Klappentext:
Bestialische Morde versetzen ganz Hongkong in Angst und Schrecken
Hongkong 2003: Detective Inspector Johnny Mann ermittelt in einer makabren Mordserie: Über die ganze Stadt verteilt tauchen die zerstückelten Leichen junger Frauen auf. Allesamt waren in Nachtclubs tätig und sogenannte „Geistermädchen“, wie die Einheimischen westliche Frauen nennen. Der Fall nimmt für Mann eine persönliche Wendung, als weitere Tote gefunden werden, die er gut kannte. Fortan arbeitet er wie besessen, um den Verantwortlichen dingfest zu machen, denn er ahnt, dass sein Erzfeind Triadenboss Chan die Finger im Spiel haben könnte …
Über die Autorin:
Lee Weeks stammt aus der Grafschaft Devon, wo sie auch heute mit ihrer Familie lebt und als freie Autorin arbeitet. Mit 17 verließ sie ihr Zuhause und begann zu reisen. Sie arbeitete als Au-Pair-Mädchen, Kellnerin, DJ und Model und kam mit 20 nach Hongkong. Dort fand sie sich schnell in einem der vielen Nachtclubs wieder, kam mit Drogen und Triaden in Verbindung, bevor sie mit Mitte 20 beschloss, ihr Leben zu ändern, und nach London ging. „Tod der Geistermädchen“ ist ihr erster Roman. Ein weiterer Thriller um Johnny Mann ist in England bereits erschienen (Quelle: Goldmann).
Meine Meinung:
Die Covergestaltung dieses Thrillers ist großartig und eigentlich der einzige Grund, weshalb ich mir das Buch gekauft habe (zumal sich der Klappentext recht gut angehört hat): Leuchtend rote, chinesischen Zeichen nachempfundene Schrift auf leichenblassem Hintergrund, das hat schon was …
Vom Inhalt bin ich leider nicht ganz so angetan:
Detective Inspector Johnny Mann (übrigens ein wirklich bescheuerter Name, der bei mir während der ganzen Lektüre für Verwirrung gesorgt hat, weil mein Hirn immer zuerst das Substantiv „Mann“ für männliche Person verarbeiten wollte, bevor es erkannt hat, dass es ja um einen Eigennamen geht, ziemlich nervig also) sieht sich mit - selbst für Hongkonger Verhältnisse - bestialischen Serienmorden konfrontiert. Die Opfer sind allesamt sogenannte „Gwaipohs“, Frauen aus dem Westen mit Verbindung zur Hostessenszene, die gefoltert, vergewaltigt, unter Drogen gesetzt, zerstückelt und zum Teil eingefroren in Müllsäcken aufgefunden werden. Im Laufe der Ermittlungen ergeben sich für Johnny Mann relativ früh Hinweise auf eine mögliche Beteiligung des hochrangigen Triadenmitglieds Chan – ehemals enger Freund Manns – an dieser Mordserie.
Aus diesem Stoff hätte ein guter Autor mit Sicherheit einen außergewöhnlichen, exotischen und schillernd-düsteren Thriller aus dem Hongkonger „Mafia“- und Rotlicht-Milieu gemacht. Leider ergeht sich Lee Weeks in lähmend langweiligen Erläuterungen des persönlichen Hintergrunds ihrer Figuren und verschenkt auch die letzte Chance, der Handlung etwas Spannung einzuhauchen. Das Ganze will nicht recht in Gang kommen und hartgesottene Thriller-Leser dürften die Grausamkeiten, welche die Opfer erdulden, mit einem matten Lächeln quittieren. Starke Nerven braucht’s da jedenfalls keine …
Als wär das nicht schon genug der Kritik, ist „Tod der Geistermädchen“ auch sprachlich ziemlicher Mist. Ich erwarte von einem Thriller sicher keinen literarischen Ausdruck, er sollte lediglich flüssig zu lesen sein. Wenn sich mir allerdings bei jedem dritten Satz die Fußnägel hochrollen, weil die Formulierungen derart blumig und gesteltzt klingen und zudem mit Adjektiven regelrecht vollgepfropft sind, macht das auch keinen Spaß.
Ja, und dann wären da noch die Charaktere, die sich wunderbar in Klischees zwängen lassen. Geldgeile Nutte, der jeglicher Sinn für Moral flöten gegangen ist, die selbst ihre eigene Schwester an den Teufel verkauft, wenn es ihr von Nutzen ist (die aber am Ende dennoch kriegt, was sie verdient und DAS ist auch echt so ein plot-technisch-plumpes No-Go), süßes, unschuldiges und wunderhübsches „Gwaipoh“, das in die Fänge der Täter gerät, super-integrer Polizist, der persönlich unheimlich gebeutelt ist, nicht mehr schläft aber superninjamäßig unterwegs ist, u.v.a.m. …
Kurz gesagt, das ist alles nicht glaubwürdig, nicht authentisch und macht keinen Spaß. Zum Ende hin wird es etwas rasanter, was das Spannungslevel angeht, leider kann die Autorin aber nicht umhin, noch ein paar „Schocker“ einzubauen, die nicht nur unrealistisch, sondern völlig lächerlich sind und der bis dahin hingestümperten Figurenpsychologie geradezu widersprechen.
Um es kurz zu machen:
Nicht empfehlenswert!