amazon schließt NPD-Website von Partnerprogramm aus

  • Heute stand ein Artikel im "Tagesspiegel" wonach das Versandhaus Amazon
    mit der rechtsextermen Partei ein"Partnerschaftsprogramm" unterhält.


    Zitat

    Zitat: Auf der Homepage "Nationales Netztagebuch" ist eine Rubrik "Helfen und Kaufen" eingerichtet, die mit Amazon.de verlinkt ist. Da gibt es Literatur zu "Judenfragen" und zu Rudolf Heß, die über Amazon zum Kauf angeboten wird. Die NPD verdient einige Prozente mit, wenn ein Käufer über den Link zu amazon gelangt und sich mit rechtem Lesestoff eindeckt.


    Bleibt die Frage, ob man selbst noch einen Versand unterstützen sollte, der eine Partnerschaft mit einer rechtssextremen Partei pflegt und Schriften vertreibt die diesen Gedanken pflegt und fördert.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Zitat

    Heute stand ein Artikel im "Tagesspiegel" wonach das Versandhaus Amazon mit der rechtsextermen Partei ein"Partnerschaftsprogramm" unterhält.


    Das klingt nach mehr als es ist. Am "Amazon-Partnerprogramm" kann jedermann teilnehmen, Kreti und Pleti tun es. Die Büchereule übrigens auch, und die meisten Autoren haben auf ihren Sites Bestelllinks zu eigenen Büchern, die das System nutzen. Amazon hat kein Partnerprogramm extra für die rechten Herrschaften aufgelegt, was durch die o.g. Formulierung suggeriert wird. Die Nazis haben ein paar Klicks gemacht und sich eine ID und ein sog. "Token" geholt. Das kann, wie gesagt, jeder. Amazon prüft das nicht im Einzelfall.

  • Diese "Literatur" läßt sich doch bestimmt auch über jeden anderen Buchhandel beziehen, oder?
    Und auch jeder andere Buchhandel wie bol.de betreibt solche Partnerprogramme für Internetpräsenzen.


    Wenn ich den Amazon-Link hier bei den Eulen nur noch benutze, um pornografische Literatur zu kaufen, macht das die Büchereule noch lange nicht zur Schmuddeleule :grin


    Hier ist imho nicht Amazon gefragt, sondern der Staat zum leidigen Thema NPD oder ggf. auch Zensur solcher Bücher.

  • Zitat

    Original von Tom
    Amazon hat kein Partnerprogramm extra für die rechten Herrschaften aufgelegt, was durch die o.g. Formulierung suggeriert wird.


    Über diese Formulierung habe ich mich heute auch schon geärgert. Amazon kann unmöglich jeden einzelnen "Partner" überprüfen, da werden noch mehr schwarze Schafe dabei sein. Amazon kann man hier wirklich keinen Vorwurf machen.

  • Zitat

    Original von Nikana


    Über diese Formulierung habe ich mich heute auch schon geärgert. Amazon kann unmöglich jeden einzelnen "Partner" überprüfen, da werden noch mehr schwarze Schafe dabei sein. Amazon kann man hier wirklich keinen Vorwurf machen.


    Warum kann man die Partner nicht überprüfen? Indirekt unterstützt Amazon dann ja die NPD.
    Solche Partnerschaften können ja nützlich sein, wie man hier am Eulenforum sieht.
    Man kann aber auch sagen," ist mir egal was ich verkaufe und evtl. damit anrichte, Hauptsache das Geld fließt." Das ist leider wohl gängige Praxis.

  • Zitat

    Original von Findus
    Warum kann man die Partner nicht überprüfen?


    Weil es zu viele sind. Täglich kommen so viele Partner hinzu, dass es einfach nicht wirtschaftlich ist, jeden einzelnen auf Herz und Nieren zu prüfen. Amazon reagiert vermutlich nur auf Meldungen, die entweder direkt an den Support erfolgen oder eben wie hier gleich in der Presse breitgetreten werden. Das ist aus wirtschaftlichen Standpunkten auch absolut vertretbar. Ich sehe da nichts verwerfliches.

