Der 77. Grad - Bill Napier

  • Klappentext
    Der britische Buchhändler Harry Blake wird von einem reichen Lord gebeten, ein verschlüsseltes, 400 Jahre altes Manuskript zu enträtseln. Es scheint sich um ein Tagebuch zu handeln, verfasst von einem Schiffsjungen. 1585 begleitete dieser den Abenteurer Sir Walter Raleigh auf einer Expedition in die Karibik. Ihr Ziel: der 77. Grad, der Längengrad Gottes. Als sein Auftraggeber ermordet wird, begreift Blake, dass in dem mysteriösen Journal aus der Zeit von Königin Elisabeth I. ein dunkles Geheimnis verborgen sein muss. Gemeinsam mit der Historikerin Zola Khan deckt Blake eine unglaubliche Verschwörung auf ...


    Autor
    Bill Napier ist Professor für Astronomie und lebt mit seiner Familie in Irland.


    Eigene Meinung
    Das Buch trägt den Untertitel Mystery-Thriller, aber mich persönlich hat die Handlung nicht gepackt.
    Mittelpunkt der Handlung bildet ein Tagebuch eines Schiffsjungen, das wohl die Ereignisse auf der Fahrt zum Längengrad Gottes beschreibt. Ich muss aber zugeben, dass ich nie so ganz in die Erzählungen des Schiffsjungen eintauchen konnte. Oft war mir nicht klar, wer hier hinter wem her ist, was aber für mich die Sache nicht spanend, sondern verwirrend gemacht hat.
    Immerhin, ich habe nicht abgebrochen, sondern zu Ende gelesen, was dann ja schon für das Buch spricht, aber etwas enttäuscht war ich schon. Vielleicht ist es eher was, wenn man sich auf einen Abenteuer-Roman freut...

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Danke für die Rezi! Aber ich glaube, das ist mal kein Buch für meine WL! :-]


    Nein, mich hat es ja auch nicht umgehauen, aber ich dachte, hier sollen ja alle Rezis rein, oder?
    Und dem ein oder anderen gefällt es vielleicht doch.


    Ich könnte das Buch auch gern als Wanderbuch zur Verfügung stellen, wenn ich nochmal nachlese, wie das funktioniert. (Bin ja noch recht frisch hier).

  • Zitat

    Original von Elly


    Nein, mich hat es ja auch nicht umgehauen, aber ich dachte, hier sollen ja alle Rezis rein, oder?
    Und dem ein oder anderen gefällt es vielleicht doch.


    Ich könnte das Buch auch gern als Wanderbuch zur Verfügung stellen, wenn ich nochmal nachlese, wie das funktioniert. (Bin ja noch recht frisch hier).


    Ja klar, du kannst alle Rezis reinstellen. Du musst nur schauen, ob sie vielleicht nicht schon vorhanden sind (ist mir jetzt bei einem aufgefallen) :wave

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Ja klar, du kannst alle Rezis reinstellen. Du musst nur schauen, ob sie vielleicht nicht schon vorhanden sind (ist mir jetzt bei einem aufgefallen) :wave


    Ist es Dir bei einer von meinen Rezis aufgefallen? Ich hatte extra in der Suchfunktion vorher nach dem Buch gesucht.

  • Elly,
    es ist immer besser, wenn man zusätzlich über das Verzeichnis nach einem Buch sucht. Dort sind in der Regal alle hier rezensierten Bücher aufgelistet. Einfach nach dem Autor oder dem Titel suchen, dann findet man für gewöhnlich alle Bücher. :wave


    Ach, und danke, dass du ein Buch rezensiert hast, was schon was länger bei mir im RuB schlummert. :grin Ich habe schon wo anders gelesen, dass es eher ein historischer Thriller ist. Probieren werde ich es trotzdem, abbrechen kann ich es immer noch.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Elly,
    es ist immer besser, wenn man zusätzlich über das Verzeichnis nach einem Buch sucht. Dort sind in der Regal alle hier rezensierten Bücher aufgelistet. Einfach nach dem Autor oder dem Titel suchen, dann findet man für gewöhnlich alle Bücher. :wave


    Ahh, das Verzeichnis hatte ich noch gar nicht gesehen. Danke für den Link. In Zukunft schaue ich erst dort nach. Danke für den Tipp.



