Alles wegen Werner - Bettina Haskamp

  • Alles wegen Werner


    In dem Buch "Alles wegen Werner" geht es nicht - wie man zunächst annehmen könnte, hauptsächlich um Werner, sondern es geht hauptsächlich um Clara, seine Ehefrau, die von Werner für eine junge Brasilianerin verlassen wird.


    Nun entwickelt sich Clara endlich aus ihrem "graue-Maus-Dasein" heraus und findet auch mit ihren etwas über 50 Jahren Möglichkeiten, ihr Leben selbst zu gestalten. Clara gewinnt ihren Kampf gegen den Alkohol, lernt ihre Wahlheimat Portugal besser kennen und findet dabei wieder soziale Kontakte, die sie im Laufe ihrer Ehe vollständig aufgegeben hatte. Dabei lernt der Leser/die Leserin noch einige Seiten von Portugal kennen.



    Meine Meinung:


    Zunächst dachte ich, dass dieses Buch mich langweilen würde, da ich mit dem zunächst dargestellten Frauenbild (Eheweibchen, das ihrem Mann die Pantoffeln bringt) überhaupt nicht identifizieren kann. Die Geschichte der "Emanzipation" von Clara liest sich jedoch locker leicht, und am Ende hat sie mich zufrieden den Buchdeckel schließen lassen.


    Ich bin froh, dass ich das Buch gewonnen habe, denn es wäre nicht unter meine Kaufwunschliste gefallen, war aber eine erholsame Sommer-Lektüre.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Clara wird von ihrem Mann nach mehrjähriger vermeintlich glücklicher Ehe für eine jüngere Brasilianerin verlassen und muss ihr Leben plötzlich selbst in die Hand nehmen anstatt fremdbestimmt dem Alkohol zu frönen.


    Clara ist ein am Anfang eher wenig sympathische Figur, sie ist sehr unselbstständig, hat ein leichtes Alkoholproblem udn einen übergewichtigen Hund. Sie kümmert sich nicht um ihre Freunde und lebt eher in den Tag hinein. Bis ihr Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Und von diesem Zeitpunkt ab wird Clara sympathisch.


    Ihre Handlungsweise ist im grossen und ganzen nachvollziehbar wobei ich, wenn ich einen fremden Mann in meiner Hütte vorgefunden hätte, sicher rigoroser reagiert hätte und ihn rausgeworfen hätte.


    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Claras Lebensstil in Portugal ist so schön beschrieben, dass man am liebsten selber mit ihr tauschen wollen würde und untern Olivenbaum ein Schwätzen halten würde auch wenn einem dann ab und zu mal die Oliven ins Glas fallen. Sie schildert die Umgebung und das Städtchen so liebevoll, dass man merkt dass die Autorin selber dort wohl schon einige Zeit verbracht hat. Die Sprache ist locker flockig, es ist wunderbar leicht zum lesen, aber nicht zu oberflächlich.


    Bei manchen Erzähsträngen hatte ich aber das Gefühl sie wurden nicht zu Ende geführt. Ihre Angst vor Schlangen wird zum Beispiel erwähnt, aber später kein Wort mehr davon ob und wieviele ihr begegnet sind während ihrer Zeit unterm Olivenbaum.


    Noch ein Wort zum Cover: Die Frau die ihren Mann hinunterkugelt, kann ich nicht so richtig mit Clara in Verbindung bringen und auch Werner hatte ich mir anders vorgestellt. Aber wenn man das Cover vom Inhalt getrennt bewertet finde ich es sehr gelungen


    Das Ende fand ich allerdings vorhersehbar, ab dem Moment wo er ihr einen komischen Blick untern Olivenbaum zugeworfen hat. Aber trotzdem finde ich das Ende dass sich die Autorin für Clara ausgedacht hat rschön und ich finde dadurch ist das Buch zu einer schönen und leichten Strandlektüre geworden.


    Ich hoffe wir können bald mal wieder etwas von Bettina Haskamp lesen

  • Doch kein reiner Schmuh


    Bettina Haskamp beschreibt in ihrem Buch „Alles wegen Werner“ das Ende der 30-jährigen Ehe zwischen Clara und Werner und wie Clara nach dem ersten Schock über den Verlust ihres bisherigen Lebens ein neues, ihr neues Leben in Angriff nimmt und meistert.


