Faire Schulnoten?

  • Ein interessanter Fall:


    Eine Lehrerin wird bestraft - wegen ihrer fairen Schulnoten.


    Was meint ihr dazu?


    Zitat


    Ihr Fall machte Furore: Die Lehrerin Sabine Czerny wurde von bayerischen Schulbehörden strafversetzt - wegen guter Noten und spannenden Unterrichts. Jetzt hat die Lehrerin, die zu wenig Fünfen gab, einen Preis für Zivilcourage erhalten.


    http://www.spiegel.de/schulspi…sen/0,1518,628411,00.html

    Man sollte nichts auf morgen verschieben, wenn man es genausogut auch übermorgen erledigen kann. (Mark Twain)

  • Traurig die Geschichte....


    Dabei sollten die Behörden doch froh sein, wenn es so engagierte Lehrer gibt. Aber wenn es einer ist fällt auch gleich auf, wie wenig es die anderen sind.
    Da ist es wohl leichter einen zu gängeln als viele zu motivieren sich ähnlich zu Verhalten.


    Da bin ich ja echt gespannt was auf uns in ein paar Jahren zukommt. In zwei Jahren werden meiner Zwerge wohl mit 5 3/4 eingeschult werden müssen. Begeistert bin ich darüber nicht, ich bin mir nicht sicher, ob das nicht zu früh ist.

  • Zitat

    Original von streifi
    In zwei Jahren werden meiner Zwerge wohl mit 5 3/4 eingeschult werden müssen. Begeistert bin ich darüber nicht, ich bin mir nicht sicher, ob das nicht zu früh ist.


    Wieso müssen? Bei unserer Tochter gab es keine Wahl zum Einschulungstermin; doch im Zweifel hätten wir uns auf jeden Fall für eine spätere Einschulung entschieden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Wieso müssen? Bei unserer Tochter gab es keine Wahl zum Einschulungstermin; doch im Zweifel hätten wir uns auf jeden Fall für eine spätere Einschulung entschieden.


    Bei uns wird das Datum der Musskinder jetzt jährlich um ein Jahr nach hinten verlegt. In unserem Fall ist der Stichtag der 31.12. Meine Mädels werden am 27.12. 6 Jahre alt und müssen daher eingeschult werden. Wenn wir das nicht wollen müssen wir wohl ein Gutachten beibringen, daß sie körperlich oder psychisch nicht fähig sind erfolgreich am Unterricht teilzunehmen.


    Wir werden sehen, bis dahin sind es ja noch zwei Jahre und wer weiss schon, wie die Mädels dann so beieinander sind.
    Abwarten und Tee trinken ;-)

  • Was ist das denn für ein krasser Fall? :yikes
    Ich bin gerade am überlegen, wie das bei uns damals war im Unterricht. Eigentlich kann es ja nicht sein, dass ein Lehrer "das ganze Notenspektrum ausschöpft", wenn die Schüler wirklich alle im oberen Bereich liegen von ihren Leistungen her.
    Ich kann mich erinnern, dass es wirklich Lehrer gab (am Gymi), die die Meinung hatten, wenn es keine 5 in der Klasse gab, wäre etwas schief gelaufen...

  • Ich habe etwas die Befürchtung, das es einfach zu früh ist.
    Ich habe in etwa zur gleichen Jahreszeit Geburtstag wie meine Kinder und bin ein Jahr später eingeschult worden. Damals auf anraten der Kindergärtnerin.
    Ich weiss schon, ich sollte nicht von mir auf meine Kinder schliessen, aber irgendwie hab ich das Gefühl das die Einschulung auch ein Jahr später stattfinden könnte. Und das mit der Schule dann einfach besser klappen würde.


    Dieses Vorziehen der Einschulung und das 7-Jährige Gymnasium werden irgendwie hier einfach durchgezogen ohne die Lehrpläne anzupassen, daher meine Befürchtung das sowas einfach dazu führt das meine Kinder keinen Spaß an der Schule finde, weil sie vom Alter her einfach überfordert werden.


    Aber wie gesagt, noch haben wir ja 2 Jahre hin, wer weiss schon, was dann grade aktuell ist und wie fit meine Mädels dann sind.

