Was passiert beim Lesen mit euch?

  • Ich hab mir darüber noch nie richtig Gedanken gemacht (wie die Mehrheit hier ;-) ), aber keinesfalls "lese ich mir vor". Ich hab das eben probiert, weil ich herausfinden wollte, wie ich lese und "vorlesen" stört mich gewaltig.


    Ich sehe aber Bilder, aber keine genaue Beschreibung, sondern nur irgendwie, aber deutlicher als meine Schwester, mit der ich schon mal darüber geredet habe (mein Schwester sieht z.B. bei Harry Potter ein "Schild" wo Hermine drauf steht :lache ). Ich sehe die Personen umrisshaft, mal genauer, mal weniger genau, aber ich habe teilweise klare Vorstellungen, diese beziehen sich häufig aber nur auf die Haare. Kaum stand bei "Verdammnis", dass Lisbeth keine Oberweite hatte, sah sie auch schon dem Umriss nach meiner Schwester ähnlich und ihre langen, dunklen, wallenden Haare wird sie jetzt auch behaten. Ohne Piercings und ohne Tatoos.


    Ich bin auch sehr emotional. Ich lache und vor allem heule ich sehr viel beim Lesen...


    Hm, muss auch mal drauf "achten". :gruebel

  • Mahalo meine Lieben,


    Ich persönlich habe es für mich auf verschiedene Weisen erlebt.
    Es gibt Momente in denen ich für mich vorlese, denn dann haben sie einen ganz anderen Geschmack und werden anders für mich verarbeitet. Doch so schön es dann klingt, kann ich mich schwerer Konzentrieren. In dieser Methode nur bei Sachbüchern wie z.B. über das Thema Psychologie/Psychiatrie.


    Die meiste Zeit aber bin ich still, nuschle höchstens ein-zweimal. Wenn ich mich entspanne kommen auf einmal die Bilder von alleine und tragen die Worte weg. Ich sehe keine Lettern mehr und kann mich dort verlieren. Mein ganzes "Sein" ist fort. Ich kann mich fallen lassen, miterleben und spüren was auch immer die Protagonisten empfinden. Irgendwann, manchmal durch eine Störung, merke ich auf und muss feststellen das ich wieder einmal vollkommen weg war.


    Leider kann ich nicht immer alles genau sehen und bleibe da oder dort hängen wie in einem Film, wenn Irgendwer die Pausetaste nicht übersehen konnte um mich zu ärgern. Doch meist habe ich genaue Bilder. Vor Allem von den Orten in/an/bei denen sie verweilen. Von den Menschen/anderen Wesen ist es sogar nocht stärker.


    Bei mir selbst ist mir jedenfalls oft aufgefallen wie sehr mich die Schicksale mitnehmen und wie sich mich selbst beeinflussen.


    Eure
    Fee

  • Bei mir hängt es auch sehr stark davon ab wie gut mich das Buch fesselt und ob es in der Umgebung viele Nebengeräusche gibt. Je ruhiger es ist desto besser kann ich versinken und bin dann auch wirklich im Geschehen drin. Zumindest mit Bildern, Geräusche und Gerüche habe ich dann nicht im Kopf. Deshalb kann ich mir auch schwer einen Film ansehen wenn ich vorher das Buch gelesen habe. Man ist doch oft sehr enttäuscht da es mit den Bildern die man im Kopf hat so wenig übereinstimmt. Meiner ältesten Tochter ging es mit HArry Potter so und sie hat sich nach dem 1. Film auch keinen mehr angesehen.

  • Ich hatte vor Kurzem eine amerikanischen Krimi gelesen und im späteren Verlauf wurde da eine Person beschrieben, sehr blass, blondes Haar usw. Und ich hatte mir diesen Mann als Schwarzen vorgestellt (was ich erst da merkte, weil mich diese Beschreibung total nervte).

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Interessante und aber auch schwierige Frage, finde ich...
    Ich fuehle ziemlich mit den Personen mit, habe Angst um sie - richtige "Bilder" sehe ich nie...
    Manchmal muss ich aber einen Satz mir laut vorlesen, um ihn ganz richtig zu verstehen!

  • Also so direkt Gedanken gemacht, habe ich mir noch nicht. Ich weine mit, ich lache mit, ich fühle mit. Jedoch nicht bei allen Büchern. Hängt, denke ich mit meiner eigenen Stimmung zusammen und damit, wie gut ich "abschalten kann".
    Und auch darauf, ob ich ein Buch "Liebe". Man liest viele Sachen einfach nur so, so geht mir das jedenfalls. Gemerkt habe ich für mich auch, je bildhafter und schöner die Sprache, umso besser bin ich drin und dabei. Das schafft nicht jedes Buch.

