Über die Autorin
Ellen Dennhoven, geb. 1953 war einer der Teilnehmerinnen der TV-Doku Bräuteschule 1958 und übernahm dort die Rolle der Hauswirtschafterin. Im realen Leben ist sie Ökotrophologin von Beruf.
Kurzbeschreibung
"Es war ausgerechnet meine 80jährige Mutter, die mir vor Augen führte, dass es sich um eines der größten Abenteuer in meinem Leben handeln könnte, und ich sollte nicht zögern, mich darauf einzulassen. In der Tat war das, was ich im "Soonwaldschloss" erlebt habe, ein Abenteuer, kein spektakuläres, aber ein sehr emotionales, das mir die Eindrücke meiner Kindheit noch einmal nahe gebracht hat und mir unvergessliche Begegnungen mit Menschen schenkte, die mich nachhaltig beeindrucken. Eine Fülle faszinierender Erfahrungen, die ich für immer behalten möchte. Darum schrieb ich sie auf." (E. Dennhoven)
Wen die Serie interessiert, die Seite bei der ARD ist immer noch "aktiv".
Meine Rezension
Natürlich ist die Autorin keine Autorin und das Buch kein Roman.
Wie der Titel schon sagt, ist es eine Art Tagebuch der Zeitreise in das Jahr 1958. Die Autorin ist selbst ein Kind dieser Zeit und mit den damals geltenden Regeln aufgewachsen. Von der heutigen Zeit und Technik fühlt sie sich manchmal zu sehr vereinnahmt und sehnt sich nach der „guten alten Zeit“ zurück, in der die Zeit manchmal langsamer zu verstreichen schien und nicht so so schnelllebig ist wie heute. Das war auch ihre Intention für das Experiment.
Sie erzählt viele Hintergrunddetails, die gar nicht zur Ausstrahlung kommen und verflicht dies natürlich auch mit ihren persönlichen Eindrücken und kursiv gesetzten Rückblicken in ihre eigene Jugend.
Wie es scheint, trauert die Autorin aber auch vielen Benimmregeln der damaligen Zeit nach, wünscht sich Kavaliere, die ihr stets die Türe aufhalten etc. Auf der einen Seite sind viele Dinge wirklich ein wenig ins Hintertreffen geraten, auf der anderen Seite kommt es mir aber so vor, als würde die Autorin mit aller Gewalt auch an überholten Werten festhalten getreu dem Motto „früher war alles besser“, ohne das Gute an heute zum Teil vereinfachten Formen erkennen zu wollen.
Nicht alles, was früher war, war gut – und nicht alles, was heute ist, ist schlecht.
Allerdings erfährt man hier mehr über die „Erwachsenen“ als über die Schülerinnen, was natürlich auch am Einsatzgebiet Ellen Dennhovens als Hauswirtschafterin liegt. Da war sie einfach nicht „überall“ im Unterricht etc. dabei und kann auch nur aus ihrer Perspektive berichten. Die Kamera hingegen zeigte dem Zuschauer alle Bereiche.
Man muß sich natürlich klar darüber sein, dass das Buch literarisch kein großer Wurf ist. Wer allerdings die Serie so wie ich sehr gerne verfolgt hat, wird sich freuen, sich im Nachhinein noch allerhand Hintergrundinfos aneignen zu können. Für Fans der Serie also eine feine Ergänzung, man muß aber natürlich auch Abstriche machen – es ist ein persönliches Tagebuch, mehr nicht.
Noch ein Kritikpunkt von meiner Seite: Ich fand die Schrift auf Dauer zu anstrengend fürs Auge.
Herzlichen Dank noch mal an Streifi fürs Ausleihen!