In the Middle of Nowhere with Company – Ruth Nestvold

  • Kurzgeschichte
    Erschienen in Abyss & Apex, online
    Second quarter 2009
    Sprache: englisch


    Über die Autorin:
    Ruth Nestvold, Bei uns im Forum nessie.
    Ruth Nestvold wurde 1958 in Colville, Washington, USA geboren, lebt aber seit dreißig Jahren in Deutschland. Nach ihrer Promotion in Anglistik an der Universität Stuttgart war sie einige Jahre an verschiedenen deutschen Universitäten tätig. Seit sie 1998 am Clarion West Writers Workshop in Seattle teilgenommen hat, der von dem Bestsellerautor George R.R. Martin geleitet wurde, sind ihre Kurzgeschichten und Novellen in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien erschienen. Ihre Geschichte "Looking Through Lace" wurde für den "Tiptree Award" und den "Sturgeon Award" nominiert. 2007 wurde der italienischen Übersetzung die Auszeichnung "Premio Italia" für den besten internationalen Roman verliehen. Heute arbeitet Ruth Nestvold im IT-Bereich und als freie Schriftstellerin. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Stuttgart.


    www.ruthnestvold.com


    Meine Meinung:
    In dieser melancholischen, aber letztlich hoffnungsvollen Kurzgeschichte kommt die Protagonistin Jordyn Pinnel in die abgelegene, ehemalige Goldminen-Stadt Rolynka in Alaska. Sie trauert noch um ihren Mann und ihre kleine Tochter, die bei einem Unfall in Seattle gestorben sind. Erinnerungsfetzen an ihre Tochter oder an das Begräbnis werden zwischendurch immer wieder mal in kursiver Schrift eingeblendet.
    In Rolynka will sie einen Neuanfang starten, da sie hier von ihrer Mutter ein Stück Goldland geerbt hat.
    Dann erfährt sie aber, dass sie die Rechte an das Land inzwischen verloren hat. Jetzt leben die einheimischen Eskimos rechtmäßig dort.


    Die Themen Verlust und Trauer bestimmen die Geschichte, aber auch, wie in einem positiven Sinne damit umgegangen werden kann, um damit leben zu können.
    Ruth Nestvold schafft es, den Leser zu berühren, die atmosphärische Geschichte spricht einen sofort an.
    Mit starker Symbolik verleiht sie der Story etwas besonderes. Jordyn wird aufgrund ihrer Trauer von einem großen Vogelschwarm verfolgt, die Vögel der Sorgen, wie die Einheimischen sie sofort erkennen.
    Das bildlich machen einer solchen Metapher verstärkt sich in einem visuellen Sinne, vor allem auch, als einer dieser Vögel erschossen wird, um Jordyns Sorgen zu minimieren. In einem ritualähnlichen Vorgang begraben sie das tote Tier.
    Auch für Jordyn öffnet sich noch eine positive Zukunft mit Freunden und einer neuen beruflichen Chance.


    Obwohl die Geschichte kurz ist, wird auf eine gute Charakterisierung der Figuren nicht verzichtet. Das zeigt sich vorwiegend in den Dialogen, z.B. mit dem Anwalt Hyram Burley, den Jordyn aufsucht oder bei der Eskimofrau Elen Teayoumeak.


    Ein Vergnügen ist es für den Leser auch, an diesem Ort in Alaska zurückzukehren, den man schon aus einer früheren Kurzgeschichte “The leaving sweater" kennt, die obschon später geschrieben zuerst erschienen war, in Strange Horizon.