  • Ich sehe schon manchmal die Personen oder auch die Landschaft vor mir aber das ist eher selten.
    Wenn ich Thriller lese, in denen bspw. gerade grausame Szenen beschrieben werde, lese ich das einfach und sehe/denke nichts dabei. Da bin ich ziemlich schmerzlos.
    Schaue ich mir dagegen einen Film mit vielleicht der gleichen Szene an, mach ich die Augen zu.

  • Ich habe meistens die jeweilige Handlung vor Augen. Bei einem Fantasy-Roman ist es zum Beispiel so, dass ich mir diese Welt wunderbar vorstellen kann und in meinem Kopf läuft dann ein Film.
    Die Personen sehe ich auch vor mir, die Kleidung, ihre Umgebung, wirklich alles. Nur die Gesichter von den Personen kann ich nicht sehen. Manchmal höre ich auch Stimmen während ich lese. Klingt verrückt, ich weiß. :pille
    Es ist dann aber nicht meine Stimme oder eine die ich kenne. Es ist eine mir unbekannte Stimme, wo ich meine, das sie zu dieser Person passt.
    Aber ich bin froh, dass es hier genauso verrückte Leute gibt, wie ich es bin.


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif

  • Ich versuche mich in des Buch hinein zu versetzten. Wenn Personen beschrieben werden, dann stell ich mir die bildlich vor. Egal ob Orte, Personen, Handlungen (zb. beschreibung von einem Mord oder wenn jemand gequält wird), das stell ich mir wie in einem Kino, alles Bildlich vor.
    Wenn es zb. Lustig wird oder ein Satz der einem zum lachen bringt, dann lache oder schmunzle ich auch. Wenn etwas "Grausiges" ist oder eine traurige Szene, dann kann es schon vorkommen, das ich mal das Gesicht verzerre oder fast die Tränen kommen.
    Wenn mich ein Buch richtig fesselt, dann schalte ich was drumherum passiert, einfach ab.

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Wenn ich Thriller lese, in denen bspw. gerade grausame Szenen beschrieben werde, lese ich das einfach und sehe/denke nichts dabei. Da bin ich ziemlich schmerzlos.
    Schaue ich mir dagegen einen Film mit vielleicht der gleichen Szene an, mach ich die Augen zu.


    Geht mir genauso!


    Was ich mir so alles in literarischer Form zu Gemüte führe, würde mich als Film never-ever schlafen lassen! Auch wenn ich zum Kopf-Kino neige, gerade bei gewalttätigen Szenen kann ich das blocken, so dass ich diese Parts fast ohne Bilder überlese. Bei Filmen bleibt das hingegen lange Zeit auf der "Festplatte" hängen, was mich kolossal stört!


    Neige halt zu einem fotografischen Gedächtnis, was im Studium super war, bei Filmen mittlerweile aber auch nerven kann...


    GRÜSSE
    savanna

  • Das ist ne interessante Frage.
    Grundsätzlich hab ich auch mein Kopfkino. Aber das läuft alles weniger als Film ab. Vielmehr hab ich sowas wie Moment-Aufnahmen oder "Filmausschnitte" im Kopf. Wenn ich dann merke, dass ich egrade nur oberflächlich lese, nehm ich mir gern die Zeit, mir gewisse Situationen bildlich vorzustellen.

  • bei mir läuft die Handlung oft als Film im Kopfkino ab... wobei sie bei mir auffallend oft an Orten aus meinem Leben spielt - ein Beispiel, das mir spontan einfällt, wäre Kalle Blomquist: für mich spielt die Geschichte in der allerersten Wohnung, wo ich als Kind gewohnt habe... ich weiß nicht, der Schnitt der Wohnung und die Räume passten einfach irgendwie zur Handlung - und so ist es oft... spielt etwas in einer Schule, sehe ich mein Gymnasium vor mir... Jugendromane wie "Ulrike" von Marie-Louise Fischer (Mädchen-Internat-Romane) spielen in der Jugendherberge, in der wir auf meiner ersten Klassenfahrt untergebracht waren... usw. usf. :chen

  • Bei einem Buch, welches mich fesselt, die Charaktere interessant und vielschichtig sind, läuft relativ schnell bei mir das "Kopfkino". Je nach Beschreibung der Umgebung kann ich gut in die "andere Welt" eintauchen. Es kann vorkommen, dass ich mit Charakteren mitleide, -fiebere,-hoffe etc. Ein weniger fesselndes Buch lese ich ohne grosse Vorstellung wie es dort aussehen könnte, die Protagonisten sind manchmal einfach nicht greifbar.
    Es passiert durchaus auch mal das ich kichernd oder heulend über einem Buch hänge.. Schwer zu beschreiben was einzln in mir während des lesens vorgeht...

