Die Kunst des Bücherliebens - Umberto Eco
Kurzbeschreibung
Für Umberto Eco ist Büchersammeln ein Akt ökologischer Fürsorge: "Wir haben nicht nur die Wale, die Mönchsrobben und die Bären in den Abruzzen zu retten, sondern auch die Bücher." Wirkliche Leser möchten ihre Lieblingsbücher deshalb nicht nur lesen, sondern auch besitzen und zu Hause ins Regal stellen. Für sie hat Eco "Die Kunst des Bücherliebens" geschrieben. Der Romancier, Wissenschaftler und Geschichtenerzähler aus Italien nähert sich darin der ewigen Frage "War Shakespeare zufällig Shakespeare?", und er zeigt auch, dass mit Werken wie dem "Book of Lindisfarne" oder den "Très Riches Heures", welche die Geistesgeschichte seit Jahrhunderten prägen, eine ganze Kultur auf dem Spiel steht.
Meine Meinung
In diesem Büchlein geht es um die Liebe zu Büchern, weniger um die Liebe zum Lesen.
Aufgeteilt ist das Buch in drei Abschnitte, in denen sich aus Vorträgen oder Einleitungen zu Büchern entstandene Essays zu folgenden Themen finden:
1. Über Bibliophilie
Eco reflektiert hier über diverse Themen rund um Bibliophiles: Warum Bücher heutzutage weit weniger haltbar sind als jene, die vor 200 oder 300 Jahren produziert worden sind; warum manche alte Bücher auseinandergeschnitten werden und einzelne Blätter verkauft werden; wie bibliophile Sammler im allgemeinen ticken; was man Menschen antwortet auf "impertinente" Fragen wie "Haben Sie die Bücher wirklich alle gelesen?". (Allein die drei möglichen Antworten Ecos auf diese Fragen lohnen meines Erachtens die Anschaffung dieses Büchleins.)
2. Historica
In diesem Abschnitt finden sich fünf Essays, die weitgehend aus Einleitungen zu alten, wiederaufgelegten Büchern, stammen. Mir persönlich waren die Bücher, zu denen die Einleitungen geschrieben waren, unbekannt und daher konnte ich nicht allzu viel mit den Aufsätzen anfangen. Allerdings schreibt Eco auch hier durchaus unterhaltsam und mit persönlichen Anekdoten, so dass diese Passagen einen gewissen Unterhaltungswert haben.
3. Literarische Narren (und wissenschaftliche)
Im letzten Teil finden sich Aufsätze zu diversen Themen. Es wird über zu Recht und Unrecht verkannte Autoren (auch BoD wird gestreift) ebenso geschrieben wie über die Frage, ob Shakespeare wirklich Shakespeare oder nicht doch Francis Bacon war. Den Abschluss bildet ein "Innerer Monolog eines E-Books", das Reflexionen über sich und sein Unterschied zu Büchern anstellt.
Insgesamt fand ich das Büchlein durchaus lesenswert, interessant ist es wahrscheinlich vor allem für Bibliophile oder Bibliophilie-Interessiert sowie für jene, die einfach gern Umberto Eco lesen. Über Literatur oder bestimmte Romane an sich findet man hier allerdings nichts.