Hörbuch, 4 CDs , 265 Minuten
Gelesen vom Autor
derHörverlag
Kurzbeschreibung:
Nach China? Dahin wollte natürlich niemand mit, auch Keith nicht, ein pathologischer Lügner, der seinen sonderbaren Großvater auf die Reise hätte begleiten sollen. Also fährt der Großvater alleine los, mit dem Auto, und schickt Postkarten aus dem Westerwald, die er mit „Grüße aus Schanghai“ übermalt. Doch dann ist er plötzlich tot, und Keith, der sich versteckt, erfindet lange Briefe an die Geschwister, über China, Land und Leute: „vielleicht werde ich mich noch ein wenig umsehen. Es ist schließlich ein großes Land.“ Tilman Rammstedt liest seinen Roman selbst, so sprühend komisch, dass man sich gerne belügen lässt.
Über den Autor und Sprecher:
Tilman Rammstedt wurde 1975 in Bielefeld geboren und studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Edinburgh, Tübingen und Berlin. Er lebt heute in Berlin und ist u. a. Texter und Musiker der Gruppe „Fön“. Bei DuMont erschienen 2003 sein Debüt Erledigungen vor der Feier und 2005 der Roman „Wir bleiben in der Nähe“. Tilman Rammstedt wurde u. a. mit dem Open Mike, dem Rheinischen Kulturförderpreis, dem New-York-Stipendium der Kulturstiftung der Länder, dem Kasseler Literaturförderpreis für grotesken Humor, dem Literaturförderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis und für „Der Kaiser von China“ mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2008 ausgezeichnet.
Meine Meinung:
Tilman Rammstedt liest seinen eigenen heiter-tragischen Roman mit Begeisterung. Zu Recht! Denn er findet das richtige Maß für die Ironie. Das ganze Buch ist schon so in einer Art Berichtsform geschrieben, dass es sich für eine Lesung geradezu anbietet.
Dass Tilman Rammstedt überzeugend liest, weiß man schon seit seiner Lesung beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb 2008, den er auch zusammen mit dem Publikumspreis souverän gewann.
In der Hörbuchfassung ist gegenüber der Buchausgabe vor allen in den China-Episoden ein noch größeres poetisches Moment spürbar. Und bei den Familienabschnitten trifft Timan Rammstedt die Melancholie in den humorvollen Teilen, die teilweise von umwerfender Komik sind, in wohldosierten Portionen.
Ein Gong wird als Klanggimmick eingesetzt, um die Briefe des Protagonisten an seine Verwandten zu kennzeichnen. Ein Gong für ein fiktives China, indem er seinen Großvater begleitet und dabei werden die Briefe immer absurder und liebenswerter. Darin spinnt er die Lebensgeschichte seines Großvaters aus, getarnt als dessen Erinnerungen und auf der Suche nach dem Sinn und dem Verstehen.
Verpackt sind die 4 CDs des Hörbuchs komplett mit einem Booklet in einer praktischen Pappschachtel mit Motiv der Buchausgabe. Angenehm ist auch, dass es sich um eine komplette Lesung ohne Kürzung handelt.
Hier geht es zur Büchereulen-Rezension der Buchausgabe: Der Kaiser von China - Tilman Rammstedt
ASIN/ISBN: 3867176337 |