Tun mehr Schaden anrichten als die Grausamen." Wie wahr.
    Und (S.470): "Wir werden niemals weiter als ein Leben voneinander entfernt sein."

  • Zitat

    Original von Katerina


    Benti, Benti, Du enttäuschst mich. Selina hat sich für Dich in Gefahr begeben, und was tust Du?
    Aber darum geht es ja immer. Ob jemand eine Herausforderung annimmt und als Chance begreift, sich weiterzuentwickeln, oder ob er stehenbleibt. Er bleibt stehen, bleibt der Feigling, der er auch in Bezug auf Sauskanu schon war.
    Erst als Selina eine Schwäche eingesteht, kann er über sich hinauswachsen, was gut dargestellt und absolut glaubwürdig ist.


    Für mich die Perlen in diesem Teil (S.420): "Manchmal können die Mutlosen mit ihrem Tun mehr Schaden anrichten als die Grausamen." Wie wahr.


    Tja, frei nach Nietzsches Zarathustra: " ... zu oft der Edle am Schwachen zerbricht ... " ;-)


    In der Überlieferung gibt es übrigens verschiedene Versionen: Nach einer wird Helenos von den Griechen gefangen genommen und verrät Ihnen Dinge, die sie tun müssen, um Troja zu erobern (u. a. die Pfeile des Herakles stehlen). Da ich ja entmystifizieren wollte, habe ich es etwas gedreht, bis diese Version herauskam.
    Eigentlich ist es ein griechischer Held, der den Trojanern einen Bären aufbindet, dass sie das Pferd unbedingt in die Stadt bringen müssten, weil es ein Schutzopfer sei (aber ehrlich ... so blöd wäre doch kein Trojaner, dass er sich mal eben vom Feind so eine Lüge auftischen lässt).
    Also habe ich Helenos intrigieren lassen. Übrigens hat dann wirklich wieder Kassandra davor gewarnt, das Pferd in die Stadt zu bringen ... na ja, und wie immer hörte man nicht auf sie. :bonk


    Was ich am Troja-Teil geliebt habe, war das Pathos und die Ästhetik der Tragik, welche die Geschichte enthält (Gott, jetzt werde ich wieder philosophisch :lache ) Aber ich finde, dass der Zauber der ganzen griechischen Tragödien in der Ästhetik der dargestellten Tragik und des hoffnungslosen Leidens liegt.

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  • Nightflower : Ja, ich glaube, Katerina meinte Star Treck ... das wäre ja auch noch was für mich ... per Holodeck ins Alte Ägypten ... ganz gefahrlos, ohne Seuchen, ohne Hitzschlag, ohne Schlangenbisse ... sozusagen desinfiziertes Altägypten für die Schreibtischamazone. :frech

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  • Zitat

    Original von Katerina
    Dieser ganze Teil hat etwas sehr Düsteres, Tragisches, was mir sehr gut gefällt.


    Ja, das Gefühl hatte ich auch!
    Ich fand auch, dass in den ersten beiden Teilen, also das komplette "Die Sonnengöttin von Arinna" in eher ernster, manchmal trauriger Ton vorherrschte, bei der "Die Herrin von Troja" die Tragik und bei "Der Kriegerin vom Thermodon" konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein kleines Lächeln über allem lag, auch wenn dort einiges an Dramatik vorkommt. Hoffentlich versteht das überhaupt jemand, ich kann mich nicht viel besser ausdrücken.

  • Zitat

    Original von Nightflower


    redest du von dem aus Star Trek?


    Ja, genau. Next Generation und Deep Space Nine!


    Zitat

    Original von BirgitF
    ... das wäre ja auch noch was für mich ... per Holodeck ins Alte Ägypten ... ganz gefahrlos, ohne Seuchen, ohne Hitzschlag, ohne Schlangenbisse ... sozusagen desinfiziertes Altägypten für die Schreibtischamazone. :frech


    Wenn die blöden Holodecks halt bloß nicht so häufig Fehlfunktionen hätten ...
    Aber klasse fand ich die Vorstellung schon immer. PC-Spiele - und Du mitten drin ... :reiter

  • Für mich war das bisher der absolut spannenste Teil des Buches. Beinahe hätte ich heute morgen vor lauter Trojanischem Krieg die S-Bahn-Haltestelle verpaßt. :lache


    Selina zieht mit 600 Frauen in besagten Krieg und kehrt mit 20 daraus hervor. Die Amazonen gibt es quasi nicht mehr. Das keine Siege errungen werden würden, war mir schon klar, aber das fast das ganze Volk vernichtet werden würde, hat mich doch geschockt.