  • Streifi: Ich verstehe Deine Befürchtung. Mein Sohn hat am 30.11. Geburtstag. Er wird dieses Jahr im November 6 Jahre alt. Eigentlich würde er dann dieses Jahr eingeschult werden, denn dieses Jahr ist der Stichtag der 30.11., also genau sein Geburtstag. Aber in Bayern können Eltern bei Oktober-, November- und Dezember-Geborenen selbst entscheiden, ob ein Kind eingeschult wird oder ob die Eltern vom Rücktrittsrecht Gebrauch machen. Sowohl Kindergarten als auch Grundschullehrer haben mir geraten, vom Rücktrittsrecht Gebrauch zu machen und ihn erst nächstes Jahr einschulen zu lassen. Auch der Kinderarzt war dann letztlich dafür, weil wir hier im Ort auch noch Kombiklassen (1. und 2. Klasse zusammen) haben sprich ein Teil seiner Mitschüler wären dann 2 Jahre älter. Der Kinderarzt meinte, das wäre zwar eine Übergangsregelung mit dem Rücktrittsrecht, aber ich denke, dass ihr da auch noch reinfallen würdet.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • na das klingt ja ganz gut, wenn man dann doch noch selbst sagen kann, daß man das Kind nochmal zurückstellen möchte.


    Bei dem was ich übers Internet rausgefunden habe klang es eher so, als wären das Ausnahmefälle, für die man dann wieder von Pontius zu Pilatus rennen kann.

  • Ich hatte mir da ja auch einige Zeit Sorgen gemacht und anscheinend ist das von Bundesland zu Bundesland verschieden. Aber Du bist ja auch aus Bayern und deshalb denke ich, sollte das kein Problem sein. Du kannst ja auch mal Deinen Kia darauf ansprechen. Bei uns war es so, dass es da überhaupt keine Rückfragen von der Schule o.ä. gab. Wir mußten nur einen Zweizeiler an die Schule schreiben, dass wir vom Rücktrittsrecht Gebrauch machen und gut war's. Der Sohn einer Freundin ist im September geboren, da hätten die Eltern jetzt nichts machen können, aber die bekamen dann vom Kinderarzt ein Schreiben, dass er noch nicht schulreif ist. Das kommt dann natürlich auf die Einstellung des Kinderarztes an, wie dieser zu früher oder später Einschulung steht. Unser Kinderarzt ist im Normalfall für eine frühe Einschulung, außer die Kombiklasse in unserem Ort sieht er etwas kritisch. Der Kinderarzt meiner Freundin ist eher für eine spätere Einschulung.


    Bezeichnend finde ich, dass alle Lehrer, mit denen ich gesprochen habe, für eine spätere Einschulung plädieren und das auch bei ihren eigenen Kindern so gehandhabt haben.

    Liebe Grüße
    Sabine


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  • Ich weiss nicht, ob so etwas sinnvoll wäre.
    Ich denke, dass Kinder mit 5 durchaus schulreif sind. Aber in den Ländern wo ich bisher hauptsächlich gelebt habe, werden ihnen schon im Kindergarten Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten beigebracht. Ist wohl eine Mentalitätssache.


    streifi : Ich dachte, dass die Schule in D nun ebenfalls 12 Jahre haben würde. 11 Jahre scheinen mir in der Tat sehr komprimiert.

  • Ob Kinder mit 5 schulreif sind, kommt sicherlich auch auf das Schulsystem an. Wenn ich mitbekomme, wie der Druck in den letzten Jahren schon ab der 1. Schulklasse gestiegen ist, dann schicke ich mein Kind lieber später in die Schule, wenn ich das selbst entscheiden kann.


    Du hast Recht, Abitur hat man nun in D nach 12 Jahren.

    Liebe Grüße
    Sabine


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  • Klassischer Verrechner meinerseits Oryx :wow


    In Bayern wird das Abi mittlerweile auch nach 12 Jahren gemacht.


    ICh denke nicht, daß das generell schlecht ist, aber im moment versucht man einfach alles das, was man früher in 13 Jahren gemacht hat in 12 Jahre zu packen. Und das kann nicht funktionieren. Die Lehrpläne müssten halt deutlich überabeitet und gestrafft werden.
    Da man das aber nur über einen längeren Zeitraum machen kann ist die Politik halt nicht so hinterher. Scheinbar eignet sich sowas nicht zum Wählerstimmen fangen.


    Es war übrigens auch immer schon möglich Kinder mit 5 einzuschulen, damals musste man halt die Schulfähigkeit nachweisen (Schuhe zubinden und solche Sachen). Jetzt läut es andersrum, die Kinder werden mit 5 eingeschult und die Eltern sind aufgefordert das ihrige zu Hause zu tun, damit die Kids sich durchwurschteln können.


