'Die eiserne Welt' - Seiten 310 - 392

  • So, ich muß einfach ein kurzes Zwischenstatement abgeben (die vorherigen Posts habe ich nur kurz überflogen, da ich mit dem Abschnitt eigentlich noch gar nicht fertig bin):


    ich habe genau zwei Dinge, mit denen ich als Leser gar nicht umgehen kann und diese Dinge entziehen sich leider vollkommen meinem logischen Bewusstsein und entspringen ausschließlich meinem neurotischen Unterbewusstsein.


    1. Ich hasse Verwechslungsgeschichten, wahlweise Zwillinge, Klone oder Parallelunsiversen. "Das doppelte Lottchen" ist nach all den Jahren immer noch ein Kindheitstrauma.


    2. Ich hasse es, wenn Reisegruppen, Freunde und meinetwegen auch Liebende getrennt werden. "Herr der Ringe" ist da übrigens meine persönliche Nemesis.


    Ich weiß nicht, warum mir die Trennung von Grazia und Anschar im ersten Teil nichts ausgemacht hatte, aber ich habe jetzt an der Stelle nach seinem Berlin-Ausflug erst einmal abgebrochen. Rein logisch erschließt es sich mir vollkommen, daß er erst noch weitere Informationen braucht, um sich zurecht zu finden und evtl auch noch Dinge zu Hause zu erledigen hat.


    Im Übrigen habe ich diesen Spleen auch im Bezug auf Fernsehserien. Die zweite Staffel von ALIAS endet damit, daß die Hauptperson Sidney Bristow von ihrem Freund/Verlobten erfährt, daß sie anscheinend unter Amnesie leidet, zwei Jahre ihres Lebens verschwunden sind und er mittlerweile eine Andere geheiratet hat.
    Das war 2004, letzten Monat haben mein Mann und ich begonnen die dritte Staffel anzugucken.


    Ich werde wohl eine Leseunterbrechung einlegen müssen ... und hoffe, daß sie nicht allzu lange dauert. Denn zur Zeit suche ich vor mir selbst Ausreden, warum ich keine Zeit habe weiter zu lesen, obwohl es mich wirklich interessiert. Ich blättere kapitelweise vor, um herauszufinden, wann sie sich endlich wieder treffen... So hat das keinen Sinn.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Nun bin ich auch mit diesem Abschnitt fertig und was ich die ganze Zeit schon ahnte, nämlich dass das Tor auch dazu dient, mal eben große Distanzen und Zeiträume zu überbrücken, ist eingetreten. Nur eben räumlich nicht auf dem Hin-, sondern auf dem Rückweg (Temenon-Argad).


    Das Feuerwerk aus Anschars Sicht war gut als solches zu erkennen. Allerdings war mir persönlich die Schusswunde etwas zu oberflächlich behandelt. Vielleicht stehe ich zu sehr auf Dramatik, aber ein geschwächter Anschar aufgrund einer entzündeten Wunde wäre mir einfach logischer vorgekommen.


    Vielleicht trägt die erzwungene Lesepause die Hauptschuld daran, dass ich zu den Personen wieder mehr auf Distanz gehe, aber wahrscheinlicher ist, dass ich einfach mit der Konstruktion der Geschichte inzwischen so meine Probleme bekomme. Mir ging nämlich tatsächlich alles ein wenig zu schnell in diesem Abschnitt. Da ist einmal der ziemlich schnelle Sinneswandel von Anschar. Zuerst die Überreaktion auf die Erkenntnis mit den aus Temenon stammenden Wüstenmenschen. Dann, eigentlich ja höchstens 2 Tage später (da er ja nur eine Nacht in Berlin war), die Ansage an Madyur, man müsse die Sklaverei abschaffen. Dazwischen dieser Miniabstecher nach Berlin, der mir ein wenig sauer aufstieß, wobei die Hauptintention ja auch (zumal sehr auffällig) der schnelle räumliche Wechsel von Temenon nach Argad war. Und dann dieses kurze Scharmützel mit Geeryu, das nicht viel brachte außer der Erfahrung für Anschar, dass diese nun stärker geworden ist.


    Jedenfalls bin ich sehr gespannt, ob mich der 3. Teil des Buchs, der nun endlich dort spielt, wonach der Band benannt wurde, wieder mit dem Buch versöhnt.

  • Zitat

    Original von Fandorina
    Da ist einmal der ziemlich schnelle Sinneswandel von Anschar. Zuerst die Überreaktion auf die Erkenntnis mit den aus Temenon stammenden Wüstenmenschen. Dann, eigentlich ja höchstens 2 Tage später (da er ja nur eine Nacht in Berlin war), die Ansage an Madyur, man müsse die Sklaverei abschaffen.


    Er hat meiner Meinung nach keinen Sinneswandel durchlebt. Sein Widerwillen den Wüstenmenschen gegenüber besteht doch nach wie vor. Er gibt an Madyur nur das weiter, was ihm seine Großmutter mitgeteilt hat. Überzeugt ist er davon zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Er macht sich die ersten Gedanken in die Richtung.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Er hat meiner Meinung nach keinen Sinneswandel durchlebt. Sein Widerwillen den Wüstenmenschen gegenüber besteht doch nach wie vor. Er gibt an Madyur nur das weiter, was ihm seine Großmutter mitgeteilt hat. Überzeugt ist er davon zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Er macht sich die ersten Gedanken in die Richtung.