    Was im ersten Moment und nach dem Lesen der Leseprobe nach einem äußerst flachen, sprachlich fast primitiven Frauenroman aussah, fing sich bereits mit dem ersten Schritt, den Clara in ihr eigenes Leben macht, nämlich in dem Moment, in dem sie sich einen Anwalt nimmt. Ab da überraschte mich die Sprache mit dem gelegentlich einfließenden Humor und den stimmungsvollen Beschreibungen von Claras Portugiesischer Welt. Teilweise wurde die Autorin fast philosophisch und lies den Leser Anteil nehmen an Claras Selbstfindungstrip, der sie zunächst in die Ruhe mit sich selbst führt. Dann gab es gefühlvolle Beschreibungen von Claras Gefühlswelt, die ich der Autorin nach der Leseprobe mit der einfallslosen Beschreibung von Claras und Werners Ehe gar nicht zugetraut hätte.


    Sicher ist es kein hochgeistiges Buch geworden, aber als ich angefangen hatte es zu lesen, nahm es mich auf sympathische Weise mit an die Algarve, an der ich mich an Claras Seite wohlfühlen konnte. So hatte ich ein paar entspannte Stunden und würde das Buch jedem empfehlen, der Lust hat auf ein Frauenleben abseits der Touristenzentren in Portugal.

  • Wann ist Verlassen werden ein Glücksfall?


    Nun, dann, wenn man anschließend seinem Leben eine so gute Wendung gibt wie Clara. Sie ist 52 Jahre alt, als sie von ihrem erheblich älteren Ehemann Werner verlassen wird, weil sich dieser in eine noch jüngere Brasilianerin verliebt hat. Die Ehe war eine Farce, Clara hatte ein Alkoholproblem und hatte Werner scheinbar nur als Versorger und nicht als Partner geheiratet, von Liebe war schon lange keine Spur mehr zu finden. Werner will die Scheidung, aber er lässt Clara nicht mittellos zurück, sie bekommt die Hälfte des Vermögens und der portugiesischen Villa, in der beide leben. Mit diesem Geld ist sie in der Lage, in Portugal zu bleiben und sich mitten in der Pampa eine Hütte zu kaufen. Zunächst leckt sie ihre Wunden: sie ist die Verlassene, sie spricht Portugiesisch nur auf Anfängerkursniveau trotz der vielen Jahre, die sie schon in diesem Land lebt und kann sich mit den Einheimischen kaum verständigen, außerdem wohnen im Dorf nur alte Leute. Aber dann freundet sie sich mit Ana und Joao an, den Krämers- und Kneipenleuten, und wird im Dorf akzeptiert. Eine Freundin findet sie in der lebhaften Celeste. Ein Schweizer taucht auf und wird zur Liebe ihres Lebens - meint Clara, aber Leo hat andere Pläne mit sich und seinem Leben und verlässt Clara. Das gibt Clara einen weiteren Knacks. Als sie für die Scheidung nach Deutschland fliegen muss und sich mit ihrer besten Freundin Heike trifft, stellt sie fest, dass das alte Party-Leben nichts mehr für sie ist, sie hat sich an die Einsamkeit und die Sonne Portugals gewöhnt und will unbedingt wieder zurück. Zusammen mit Rui, Anas und Joaos Sohn, baut sie eine ökologische Ferienhaussiedlung auf ihrem Land, und bleibt dort.


    Hach, das war eine sehr schöne Geschichte, warmherzig mit einem Schuss Humor, aber nicht so platt und gewollt witzig wie manch andere Frauengeschichte. Das Buch liest sich sehr flüssig, ruhig, und angenehm weg, ich habe nicht lange dafür gebraucht, dann war es schon ausgelesen. Schade eigentlich. Angenehm war, dass es keine detaillierten Rosenkrieg-Beschreibungen des Eheendes von Clara und Werner gab, das hätte mich jetzt gestört (wobei ich doch auch ein wenig wissen will, wie es Werner in Brasilien ergangen ist).

  • Readit :


    Erst mal herzlich willkommen bei uns Eulen! :wave


    Schön, dass du gleich mit dem Rezi-Schreiben anfängst, leider verrätst du aber ziemlich viel (das Ende ;-)). Für diejenigen unter uns, die das Buch noch nicht kennen, sich aber einen ersten Eindruck mit den Rezensionen schaffen wollen, ist das ziemlich schade.