    Allerdings frage ich mich, warum keinem der Wachen aufgefallen ist, was da am Strand vor sich ging. Irgendjemand muß doch bemerkt haben, wie sich die Schiffe zurückgezogen haben und das Trojanische Pferd gebaut wurde. Das muß doch Tage gedauert haben. :gruebel


    Über Helena konnte ich nur staunen. Das tausende Soldaten ihretwegen sterben würden, war ihr völlig gleichgültig. Aber als Bäuerin zu leben ..... das kam nun wirklich nicht in Frage.

  • Lipperin : Der Eindruck täuscht dich nicht. Der erste Teil hatte etwas ernstes und bedrohlich Geheimnisvolles, der zweite etwas düster Tragisches, der Dritte ist wirklich ein wenig mehr zum Schmunzeln - hier liegt nach all der großen Politik, nach den Kriegen und den Kämpfen der Fokus auf Selinas und Pairys Kampf umeinander und die Hürden ihrer unterschiedlichen Herkunft, welche sie in allerlei seltsame Verwicklungen stürzt. :grin


    Katerina : Ich wäre glaube ich wirklich so ein Typ, der darin total versinken könnte - auch ganz schön gefährlich. Es ist so bequem und doch so gefahrlos.
    Ja, die Fehlfunktion bei den Holodecks war immer praktisch, um eine Folge einzuleiten, soweit ich mich erinnern kann. Spannende Szene, gefährliche Situation ... und plötzlich steht das Bild ... Mist ... Fehlfunktion Holodeck! :bruell


    Christine : Na, solange du nicht auf einmal anfängst zu rezitieren, wie in der Werbung ... "Brichst du auf gen Ithaka ... " aber das ist ja eh die Odyssee. :lache (Ich liebe diese Werbung ja!)


    Laut Überlieferung hat der Bau des trojanischen Pferdes 3 Tage gedauert (allerdings mit Hilfe der Götter). Na ja, nach meiner Vorstellung fürs Buch ist es so gelaufen, dass die ein paar Schiffe ihrer großen Flotte unbemerkt in eine Bucht geschleppt haben und nachts gebaut haben, das Ding dann irgendwann in der Nacht an den Strand geschleppt und sich heimlich mit ihren Schiffen in der Nacht zurückgezogen und das Pferd zurück gelassen haben. Zugegeben wäre das dann trotzdem eine logistische Meisterleistung, aber das sind die Pyramiden auch. :schnellweg


    Ja, die Helena - da hat der gute Paris endlich mal jemanden gefunden, der noch eitler und selbstsüchtiger ist als er. :heisseliebe

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  • Gestern Abend habe ich einem Rutsch diesen Abschnitt gelesen. Zugute kam mir dabei mein Vorwissen rund um die Geschehnisse im Trojanischen Krieg. Namen und Funktion (Herkunft und auf welcher Seite die Personen stehen) war mir immer klar. So hat sich ein zügiger Lesefluss eingestellt. Soweit ich dies in Erinnerung habe stimmen das Grundgerüst und die Fakten mit der Ilias von Homer überein. Alles was nicht schlüssig historisch beweisbar ist wird von Birgit wunderbar mit der Geschichte rund um und mit Selina und den Amazonen verwoben.


    Obwohl es vielleicht etwas makaber klingt da ja in diesem Abschnitt Krieg herrscht und viele Menschen sterben hat mir dieser Abschnitt bisher am besten gefallen.


    Zitat

    Was ich am Troja-Teil geliebt habe, war das Pathos und die Ästhetik der Tragik, welche die Geschichte enthält (Gott, jetzt werde ich wieder philosophisch ) Aber ich finde, dass der Zauber der ganzen griechischen Tragödien in der Ästhetik der dargestellten Tragik und des hoffnungslosen Leidens liegt.


    :write :write :write
    (WUN-DER-BAR beschrieben Birgit :anbet)

  • Vielen Dank, Sapperlot :anbet ... das kommt wahrscheinlich vom philosophischen Zirkel meiner Abendgymnasiumzeit, bei dem wir alle ganz gewichtig zusammen gehockt haben und uns gegenseitig mit möglichst treffenden (und schön anmutenden) Worten versucht haben, die Welt zu erklären. :grin :grin

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  • Zitat

    Original von Lipperin
    Ich hatte nur ein bisschen Angst um sie, als sie zu Achilles ins Zelt ging: Ich hätte es ihr wirklich übel genommen, wenn sie seinem Charme erlegen wäre. Erstaunlich finde ich, wie sehr dieser Penthesilea durchschaut hat (die gleiche Leere in den Augen...). Wäre er nicht so sehr darauf bedacht, Ruhm und Ehre zu erringen und zu diesem Zweck so viele Menschen, wenn möglich noch Helden zu töten wie möglich, könnte das ein durchaus angenehmer Mensch gewesen sein. So ist er doch nur ein Sklave seines eigenen, von ihm selber erwünschten und vielleicht auch erschaffenen Mythos.