    Mir hat es gut getan später in die Schule zu kommen, ich habe mein Abi mit einem relativ geringen Aufwand und einem nicht schlechten Durchschnitt gemacht, ohne einmal sitzen zu bleiben.


    Andere die früher eingeschult worden sind, haben dann später halt eine Klasse wiederholt. Am Ende waren die meisten gleich alt, als sie Abi gemacht haben. Bringt also nicht unbedingt was, das früher einschulen...

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ich denke, dass Kinder mit 5 durchaus schulreif sind. Aber in den Ländern wo ich bisher hauptsächlich gelebt habe, werden ihnen schon im Kindergarten Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten beigebracht.


    Also unsere Tochter war mit 5 noch nicht schulreif, als sie mit 6 1/2 in die Schule kam, dann schon.


    Und bereits im Kindergarten mit "Schulprogramm" anzufangen, halte ich persönlich für falsch. Das ist kein "Fördern", sondern ein Stehlen der Kindheit. Aber das ist meine Meinung.


    Hier im Landkreis sind die meisten Schulen auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern (und Lehrer sowieso) übrigens dieses Jahr zu G9 (also Abi nach 13 Jahren) zurückgekehrt. :-]

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Na dann hoffen wir mal, daß die Bayern auch noch schlauer werden....


    Das mit dem stehlen der Kindheit sehe ich übrigens ähnlich, irgendwie wird den Kindern heutzutage deutlich mehr aufs Auge gedrückt.


    Da muss ich immer an die Aussage unserer Erzieherin im Kiga deken, die irgendwann mal zu mir meinte, die Kids wären am glücklichsten wenn sie am Nachmittag draussen frei spielen können.


    Auch im Kindergarten wird zu mindestens bei uns sehr gefördert, aber trotzdem muss auch Zeit für Spiele bleiben...

  • Streifi/SiCollier: Ich sehe das ähnlich wie ihr. Ein Kind sollte einfach Kind sein dürfen. Ich hab es nie verstanden, wenn sich andere Mütter im Kiga ständig beschweren mußten, weil die Kinder ihrer Meinung nach zu wenig gefordert wurden. Ich meine, da waren die Kids 4 Jahre alt. Da wollten sie einfach mit Gleichaltrigen spielen. Ich finde es okay und wichtig, sie im letzten Kindergartenjahr vorzubereiten auf die Schule, aber da jetzt das volle Programm mit Lesen, Schreiben, Rechnen lernen abzuziehen, finde ich too much. Die Kinder haben später noch genug Stress und bekommen noch genug Druck in der Schule. Ich hab vor kurzem mit einer Mutter eines Jungen gesprochen, der in die 1. Klasse geht. Der ist total überfordert in der Schule und kann mit dem Druck gar nicht umgehen. Seit Weihnachten hat er den totalen Durchhänger und hat keine Lust mehr auf Schule. Wenn ich da an meine Schulzeit zurückdenke (ich wurde 1975 eingeschult), kann ich mich in den ersten Jahren nicht erinnern, irgendwelchen Druck verspürt zu haben.

    Liebe Grüße
    Sabine


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    SuB: 163

  • Zitat

    Original von blackcat
    Ich kann mich erinnern, dass es wirklich Lehrer gab (am Gymi), die die Meinung hatten, wenn es keine 5 in der Klasse gab, wäre etwas schief gelaufen...


    Ohne, dass ich hier jetzt irgendwen in Schutz nehmen will...es könnte auch daran liegen, dass es verschiedene Bewertungssysteme gibt. Ich hab zumindest gelernt, dass es 3 verschiedene Bezugsnormen gibt. Also...


    1. Die soziale Bezugsnorm, bei der die einzelnen Schüler mit dem Durchschnitt der Klasse verglichen werden (hierbei gibt es dann meistens eben alles von 1 - 5/6)
    2. Die curriculare Bezugsnorm, bei der die einzelnen Schüler mit den Anforderungen des Lehrplans verglichen werden
    3. Die individuelle Bezugsnorm, bei der ein einzelner Schüler immer mit seinem früheren Lernstand verglichen wird (also individuelle Verbesserungen)


    Die fairste Bewertung ist aber wahrscheinlich eine Mischung aus den 3 Systemen, die nach Möglichkeit völlig objektiv abgegeben wird. Auch wenn das sicher fast unmöglich ist.