    Bin gespannt, was Du berichtest, wenn Du Dich an das Buch "heran traust" :chen

  • Das Verzeichnis findest du auch gaaaanz oben auf jeder Seite, links neben der Eule (nennt sich dann nur "Rezensionen").


    Vom Thema her interessiert es mich schon sehr, aber ich muss dafür auch in Stimmung sein (was bisher nicht der Fall war :rolleyes). Aber ich werde berichten, wenn ich es mal durchhabe... :chen

  • Es hat lange gedauert, aber ich habe das Ende erreicht und "Der 77. Grad" erhält fünf Sterne mit Auszeichnung von mir, denn für sechs Sterne hat es nicht ganz gereicht.


    Ich fange mal ganz vorne an: Bill Napier beschreibt die Handlungen seiner Charaktere sehr detailliert (So, wie ich es auch gerne tue. :grin), allerdings gibt es einige Stellen, die ich gekürzt hätte, weil sie doch zu ausführlich sind. Andere Stellen in diesem Buch, besonders gegen Ende finde ich sehr unglücklich formuliert, teilweise sind sie für mich beinahe unverständlich. Allerdings denke ich, dass es gegen Ende an der Übersetzung liegt. Im Großen und Ganzen ist die Geschichte aber sehr schön und ausführlich erzählt, sie lässt sich gut und flüssig lesen.


    Im Laufe der Geschichte sind mir beide Protagonisten sehr ans Herz gewachsen; James Ogilvie, der Schiffsjunge, ist so wissbegierig und aufgeweckt, und Harry Blake, Antiquar und Übersetzer von James' Tagebuch, ist kein typischer Held, sondern ein ganz normaler Mensch, der eigentlich nur seiner Arbeit nachgeht. Aber auch James ist ein für seine Zeit relativ normaler junger Mann, wenn auch etwas intelligenter als der Durchschnitt. Sie spielen nicht den Helden, sondern reagieren in bedrohlichen und gefährlichen Situationen völlig authentisch mit Angst, Wut oder sogar Tränen.


    Das Buch ist in zwei Handlungsstränge geteilt - James' Zeit im Jahre 1585 auf einer Expedition nach Nordamerika und Harrys Zeit in der Gegenwart, - und ab etwa der Mitte des Buches stellte ich fest, dass für mich James' Part spannender ist und der Bericht einer Seereise mich mehr fesselt als die Suche in der Gegenwart. James' Part ist viel lebendiger und bunter.


    Harrys Part ist keineswegs langweilig, verlor aber im Laufe der Handlung leicht mein Interesse. Als James' Geschichte zu Ende geht und ich mich von ihm "verabschieden" musste, war ich schon irgendwie traurig.


    Insgesamt hätte das Buch für mich noch nicht zu Ende gehen müssen, aber eine Fortsetzung verträgt es auf keinen Fall.


    Auf den letzten dreißig Seiten wechselt Bill Napier vom Präteritum ins Präsens, was meines Erachtens nicht nötig gewesen wäre, aber auch nicht besonders stört.


    Das Ende kommt überraschend - einerseits -, andererseits ist es aber auch irgendwie vorhersehbar. Ich weiß nicht so ganz, wie ich es erklären soll ... Es ist auf jeden Fall spannend, aber nicht so eindrucksvoll, dass ich es besonders in Erinnerung behalten werde. Gegen Ende kann man jedenfalls den verwirrenden Anfang nachvollziehen und einordnen.