  • Zitat

    Original von Findus


    Warum kann man die Partner nicht überprüfen? Indirekt unterstützt Amazon dann ja die NPD.



    Ich habe diese Nachricht gerade im Börsenblatt Newsletter gelesen. Und so wie ich den kurzen Hinweis verstehe, überprüft Amazon nun, ob sie diese "Partnerschaft" weiter bestehen lassen will oder nicht. Oder sie hat schon überprüft und sich gegen eine Aufhebung entschieden.
    Überprüft wird nun also. Wie und ob reagiert wird, muss noch abgewartet werden. Meldung Börsenblatt


    Ich glaube nicht, dass Amazon sich diese Partnerschaft leisten kann und hoffe sehr, dass sie lieber auf die Werbung auf dieser Seite verzichten.



    edit: Tippfehler

    Ronja



    "Braucht's des?!"
    (Gerhard Polt)

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  • Hüstel


    Mal ketzerisch gesagt:
    Die NPD ist eine in Deutschland nicht verbotene Partei, warum also stellt es eine Verwerflichkeit dar, wenn dieser Partei ein System nicht verweigert wird, daß auch alle anderen Parteien nutzen könnten?


    Da ist die Entrüstung groß und man schadet einem etablierten Onlinekaufhaus, weil offenbar ja nicht mal die Eulen, die oft Amazon nutzen, das Ganze so kapieren, wie es ist, stellt euch mal vor, wie Menschen darauf reagieren, die keine oder nur wenig Ahnung von dieser Art Programm haben?


    Wenn es dann aber darum geht ein Verbotsverfahren erneut anzustreben, haben wieder alle Köttelchen in der Buxe und man schränkt die Meinungs- und Parteifreiheit ein.
    Ehrlich, ich bin genervt, entweder die NPD ist schlecht oder sie ist es nicht..... da sollte man sich so langsam doch mal entschieden haben, oder?

  • Hier kann man die Teilnahmebedingungen für das Amazon-Partnernet nachlesen:


    https://partnernet.amazon.de


    (Link "Teilnahmebedingungen" unten rechts bei "Kundenservice")


    In diesen Bedingungen heißt es im § 10 (Gewährleistung/Haftung des Partners), dass dieser zu gewährleisten hat, dass auf seiner Site "keine Gewaltdarstellung, sexuell eindeutigen Inhalte oder diskriminierenden, beleidigenden, verleumderischen Aussagen oder Darstellungen hinsichtlich Rasse, Geschlecht, Religion, Nationalität, Behinderung, sexueller Neigung oder Alter auf seiner Website erscheinen." Das gewährleistet, wie gesagt, der Partner - und keineswegs Amazon, die mehrere zehntausend solcher Partnerschaften alleine in Deutschland betreiben, täglich kommen Hunderte hinzu. Bei einem Verstoß gegen diesen Passus hätte Amazon das Recht, außerordentlich zu kündigen. Dafür müsste Amazon aber nachweisen - und zwar dezidiert -, dass ein solcher Verstoß auch vorliegt. Das hätte im aktuellen "Fall" sehr wahrscheinlich eine gerichtliche Auseinandersetzung zur Folge, da die rechten Herrschaften erstens sehr klagefreudig sind und zweitens genau wissen, wie man menschenverachtende Inhalte so aufbereitet, dass keine Rechtsverletzung vorliegt, aber zwischen den Zeilen herausgelesen kann, was eigentlich gemeint ist.

  • Ich dachte ja immer, man kann sich seine Partner aussuchen.


