Faire Schulnoten?

  • Zitat

    Original von sternschnuppe
    @ vingela:In Österreich sieht die Sachlage mit *Empfehlung* anders aus..in meinem Schulbezirk (und da sind echt große Unterschiede in den verschiedenen Gemeinden) genau so, dass die Kinder mit lauter Einsen und/oder maxi. Zweien normalerweise ins Gymnasium gehen können, sollten Dreien im Zeugnis sein, entscheidet die Lehrerkonferenz, ob das Kind gymnasialreif ist. ob es dann tatsächlich aufgenommen wird, entscheidet das Gymnasium sowieso immer, da wurden auch schon Kinder mit Einsen und einer Zwei abgelehnt, andere, weil Geschwister in die Schule gehen, aufgenommen....


    Bildungspolitik in Österreich...hmmm...ein weiteres Thema, über das man sich auslassen könnte *seufz*...


    Obwohl man aber eine österreichische Haupstschule nicht mit einer deutschen Hauptschule gleichsetzen kann, zumindest am Land nicht.


    Ich weiß noch... in der 4. Klasse VS kamen zu uns Lehrer aus dem nächsten (katholischen Privat-) Gymnasium (mit dem Bus wären es von mir bis da hin ca. eine Stunde Fahrt gewesen) und sagen: Alle, die alles 1er oder höchstens zwei 2er haben, können sich im Gymnasium anmelden. Wie streng es dann letztlich wirklich gehandhabt wurde, weiß ich nicht, aber von meiner Schule gingen pro Jahrgang sowieso nur vier, maximal 5 Schüler dann ins Gymnasium, weil unsere Hauptschule auch einen sehr guten Ruf genoss.


    Was die Bildungspolitik in Österreich betrifft, geb ich dir aber Recht. :rolleyes

  • Prombär : Soweit ich mich für Bayern erinnnere ist es folgendermassen:
    In Bayern muss ein Kind, um aufs Gymnasium zu dürfen, einen Notendurchschnitt von 2,3 haben, ansonsten muss es auf die Realschule (Hürde 3,2) oder auf die Hauptschule. Eltern haben keine Chance sich da einzumischen; sollte das Kind aber in der Realschule sehr gute Noten schreiben, darf es in den folgenden 2 Jahren u.U. aufs Gymnasium übertreten.


    Ich finde es persönlich nicht unklug, die Starken früh von den Schwächeren zu trennen. Bei mir mussten alle bis zur Oberstufe zusammenbleiben und es musste besondere Rücksicht auf die Schwachen genommen werden und alles n-fach erklärt werden, damit auch der Letzte alles verstand.
    Fand ich furchtbar langweilig und dem Schulniveau hat es eher geschadet als genutzt.

  • Oryx :
    Danke :wave


    In den österreichischen Hauptschulen gibt es 3 Leistungsgruppen. Die 1. Lg entspricht dem Gym, die 3. der dt. Hauptschule (so habe ich das mal gelesen). Zugegeben, diese Leistungsgruppen gibt es nur in den Hauptfächern, aber ich finde das System sehr gut. Wenn man in der 1. Lg ist und halt lauter 5er schreibt, wird man abgestuft, ist man in der 2. Lg und schreibt lauter 1er, wird man aufgestuft... und das alles geht ohne ziemlich viel Mühe und Aufwand und man bleibt auch in seinem eigentlichen Klassenverband. Man ist also getrennt und zusammen in einem. Find ich gut.