    Geht es ihm wirklich um Ruhm und Ehre? Oder tötet er so viele Menschen, weil er den Vorgang des Sterbens sehen will? Den Menschen dabei in die Augen sehen, sehen, was in ihnen vorgeht. Er selber ist ja - fast unverwundbar - und damit praktisch nicht sterblich. Sucht er vielleicht etwas, von dem er weiß, das es ihm nie zuteil werden wird. Seine Gleichgültigkeit und Emotionslosigkeit rührt vielleicht von dem Wissen her, dass er vor nichts Angst haben muss.

  • Zitat

    Original von BirgitF
    Danai : Ich will ja nicht unken und mich selbst behuddeln, aber ich lese meine Version des trojanischen Krieges auch lieber, als die Ilias. Aber ich bin eh kein begeisterter Leser von Klassikern. Ich lese sie für die Recherche und um etwas über Stile der Epochen zu lernen. Kurz gesagt, ich mag Geschichte und ich mag es auch etwas über Geschichte zu lernen. Aber ich nehm sie mir lieber vor und transportiere sie dann leicht verständlich in unsere Zeit. :-]


    Das war wohl auch der Gedanke von Frau Wallenborn, meiner Geschichtslehrerin in der Realschule. Troja hat uns ein komplettes Schulhalbjahr begleitet. Aber nicht in Form von trockenem Unterricht sondern in Form von Erzählungen, ganz ohne Lehrbücher. Frau Wallenborn hat einfach erzählt und wir haben gelauscht :-)
    Das ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Ebenso die Eselsbrücke, die mir meine Mutter für Penthesilea gebaut hat: Petersilia :lache

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Geht es ihm wirklich um Ruhm und Ehre? Oder tötet er so viele Menschen, weil er den Vorgang des Sterbens sehen will? Den Menschen dabei in die Augen sehen, sehen, was in ihnen vorgeht. Er selber ist ja - fast unverwundbar - und damit praktisch nicht sterblich. Sucht er vielleicht etwas, von dem er weiß, das es ihm nie zuteil werden wird. Seine Gleichgültigkeit und Emotionslosigkeit rührt vielleicht von dem Wissen her, dass er vor nichts Angst haben muss.


    Ja, darüber habe ich auch kurz nachgedacht, aber ich kann nicht so recht daran glauben. Ich denke eher, er hat das völlig verinnerlicht, was er gegenüber Selina sagt (Seite 383): "Um meine Legende zu schaffen, meinen Ruhm." und "Ich kämpfe nur für meinen Ruhm." Für mich haben seine Ruhe und seine Gleichgültigkeit eigentlich ihren Ursprung in dem "zu viel" töten - und natürlich auch in dem Wissen, dass er fast unbezwingbar ist. Aber die emotionale Kälte kommt für mich eindeutig aus der Gewalt, aus dem Blutvergießen, aus dem Sterben sehen.

  • Zitat

    Original von Katerina
    Benti, Benti, Du enttäuschst mich. Selina hat sich für Dich in Gefahr begeben, und was tust Du?
    Aber darum geht es ja immer. Ob jemand eine Herausforderung annimmt und als Chance begreift, sich weiterzuentwickeln, oder ob er stehenbleibt. Er bleibt stehen, bleibt der Feigling, der er auch in Bezug auf Sauskanu schon war.
    Erst als Selina eine Schwäche eingesteht, kann er über sich hinauswachsen, was gut dargestellt und absolut glaubwürdig ist.


    Zustimmung!
    Das ambivalente in seinem Charakter macht ihn zu einer spannenderen Figur als die perfekten in diesem Roman, seine Absichten und Handlungen schwanken zwischen „gut gemeint, schlecht gemacht“.



    Doch um ihn mal ein wenig zu verteidigen:
    Immerhin war er der erste der sah, dass die Schiffe mit den Mykener verschwunden sind. Oh Freude! Troja ist gerettet. :freude


    Und dann ist er wieder der erste, der entdeckt, wie die Mykener aus dem Bauch des Pferdes klettern, doch zu spät! ;-(


    Einmal warnt er noch die Soldaten im Heerlager „Die Mykener sind da! Troja wird angegriffen! Sie sind da! Sie kommen durch das Stadtlager!“, dann versteckt er sich im Wald, zu Recht finde ich, denn er ist Zivilist!!