    Aber allein mit den Eulen könnte Amazon wahrscheinlich nicht überleben. :grin


    @ BJ

    Zitat

    Da ist die Entrüstung groß und man schadet einem etablierten Onlinekaufhaus, weil offenbar ja nicht mal die Eulen, die oft Amazon nutzen, das Ganze so kapieren, wie es ist, stellt euch mal vor, wie Menschen darauf reagieren, die keine oder nur wenig Ahnung von dieser Art Programm haben?


    Ach ja, es gibt eben auch Eulen, die nicht immer alles kapieren. Denen muss man immer alles erst erklären. :help

  • @ Findus, klar gibts die. Mich zum Beispiel, was ein "token" ist, habe ich nicht richtig verstanden ;-)
    Ich ärgere mich auch immer und immer wieder, welche Rechte eine Partei für sich wahrnehmen darf, die nach Gesetzeslage (noch) nicht verboten werden kann, moralisch aber nicht existent sein sollte.

  • Ich fand Walter Momper ja schon widerlich, bevor er Regierender Bürgermeister von Berlin wurde und 1989 schließlich so tat (bzw. tun musste), als würde ihn der Mauerfall freuen, aber hierfür müsste man ihn eigentlich in den vorzeitigen Ruhestand schicken, und zwar unbesoldet:


    Walter Momper, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, sagte dem "Tagesspiegel" zufolge, es sei "unmöglich", dass sich der Online-Einzelhändler mit Rechtsextremisten einlasse.


    Einer macht aus einer Mücke einen Elefanten, und alle anderen reiten drauf.

  • Hallo, Findus.


    Es gibt hunderttausende Teilnehmer am Amazon-Partnerprogramm. Irgendein findiger Bursche hat nun - wahrscheinlich zufällig - herausbekommen, dass der (übrigens absolut legale) NPD-Kreisverband Barnim-Uckermark zu diesen "Partnern" gehört. Flugshurtig wurde daraus eine Schlagzeile, vermutlich als erster Schritt (der m.E. eigentlich darin hätte bestehen müssen, Amazon zu informieren, die davon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts wussten, weil hinter diesem Partnerprogramm tutti completti Software steht). Leute, die nach meiner Einschätzung wenig darüber wissen, was ein "Partnerprogramm" ist (wozu ich z.B. den Ex-RBvB Walter Momper zähle), blubbern Unsinn in Mikrofone. Es wird zu Boykotten aufgerufen. Dabei ist diese "Geschäftsverbindung", die Amazon wirtschaftlich vermutlich so viel bringt wie die entsprechenden Verlinkungen auf meiner Site (nämlich sehr wenig), wahrscheinlich nur eine von tausenden, die ähnlich "bedenklich" sein mögen. Und übrigens verdienen diese rechten Herrschaften nicht an Amazon, sondern bestenfalls an sich selbst. Wer ist es, der solche Bücher bestellt?


    Die NPD ist nicht verboten. Das kann man scheiße finden; ich finde es scheiße, aber so lange das der Fall bleibt, stellt diese "Partei" eine legale Körperschaft dar. Keiner der verlinkten Titel steht oder stand auf dem Index, sonst wäre er nicht bei Amazon im Programm. Ich habe die fragliche Site nicht gesehen, aber da sie in Deutschland gehostet wird, ist auch sehr unwahrscheinlich, dass direkt strafbare Inhalte vorzufinden sind oder waren. Amazon hat sich jetzt dem Druck gebeugt, was in Ordnung ist. Der Druck aber war nicht in Ordnung. Der Staat übrigens kassiert auch die Mehrwertsteuer und sonstige Steuern (Tantiemen der Autoren usw.) aus solchen Buchverkäufen, verdient also an all dem vermeintlichen Nazi-Mist mit, und damit tun wir das alle. "Deutschland betreibt ein Partnerprogramm mit der NPD" - wo ist diese Schlagzeile?


    Halbseidene, populistische Scheinmoral. Eine Schlagzeile, die gut klang, aber eigentlich doch nur eine unredliche Kampagne.