    Mag sein. Vielleicht lese ich momentan einfach zu oberflächlich und es ist mir dadurch entgangen. Irgendwie bin ich halt nicht so richtig drin im Buch, anders als beim Vorgängerband.

  • Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass Anschar einen Sinneswandel durchmacht. Er tut sich mit den Wüstenmenschen immer noch schwer und hat immer noch nicht richtig verarbeitet, dass das ein Teil seiner Wurzeln ist.


    Für mich ist es eher so, dass er die Aussagen seiner Grossmutter weiter gegeben hat, weil er glaubt oder/und hofft, dass ihr Wunsch der Sklavenbefreiung der Schlüssel zur Problemlösung ist.

  • Ja, ich hab es auch nicht als Sinneswandel angesehen...
    Eher, dass er weiß, dass nur das helfen wird um das Land von dem Fluch zu befreien.
    Er erkennt erst später in Grazias Welt, um was es eig geht und was das für ihn bedeutet.
    Parrad wird nur beauftragt, damit der Meya jmd hat, der ihm zu Seite steht, da eig keiner so recht weiß, wie er mit dieser Info nun umgehen soll...

  • Zitat

    Original von Fandorina
    Vielleicht stehe ich zu sehr auf Dramatik


    Ich doch auch, Mensch :grin Normalerweise würde ich die Chance, meinen Helden leiden zu sehen, doch nicht ungenutzt lassen. Aber ich muss mich der Dramaturgie unterordnen (sofern ich imstande bin, sie richtig einzuschätzen und aufzubauen). Vielleicht sieht einiges im Nachhinein anders aus.


    Edith sagt (die wird auch immer klappriger), zwischen Rückkehr vom ersten Abstecher und Ansage an Madyur lagen 30 Reisetage. Das wollte ich doch gaaanz notwendig noch erwähnt haben.

  • Okay, jetzt glaub ich doch, dass Anschar nach Berlin geht :grin Da es beim ersten Versuch nicht so geglückt ist, hat er sich ja zur Unterstützung jetzt Benedikt geholt. Bin froh, dass er wieder da ist.


    Zitat

    Original von SabineW
    Wars denn arg hart, dass der Berlin-Abstecher, von dem man ja sicher denkt, jetzt gehts los, so abrupt abgebrochen und verschoben wurde?


    Nee, fand ich auch nicht zu hart. Aber gerechnet hatte ich nicht damit.


    Ich musste ganz kurz durchschnaufen (eher hab ich kurz die Luft angehalten) als Benedikt fragte, ob Anschar sich nicht die Zöpfe abschneiden würde. Bitttte nicht... Es wäre nicht mehr Anschar.


    Mit den "Blumen am Himmel" konnte ich sofort was anfangen. Ich fand die Umschreibung sehr gut gelungen.


    Jetzt bin ich gespannt, wie sich Benedikt und Anschar in Berlin durchschlagen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • So, mit etwas Verspätung ;-), aber ich bin wieder dabei. Anscheinend war es einfach nicht die richtige Zeit damals für das Buch. Ich hatte mich so darauf gefreut und dann konnte ich einfach nicht weiter lesen. Aber jetzt habe ich es wieder in die Hand genommen und bin gleich gefesselt gewesen.


    Ich schreibe meine Eindrücke trotzdem mal in den Leserundenthreads, vielleicht kommt ja doch noch das eine oder andere Kommentar von ehemaligen Mitlesern.
    Weiter geht es in den nächsten Thread. :schnellweg

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Also, ich hab das Feuerwerk direkt als Feuerwerk erkannt. Allerdings erst am Ende des Abschnitts als Jahrhundertfeuerwerk. Ich wusste nicht, dass er im Jahr 1899 war. Dafür weiss ich es jetzt. Köstlich - er hat die Deutsche Allgemeine Zeitung mitgenommen. :lache
    Wie erschreckend und verwunderlich muss für einen Menschen aus einer anderen Welt ein Feuerwerk sein? Kein Wunder, dass er es nicht erklären konnte. Er glaubt sicher, dass es Sterne sind, die leben.


    Ich dachte mir schon, dass er in seine Welt zurück kehrt. So ein Start ist nicht besonders günstig. Wie hätte er erklären sollen, wo er her kommt und wo er hin will? Er versteht doch alles gar nicht.
    Toll fand ich auch, dass ihn was unsichtbares gebissen hat. Ich glaube, er kann sich gar nicht vorstellen, dass es sowas wie Waffen gibt. Wie auch?


    Dass Anschar zurück musste, war schon klar. Er musste dem Meya auf jeden Fall erklären, dass die Sklaven freigelassen werden müssen. Ob das gelingt, ist die Frage. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwierig wird.


    Wie ich diese Geeryu hasse. Sie nistet sich ein und der Meya lässt alles mit sich machen. Was denkt er sich dabei? Denkt er überhaupt?


    Jetzt geht es aber erst mal nach Berlin. Ich bin gespannt, wie es dort läuft. Gute Idee, Benedikt (den ich schon völlig verdrängt hatte) mitzunehmen. Der kann ihm helfen, sich in der anderen Welt zurecht zu finden.


    Ich möchte übrigens auch einen Anschar am Ufer eines Flusses finden. :heisseliebe Aber wie würde ich das meinem Mann erklären? :lache