'Das Leuchten des Sanddorns' - Seiten 001 - 094

  • irgendwo im www. gab es mal eine leseprobe zu diesem buch und nach deren lektüre stand für mich fest: dieses buch muss ich lesen.
    trotzdem war ich zunächst überrascht, als ich es dann in den händen hielt:
    ein sehr schönes bild der bekannten rügener kreidefelsen - aber in kaltem blau-grün-weiß gehalten, während ich bei sanddorn eigentlich mehr auf ein warmes orange eingestellt gewesen bin...
    auf den ersten seiten sind wir sofort mitten im geschehen, lernen die hauptfiguren kennen, werden mit sich möglicherweise abzeichnenden konflikten bekannt und auf das weitere geschehen neugierig gemacht.
    die junge marie dahm betreibt zusammen mit ihrem mann, einem wesentlich älteren ehemaligen kapitän namens franz, die villa luise, ein rügener feriendomizil.
    das buch beginnt 1909, einige andeutungen stimmen uns auf schwierige politische zeiten ein, die bevorstehen, auch werden durch geschickt eingestreute bemerkungen gesellschaftliche anschauungen zB über die rolle der frau übermittelt.
    marie und franz haben eine kleine tochter, klara.
    als marie sophie kennenlernt, eine reiche und sehr selbstsicher auftretende adlige aus berlin, ist sie zunächst sehr verunsichert gegenüber deren "weltmännischen" und in manchen punkten geradezu revolutionärem auftreten.
    auch nebenfiguren wie zB ein alter fischer oder maries vater karl in mönchgut sind so gut gezeichnet, dass man sie sich gut vorstellen kann.
    eines tages kommt es zu einer katastrophe: ein brückenkopf war eingestürzt und hatte mehrerer menschen mit sich ins wasser gerissen. bilanz: 14 tote. aber nicht nur der brückenkopf geriet ins wanken, sondern auch maries bisherige vorstellungen von moral und treue. ihre ansicht, wozu regeln gut sind und wann man sie brechen darf. gemeinsam mit sophie kümmert sie sich um verletzte. überhaupt sind marie und sophie sich nähergekommen, es kam sogar, für damalige zeiten und vor allem jemandem aus maries gesellschaftsschicht eigentlich undenkbar, schon zu erotischen kontakten. als während eines geheimen zusammentreffens sophies ehemann einen herzanfall erleidet, fühlt marie sich schuldig. gerede über die beziehung zwischen den beiden frauen kommt auf und marie bricht zusammen. nach ihrer gesundung verändert sie sich total, innerlich und äußerlich, was zB durch die obligatorische frisurveränderung verdeutlicht wird.
    ich kann mich, obwohl es gut erzählt ist, mit der beziehujg marie-sophie nicht anfreunden. warum, darüber denke ich (bisher erfolglos) noch nach.
    mein gesamteindruck ist recht positiv.
    ich bin gespannt auf mehr, vor allem, da ja nun langsam die zeit des ersten weltkrieges heranrückt, dessen auswirkungen vor rügen sicher nicht anhalten und weitere wendungen erhoffen lassen...

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Ich habe den ersten Teil auch durch.
    Es war gerade so interessant, das ich fast schon im zweiten Teil gelandet bin.
    Hier wird erzählt, wie das Leben um 1900 war. Die Frauen haben nichts zu sagen, nur zu arbeiten.
    Franz hat sein Haus dicht am Strand gebaut. Im Sommer kann ich mir vorstellen ist es da schön, aber im Winter bei Sturm wäre es mir zu gruselig


    In einem kleinen Ort wird das Leben von Nachbarn beobachtet, da kommt alles schnell ans Licht.
    Mich hätte ja interessiert, was Maries Vater gegen sie hat, aber vielleicht erfahren wir das noch.
    Ich dachte das Sophie nur für die Frauenfreiheit kämpft, aber sie verführt Marie.
    Ich habe Angst um Marie, ich hoffe sie muss nicht darunter leiden.
    :lesend

  • Ich habe im Moment noch ein paar Anlaufschwierigkeiten. Marie ist mir zu sphärisch. Ständig ist sie in weiter Ferne und weiß nicht warum, steht unter Schock und Verwirrung und das nervt mich ein wenig. Sie ist für mich nicht greifbar und hat sowas Naives. Ich bin dann doch gespannt, wie sich die Beziehung zwischen ihr und Sophie entwickelt. Dass es zumindest von Sophies Seite mehr als eine Frauenfreundschaft ist, deutet sich auf Seite 73 an. (Ich bin mit dem Abschnitt noch nicht ganz durch).