  • @Bouqineur: Ich wünschte, ich hätte auch so eine Frau Wallenborn gehabt - ich kann mich nur noch an endlos Drittes Reich erinnern. :cry


    Lipperin und Bouqineur: Ich empfinde Achilles als einen sehr tragischen Menschen, der den Bezug zur Realität verloren hat und einfach alles tut, um einem Bild gerecht zu werden, welches er selbst von sich gezeichnet hat und von dem er will, dass andere es von ihm haben. Zum Schluss (im Sterben) lüften sich die Schleier seiner heroischen Verklärung und er erkennt die wenig schwelgerische Realität, nämlich dass das Leben keine große mit Rosen bestreute Bühne ist, der Tod ein Schauspiel ohne Publikum, und dass nach dem letzten Vorhang eigentlich nur das Nichts bleibt, das Publikum nach Hause geht und sich anderen Dingen zuwendet. :-(


    Herr Palomar : Und man muss Benti zu Gute halten, dass er schon auf dem Weg nach Hattusa (trotz Angst vor Tudhalija) Selina etwas zu Essen und Wasser gebracht hat.
    Ich glaube auch, dass Benti einfach nicht für die großen Dinge des Lebens geschaffen ist und in einer Amtsstube im Palast als geschätzter Schreiber eines Adeligen besser aufgehoben wäre. :write

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

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    Original von BirgitF
    Christine : Na, solange du nicht auf einmal anfängst zu rezitieren, wie in der Werbung ... "Brichst du auf gen Ithaka ... " aber das ist ja eh die Odyssee. :lache (Ich liebe diese Werbung ja!)


    Ich war ganz kurz davor. :lache



    Was Benti angeht .... Selina hat ihm geholfen, indem sie Briefe zwischen ihm und Sauskanu ausgetauscht hat, obwohl sie damit ihr Leben riskierte, wenn es entdeckt worden wäre. Wenn ich daran denke, wie viel ihm das bedeutet hat, hätte ich schon erwartet, daß er Selina auf irgendeine Art und Weise vorwarnen würde, was sie in Troja erwartet. Gelegenheiten hat er dafür genug gehabt. Außerdem muß Benti doch damit gerechnet haben, daß es evtl. auch seinen Tod bedeuten würde, wenn die Truppen der Hethiter nicht auftauchen.

  • Ja, Benti ist halt ein Hasenfuß. Er hatte zu viel Angst sie vorzuwarnen, weil er nicht wusste, was dann aus ihm wird. Tudhalija hätte ihn gevierteilt, wenn er davon erfahren hätte, dass Benti Selina gewarnt hätte (und er hätte zwangsläufig davon erfahren). Und wohin hätte Benti gehen sollen, wenn nicht zurück nach Hattusa? Bei den Frauen konnte er ja nicht bleiben, und alleine war er vollkommen aufgeschmissen. :brabbel
    Das macht sein Verhalten zwar nicht verzeihbar, aber für ihn ist es der reine Selbsterhaltungstrieb (dass er Mist baut, weiß er ja auch).

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  • Zitat

    Original von BirgitF
    Lipperin und Bouqineur: Ich empfinde Achilles als einen sehr tragischen Menschen, der den Bezug zur Realität verloren hat und einfach alles tut, um einem Bild gerecht zu werden, welches er selbst von sich gezeichnet hat und von dem er will, dass andere es von ihm haben. Zum Schluss (im Sterben) lüften sich die Schleier seiner heroischen Verklärung und er erkennt die wenig schwelgerische Realität, nämlich dass das Leben keine große mit Rosen bestreute Bühne ist, der Tod ein Schauspiel ohne Publikum, und dass nach dem letzten Vorhang eigentlich nur das Nichts bleibt, das Publikum nach Hause geht und sich anderen Dingen zuwendet. :-(


    :write :anbet


    Als Kind hab ich ihn nie gemocht, den Achilles aus den "Klassischen Sagen" von Gustav Schwab. Schon allein, dass er den armen Hektor um Troja jagte und das nicht nur einmal, hab ich ihm mehr als übel genommen.
    Jetzt hast Du mir einen ganz anderen nahegebracht :anbet - und ich stelle mich gerne vor, so könnte er wirklich gewesen sein.