Die Schwarze Seele des Sommers - Andrea Camilleri. Gelesen von Gerd Wameling

  • Zum Inhalt
    Es ist August, die Sonne brennt, alle sind im Urlaub - bis auf Commissario Montalbano. Und nun soll er auch noch eine am Meer gelegene Ferienrkunfterkunft für Livias Freunde aus dem Norden suchen. Zum Glück ist das schneller erledigt als gedacht, alle sind zufrieden - bis zu dem Tag, an dem der dreijährige Bruno plötzlich spurlos verschwindet. Als Montalbano sich auf die Suche begibt, stellt sich heraus, dass sich unter dem vermeintlichen Erdgeschoss ein weiteres, zugeschüttetes Stockwerk befindet. Bruno wird dort wohlbehalten aufgefunden; es ist der Inhalt eines Schrankkoffers, der zur hastigen Abreise Livias und ihrer Freunde führt: im Schrankkoffer liegt die Leiche einer jungen Frau, die seit 6 Jahren vermisst wird...


    Über den Autor
    Andrea Calogero Camilleri wurde am 6. September 1925 in der sizilianischen Küstenstadt Porto Empedocle/Agrigent geboren. Bereits mit zwölf Jahren begann Camilleri zu schreiben.
    Die spätere Titelfigur Commissario Montalbano trägt nach eigener Aussage Züge seines ebenfalls sehr an Literatur und gutem Essen interessierten Vaters (vgl. Interview mit Marcus Bartscht im Berliner Zimmer).
    Camilleri verfasste 1.300 Radioproduktionen, 120 Theaterinszenierungen und 80 Fernsehspiele" (NZZ, 6.9.2005). Über mehrere Jahrzehnte produzierte und schrieb er für den Fernsehsender RAI erfolgreich Krimi-Serien und machte sich vor allem in Italien in den sechziger und siebziger Jahren mit "wahren Straßenfegern" (WELT, 13.9.1999) einen Namen.
    Bereits seit 1978 veröffentlichte Camilleri mehrere Romane, aber erst mit "Die Form des Wassers", dem ersten Krimi um Commissario Salvo Montalbano, gelang Camilleri 1995 fast über Nacht der schriftstellerische Durchbruch in Italien. Schauplatz aller Montalbano-Krimis ist das fiktive sizilianische Küstenstädtchen Vigàta, welches Camilleris Heimatort Porto Empedocle nachempfunden ist.
    (Quelle: Munzinger Archiv)


    Meine Meinung
    Die Temperaturen liegen jenseits des Erträglichen und trotzdem schleppt Montalbano sich los, für Livias Freundin samt Anhang ein Ferienhaus zu finden. Erstaunlich schnell gelingt es ihm, ein wahres Schätzchen aufzutreiben, alle sind zufrieden und genießen den Sommer. Allerdings schlägt das Unheil schnell zu: eine Schabenplage macht den Urlaubern das Leben schwer, gefolgt von einer Mäuse-Invasion, doch erst der Überfall zahlloser Spinnen läßt Laura zusammenbrechen...


    Ein skuriler Start mit liebevoll-schrägen Figuren läßt mein Herz höher schlagen, doch leider entwickelt sich die Geschichte dann bald recht voraussehbar, und das ist schade. Bin ich doch von Camilleri Besseres gewohnt.
    Gerd Wameling liest wie gewohnt routiniert und angenehm, lediglich Livias Stimme will ihm nicht so recht gelingen.


    Fazit: Grandioser Einstieg, der schnell nachläßt. Definitiv nicht der beste Krimi der Montalbano-Reihe.