    Bei dem Brückenunglück wollte sich bei mir kein Bild im Kopf einstellen. Ich konnte mir nicht vorstellen, was dort passiert ist. Auch der zeitliche Ablauf hat mich verwirrt. Franz und Marie laufen hin um zu helfen und fast im nächsten Satz steht plötzlich ein Eimer mit blutigem Wasser neben Marie und sie hat schon eine Reihe Verwundete versorgt.

  • Der erste Teil führt wirklich umfassend in die Zeit und die damalige Stellung der Frau ein. Gerade dieser Kontrast zwischen Marie und Sophie macht deutlich, welch Unterdrückung die Damen seinerzeit noch aushalten mussten.


    Marie stellt sich mir als interessante Persönlichkeit dar (nicht unbedingt meine Lieblingsfigur, aber interessant), weil sie sich aus noch nicht spezifizierten Gründen an Franz gebunden hat. 30 Jahre Altersunterschied machen ja doch etwas aus. Es scheint mir eine Flucht aus dem Elternhaus zu sein, aber dann doch eher wieder ein Vaterersatz.


    Der Vater spielte ja auch schon eine unschöne Rolle. Wie familiäre Bande so unwiderruflich gekappt werden können, ist mir immer ein Rätsel. Ich bin gespannt, was da wohl vorgefallen ist.


    Sophie ist mit ihrer Auffassung sehr modern eingestellt. Sie hatte wirklich Mut, diese Versammlung zu arrangieren. Ich kann mir vorstellen, dass so manche Kerle das lieber verhindert hätten. (Die Zeit erinnert mich immer so an den Untertan von Heinrich Mann).


    Zur Brücke habe ich diesen Link gefunden.

  • Gab es dieses Brückenunglück wirklich ?


    Das war das was mir gestern in den Kopf schoss.


    Ansonsten bin ich voll auf Rügen ich kenne das auch alles und gehe mit Marie die Strassen entlang.


    Ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten, das sich zwischen Marie und Sophie etwas anbahnt,merkt man.


    Den Besuch beim Vater fand ich etwas merkwürdig und mit der Tochter komme ich auch noch nicht zurecht die ist mir zu wenig präsent. Wohingegen Hannah ständig irgendwie auftaucht...


    Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt. Muss mich ja etwas beeilen die nächste Leserunde wartet ;-)

  • Ich habe gestern Abend diesen Abschnitt zu Ende gelesen und "plage" mich momentan noch mit den gleichen Schwierigkeiten wie Bouquineur, deren Post ich vollinhaltlich unterschreiben kann. Ich finde noch nicht den richtigen Zugang zur Geschichte und zu Marie. Ich kann sie irgendwie nicht "fassen" und meist fehlt mir auch das Verständnis für ihr Verhalten. Wäre sie eine reale Person würde sie häufig ungläubiges Kopfschütteln bei mir auslösen.


    Spannend finde ich die Beschreibungen der Zeit um 1910. Meine Großeltern waren Altersgenossen von Klara und konnten immer so vielfältig und spannend aus ihrer Kindheit erzählen. Aus diesen Berichten finde ich doch in diesem Roman einiges wieder.


    Sophie steht mir um einiges näher als Marie. Sie ist so viel handfester und scheint ihrer Zeit doch weit voraus zu sein.


    Mal sehen, wie es weitergeht. :wave





    Edit hat noch einen Fehler gefunden. :wow

  • So, den ersten Teil habe ich durch. Die Beschreibungen von Rügen fand ich sehr schön. So ein Haus am Strand hätte ich auch gerne... :grin


    Mit Marie habe ich auch noch so meine Schwierigkeiten - sie bleibt mir noch zu blass. Das Sophie mehr von Marie möchte - das habe ich mir schon bei der "Bildbestellung" gedacht. Die Tochter von Marie ist sehr wenig präsent, der Ehemann denkt eigentlich immer nur an sich (er hat halt seine Putzfrau geheiratet...). Aber der Vater von Marie scheint ja auch so ein Schätzchen zu sein. Ich bin neugierig, wie es weitergeht.... :wave

  • hurra, es füllt sich :-] ich fühlte mich schon ein wenig einsam hier :gruebel.
    hoffentlich hatte judith einen schönen urlaub und findet spaß an der leserunde mit uns.
    mich beruhigt, dass auch andere mit marie nicht so recht warmwerden können...
    :knuddel1 :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Der Weg aus den germanischen Wäldern bis auf die Insel Rügen ist weit, noch weiter ist der Sprung aus dem Jahr 9 n. Chr. Bis 1909 und ich muss gestehen, mich in dieser neuen Welt einzufinden war nicht eben leicht. Gut, dass ich einen Zwischenstopp im Mittelalter eingelegt habe.