  • Das Prinzip gefällt mir auch, glaube ich, jedenfalls so spontan, weil das so klingt, als würde das dem jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder am ehesten gerecht, und zwar in einem flexiblen Rahmen.
    Das sich Kinder nicht "gleichmäßig" entwickeln, wird meines Erachtens viel zu wenig im deutschen System berücksichtigt. Beispiel: auf der Grundschule ging es meiner Tochter leistungsmäßig nicht sooo prickelnd. Sie kam gut mit, aber sie war wenig interessiert, entweder, ihr flog das Zeug zu oder eben nicht. Allerdings hatte sie auch eine Lehrerin, die einen zum Lernen wenig motivieren konnte.
    Jetzt ist sie - entgegen der damaligen Vorhersagen - auf dem Gymi, 6. Klasse, in allem ganz weit vorn dabei. Vor allem aber: sie tanzt morgens fast zur Schule, weil sie richtig gern hingeht.
    Beispiel II: meinen Sohn habe ich ein Jahr zurückstufen lassen, er kam vom Kindergarten erstmal in eine Vorschulklasse, und ehrlich gesagt dachte ich am Ende seines Jahres dort, oh oh... wenn das mal gut geht mit der ersten Klasse.
    Aber auch bei ihm ist gottseidank der Knoten geplatzt, er kommt prima mit, er gehört zu denen, die am besten lesen können (das weiß ich, weil ich zweimal in der Woche in seiner Klasse als Lesemama bin und gut vergleichen kann).
    Und diese Beispiele zeigen doch, daß Kinder manchmal eben einfach Zeit brauchen. Wäre bei meinen Kindern das "Jetzt-starte-ich-durch" zu spät gekommen, wären da ein paar wichtige Entscheidungen zu einem für sie sehr ungünstigen Zeitpunkt gefällt worden.

  • Nein, sie ging direkt von der Grundschule. Das Gespräch mit ihrer damaligen Lehrerin (die sie in allen Hauptfächern hatte) ließ so deutlich erkennen, daß da eine ganz große Portion Antipathie in der Leistungsbewertung mitschwang, daß ich das ausgesprochene "mit dem Durchschnitt kann sie aufs Gymnasium kommen, aber dort bleiben wohl eher nicht" zwar überdacht, aber die Empfehlung, sie gleich auf die Realschule zu geben, nicht befolgt habe.

  • Wir können unsere Tochter ohne Empfehlung nicht aufs Gymnasium geben, also muss sie auf die Realschule, obwohl sie einen Notendurschnitt von 2,0 hat.Die Lehrer glauben, dass man sie mit dem Gmnasium überfordern würde!Ich bin da anderer Meinung, aber da sind wir leider völlig machtlos...

  • Hm. Also, wir haben damals schriftlich die Empfehlung bekommen, mündlich aber wurde gründlichst abgeraten. Sie wäre dem Druck, dem Lehrtempo und der Stoffmenge nicht gewachsen. Eingetreten ist das genaue Gegenteil, sie ist sogar im Englisch für Begabte gelandet.
    Gibts da nicht so eine neutrale Prüfkomission, die das Urteil der Schulen nochmal unter die Lupe nimmt? Weil... es ist zwar ein sehr konzentriertes Lernen auf dem Gymi, aber ein ganz anderer Umgang mit den Schülern, und meiner Tochter hat das sehr geholfen, sie nimmt die Schule viel viel ernster, weil sie sich respektiert fühlt. Wenn Du das so einschätzt, daß Deine Tochter das packt, dann käme es auf einen Versuch wirklich an. Wer kennt sie schon so gut wie Du?

  • Seit kurzem ist die Empfehlung der Grundschule für die Eltern erst mal bindend. Man kann aber das Kind zum Prognoseunterricht in die gewählte Schulform schicken und dann entscheiden die Lehrer der "Wunschschule" ob das Kind aufgenommen wird, oder nicht. Nach dem ersten Jahr Erfahrung mit der Prognose scheint sich abzuzeichnen, dass die Empfehlung in der großen Mehrzahl der Fälle zieht und nicht der Wunsch der Eltern.


    Aaaaber........der Einstieg in einer Realschul- oder Hauptschulbildung ist keine Einbahnstraße. Auch, wenn es sich so anhört, kann man auch mit diesen Schulformen durchaus noch überall ankommen, wenn der berühmte Knoten später platzt, als im 4. Schuljahr Grundschule. Und nicht immer ist es so, dass der Start vom Gymnasium immer der richtige oder auch der leichtere ist. Man sollte seine Kinder genau beobachten und dann entscheiden, welche Schulform für sie ganz individuell die richtige ist und nicht, welche den Eltern vielleicht lieber ist.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Prombär : Soweit ich mich für Bayern erinnnere ist es folgendermassen:
    In Bayern muss ein Kind, um aufs Gymnasium zu dürfen, einen Notendurchschnitt von 2,3 haben, ansonsten muss es auf die Realschule (Hürde 3,2) oder auf die Hauptschule. Eltern haben keine Chance sich da einzumischen; sollte das Kind aber in der Realschule sehr gute Noten schreiben, darf es in den folgenden 2 Jahren u.U. aufs Gymnasium übertreten.


