Hallo, liebe Büchereulen,
darf ich mich noch als Zaungast dazusetzen? Juliane/JulyRose hat mich netterweise eingeladen, bei der Leserunde zu ihrer „Lilie von Florenz“ mitzumachen. Dem ein oder anderen von euch bin ich wahrscheinlich schon vom Montségur-Autorenforum bekannt.
Jetzt aber zum Text: „Die Lilie von Florenz“ ist der erste erotische Roman, den ich lese – aber man soll ja auch mal über den Tellerrand schauen.
„Die Lilie“ ist in einem flüssigen, gut lesbaren Stil geschrieben, der mir sehr gut gefällt. Schön finde ich vor allem das Wechselspiel der Perspektiven, bei dem man einmal den einen, dann den anderen Protagonisten kennenlernt. Bei den erotischen Szenen (soweit) ist von sinnlich bis deftig alles vertreten. Ein wenig stören mich Bezeichnungen wie Nippel und Möse, aber das ist wahrscheinlich Usus.
Gleich zu Anfang geht es ans Eingemachte. Allegra beobachtet zwei Menschen beim Liebesspiel, wobei es ziemlich deutlich zur Sache geht. Hier habe ich mich gefragt, wie Matteo genau aussieht (er wird ja erst später etwas genauer beschrieben). Für mich ist er ein Typ ‚Byronic hero‘; dunkel, geheimnisvoll, arrogant und von einer gewissen Düsterkeit umgeben.
Auch die nächsten Szenen steigen meist direkt und ohne Umschweife ein ins Geschehen. Faszinierend fand ich das Schicksal eines Kastraten – die armen Jungs, denen man ja wirklich alles genommen hat, nur um die Stimme zu erhalten. Schlimm, das. Allegra ist ein sympathischer Charakter – vor allem ihre Neugier und Offenheit zeichnen sie aus. Und offen sollte sie schon sein für das, was sie wohl noch erwartet.
Die Principessa spielt mit beiden – ach, so was liebe ich ja. Und ich als Leser weiß mehr als unsere beiden armen Protas ... Was sie wohl noch plant?
Matteo kann Allegra nicht vergessen. Diese verkleidet sich also als Junge und reist ihm nach. Matteo erkennt sie nicht, fühlt sich aber zu ihr hingezogen. Nur die Principessa und der Malerlehrling erkennen sie als Frau. Gut, das akzeptiere ich jetzt einfach mal.
Die Szene, in der der Malerlehrling Alberto Allegra in die Liebe einweist, sind wunderbar geschrieben und von großer Zärtlichkeit. Schade, dass nicht er es ist, nach dem sie sich sehnt. Oder ist da noch mehr zu erwarten?
Soweit meine zwei Cent.
Liebe Grüße
Inez