    Im Moment versuche ich, mir ein Bild von den handelnden Personen zu machen, im Falle von Marie fällt mir das gar nicht leicht. Ein „stilles Wasser, das ziemlich tief sein kann“, so kommt sie mir vor. Aber was soll ich denn davon halten: Seite 62 „dass sie sogar mit Klara scherzte und spielte, was sonst allein ihm vorbehalten war“. Steht ihr das nicht zu, sich um ihr eigenes Kind zu kümmern, mit dem Töchterchen zu spielen? Was hat denn Franz im Sinn, dass er ihr das anscheinend nicht zugesteht? Was ich von ihm halte, sage ich jetzt lieber nicht, nur so viel: Auch wenn es früher vielleicht einmal nicht unüblich gewesen ist, ein so viel jüngeres Mädchen zu heiraten, kann ich da eines unguten Gefühls nicht erwehren, wenn ich sein Verhalten gegenüber Klara noch dazu rechne. Und wie soll denn Klara ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter aufbauen? Oder soll das gerade nicht geschehen? Armes Kind – (Seite 86): „Alles wird gut.... Ich muss nur fleißig sein“
    Sophie – auf der einen Seite mag ich sie, auf der anderen denke ich, sie könnte vielleicht auch mal ein ganz klein wenig an andere denken. Sie scheint mir immer mit dem Kopf durch die Wand zu wollen – und je dicker die Wand, desto besser.
    Der Weg, den die Geschichte nehmen wird, scheint mir deutlich aufgezeigt.

  • Nun bin ich gut erholt aus dem Urlaub zurück und habe jetzt gerade Eure ersten Beiträge gelesen. Wie ich merke, haben die meisten etwas Schwierigkeiten rein zu finden und mit Marie warm zu werden. Das tut mir leid, aber vielleicht gebt ihr dem Buch und Marie ja noch ein bißchen Zeit, sich zu entwickeln.
    Liebe Grüße, Judith

  • Original von drehbuch[/i]
    hurra, es füllt sich :-] ich fühlte mich schon ein wenig einsam hier :gruebel.
    hoffentlich hatte judith einen schönen urlaub und findet spaß an der leserunde mit uns.


    Danke, der Urlaub war phantastisch, und der Spaß an der Leserunde wird gleich noch größer werden, wenn ich endlich heraus gefunden habe, wie ich Zitatantworten erstellen kann, die auch als solche erkennbar sind....

  • Zitat

    Original von Judith K
    Original von drehbuch[/i]
    hurra, es füllt sich :-] ich fühlte mich schon ein wenig einsam hier :gruebel.
    hoffentlich hatte judith einen schönen urlaub und findet spaß an der leserunde mit uns.


    Danke, der Urlaub war phantastisch, und der Spaß an der Leserunde wird gleich noch größer werden, wenn ich endlich heraus gefunden habe, wie ich Zitatantworten erstellen kann, die auch als solche erkennbar sind....


    einfach rechts auf den kleinen button klicken, auf dem "zitat" steht :grin
    schön, dass du jetzt da bist! :anbet :wave


    (jetzt hab ich auf "edit" für "editieren gedrückt :grin):
    der button befindet sich über dem wort HABE in meinem zitat von dir...

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Zitat

    Original von drehbuch


    einfach rechts auf den kleinen button klicken, auf dem "zitat" steht :grin
    schön, dass du jetzt da bist! :anbet :wave


    (jetzt hab ich auf "edit" für "editieren gedrückt :grin):
    der button befindet sich über dem wort HABE in meinem zitat von dir...


    klingt logisch... :-) Ich versuch's doch einfach gleich mal, mal sehen, ob's bei mir auch funktioniert.

  • ich glaube, judith, da war ein fehler im eigenen posting gemeint
    (ganz unten im posting steht nämlich, dass editiert wurde)
    ((keine bange, bei der leserunde zu deinem nächsten buch hast du das alles "drauf"!*g*)

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Hallo Judith,
    erst einmal vielen Dank, dass du diese Runde begleitest. Ich find das prima.


    Drehbuch hat im übrigen recht. Es ging keineswegs um einen Fehler in deinem Buch, sondern schlicht um meine Dussligkeit. Ich hatte noch Rechtschreibfehler in meinem Post entdeckt. :wave Tut mir leid, wenn das missverständlich war.


    Nun muss ich aber geschwind weiterlesen. :-]

  • Zitat

    Original von Danai



    Drehbuch hat im übrigen recht. Es ging keineswegs um einen Fehler in deinem Buch, sondern schlicht um meine Dussligkeit. Ich hatte noch Rechtschreibfehler in meinem Post entdeckt. :wave Tut mir leid, wenn das missverständlich war.


    Kein Problem, da war wohl auch ein gutes Stück Dusseligkeit meinerseits im Spiel. Aber ich hoffe doch schwer, dass ich nicht erst bis zur nächsten Leserunde die Tücken der Forentechnik beherrsche :bonk