Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis – Pseudonymous Bosch
Verlag: Arena Verlag GmbH; ISBN: 9783401062563
320 Seiten; Juni 2009; gebundene Ausgabe
Streng geheim!
Nachdem ich alle Warnungen, auf beigelegten Lesezeichen und Vorsatzblättern, vor diesem Buch missachtet hatte, durfte ich in eine spannende, facettenreiche, witzige und natürlich geheimnisvolle Geschichte eintauchen. Logischerweise muss man erstmal den nötigen Mut oder naja, wie soll ich sagen… eine gewisse Grundneugier aufbringen, um sich all diesen Warnungen zu widersetzen. Das fällt jedoch schon bei der besonders hübschen Aufmachung nicht schwer. Mit mehrfarbigen glänzenden Prägungen und einer Reliefstruktur auf dem Buchcover ist man von Anfang an bezaubert. Wie schon der Titel und der mysteriöse Klappentext trägt die schöne Aufmachung zum geheimnisvollen Flair des Buches bei.
So geheimnisumwoben der ganze erste Eindruck vom Buch ist, ist auch dessen Inhalt. Er spielt ganz gezielt mit der Neugier eines jeden beziehungsweise mit der Gier Geheimnisse anderer zu erfahren. Ein schlauer Schachzug des Autors namens Pseudonymous Bosch – übrigens eine wahre Plaudertasche - und des Verlags. Gleich zu Beginn wird der Leser direkt angesprochen und auf all seine Möglichkeiten hingewiesen, diese direkte Bezugnahme tritt im Buch wiederholt auf und bindet den Leser noch mehr in die Geschichte ein. Er hat ganz unweigerlich das Gefühl, als wäre das Buch ein Stück weit wirklich nur für ihn persönlich geschrieben worden.
Auch auf die Gefahr hin, dass es gefährlich ist und ich mächtig eins hinter die Löffel bekomme, hier nun einige inhaltliche und streng vertrauliche Top-Secret-Informationen:
Kass und Max-Ernest sind Außenseiter in ihrer Schule. Sie sagt ständig den Weltuntergang voraus und sieht überall nur Gefahren, während Max ein ordentliches Redeproblem hat. Er kann nicht aufhören zu quasseln und ist dabei absolut nicht witzig, obwohl er das unbedingt sein möchte. Die Familienverhältnisse der beiden sind definitiv sonderbar – aber was ist eigentlich nicht sonderbar an diesem Buch? Richtig: Nichts!
Zufällig wird Kass auf eine Hausstandsauflösung in der Nachbarschaft aufmerksam, nachdem der Besitzer des Hauses bei einem Brand verstarb. Doch verschiedene Hinweise und Vorkommnisse lassen Kass bezweifeln, dass das Feuer ein Unfall war und der alte Mann wirklich gestorben ist. Zusammen mit Max-Ernest macht sie sich an die Erforschung des Falls und dabei geraten die beiden in gefährliche Intrigen und Machenschaften. Mehr sollte hier aber nicht verraten werden, denn sonst kommen wir dem Geheimnis, sollte es denn jemals verraten werden, zu nah. Überhaupt habe ich mich schon ziemlich verplappert…
Trotz der geheimnisvollen Stimmung ist „Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis“ ein sehr realistisches Buch, betrachtet man die Verhaltensweisen und Charakterbeschreibungen der einzelnen Figuren. Gerade ob ihrer kleinen Macken und Verrücktheiten wachsen sie einem schnell ans Herz. Sie sind frech, agil, eigensinnig und einfach wunderbar. Wer braucht schon langweilige Figuren? Die Geschichte beansprucht gezielt die eigene Vorstellungskraft und das macht Spaß! Wie verzaubert fliegen die Worte an einem vorbei und man fragt sich des öfteren, wie es ein Pseudonym schafft so wortgewandt zu sein. Doch das ist wohl nur eine der vielen Seltsamkeiten, die für immer ein Geheimnis bleiben werden. Überzeugen kann das Buch zudem, ohne jemals extrem gefühlsduselig zu werden. In dieser Hinsicht hat der Autor genau das richtige Maß gefunden. Und zum Schluss bleibt noch zu sagen: Das Ende ist wahrlich überraschend und stellt einen weiteren Appell an die Kreativität des Lesers dar.