    Kinder sind alle sehr unterschiedlich, darum auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten "schulreif". Ich war mit 6 schon fast überreif, während mein Bruder mit 7 so grade eben schulreif war. Ich habe gelesen, dass Mädchen häufig eher schulreif sind. Aber mit 5 in die Schule? Da nimmt man den Kindern doch echt ne Menge. Sollte nicht so sein. In der Grundschule hatte ich auch eher Langeweile als Druck. Ich glaube, Druck hat da auch noch nichts zu suchen.

  • Ich wollte mich ehrlich zurückhalten mit meiner Meinung zu dem Thema *seufz*...weil beruflich eh damit zu tun..aber der sogenannte Druck kommt oftmals bzw. großteils nicht von der Lehrerseite. Klar, der Unterrichtsstoff bzw. Lehrplan verlangt heute weitaus anderes als früher, aber die zeiten haben sich doch auch geändert. Allein die Reizüberflutung, der die Kinder heutzutage ausgesetzt sind und das Überangebot an *Action* verlangt vom Lehrer schon in der Grundschule oft das Agieren als Animateur. Heutzutage gehts doch bei vielen schon nicht mal mehr normal beim Geburtstag zu..da muss Party bei MC irgendwas sein oder die Kindergesellschaft wird ins Playland oder zum Bowlen geladen ec. Zeit und Ruhe für auch mal ruhigere Sachen gibts bei vielen nimmer.
    Der Druck kommt auch von überehrgeizigen Eltern, die oftmals ihre Kinder nicht als Kinder sondern als beste Freundin oder besten Kumpel betrachten, alles, auch Nicht-Kindgerechtes wird vor oder mit den Kids diskutiert...
    Klar sind nicht alle so zum Glück, aber wenn ich mir so die Mütter-Mafia bei uns betrachte (jaaaaa,Kerstin Gier hat Recht!!)...da der Sportverein, dort das Reiten, dann noch Jazzdance und Voltigieren und und und..und bitte super Noten aber bloß kein Lernstoff...wer hat denn noch Zeit um Einmaleinsreihen zu üben mit den Kleinen? Man will doch privat sein (Originalzitat)...
    Druck...ja...aber nicht nur von Schulseite, das wollte ich damit sagen und...mir tun viele Kids heutzutage einfach nur leid:-(

  • Sternschnuppe, da geb ich Dir zu 100% recht, solche überehrgeizigen Eltern finde ich auch übel. Ich habe eine Freundin, deren 5jährige Tochter hat schon richtigen Freizeitstress: Reitstunden, Klavier, Ballett, Englisch,...Sie wurde natürlich auf Antrag bereits mit 5 Jahren eingeschult, sie ging mit ihr regelmäßig ins Theater, auch in englische Stücke, sie fing dann natürlich auch gleich mit französisch zu lernen an...mir tat/tut die Kleine einfach nur noch leid. Wann ist so ein Kind einfach nur mal Kind?


    Bist Du selbst Lehrerin?

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

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  • Ballett muss man ja wohl sehr früh beginnen; meine Cousine begann mit 3 und ich bekam mit 5 Klavierunterricht (jeweils Samstags), der nach einem Jahr aufgrund meiner absoluten Unmusikalität abgebrochen wurde.
    Mit 12 beschwatzte man mich Gitarrenunterricht zu nehmen, hatte denselben Effekt. Meine Cousine machte aber noch mit Mitte 30 Ballett und war sogar mal Halbsolistin (sagt man das so auf D?).
    Reiten habe ich sehr früh gelernt und es macht mir heute noch Freude.
    Es muss nicht alles Stress sein.


    Die Sache ist doch so, dass man den Kindern mehrere Angebote unterbreiten sollte, damit sie wissen, was sie interessieren könnte. Ob sie es dann wirklich durchziehen, ist doch etwas ganz anderes.


    Und bei Sprachen gibt es ja ein Zeitfenster, welches ein Muttersprachniveau nur bis zum 7. Lebensjahr erlaubt. Danach wird die Sprache in einem anderen Gehirnsegment abgelegt.


    Kinder dürfen allerdings nicht als Ersatzpartner gesehen werden und auch nicht als Mittel um sich Träume zu erfüllen. Es sind eigene Persönlichkeiten mit nicht unbedingt denselben Begabungen wie die Eltern.