    Ich hab vor ein paar Tagen mit einer Freundin gesprochen, deren Tochter derzeit in die 4. Klasse geht und sie meinte, der Notendurchschnitt in Bayern müßte sowohl für Gymnasium als auch für Realschule 2,3 sein. Finde ich jetzt nicht ganz sinnvoll, aber muß wohl so sein. Ich hab dann auch mal gegoogelt und dort fand ich, dass Kinder mit einem Schnitt (in den Hauptfächern) von 2,33 gleich in die Realschule dürfen, bis 2,66 könnten sie einen Probeunterricht machen.


    Wenn ich mir jetzt überlege, was mir Mütter der diesjährigen Erst- und Zweitklässler bzgl. Benotung gesagt haben, finde ich 2,3 mehr als heavy. Ich werde das nächste Jahr noch sehr genießen, dann kommt mein Sohn in die Schule.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Wir können unsere Tochter ohne Empfehlung nicht aufs Gymnasium geben, also muss sie auf die Realschule, obwohl sie einen Notendurschnitt von 2,0 hat.Die Lehrer glauben, dass man sie mit dem Gmnasium überfordern würde!Ich bin da anderer Meinung, aber da sind wir leider völlig machtlos...


    Da Du auch in Niedersachsen wohnst, müßtest Du eigentlich freie Schulwahl haben. Einzig das Gymnasium selber kann Kinder ablehnen.


    Unser Sohn ist in der 5. Klasse Gym. In seiner Klasse sind eine Menge Kinder mit Realschulempfehlung - die meisten kommen sehr gut klar. Andere Kinder kommen trotz Gym- Empfehlung überhaupt nicht zurecht.


    Meiner Meinung nach müssen Eltern selber sehr genau hinsehen, ob das Kind die Grundschule mit riesigem Aufwand gemeistert hat, oder ob mit relativ wenig Aufwand eine "3" erreicht wurde, das Potential aber eigentlich nicht im Ansatz genutzt wurde.

  • Das Gymnasium unseres Einzugsgebiet ist privat-die nehmen nur mit Empfehlung.
    Meine Tochter hat die gesamten 4 Jahre keine Probleme gehabt, dennoch glaubt der Lehrer, dass sie einem Gymnasium nicht gewachsen ist, obwohl sie einen 2,0 Durchschnitt hat.

  • Zitat

    Original von vingela
    Das Gymnasium unseres Einzugsgebiet ist privat-die nehmen nur mit Empfehlung.
    Meine Tochter hat die gesamten 4 Jahre keine Probleme gehabt, dennoch glaubt der Lehrer, dass sie einem Gymnasium nicht gewachsen ist, obwohl sie einen 2,0 Durchschnitt hat.


    Aber wird diese Entscheidung nur von einer einzigen Lehrkraft getroffen? Das kann doch nicht sein. Kannst Du da nicht mit dem Rektor der Schule sprechen? Oder hat die Lehrerin das irgendwie begründet, wie sie zu ihrer Meinung kommt? Oder ist das einfach Willkür?

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

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    SuB: 163

  • Ich habe bereits mit dem Direktor gesprochen, einzig der Klassenlehrer (den hat sie in drei Hauptfächern)glaubt, dass unsere Tochter dem Leistungsdruck nicht gewachsen ist da ie nicht selbststädig genug arbeiten würde.Wenn dem so ist, frage ich mich wie sie zum 2,0 Durchschnitt gekommen ist?!