    Es wäre daher nett, wenn du die Teile,die sehr viel verraten, spoilern würdest. Das ist der erst Knopf links über dem Eingabefeld für den Beitrag. Einfach den Text, der gespoilert werden soll, markieren und dann den Button drücken und die Änderungen bestätigen :-)

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • In diesem Buch erzählt uns Clara ihre Geschichte.


    Sie wird nach 30 Ehejahren von ihrem Mann Werner wegen einer jüngeren Frau verlassen.


    Sie, die zu viel trinkt, mit ihrem Mann eigentlich nur eine Wohngemeinschaft verbindet und mit ihrem Leben nichts anzufangen weiß, kauft sich kurz entschlossen einen klapprigen Bulli und eine Hütte mit großem Grundstück auf dem portugiesischen Land.


    Nach viel Selbstmitleid und noch mehr Wein merkt sie dann doch, dass das Leben ohne Werner auch positives für sie bereit hält. Ihr passiert so einiges das ihr Selbstwertgefühl steigert und das Ende gestaltet sich als Überraschend.


    Mir hat dieser erfrischend leicht und doch interessant geschriebene Roman sehr gut gefallen. Im Verlauf der Geschichte merkt man deutlich Claras Veränderung und ich wollte einfach immer weiter wissen was passiert, so das ich das Buch in einem Rutsch durch gelesen habe.

  • Eins vorab:
    Ich hatte kein Mitleid mit Clara. Ok, ihr Werner ist ein Arsch, aber dazu, dass er sie so behandeln konnte, gehören ja bekanntlich 2 und Clara hatte sich in ihrer Ehemisere doch recht gut eingerichtet und hätte den Hintern auch nicht hoch gekriegt, wenn ihr Werner ihr nicht den Gefallen getan hätte, sie zu verlassen. Das war doch mit Abstand das beste an ihrer Ehe.


    So findet sie sich erstens im Alentejo und zweitens selbst wieder, bevor ihr der Alkohol die Sinne vollständig vernebelt. Danach reißen die Glücksfälle für Clara praktisch nicht mehr ab. Es fängt mit dem schweigsamen, aber sehr sympatischen Joao und seiner Frau Ana an und hört bei durchaus belebenden Liebhabern noch lange nicht auf.


    Die Autorin verpackt die Geschichte so geschickt in die Landschaft Portugals, dass man Reisefieber bekommt. Ich glaube, wenn das Ganze im Bayrischen Wald gespielt hätte, wäre die Geschichte nicht annähernd so plastisch rübergekommen, ganz zu schweigen, dass man Joao nie im Leben durch irgendeinen Xaver hätte ersetzen können. Bettina Haskamp erzählt sehr humorvoll und ich musste des öfteren grinsen.
    Rache an Werner habe ich auch nicht vermisst, ganz im Gegenteil.



    Das Buch war eine sehr amüsante Sommerlektüre und ist genau das Richtige für den Urlaub.

  • Meine Rezension
    Clara ist eine Frau mittleren Alters, die in Portugal mit ihrem Angetrauten Werner lebt. Doch die Ehe funktioniert schon lange nicht mehr und die beiden bleiben nur aus Bequemlichkeit zusammen. Doch nach einer Brasilienreise Werners ist alles anders und Clara muß endlich aus ihrem alkoholumnebelten Tran erwachen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen.


    Das Buch hat mir bereits bei den ersten Sätzen gefallen. Werner erscheint bereits zu Anfang des Buches als doofer Nörgelfritze und Clara als Frau, die sich schon viel zu lange gehen lässt. Die Liebe zwischen den beiden ist schon längst gegangen, der bequeme alte Trott lässt die beiden miteinander ausharren und so kommt es, dass die beiden ihre Ehe inzwischen als „Farce unter portugiesischer Sonne“ und als „ein Arrangement“ sehen.


    Doch als Werner zugeben muß, sich eine kleine brasilianische Freundin angelacht zu haben, erwachen endlich, wenn auch vorerst nur zögerlich, Claras Lebensgeister.


    Zu Beginn ist Clara zwar lethargisch, meist alkoholisiert und sehr phlegmatisch – doch seltsamerweise stört mich die Antriebslosigkeit hier viel weniger als bei anderen Progatonistinnen …. Vielleicht ist dies aber nur, weil es aus anderen Gründen als Dummheit geschieht? *denkt mal eine Runde darüber nach*


    Claras neues Leben nimmt nur langsam an Fahrt auf, doch peu à peu kommt sie wieder ins richtige Gleis, findet neue Freunde… und sogar eine neue Aufgabe.