  • MIr geht es ähnlich wie nofret78. Wenn ich von einem Buch gefesselt bin, dann habe auch ich schnell das sogenannte Kopfkino und kann mir alles wunderbar vorstellen und ich leide etc. mit den Protagonisten. Ich kann mir auch ziemlich gut die Umgebung vorstellen.
    Manchmal ist es wirklich so, dass ich meine eigene Stimme dabei höre, wenn ich lese und es fühlt sich so an, als ob man mir vorlesen würde. :-) :pille
    Auch geht es mir so, dass wenn eine Stelle besonders spannend ist oder der Protagonist aufgeregt ist, dass ich dann schneller lese. Wenn aber die ein oder andere Stelle traurig ist, dann lese ich auch viel langsamer und ich leide richtig mit. Meistens rollt dann auch das ein oder andere Tränchen. :-)
    Ach ja und bei Thrillern und Krimis geht es mir so wie Jasmin87, dass ich grausame Stellen zwar lese, aber da schaffe ich es irgendwie das Kopfkino auszuschalten. Die grausamen Bilder brauche ich auch nicht :-]

  • In meinem Kopf läuft auch ein richtiger Film ab, wenn ich lese. Innerlich tauche ich sehr in die Story ein. Ich lache, ich weine, ich bin wütend oder aufgeregt. Manchmal wird mir schlecht (z. B. kürzlich bei "Todesmarsch" von Stephen King, als einem Jungen die Gedärme aus dem Bauch hingen. *würg* Was bin ich froh, dass ich nicht gerade vorher gegessen habe).
    Meine Mimik verändert sich beim Lesen auch oft. Das passiert meistens sehr unbewusst, aber manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich mit weit aufgerissenen Augen und hochgezogenen Augenbrauen dasitze. Oder ich runzel die Stirn; atme hörbar vor Erleichterung aus; pfeife, wenn etwas besonders Spannendes aufgelöst wurde; verzieh angeekelt das Gesicht.
    Wenn ich in Gegenwart anderer Menschen lese (z. B. im Büro in der Mittagspause), versuche ich schon, mich zusammenzureissen. Aber wie gesagt, oft passiert dieses Mimikspiel unbewusst. :lache
    Und ich fang auch an, schneller zu lesen, wenn die Story sehr an Tempo zunimmt oder der Prota in Zeitnot gerät. Ich bin immer in der Geschichte drin und wenn Eile angesagt ist, dann eile ich. :grin

  • Zitat

    Original von Schlumpfinchen
    In meinem Kopf läuft auch ein richtiger Film ab, wenn ich lese. Innerlich tauche ich sehr in die Story ein. Ich lache, ich weine, ich bin wütend oder aufgeregt. Manchmal wird mir schlecht (z. B. kürzlich bei "Todesmarsch" von Stephen King, als einem Jungen die Gedärme aus dem Bauch hingen. *würg* Was bin ich froh, dass ich nicht gerade vorher gegessen habe).
    Meine Mimik verändert sich beim Lesen auch oft. Das passiert meistens sehr unbewusst, aber manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich mit weit aufgerissenen Augen und hochgezogenen Augenbrauen dasitze. Oder ich runzel die Stirn; atme hörbar vor Erleichterung aus; pfeife, wenn etwas besonders Spannendes aufgelöst wurde; verzieh angeekelt das Gesicht.
    Wenn ich in Gegenwart anderer Menschen lese (z. B. im Büro in der Mittagspause), versuche ich schon, mich zusammenzureissen. Aber wie gesagt, oft passiert dieses Mimikspiel unbewusst. :lache
    Und ich fang auch an, schneller zu lesen, wenn die Story sehr an Tempo zunimmt oder der Prota in Zeitnot gerät. Ich bin immer in der Geschichte drin und wenn Eile angesagt ist, dann eile ich. :grin


    Oh ja, das passiert mir auch ganz oft. Manchmal bleib ich auch ganz steif sitzen und merke es erst, wenn die Stelle vorbei ist. *hihi*
    Was ich auch immer mache, ist, wenn das Buch ganz spannend ist, dass ich anfange mit meinen Füßen zu wackeln und je spannender es wird, desto mehr wird gewackelt. Meine Mama fragt mich dann immer, ob ich nervös wäre oder irgendwelche Zuckungen hätte. :lache