  • Und der Direktor kann da nichts machen? Ich meine, der Lehrer hat ja keinen Vor- oder Nachteil, wo Deine Tochter nun hingeht. Er kann ja seine Meinung sagen, aber das eine einzige Meinung das letztendlich entscheiden soll, finde ich eigenartig und ungerecht.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

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    SuB: 163

  • Ich glaube er befürchtet, dass falls er ihr die Empfehlung gibt und es tatsächlich schief geht, ihm eine Fehlentscheidung vorgeworfen wird.Von wem auch immer.Er soll grundsätlich zu den Lehrern gehören, die lieber tief stapeln.
    Donnerstag ist Anmeldetag an der Schule, mal sehen was die dort sagen, wenn ich meine Tochter mit diesem Zeugnis an der Real anmelde.Zum Glück sind alle drei Schulformen in einem Zentrum, man ist also immer in Kontakt zu den anderen Schulformen.

  • Was heißt denn "privates Gymnasium"? Ist die Schule in Trägerschaft eines Elternvereins oder wie funktioniert das? Gibt es kein staatliches Gymnasium?


    Unser Sohn hat auch nur deshalb die Empfehlung bekommen, weil seine Klassenlehrerin eine ehemalige Kollegin von mir war. Es gabe einige Gegenstimmen im Kollegium. Er hatte im Hlbj Zeugnis, jetzt in der 5. Klasse, einen Durchschnitt von 2,7. Eine "4" in Religion, sonst nur 2er und 3er.


    Andere Kinder von anderen Grundschulen, die mit super guten Noten rüberkamen, haben deutlich schlechter abgeschnitten. In seiner Klasse haben von 31 Kindern 10 einen "blauen Brief" bekommen.


    Letztlich sind Schulnoten sehr subjektiv, ebenso die Empfehlungen der Lehrer. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie Lehrer/innen mit dieser Verantwortung dermaßen sorglos umgehen können. Sie sehen immer nur einen kleinen Ausschnitt des Kindes in einer speziellen Situation. Wie kommen sie auf die Idee, beurteilen zu können, wie sich eben dieses einzelne Kind in einem anderen Klassenverbund mit einem anderen Lehrer verhält?

  • In unserem Einzugsgebiet gibt es nur dieses eine Gymnasium, es ist zwar privat, wird aber wie eine staatl. vom Land bezahlt.
    Fakt ist, dass diese Schule Kinder ohne entsprechende Empfehlung ablehnen kann/darf.
    Ein staatl.Gymnasium gibt es in der Nachbarstadt, ich möchte meine Tochter dort nicht anmelden, da ich sie damit wirklich unglücklich machen würde.Sie kennt dort niemanden.

  • Ablehnen können die beiden Gymnasien bei uns auch - machen sie aber in der Regel nicht. Ich habe lediglich mitbekommen, das einige Spätanmelder zum Nachbargymnasium geschickt wurden, damit die Schülerzahlen in etwa gleich sind.


    Vielleicht versuchst Du es einfach? Mehr als ablehnen können sie ja nicht. Angeblich sinken die Schülerzahlen, vielleicht hast Du ja Glück, ich wünsch es Dir. Mit einem Zeugnis, wie dem von Deiner Tochter, sollte man aufs Gymnasium gehen.


    Ich wäre froh gewesen, wenn unser Sohn so gute Noten gehabt hätte. Bei ihm dümpelten auch ettliche "3" er auf dem Zeugnis herum. Unter anderem weil er mündlich nicht gut ist. Dies war auch der Grund, warum die anderen Lehrerinnen gegen eine gymn. Empfehlung waren. Ich habe mich dann schwer getan, die letztendliche Entscheidung zu treffen, weil ich ihn nicht überfordern will. Ausschlaggebend war, das ettliche seiner Freunde (mit und ohne Empfehlung) auf dieses Gymnasium gingen und er auch unbedingt dort hin wollte.


    Auf dem Elternsprechtag im Gymnasium wurde mir dann von seiner Geschichtslehrerin unaufgefordert gesagt: " Ihr Sohn ist absolut richtig bei uns. Er ist aufmerksam und wenn er was sagt, hat das Hand und Fuß, im Gegensatz zu manch anderem." - Ich bin vor Stolz beinahe geplatzt.


    Er ist bis jetzt sehr glücklich an seiner Schule und ich bin froh, das die Entscheidung richtig war, trotz anderer Meinungen im Grundschulkollegium.


    Edit: Das jetzt kommende Zeugnis ist besser, als es auf der Grundschule je war.