    Doch wie es dazu kommt, das müsst ihr schon selbst nachlesen. Ich hatte mir das Buch eigentlich als Ferienlektüre beschafft, doch nach den ersten Rezis konnte ich einfach nicht mehr abwarten und habe dieses wirklich nette, unterhaltsame Buch auch prompt innerhalb von nur zwei Tagen weggeschnupft. Prima Unterhaltung, ideal für Balkon, Strand und Freibad. Leicht, aber nicht seicht. Was will man mehr?


    Ein wenig hat mich der Stil und die Handlung an Dora Held erinnert, bloß dass Clara keine nervig-anstrengende Sippe im Anhang hat.


    P.S. Jane, Du hattest Recht! :grin


    P.P.S. Idgie, mir ging es mit dem Mitleid für Werner ebenso wie Dir. Es war wirklich nicht nötig, dass Clara sich an Werner rächt, das wird „das Leben an und für sich“ schon übernommen haben. *feix*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • @ Batcat
    Freut mich, dass dir das Buch gefallen hat. Beim Lesen dachte ich des öfteren, dass es in dein Beuteschema passen könnte. :grin


    Dass sich Claras neues Leben nicht mit einem Donnerschlag, sondern mit durchaus glaubhafter Verzögerung einstellt, fand ich sehr passend für das Buch. Alles andere hätte einfach nicht gepasst und wohl auch Joaos Rolle in ihrem Leben nicht ausreichend Raum gegeben.

  • Nachdem Clara Backmann von ihrem Ehemann Werner nach dreißig Jahren Ehe für eine junge Brasilianerin verlassen wird, bricht für sie eine Welt zusammen.
    Obwohl ihre Ehe mit Werner eher eine Katastrophe war, die nur mit viel Alkohol sich halbwegs erträglich gestaltete, ist das plötzliche Ende für Clara ein Weltuntergang. Ab sofort muss sie versuchen ohne richtigen Beruf, ohne ihre Luxusvilla an der Algarve und vor allem ohne einen Mann, nur mit ihrem treuen Hund Tom sich durch das Leben zu schlagen.
    Bettina Haskamp erzählt in „Alles wegen Werner“ auf sehr unterhaltsame und komische Weise die Geschichte einer von ihrem Mann verlassenen Frau, die versucht, sich in einem Häuschen im einsamen portugiesischen Alentejo eine Zukunft zu schaffen. Die ich – Erzählerin Clara gibt dem Leser gute Einblicke in ihre Gefühlswelt und sie nimmt ihn mit auf ihren steinigen Weg in eine ungewisse Zukunft.
    Man sollte von „Alles wegen Werner“ nicht zu viel erwarten, da ich mich auch des Öfteren gefragt habe << ob es das denn schon gewesen sei, oder ob noch etwas kommt >>. Dennoch sollte man dieses sehr liebevoll geschriebene Buch auch nicht unterschätzen!
    „Alles wegen Werner“ ist ein sehr unterhaltsames, witziges und stellenweise auch nachdenklich machendes Buch!


    3,5 von 5 Sternen!

  • Ich komme gerade von meinem Urlaub bei Carla zurück...


    Wir saßen unter ihrem Olivenbaum, haben ein Glas Wein zusammen getrunken und sie hat mir ihre Geschichte erzählt. Sie erzählte kurz davon, wie ihr Leben mit Werner verlaufen ist und etwas ausführlicher von der Zeit danach.


    Ja, man könnte meinen, es ist eine Geschichte, wie es viele gibt. Ganz sicher ist es wohl auch so... Aber die Art und Weise, wie sie mir davon erzählt - die Verwandlung einer Frau, deren Lebensinhalt aus Geld, neuen Schuhen und Klamotten, Partys und Geplauder und vor allem aus Sicherheit bestand – ist wirklich sehr angenehm. Gerade ihre Gedanken und Gefühle kamen absolut „normal“ bei mir an. Besonders gefallen hat mir der Humor und der Klecks Ironie, welcher wohl dosiert immer wieder auftaucht (z. B. S. 24: Die Aura heißt Laura, S. 38: Procuro nova vida – Suche neues Leben, S. 150: Die beiden Brüder hockten stumm nebeneinander wie Shampoo plus Spülung im Sonderangebot...)