    Offen bleibt für mich nur eine Frage -


    So ganz begriffen habe ich auch nicht, was die "Bösen" der Gegenwart in "Der 77. Grad" bezweckt haben, aber daran ist wohl mein grundsätzliches Problem, solche Menschen und ihre Motive zu verstehen, schuld.


    Das Lesen hat jedenfalls viel Spaß gemacht, und ich hätte gerne noch etwas mehr über James gelesen. Jedenfalls gibt es fünf Sterne und die Auszeichnung "Highlight" in der Fünf-Sterne-Kategorie für das Jahr 2010, so viel steht fest.


    Ein Edit habe ich noch: Als "Mystery-Thriller" möchte ich "Der 77. Grad" auch nicht bezeichnen ... Es ist eher eine Mischung aus einem historischen Roman und einem Abenteuerroman.

  • Danke für deine Rezi, Iszlá!
    Ich habe gesehen, dass du das Buch liest und habe auf deine Meinung gewartet, da "Der 77. Grad" bei mir ja auch noch subt.


    Allerdings hat mich dieser Satz entgültig abgeschreckt, da das eher weniger mein Genre ist :-)


    Zitat

    Als "Mystery-Thriller" möchte ich "Der 77. Grad" auch nicht bezeichnen ... Es ist eher eine Mischung aus einem historischen Roman und einem Abenteuerroman.

  • Hätte ich ihn mal besser weg gelassen, was? :lache


    Nein, nein ... :grin Ich persönlich hätte ja gerne noch etwas mehr vom historischen Roman gehabt, aber ansonsten denke ich , dass "Thriller" zu viel gesagt ist. Ich habe in meiner Liste noch eine Kategorie, die ich "Spannung" nenne, also weder wirklicher Krimi noch Thriller ist. Da ließe es sich eher einordnen, denke ich, um dem Gesamtpaket einen Namen zu geben.


    Aber "Mystery-Thriller", nee, auf keinen Fall.

  • Glücklicherweise wusste ich schon bevor ich das Buch angefangen habe, dass es -obwohl es als solches angepriesen wird- kein Mystery-Thriller ist, sonder ich eher mit einem historischen Abenteuerroman rechnen darf, daher wurde ich auch nicht wirklich enttäuscht.


    "Der 77.Grad" spielt auf zwei Zeitebenen,einmal in der Gegenwart und einmal im Jahre 1585 zur Zeit Queen Elisabeth I in Form eines Tagebuchs. Beide Handlungsstränge werden geschickt miteinander verknüpft, allerdings hatte ich ungefähr ab der Hälfte des Buches das Gefühl, das der historische Teil ein wenig zu kurz kommt, denn im Großen und Ganzen habe ich mir mehr Historischen Roman den versuchten Thriller gewünscht. Zwar ist das Buch spannend und die Suche nach dem Artefakt ist detailliert beschrieben, allerdings zuweilen auch ein wenig verwirrend, da man bei den konkurrierenden Gruppen ein wenig den Überblick verliert, wer mir welcher Absicht nach dem Artefakt sucht.


    Die Figuren sind sehr authentisch dargestellt,sowohl James, der die Hauptrolle im historischen Teil spielt als auch Harry, der der Protagonist in der Gegenwart ist,waren mir sehr sympathisch, zumal sie auch nicht zwingend als "Held in glänzender Rüstung" dargestellt wurden. Was den historischen Teil anbelangt schien dieser gut recherchiert ohne viel an der Wahrheit zu ändern.


    Alles in allem hat mir das Buch aber gefallen und lies sich flüssig und angenehm lesen, teilweise war es sogar so spannend, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Insgesamt gibt es 6 von 10 Punkte.

  • Auch ich würde dieses Buch weniger als "Mystery" und eher als Krimi mit einem - durchaus interessanten - historischen Handlungsstrang sehen.
    Es hat mir sowohl vom Informationsgehalt als auch vom Unterhaltungswert recht gut gefallen,

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)