Mitten im Gespräch wird das Telefonat der kleinen Lea mit ihrem Papa unterbrochen: Stromausfall! Das Telefon geht nicht. Das Radio geht nicht, das Licht geht nicht. Kein Handy, kein Navi funktioniert. Noch nicht einmal Wasser kommt mehr aus den Leitungen! Und das nicht nur für ein paar Minuten, wie wir es -wenn überhaupt- gewohnt sind. Nein, für immer! Flugzeuge stürzen ab, Supermärkte werden im Nullkommanix geplündert, Banken überfallen. Und das sind nur die unmittelbaren Folgen.
In Wellendingen, dem 400-Seelen-Dorf, in dem Lea lebt, geht das Leben irgendwie weiter. Es gibt Kühe und einen Müller, die Dorfbewohner organisieren sich, um sich gegenseitig zu unterstützen, jetzt wo die Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft weggebrochen sind. Allerdings befinden sich ihre Mutter und ihr Vater eben nicht zuhause, sondern sind arbeiten. Die Mutter im 30 km entfernten Städtchen, der Vater unglücklicherweise in Schweden. Eine abenteuerliche Odyssee quer durch Mitteleuropa beginnt...
Michael Tietz' Erstlingswerk zeigt, wie es ablaufen könnte, wenn wirklich mal jemand den "ganz großen Schalter" umlegt und uns praktisch auf Knopfdruck zurück ins Mittelalter befördert. Und wie es überhaupt dazu gekommen sein könnte. Die Geschichte spinnt sich hauptsächlich um Leas Familie und "ihr" Dorf. Zwischendurch werden aber immer wieder kurz Szenen von irgendwo auf der Welt gezeigt. Am schönsten fand ich diese hier (auf die ich auch schon gewartet habe): Ein Stammeshäuptling eines zurückgezogenen Naturvolkes in Südamerika, lehnt sich am Abend eines für ihn völlig normalen Tages an einen Baumstamm und freut sich über die Geburt seiner Tochter, die diesen Tag für ihn einzigartig macht!