    Ich finde es toll, dass sie absolut liebenswerten Menschen, wie Joao („ Dieser alte Mann, von 74 Jahren, der weder lesen noch schreiben konnte, dessen Gesicht von tiefen Furchen durchzogen war und der zehn Zentimeter kleiner war als ich, wurde mein Lehrer“) und Ana, begegnet ist, die Clara nur durch ihre Anwesenheit und liebevollen Gesten geholfen haben, mit ihrer Situation fertig zu werden.


    Dass Werner sie verlassen hat, ist wirklich das Beste, was ihr passieren konnte. Sie hat die Chance ergriffen und zu sich selbst gefunden. Ich bin sicher, Clara wird ihren Weg gehen und ich wünsche ihr von ganzem Herzen alles Gute dabei!


    Ich habe die Stunden mit Clara genossen und hatte ein sehr schönes Leseerlebnis. Es war zwar nicht spektakulär, aber wirklich eine Entdeckung und durch die leisen Zwischentöne absolut wert, erlebt zu werden.

  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Eine Frau, die mit ihrem Mann seit über 10 Jahren an der Algarve in Portugal lebt. Sie sind verheiratet, aber leben irgendwie aneinander vorbei, bis ihr Mann nach Brasilien fliegt und sich für ein Leben mit einer neuen Frau, einer jüngeren Brasilianerin, entscheidet und die Scheidung verlangt. Die betrogene Ehefrau muss mit der neuen Situation erst einmal fertig werden und der Rest des Romans handelt dann davon, wie sie ihr neues Leben aufbaut. Inhaltlich sehr platt und wenig Humor. Meine Einschätzung war eigentlich eher einen unterhaltsamen Frauenroman vorzufinden. Damit lag ich völlig falsch. Im Nachwort sagt die Autorin, dass alle Figuren frei erfunden seien, jedoch die ein oder andere Begebenheit nicht. Daraus schließe ich, dass sie hier selbst einige Höhen und Tiefen in ihrem Leben mit diesem Roman verarbeitet hat. Wenn man es aus diesem Sichtwinkel betrachtet, wirkt der Roman fast wie eine Art Biographie. Mit dem Wissen des Nachworts im Hinterkopf wäre ich wohl weniger enttäuscht gewesen. Mein Fehler, da ich nie hinten nachschlage, bevor ich ein Buch anfange zu lesen.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Locker leichtes Buch! Für mich war es gerade recht, denn zur Zeit habe ich keine Lust auf dicke Schmöcker.


    Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten mit Clara's Beziehung (Ehe) mit Werner, aber als sie sich trennten hat mich das Buch dann gefesselt. Gut gefallen haben mir dann ihre portugiesieschen Freunde, einfach mal was anderes!


    Das Bild vom Umschlag hat mich sehr irritiert, irgendwie hab ich damit die Bücher von Dora Held verbunden!

  • Eine Scheidung ist immer ein Schock, egal nach wie viele Ehejahren. Und dass man nach jedem Verlust trauert, ist auch völlig menschlich. Deswegen kann ich die Reaktion von Clara auf das Ende ihrer Ehe gut nachvollziehen. Und es ist gleich, ob mir ihr Benehmen gefällt oder nicht. Viel wichtiger ist es, dass sie sich aufrappeln konnte, dass sie Mitteln und Wege gefunden hat über ihr Leben selbst zu bestimmen. Sie hatte viel Glück gehabt: Freundliche, hilfsbereitete Nachbarn, eine neue Freundin, ein eigene „Hütte“, wo sie das Erlebte verarbeiten konnte, einen treuen Freund – ihr Hund Tom. Und was nicht ohne Bedeutung war: die finanzielle Unabhängigkeit.
    Diese neue selbstbewusste Clara bekam auch Chancen ihr Gefühlsleben neu zu ordnen. Und was ich sehr gut finde: Sie hat alle Chancen, die ihr das neue Leben bot, ausgenutzt.
    Ein sehr kluges realistisches Buch. Mit viel Gefühl und Humor schildert die Autorin Claras Erlebnisse. Die Geschichte ist sehr interessant, so was kann jeder Frau passieren. Und auch die wunderschönen bildlichen Beschreibungen von Portugal wecken im Leser die Lust auf eine Reise dorthin. Besonders romantisch fand ich die Geschichte mit blühenden Mandelbäumen.
    Das Buch hat mir sehr gefallen.

  • Nach "Hart aber Hilde" ist "Alles wegen Werner" mein zweites Buch von Bettina Haskamp - und ihr Erstling um den treulosen Werner gefällt mir um Welten besser!


