Rico, Oskar und das Herzgebreche - Andreas Steinhöfel (ab 10 J.)

  • Kurzbeschreibung
    "Für jemanden, der tiefbegabt ist und ins Förderzentrum geht, weil er einen Kopf wie eine Bingotrommel hat, ist ein Tagebuch die Erfindung des Jahrhunderts."


    Rico ist wieder da! Und natürlich ist sein Freund Oskar mit von der Partie. Eigentlich gehört er praktisch schon zur Familie, also zu Mama und Rico in die Dieffe 93. Aber diesmal trägt Oskar keinen Helm, schließlich sind die beiden Freunde inkognito unterwegs. Handtaschen, Hamster mit Mörderzähnen und jede Menge Herzgebreche - Rico und Oskar müssen sich nicht nur kriminalistischen Herausforderungen stellen. Mann, Mann, Mann. Aber wie Rico so schön erklärt: Sellawie.



    Meine Meinung


    Pünktlich zum Kindertag konnte ich endlich dieses Buch ergattern, und ich muss gestehen, ich konnte nicht warten, bis es mit Vorlesen dran war. Die schlauen Kommentare des Kindes werden also nachgereicht.
    Rico ist glücklich, sein Freund Oskar darf bei ihm übernachten. Nicht nur das, als Höhepunkt des Tages steht ein Besuch mit Mama beim Bingoabend der Grauen Hummeln auf dem Programm. Zwar ist Bingo ein Spiel, dem Rico nur sehr bedingt folgen kann, die Kugeln rasseln einfach zu schnell, und die Moderatorin Ellie Wandbeck ist ein ganz furchtbares Weib, doch dieses mal hat er ja Oskar dabei, für den ist das Ganze ein Kinderspiel. Und Oskar stellt dann auch fest, dass zwischen Mama, die mal wieder eine billige Plastikhandtasche gewonnen hat, und der fürchterlichen Ellie irgendwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zugeht.


    Obwohl ich zunächst dachte, Herzgebreche sei eine Worterfindung, die lediglich den Erfolg der Tieferschatten fortsetzen soll, ist Herzgebreche in diesem Buch ein zentrales Motiv: Oskar, der von seiner Mutter verlassen wurde, Mama, die, man ahnt es, ein Problem mit Männern hat, Herr von Scherten, dessen „geliebte Hanna“ gestorben ist und natürlich Rico, dessen einzig wahre Liebe, Julia, mit viel Getöse aus der Studenten-WG in der Dieffe auszieht.
    Auch die Freundschaft zwischen Rico und Oskar ist nicht ganz einfach, aber wer hat es nicht erlebt, dass auch der beste Freund hin und wieder ein richtiges Arschloch sein kann.


    Aber eigentlich lösen sie diesen dubiosen Bingofall, streunen durch Berlin, wobei sie sich diesmal geschickt die Hilfe Erwachsener zunutze machen und Rico erfährt endlich Näheres über seine Herkunft.


    Was Sprachwitz und Originalität angeht, hat das Buch im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht nachgelassen, auch die Kästchen mit den Erklärungen wurden beibehalten und ich freue mich schon auf das Spielchen mit dem Kind: Stimmt das nun oder nicht

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von DraperDoyle ()

  • Gerade die ersten 50 Seiten gelesen und schon bin ich wieder total hingerissen von Ricos Sicht auf die Welt und die Menschen, an denen sein Herz hängt.


    An einem der Erklärungskästchen, die DraperDoyle schon erwähnt hat, möchte ich euch gerne teilhaben lassen:
    "Sellawie: Ist französisch und heißt So ist das Leben. Das weiß ich von Jule, die mal mit einem Franzosen rungeknutscht hat. Vor dem Franzosen war's ein Australier und vor dem Australier ein Panflötenspieler unbekannten Ursprungs. Wenn Tiefbegabtheit eine Nationalität wäre, hätte ich also womöglich bei Jule eine Chance. Ist sie aber nicht. Sellawie"


    So, ich gehe mal weiterlesen :wave

  • Da ist es ja schon!
    Das klingt aber gut. Ich gebe zu, daß ich einer Fortsetzung mit gemischten Gefühlen entgegengesehen habe. Ich mochte Rico sehr und war natürlich neugierig darauf, mehr von ihm zu lesen. Zugleich mag ich keine Fortsetzungen, weil sie nur zu oft eine gute Geschichte verwässern.
    Das steht hier offenbar nicht zu befürchten, prima!


    Danke, DraperDoyle! Nun kann ich beruhigt losziehen. :grin



    :wave



    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • Ich hatte auch befürchtet, die Fortsetzung würde schwächeln, tut sie aber meiner Meinung nach und wie auch Wolke schrieb, nicht. Ich bin gespannt auf DeineMeinung, magali ;-)

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Heute morgen habe ich die letzten Zeilen gelesen und kann nur die schöne Rezi von DraperDoyle :write


    Rico und Oskar haben ordentlich zu tun, um den nächsten "Kriminalfall" zu lösen und es war schön, liebgewonnenen Figuren, wie z.B. Frau Dahling, wiederzubegegnen. Außerdem gab es wieder viele schöne kleine Sätze und Wortspiele zu entdecken.


    Ich freue mich schon jetzt auf Teil 3!


    Entzückte 9 von 10 Punkten :wave

  • Ich bin eigentlich immer skeptisch, wenn es um Nachfolgebände geht, da diese meistens nicht an den Vorgänger heranreichen. Hier wurde ich jedoch angenehm überrascht. Der zweite Band um Rico und Oskar war vielleicht sogar noch interessanter als der erste. Vieles was man bereits im ersten erfahren hatte, wurde hier weiter ausgebaut oder in einem anderen Licht beleuchtet.
    Und das Buch endet mit einigen noch offenen Fragen!


    Ich hoffe der Autor kann das Niveau (und auch die veröffentlichungsgeschwindigkeit) auch weiterhin beibehalten- dann habe ich nix zu meckern.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)