Andreas Zwengel - Die Welt am Abgrund

  • Wenn heißblütige Helden sich mit dem rasenden Herz des chinesischen Boxeraufstandes mörderische Schlachten liefern und anderenorts bei Ausgrabungen überdimensionale Raupenbohrer sich zu Zeiten des Kaiserreiches mit schier unfassbarem Getöse durch dunkle, widerspenstige Gesteinsschichten quälen und seltsame Symbole undefinierbaren Ursprungs an voneinander unabhängigen Plätzen in Europa auftauchen, wenn bleiche Gestalten in dunklen unterirdischen Gängen wandeln und Buffalo Bills WildWestShow die letzte Rettung für die Welt oberhalb des Erdmittelpunktes ist – dann kann es sich nur um das phantastische Panoptikum des Andreas Zwengel handeln. Einen Husarenritt gleich jagt er uns durch Raum und Zeit, verwurschtelt aufs Gekonnteste Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ mit Stephen Kings „Feuerkind“ und der fiktiven Jungfernfahrt der ersten Berliner Untergrundbahn und so wild sich das zunächst auch anhören mag: beim Lesen des Buches nimmt man ihm jeden noch so kleinen (oder großen) Hakenschlag ab.
    „Die Welt am Abgrund“ ist ein wilder Genremix, ein reines Feuerwerk an Sujets.


    „Sie meinen, ganz Europa ist unterhöhlt?“
    An der Schwelle zum 20. Jahrhundert häufen sich mysteriöse Zeichen. Grubenunglücke und Sabotageakte behindern in auffälliger Weise das Fortschreiten der industriellen Revolution.
    Während sich im chinesischen Raum der Widerstand offen zeigt, scheint andernorts im Geheimen interveniert zu werden. Wie sonst ließe sich die Häufung merkwürdiger Ereignisse erklären? Als dann auch noch über ganz Europa verteilt seltsam anmutende Zeichen entdeckt werden, sieht sich das Auswärtige Amt genötigt, den unheimlichen Vorkommnissen nachzugehen, in aller Heimlichkeit versteht sich.
    Ein desillusionierter Ex-Polizist und ein misanthropischer Gelehrter werden beauftragt, das Geheimnis zu lösen.


    [..]“Sie haben Angst, dass jemand von meiner Existenz erfährt.“
    Was hat es mit dem seltsamen Mädchen auf sich, welches unvorstellbare Kräfte in sich birgt? Und woher kommt dieser ungewöhnliche Mann, der in einer fremden Sprache sich als ihr Vater zu erkennen gibt?


    „Was für ein Mensch bist Du nur?“
    Wer ist diese ungewöhnlich schöne und gleichzeitig eiskalte Frau namens Marie Frost (Nomen est Omen!) und welche Ziele verfolgt sie?


    „Versprechen Sie mir, kein Aufsehen zu erregen?“
    Das Undercoverduo Seyferd und Piscator muss mehr als einmal Kopf und Kragen riskieren (incl. eines unfreiwilligen Sanatoriumaufenthaltes), nur um schließlich unter Tage dem finalen Showdown beizuwohnen.
    Nur gut, wenn man da auf die Hilfe gestandener Cowboys zählen kann…


    „Die Welt am Abgrund“ ist ein Paradeexemplar der Steampunkbewegung. Schade nur, dass der Spaß nach nur 243 Seiten schon zu Ende ist;)