    Schon nach ein paar Seiten hatte ich (ohne den Hinten-Innen-Klappentext vorher gelesen zu haben) den Eindruck, dass da jemand irgendwie weiß, was er (bzw. sie...) schreibt, denn die Vergleiche, die Bettina Haskamp für Clara, deren 30-Jahre-Ehemann Werner sie wegen der (deutlich jüngeren) Brasilien-Bekanntschaft verlässt, sind einfach so wunderbar und toll gezogen, dass ich eigentlich immer nur sagen konnte: Falls der Göttermann an meiner Seite einmal gehen sollte - genau das würde ich unterschreiben.


    Und Clara ist menschlich, sie lässt sich erstmal gehen und findet in Weinflaschen ihre neuen besten Freunde - Menschen muss sie erst einmal nicht mehr sehen. Hier ist die Schilderung bezüglich des Alkoholkonsums erfrischend unspektakulär, und sobald sich Claras Leben bessert, stellt sie auch mit eigener Verwunderung fest, dass sie ja öfter nüchtern als angetrunken ist. Und damit ist das Thema auch erledigt, und ich habe den erhobenen Zeigefinger oder Anspielungen in Richtung Sucht auch nicht vermisst.


    Die einzige Stütze, die ihr über die gesamte Zeit hinweg treu bleibt, ist Hund Tom, der fast schon menschliche Züge annimmt und mit ihr Tisch und Bett teilt. Die Verzweiflung schlägt dann jedoch um in Tatendrang, und Werner gerät immer mehr aus dem Sichtfeld - aber doch nie aus ihrem Leben, denn 30 Jahre haben eben ihre Spuren hinterlassen. Und es wäre ja auch schlimm, wenn das nicht der Fall wäre, denn Clara stellt am Ende fest: Gut, dass er weg ist, gut, dass er mich verlassen hat - sonst hätte ich das alles so nie erleben können.


    Bettina Haskamp schreibt kurzweilig und das ganze Buch ist schnell zu lesen, locker flockig zwischendurch - wobei aber definitiv weibliche Leser wohl mehr Spaß an dem Buch haben werden. Ich bin sehr froh, das Buch trotz meiner Abneigung gegen "Hart aber Hilde" gelesen zu haben, denn "Alles wegen Werner" hat mich auf jeden Fall mit Bettina Haskamp versöhnt.

  • Ich bin gerade zur Reha und wollte ein Buch lesen wo ich mich nicht so bei anstregend muss und es einfach so weglesen kann un am besten zwischendurch ein paar mal schmunzeln kann.
    Nach der Beschreibung riet mir die Verkäuferin zu dem Buch und es war eine gute Wahl, ich habegelacht fand es war super geschrieben und es war eine nette Geschichte.
    Ich werde auf jedenfall Hart aber Hilde lesen und mal sehen wie das ist ;)

  • Also mir hat dieses Buch auch sehr gut gefallen, obwohl ich am Anfang dachte, dass hier eine Frau ihren Verstand ertränkt und sich das über das ganze Buch hin ziehen wird. Doch nein, es wurde immer besser. Die Hütte und den Olivenbaum sieht man richtig vor sich und möchte sich dazu setzen.


    Das Ende konnte man sich schon lange vorher denken, was aber nicht weiter stört.


    Ja und zu Werner muss man nichts mehr sagen, außer vielleicht, jeder bekommt dass, was er verdient.

    Ministerin des Eulenministeriums für Backen und Ernährung.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Schnuckerle ()

  • Sehr schöne leichte unterhaltsame Lektüre, die einen schön entspannen läßt!
    Ich habe dieses Buch auch ein bißchen skeptisch begonnen, weil ich natürlich an so ein typisches Frauenbuch dachte. Das ist es wohl auch, aber das südländische Flair, liebevoll gezeichnete Protagonisten und etliche witzige Szenen haben mich wunderbar unterhalten!


    Zum Inhalt schreibe ich nichts mehr, ist ja bekannt.
    Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich mal ein paar Stunden ablenken lassen möchte, aber nicht zu platt unterhalten werden möchte.


    Zum Cover: absolut unpassend... Da hätte ein etwas südländisch wirkendes Bild drauf gemußt, m.M. nach!


    P.S.: Übrigens gefällt dieses Buch nicht nur Frauen: der Lebensgefährte meiner Mama hat es auch mit großem Vergnügen gelesen! :-)

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT